Erneut stellen mich die Bienen vor ein Rätsel: Was ist das nun wieder? Als ich mein Volk auf Weiselzellen kontrollierte, entdeckte ich dieses Gebilde. Es sieht aus wie ein Diabolo (zwei Becher, die an den Böden verbunden sind) und ist sehr hart.
Auf der einen Seite lag eine Rundmade in hellem Futtersaft. Weiselzellen sehen doch eigentlich anders aus. Ist es trotzdem eine? Ich dachte immer, die seien so weich, dass man sie zusammendrücken könne. Dazu unterscheiden sie sich in der helleren Farbe von meinem hornfarbenen Fundstück.
Warum bilden die Bienen Haufen?
Und wer hat schon einmal beobachtet, dass ich über Wochen hinweg immer wieder Bienen im Laufe des Tages zu dichten Haufen drängen? In der Regel bleiben sie auch nachts draußen, überstehen die kalten Temperaturen nicht und liegen morgens tot da.
Es sind die Bienen aus der Bienenkiste, die vermutlich unter der Maikrankheit gelitten haben. Immerhin scheint ihnen der Durchfall keine sichtbaren Probleme mehr zu machen. Deshalb habe ich auch den Honigraum wieder bestückt. Denn wie sagte ein erfahrener Imkerfreund: "Das wachsende Volk braucht eine Aufgabe. Die jungen Arbeiterinnen wollen Wachs produzieren." Wenn die älteren dann auch noch für Honig sorgen, sind alle zufrieden...
Kann jemand meine Fragen beantworten? Freue mich über jede Reaktion!
Beute wegen Feuchtigkeit ausgetauscht
Noch zwei Sätze zu meinem neuen Volk in der DN-Beute. Leider besitzt diese Beute - Marke Eigenbau - keinen Gitterboden. Stattdessen ist sie quasi mit einem doppelten Holzboden in 5 cm Abstand ausgestattet und ermöglicht kaum eine Belüftung. Mein Volk schaffte es nicht, die Beute trocken zu halten - Schimmel und viele Wassertropfen auf den Rähmchen waren die Folge. Habe sie deshalb gegen eine andere Beute mit luftigerem Boden ausgetauscht.
Seit Freitag spielt nun auch das Wetter mit. Endlich ist wird es warm und meine Bienen können stundenlang ausfliegen und ihr Volk leichter trocken halten.
Die Fachleute sind sich einig: Meine Bienen leiden (wahrscheinlich) an der Maikrankheit. Das Krankheitsbild habe ich vor zwei Wochen im Eintrag „Die schlechte Nachricht zuerst…“ beschrieben. Bienenkrankheiten sind nicht immer leicht zu diagnostizieren – und für mich als Neuimkerin schon mal gar nicht. Also habe ich die Bienen- sachverständige unseres Vereins und das Institut für Bienenkunde in Münster hinzugezogen, Fotos und frisch verendete Bienen verschickt. ... weiterlesen →
Seit drei Wochen habe ich ein zweites Bienenvolk, über das ich längst schon berichten wollte. Doch dann kam die Durchfallerkrankung in der Bienenkiste dazwischen. Der Durchfall war nur an einem Tag so heftig, jetzt sind nur selten frische Kotspritzer zu entdecken. Richtig fit sind die Bienen aber noch nicht. Abends drängen sich draußen sterbende Bienen zu Haufen aufeinander. Das kann ich gar nicht gut mitansehen.
Auf Anraten eines erfahrenen Imkers habe ich das Volk mit kolloidalem Silberwasser besprüht - Wasserzufuhr und infektionshemmende Wirkung zugleich. Jetzt heißt es Daumen halten!
Umzug in der Dunkelheit
Aber jetzt zu meinem neuen Volk: Spannend war es, die Bienen nach Hause zu holen. Wie transportiert man 20000 Bienen? Der Imker wohnt nur 5 km entfernt und wir haben uns vor einigen Tagen für 19.30 Uhr verabredet. Doch das war an diesem lauen Abend zu früh. Die Bienen flogen noch munter, als der Imker das Flugloch mit einem Schaumstoffkeil verschließen wollte. Übrig gebliebene Bienen betteln sich übrigens in Nachbarvölkern ein, aber es sollten natürlich möglichst alle mit umziehen. Also warteten wir eine weitere Stunde.
20000 Bienen und eine Fahrerin
Zu warten, ist mit dieser Imkerfamilie ein großes Vergnügen, denn der Imker und sein 88jähriger Vater geben ihr immenses Bienenwissen gerne weiter.
So wurde es über die Fachsimpelei allmählich dunkel und schließlich saß der Keil im Flugloch und Spannbänder hielten die Beute zusammen. Die Gurte hatten wir mit der gruseligen Vorstellung an 20000 Bienen, die während einer Autofahrt freikommen, besonders stramm angezogen. Um 21.30 Uhr stellten wir die Beute zuhause auf und ich entfernte den Schaumstoffkeil. Bahn frei für den ersten Ausflug in unserem Garten.
Einfliegen am neuen Ort
So ein Umzug ist natürlich auch für die Bienen eine aufregende Sache. Erschütterungen und Unruhe mögen sie gar nicht. Am nächsten Morgen werden sie sich gewundert haben: Die Umgebung stimmt nicht mehr.
Bienen können sich fabelhaft orientieren, aber dazu müssen sie sich an unbekannten Orten erst einfliegen. Bei ihrem ersten Ausflug umkreisen die Bienen zunächst ihren Stock und prägen sich für sie wichtige markante Objekte ein. Dazu gehört auch das Flugloch. Dann ziehen sie immer größere Entfernungen zurück und merken sich weitere Merkmale der Landschaft.
Die Wahl der Bienenbeute – eine Qual
Noch ein Wort zur Wahl der Beute: Dieses Thema sorgt unter Imkern für heiße Diskussionen. Und viele „kämpfen“ geradezu für ihr System. Letztendlich muss jeder Imker die Vor- und Nachteile abwägen und „seine“ Beute finden. Lange habe ich für eine Oberträgerbeute (Top bar hive) geschwärmt. Darin bauen die Bienen wie in der Bienenkiste im Naturbau, aber - und das ist in meinen Augen ein großer Vorteil gegenüber der Bienenkiste - man kann die Waben ziehen und sich genau ansehen. Letztlich habe ich mich für das Deutsch-Normal-Maß entschieden, weil in der Imkerschulung hauptsächlich mit diesem Beutensystem gearbeitet wird.
Freunde unken schon, ich könne ja ein drittes Volk in einer Oberträgerbeute halten…
Und ich dachte, mit der Imkerei hätte ich ein (ent)spannendes Hobby gefunden; aber doch keines, bei dem ich mir Sorgen machen müsste. Und jetzt das: Meine Bienen haben Durchfall!
Schon seit Tagen fielen Bienen auf, die sich zu Haufen zusammen-drängen und auch nachts nicht in den Stock heimkehrten. Immer wieder lagen tote Bienen vor dem Flugloch. Am Samstag der große Schreck - die Betonplatte unter dem Flugloch und auch die Pflanzen drum herum waren voll gelber Kotflecken.
Maikrankheit durch Wassermangel?
Also, direkt ans Telefon und erfahrene Imker angerufen, Recherche im Internet betrieben und nach der Ursache gesucht.
Eine mögliche Erklärung ist die Maikrankheit, die im Frühjahr starke Völker befällt, die viel Pollen eintragen. Bei Wassermangel - es war sehr trocken in den vergangenen Wochen - dickt der Pollen im Darm ein und die Bienen leiden unter Verstopfung. Stark befallene Bienen können nicht mehr fliegen und krabbeln vor dem Flugloch herum bis sie eingehen. Ein weiteres Symptom ist ein aufgeblähter Hinterleib, was ich aber nicht beobachten konnte.
Glücklicherweise sind die Kotflecken nur an diesem einen Tag aufgetreten. Abends zuvor hatte ich das Blumenbeet um die Bienenkiste gewässert. Vielleicht konnte diese Wassergabe die Verdauung wieder in Schwung bringen, sodass die Bienen ihren Kot massenhaft loswerden konnten….
Maikrankheit behandeln
Unterstützend habe ich in der Kiste Zuckerwasser angeboten (was die Bienen aber nicht gut annahmen) und unsere Vogeltränke direkt davor gestellt.
Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass es „nur“ die Maikrankheit die Ursache war und keine andere ansteckende Erkrankung.
… und jetzt die gute Nachricht
Wir haben ein zweites Bienenvolk! Neben der Bienenkiste steht nun eine Magazinbeute (im Deutsch-Normal-Maß, kurz DN). Ein sehr netter und erfahrener Imker hat mir das Volk bereits im vergangenen Jahr geschenkt.
Als absolute Neu-Imkerin traute ich mir damals zwei Völker in unterschiedlichen Haltungssystemen nicht zu. Aber jetzt freue ich mich darüber.
Wie man etwa 20000 Bienen von einem Ort zum anderen befördert, und wie sich das Volk in der neuen Umgebung einfliegt, darüber schreibe ich beim nächsten Mal.
„Verbraucher erfahren auch künftig nicht, ob Honig Pollen von genmanipulierten Pflanzen enthält. Pollen seien natürlicher Bestandteil von Honig und müssen deshalb nicht als Zutat aufs Etikett - so steht es in dem Gesetzesvorschlag, den das EU-Parlament in Straßburg mit knapper Mehrheit verabschiedete. Diese neuen Regeln treten unmittelbar in Kraft“, so meldete es die Tagesschau am 16. April 2014.
Mal eben eine Definition geändert und schon kann gentechnisch verunreinigter Honig in die Regale gelangen. Eine herbe Niederlage für Verbraucher in ganz Europa! ... weiterlesen →
Weg mit den Steingärten voller Schotter - hin zu blühenden Beeten, Wiesen und Grünstreifen. Das war der Tenor eines Vortrags, zu dem mein Imkerverein eingeladen hatte. Für die Zeitung habe ich folgenden Artikel geschrieben:
Für Bienen zählt jede Blüte Marl. „Blühende Landschaften sind auch in Ihrem Umfeld möglich“, versprach Irene Schäfer am Donnerstag den 50 Besuchern, die zum Vortrag des Imkervereins Marl-Sickingmühle gekommen waren. Die Imkerin aus Datteln zeigte im Restaurant „Zum schwatten Jans“ anhand eindrucksvoller Fotos, wie sich im Kleinen auf dem Balkon sowie im Großen mit Blumenwiesen für eine bunte Blütenvielfalt sorgen lässt. „Mein Wunsch ist es, die Nahrungssituation von Wild- und Honigbienen, Schmetterlingen und anderen blütenbestäubenden Insekten zu verbessern“, so die Referentin. Bienenfreundliche Pflanzen kaufen
Wer bereits beim Kauf von Stauden und Gehölzen auf bienenfreundliche
Pflanzen achte, könne schon in kleinen Schalen, Blumentöpfen und Beeten eine wertvolle Artenvielfalt heranziehen. Richtig lebendig werde es, wenn Rasen durch eine Wildblumenwiese ersetzt werde. „Da können Sie viele Bienen bei der Arbeit beobachten“, versicherte Irene Schäfer und verwies auf das „Netzwerk Blühende Landschaft“, das viele Informationen zum Thema bereit halte.
Den Garten pflegeleicht zu gestalten ist für viele Gartenbesitzer ein wichtiges Argument. „Aber Hecken und Rasen müssen Sie regelmäßig schneiden. Meine Wildblumenwiese mähe ich einmal im Jahr oder ich lasse sie stehen. Bewässern muss ich sie auch nicht“, beschrieb die Imkerin, die Zeitersparnis, die sie durch ihre Wiese mit mehr als 35 Blumensorten gewinnt. Die Samenstände würden im Winter von den Vögeln aufgepickt. Zudem diene eine Wiese auch als Rückzugsgebiet für Igel, Fasane, Kröten und sogar für Hasen und Rehe.
Wiesen erst nach der Blüte mähen
Feldern, Wiesen und öffentlichen Flächen blüht es immer weniger. Deshalb appellierte Irene Schäfer an Bauern, Jäger und Städte, Randstreifen und Zwischenstücke als Blumenwiesen anzulegen und - ganz wichtig - nicht zu früh zu mähen.
Kathrin Wehling, Vorsitzende des Imkervereins freute sich besonders, dass Gernot Fischer, Technischer Angestellter der Stadt Marl gekommen war und sich in die rege Diskussion einbrachte. Er zeigte großes Interesse für das Anliegen der Imker, verdeutlichte aber auch, dass die Stadt verschiedenen Zwängen unterliege, die eine rasche Umsetzung der Ideen erschwere oder verhindere. Ingrid Vornholt, Kassiererin des Vereins, brachte es schließlich auf den Punkt: „Warten wir nicht darauf, dass die anderen anfangen. Es kann doch jeder im eigenen Garten für blühende Landschaften sorgen!“
Tipps für blühende Gärten • Für Insekten interessant sind z.B. Lavendel, Fingerhut, Fackellilie, Astern, Schmuckkörbchen und Phazelie.
• Lassen Sie Kräuter wie Schnittlauch, Oreganum, Borretsch und Dill zur Blüte kommen. • Auch wenn es für das Auge „unordentlich“ aussieht, Stauden im Herbst stehen lassen. Samenstände und Stängel dienen als Nahrung und Winterquartier.
So, meine lieben Bienen, wenn Ihr genug Nektar und Pollen für Euch und Eure Brut eingetragen habt, dürft Ihr jetzt Honig für uns produzieren. Der Tisch ist gedeckt: Die Apfelbäume in unserem Garten beginnen zu blühen. Höchste Zeit also, den Honigraum freizugeben. Vorbereitend nagelte ich Mittelwände aus Wachs zwischen dünne Trägerleisten aus Holz. Die Bienen zeigten sofort Interesse – angezogen vom Duft der Wachsplatten flogen die ersten Arbeiterinnen um mich herum.
Am Samstag haben meine Tochter und ich in der Bienenkiste den Trennschied zwischen Honig- und Brutraum entfernt und die Mittelwände eingehängt. Das ging frühmorgens ganz gut. Die Bienen waren noch träge und wir konnten ohne Schleier und Handschuhe arbeiten.
Am Sonntagnachmittag war dann am Einflugloch richtig was los – lautes Gesumme und so starker Flugverkehr, wie wir es in diesem Jahr noch nicht beobachtet haben.
"Wann fahren wir endlich wieder zum Familienimkerkurs?" Meine achtjährige Tochter ist schon recht ungeduldig. Am Freitag ging es dann zum zweiten Mail zur Wildniswerkstatt nach Münster (www.wildnis-werkstatt.de). Dort leitet Olaf Bader den Imkerkurs für Familien.
Zur Zeit stehten dort drei Völker in Seegeberger Beuten und einer Einraumbeute. Angesagt war eine Völkerkontrolle und die Erweiterung der Bruträume. Denn jetzt ist das Brutgeschäft in vollem Gange und in den Magazinbeuten wird es eng.
Bilder sagen mehr als Worte, und Großaufnahmen sind noch besser. Scrollt Euch mal durch:
Wabe mit verdeckelter Brut (rechts) und Futterkranz (links).
Zur Erweiterung des Brutraumes werden die Waben in eine neue Zarge gehängt
... sodass die Bienen nun zwei Zargen für ihre Brut ausbauen können.
Den Arm voller Bambus, der wegen einer Baustelle weichen muss! So ein Glück! Am Sonntag beschlossen wir, für eine Familienfreizeit einen Workshop zum Bau von Bienenhotels anzubieten. Drei Tage später entdeckte ich den Bambus, dessen Stängel gute Nisthilfen abgeben.
In dieser Woche scheint es sich alles um Wildbienen zu drehen. Habe einen Vortrag über Wildbienen gehört und wertvolle Tipps für den Bau von Nisthilfen erhalten. Über die Veranstaltung verfasste ich für die Halterner Zeitung den folgenden Bericht: ... weiterlesen →
Endlich geht es los: Die Imkerschulung des Kreisimker-vereins Recklinghausen hat begonnen. Rund 30 Frauen und Männer trafen sich zum ersten Kennenlernen. Das Schöne an diesem Hobby ist, dass es Menschen quer durch alle Berufe und Altersgruppen ausüben. Der jüngste Interessent bei der Schulung ist erst 17.
Der älteste Imker, den ich kenne, ist schon 88 Jahre alt und mit den Bienen aufgewachsen. Da sammelt sich ein ungeheures Wissen an. Aber ausgelernt hat er nie: "Die Bienen überraschen einen immer wieder."
Lernen von anderen Imkern
Ich mag es, wenn die Imker aufgeschlossen sind. Viele geben ihr Wissen bereitwillig weiter. Das war vor einigen Jahrzehnten noch ganz anders, als jeder für sich wurschtelte und der Honigertrag wirtschaftlich eine viel größere Rolle spielte, als heute. Natürlich gibt es unter den Imkern auch Besserwisser, die glauben, die Weisheit für sich gepachtet zu haben und kein anderes System neben dem ihrigen gelten lassen. Gerade die Vielfalt an Beuten und Arbeitsweisen verwirrten mich zu Anfang sehr. Dazu heißt es häufig: "Probiere aus, was für Dich am besten geht." Weil ich mit der Bienenkiste nun schon meine Erfahrungen gemacht habe - positive wie negative - möchte ich mein nächstes Volk in einer anderen Beute halten.
13 gute Gründe fürs Imkern
In der Imkerschulung war die Vor- stellungsrunde besonders spannend . Die Teilnehmer erzählten, wie ihr Interesse für Bienen geweckt wurde und warum sie imkern möchten:
• Die Liebe zum Honig.
• Ein Lehrer bietet eine Bienen-AG für die Schüler an.
• Weil im Garten einfach noch Platz ist.
• Der imkernde Nachbar hat mit seiner Faszination für Bienen angesteckt.
• Eine Lehrerin möchte den Schulgarten mit Bienen beleben.
• Ein Teilnehmer ist ein großer Hummel-Freund. Da man die aber nicht halten kann, weicht er auf Bienen aus.
• Kindheitserinnerungen an die Bienenhaltung des Opas.
• Einen Schwarm im eigenen Garten gefunden.
• Die Suche nach einem perfekten Ausgleich zum Job.
• Weil Bienen so faszinierende Tiere sind.
• Die Imkerei könnte ein Hobby für den Ruhestand sein.
• Ein Mitarbeiter einer Biologischen Station möchte sich auf die Pflege der dort gehaltenen Bienenvölker vorbereiten.
• Der Kursleiter betont, dass die Imkerei eines der wenigen Hobbys ist, das sich selbst trägt und nach einigen Jahren sogar Geld einbringt....
Wohl alle Teilnehmer spüren eine große Naturverbundenheit und den Wunsch nach einer sinnvollen und spannenden Freizeitbeschäftigung. Als Biene würde mir allerdings schwindelig werden....
Wenn ich nach einem dreiviertel Jahr mit meinem Bienenvolk ein kurzes Resümee ziehe, kann ich vielen Argumenten nur zustimmen, habe schon vieles an Bienen und in der Natur entdeckt, was mich fasziniert.
Mit meiner jüngsten Tochter besuche ich außerdem noch einen Familienimkerkurs in der Wildniswerkstatt in Münster. Dort lassen sich 20 Kinder und Erwachsene in die Geheimnisse der Bienenhaltung einführen.
Ein Blick aufs Bienenvolk
"Mama, die Bienen fliegen!" Nach der Winterpause freut sich die ganze Familie, wenn die Bienen aus der Bienenkiste in die Höhe zischen. Der Blick aufs Volk zeigt, dass sie bei den warmen Temperaturen der vergangenen Tage (zwischen 15 und 20°C) eifrig fliegen und mit gut gefüllten Pollenhöschen heimkehren. Super!
Ist das herrlich! Nach den ersten warmen Sonnenstrahlen leuchten die Krokusse in knalligem Gelb, die Schneeglöckchen nicken im leichten Wind und die Christrose öffnet ihre Blüten. Meinen Bienen gefällt es auch. Um die Mittagszeit fliegen sie aus, und manche kehren sogar mit gefüllten Pollenhöschen zurück. Die Pollenfarbe reicht von einem kühlen Gelb bis hin zu hellem Braun; Indizien dafür, dass die Bienen die Frühblüher gefunden haben. Allerdings dauern die Ausflüge der Bienen im zeitigen Frühjahr nur kurz. Sobald die Sonne wieder hinter den Wolken verschwindet, sinkt die Temperatur und die Insekten kühlen aus – also, nicht wie zurück in den Stock.
Seit ich Bienen halte, sehe ich auch unseren Garten mit anderen Augen. Jede Pflanze, die jetzt noch neu hinzukommt, sollte eine Nahrungsquelle für Honigbienen sein. Ich habe mal alles fotografiert, was derzeit in unserem Garten blüht.
Das Geheimnis von Bienchen und Blümchen
Blütenpflanzen werden von Bienen beflogen, wenn sie Blütenstaub (Pollen), Nektar oder Honigtau anbieten. Bei jedem Besuch einer Blüte bleibt Blütenstaub im dichten Pelz der Biene haften. Auf der nächsten Blüte bleiben einige dieser Pollen zur Befruchtung dort. Davon haben dann beide etwas – die Pflanze und die Biene.
Hier einige Daten zur Bestäubungsleistung, die der Deutsche Imkerbund e.V. herausgegeben hat:
• „Rund 80 % der 2000 bis 3000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen sind auf die Honigbienen als Bestäuber angewiesen.
• Der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung übersteigt den Wert der Honigproduktion um das 10- bis 15-fache. Dies sind rund 2 Milliarden Euro jährlich in Deutschland und 70 Milliarden US-Dollar weltweit.
• Damit nimmt die Honigbiene den 3. Platz der wichtigsten Nutztiere hinter Rind und Schwein ein.
• Auch Obst und Gemüse profitieren deutlich, denn Erträge und Qualitätsmerkmale wie Gewicht, Gestalt, Zucker-Säure-Gehalt, Keimkraft, Fruchtbarkeit und Lagerfähigkeit werden deutlich gesteigert.“
Jede Blüte zählt!
Diese Fakten sind allein schon sehr beeindruckend. Wenn man dann noch bedenkt, wie viel Aufwand die Bienen betreiben müssen, um ein Glas Honig zu produzieren, beißt man fast schon ehrfurchtsvoll ins Honigbrötchen: Allein 50000 Flüge sind dafür notwendig! Weitere 50000 Flüge sind nötig, um den Nektar zu sammeln, den die Bienen für die eigene Ernährung ihres Volkes brauchen.
Damit also die Bienen gut leben und Menschen Honig naschen können, brauchen sie also üppige "Bienenweiden". Vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein sollten möglichst lückenlos genügend Trachtpflanzen vorhanden sein. Und dafür kann jeder etwas tun und im eigenen Garten oder in den Balkonkästen bienenfreundliche Blumen und Gehölze wachsen lassen. Jede Blüte zählt!
Allerdings gibt es viele Pflanzen, die für die Honigbiene wertlos sind und keinen Nektar oder Pollen liefern. Wer sich schon jetzt mit der Gartenplanung beschäftigt und nach geeigneten Pflanzen sucht, wird im Internet fündig. Unter dem Stichwort "Bienenweide" sind Pflanzen mit Angaben über Pollen, Nektar und Blühzeiten aufgelistet.
Ganz schnell eines vorweg: Ich habe es endlich geschafft, eine Newsletter-Funktion zu installieren. Wer mag, kann nun den "Bienenstich!" abonnieren. Dazu ist eine Anmeldung per Mail in der rechten Spalte nötig. So, jetzt aber zu den Bienen:
Der Winter ist für eine neugierige Imkerin wie mich eine echte Herausforderung: keine Bienen in der Luft oder auf den Blumen, kein Gewimmel vor dem Einflugloch - nichts! Vor einigen Tagen war dann die Neugierde stärker als der Vorsatz, die Bienen nicht zu stören. An einem, für Mitte Februar ungewöhnlich warmen Tag (10°C), habe ich einen schnellen Blick in die Kiste riskiert....
Im Laufe des Sommers hat mein Volk fleißig Waben gebaut und Pollen und Nektar eingelagert, sodass die Bienenkiste ordentlich an Gewicht zugelegt hat. Sie wird knapp 40 kg wiegen und ist damit nicht so einfach zu händeln. Also, in die Hände gespuckt und die Kiste hochgewuchtet. Als ich den Boden abnahm, flogen etliche Bienen auf, dann doch schnell den Schleier geholt.
Was sagt mir der Blick in die Kiste?
Als Neuimkerin kann ich nur erkennen, dass es den Bienen augenscheinlich gut geht. Sollten erfahrene Imker meine Bilder anders deuten, dann freue ich mich über eine Nachricht. Im Vergleich zu den Bildern, die bei der Oxalsäurebehandlung entstanden sind (siehe 02.01.2014), sitzen die Bienen nun etwas konzentrierter auf sieben Wabengassen.
Auffällig war ein grau/weißer (Schimmel-?) Fleck auf dem Boden, wie auf dem leider unscharfen Foto zu erkennen. Daran klebten braune, feste Brocken - das Propolis. Es ist eine von den Bienen produzierte harzhaltige Substanz, die benutzt wird, um den Stock abzudichten. Neben der Verwendung als Kittharz, dient es auch zum Schutz von Krankheiten. Es enthält natürliche Antibiotika und verschiedene Substanzen, die Heilungsprozesse fördern können. Für Bienen ist Propolis eine Art Allround-Medizin, mit der sie Krankheitserreger abtöten und die Gesundheit ihres Volkes fördern. Übrigens nutzen auch die Menschen schon seit der Antike Propolis als Heilmittel.
Gut zu wissen, dass sich die Bienen wehren können. Die Frage ist nur, woher kommt der Fleck?
Ein ganzes Wochenende für die Bienen: In Münster fand der Apisticus-Tag in Münster statt. Der zweitägige Kongress bietet Imkern und Bienenfreunden ein großes Vortrags- und Seminarprogramm, einen Imkermarkt und eine Schlemmermeile. Ich habe mich am Samstag umgesehen und am Sonntag für eine landwirtschaftliche Fachzeitschrift einen Bericht darüber geschrieben:
Honig im Fokus
Der 23. Apisticus-Tag in Münster war ganz dem Thema „Honig: natürlich – wertvoll – lecker“ gewidmet.
Traditionell findet Anfang Februar der „Apisticus-Tag“ in Münster statt. Dabei handelt es sich um eine zweitägige Veranstaltung für Imker und Bieneninteressierte. Stellvertretend für Kammerpräsident Johannes Frizen eröffnete Friedhelm Adam, Leiter des Fachbereichs Tierproduktion, am Samstag den 23. Apisticus-Tag in der Speicherstadt in Münster. Er gab einen Überblick über das vielseitige Programm der Veranstaltung. 14 Vorträge, Workshops oder Seminare, bestritten durch Fachleute aus ganz Deutschland, beleuchteten viele Aspekte des Themas Honig - von der Qualitätssicherung bis zur Vermarktung.
Zahl der Imker steigt Dass die Bienenhaltung derzeit einen Boom erlebt, belegte Dr. Thomas Klüner, Vorsitzender des Landesverbandes Westfälischer und Lippischer Imker, mit Zahlen: „Wir haben in diesem Jahr 750 Neuimker aufgenommen und zählen nun über 6900 Mitglieder. Dieses ist der höchste Stand seit den 1970er Jahren.“ Frauen stellen mittlerweile einen aktiven Teil der Imkerschaft und tragen das Thema auch in die Schulen.
Zertifizierung wird kommen
Ein Thema, das für Imker zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Auditierung und Zertifizierung von Imkereien, die Honig und andere Bienenprodukte gewinnen und in Verkehr bringen. Dr. Werner Mühlen, Leiter des Referats Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer NRW warb für die Zertifizierung: „Der Lebensmitteleinzelhandel verlangt von seinen Lieferanten den Nachweis eines Qualitätssicherungskonzeptes. Das wird auch auf die Imker zukommen. Bevor uns andere vorschreiben, was wir zu tun haben, machen wir es lieber selbst. Wir haben extrem gute und praktikable Kriterien entwickelt, die zertifizierten Imkern einen Wettbewerbsvorteil bescheren werden“, ist sich Dr. Werner Mühlen sicher. Seine Kollegin Marlene Backer-Struß und Peter Leuer vom Landesverband der Imker vermittelten in ihren Vorträgen Details über Zertifizierung und Qualitätsmanagement. Ein Leitfaden „QM Honig und Imkerei“ wurde bereits erstellt. Die Zertifizierung steht allen Imkern, auch Hobbyimkern, offen und erfolgt auf freiwilliger Basis. Mit ihrem Engagement in diesem Bereich sind die Westfalen übrigens deutschlandweit führend.
Rückstände in Honig und Wachs vermeiden Auf großes Interesse seitens der Besucher stieß der Vortrag über Rückstände in Honig und Wachs. Dr. Klaus Wallner von der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim und Apisticus-Preisträger des Vorjahres referierte über die aktuelle Situation. „Mein Ziel ist es, Honig und Bienenwachs frei von Rückständen zu haben“, formulierte Wallner die Motivation für seine wissenschaftlichen Bemühungen.
Honig gelte als Inbegriff für saubere Lebensmittel, aber Diskussionen um Rückstände aus imkerlicher Arbeit, Umwelt und Landwirtschaft könnten sich negativ auf den Honigkonsum auswirken. Deshalb sei eine Produktion ohne messbare Rückstände der einzig gangbare Weg, so Wallner. 2700 Honig- und 500 Wachsanalysen, die in Hohenheim durchgeführt werden, zeigen, dass Honig- und Wachsqualität eng miteinander verknüpft sind.
In der Vergangenheit haben sich in der Imkerei viele zugelassene (!) Präparate im Nachhinein als schädlich erwiesen. Der Einsatz von Perizin und CheckMite erreiche beispielsweisehohe Rückstandswerte, die erst nach Jahren nicht mehr nachweisbar seien. Seit 1988 nimmt der Einsatz von Chemie in der Imkerei deutlich ab. „Heute bevorzugen die Imker unproblematische Wirkstoffe und fein abgestimmte Bekämpfungskonzepte. Imker sind hochsensibel“, lobte Dr. Klaus Wallner.
Bienenschutz durch verbesserte Landtechnik
Der Wissenschaftler ist am interdisziplinären Forschungsprojekt „FITBEE“ beteiligt, das gesunde und vitale Bienenvölker zum Ziel hat. Wallner untersucht dabei den Pflanzenschutzmitteleintrag ins Bienenvolk und entwickelt agrartechnische Maßnahmen zur Vermeidung dieses Prozesses. Anschaulich schilderte er den positiven Effekt seitlich abgehängter, beweglicher Spritzdüsen zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Raps, die im Projektverlauf konstruiert wurden. Im Vergleich zu einer Überkopfspritzung, die eine hohe Kontamination der Bienen beim Besuch der Blüten zur Folge hat, ist die Benetzung der grünen Pflanzenteil unterhalb der Blüten sehr viel weniger problematisch. Zudem driftet nur wenig Pflanzenschutzmittel ab und es entstehen keine Schäden im Rapsschlag durch die veränderte Technik.
Honig dient der Gesundheit
Großen Raum nahm auch die gesundheitliche Wirkung von Honig ein. Joachim Polik, Heilpraktiker aus Bayerbach stellte die Wunderwaffe Honig bei vielen Erkrankungen und Verletzungen vor.
Claudia Perle, Heilpraktikerin aus Alstätten, Schweiz, referierte über Apitherapie und Ohrkerzenbehandlung.
Ernährungsexpertin Frauke Maria Schönig aus Kirchhain gab den Imkern Argumente aus der Ernährungswissenschaft für ihre Gespräche mit Kunden mit auf den Weg. Den rund 2500 erwarteten Besuchern bot sich darüber hinaus auf 1200 m² eine vielseitige Imkermesse mit 79 Ausstellern und der Schlemmermeile „Via Miele“.
Gerburgis Sommer
Apisticus des Jahres 2014
„Er ist in jedem Garten gefürchtet, denn er ist ein Jäger und Sammler von Samen und Früchten, die er für seine Sammlung ergattert“, mit einem Augenzwinkern stellte Friedhelm Adam den Apisticus des Jahres vor: Bernhard Jaesch aus Springe-Benningsen in Niedersachsen. Der 66jährige ist gestandener Gartenbautechniker, Gartenbaumeister und Imkermeister, als solcher befasst er sich seit Jahrzehnten intensiv mit dem Thema Bienenweide.
In seiner Gärtnerei zieht er unzählige für Bienen interessante Pflanzen, Kräuter, Stauden oder Bäume, die man in den modernen Gartenbauzentren nicht findet. Bernhard Jaesch ist es zu verdanken, dass der Bienenbaum „Euodia hupehensis“ in vielen Gärten und Parkanlagen wächst. Er blüht in den trachtarmen Monaten August und September und bietet den Bienen reichlich Nektar.
Sein immenses Wissen über Bienenweidepflanzen verbreitet Bernhard Jaesch in Beratungen, als gefragter Schulungsredner im Landesverband Hannoverscher Imker und darüber hinaus in vielen Vorträgen bei bienenkundlichen Veranstaltungen. In seiner Dankesrede warnte der Pflanzenfachmann, dass es Bestrebungen gebe, eingewanderte – für Bienen wichtige - Pflanzen zurückzudrängen. Sein Appell: „Wir Imker müssen darauf drängen, dass Trachtpflanzen mit Migrationshintergrund erforscht werden, damit wir wissen, wie viele Tiere von diesen Pflanzen leben.“