Wachs und Waben

Dieses Experiment hat Spaß gemacht! Allein aus den Zutaten Bienenwachs und Leinöl lässt sich pflegendes Möbelwachs herstellen.

Kürzlich zwinkerte die Sonne frühlingshaft in unser Wohnzimmer. Dabei beleuchtete sie zielsicher die matten Stellen der alten Kommode aus Eichenholz. Gerade an den Füßen, die vom Wischwasser angeriffen sind, sah es nicht gut aus. Also, wo liegt nochmal das Antikwachs? Aber dann erinnerte ich mich, dass es so streng und auch ein paar Tage nach der Behandlung noch unangenehm riecht. Also mal flott nach einem Rezept gegoogelt, das auch zuhause umzusetzen ist. Das Ergebnis seht ihr im Video.

Zauberzutat Leinöl

Die kurze Zutatenliste eines der einfachsten Rezepte lautet:
1 Teil Bienenwachs
1 Teil Leinöl
Mit der Küchenwaage habe ich das Wachs abgewogen und in einem Marmeladenglas im Wasserbad geschmolzen. Das nächste Mal würde ich kein gewölbtes Glas, sondern eines in Becherform nehmen. Dann lässt es sich einfacher rühren. Dazu habe ich übrigens Holzspieße verwendet. In das geschmolzene Wachs habe ich das abgemessene Leinöl langsam zufließen lassen. Geschieht es zu schnell, kühlt das Wachs drumherum sehr schnell ab und es entstehen Klumpen - dann muss man eben noch länger rühren.

Konsistenz verändert sich

Was nun geschieht, ist spannend: Die klare Wachs-Öl-Mischung wird immer matter und fester - und schon ist das Möbelwachs fertig.
Mit einem alten Baumwolltuch habe ich es auf das Holz aufgetragen - das Abnehmen des Wachses aus dem Glas verlangte schon Kraft. Ein kleines Bürstchen wäre vielleicht das bessere Werkzeug gewesen - oder man gibt beim nächsten Mal doch etwas mehr Öl hinzu. Das müsste ich mal ausprobieren - oder ihr macht es und berichtet in den Kommentaren von Euren Erfahrungen.

Was machen die Bienen?

Bin eben noch einmal zu den Bienen geflitzt und habe geschaut, ob die Fluglöcher frei sind und die Dächer gut sitzen. Die Unwetterwarnungen überschlagen sich ja gerade, obwohl ich vermute, dass sich jetzt viele Kinder auf Schnee freuen und bei uns dann doch keiner fällt - wie so oft.
Habe auch kurz angeklopft, alle drei Völker meldeten sich mit einem kurzen Summen. Also, alles gut!

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Der Sonne zugewandt erhitzt sich der Innenraum des Sonnenwachsschmelzers, sodass das Wachs schmilzt und durch ein Lochsieb in einen Auffangbehälter tropft.

Wenn das Wachs geschmolzen ist, bleiben sie übrig: Nymphenhäutchen der geschlüpften Bienen.

Vor zwei Jahren habe ich mir einen Sonnenwachsschmelzer für vier Waben zugelegt, Kostenpunkt 130 €.  Ich war es leid, Wachs im Topf auf dem Küchenherd zu schmelzen und der Gefrierschrank war voll mit Waben. Damals hätte ich mich sehr gefreut, wenn dem großen Paket eine kurze Aufbau- und Bedienungsanleitung beigelegen hätte. An welcher Stelle muss man die Halterung für den Fuß anschrauben - nix angezeichnet. Im Internet, wo ich sonst immer fündig werde, ergab eine kurze Recherche nichts Konkretes. Wozu ist der wackelige Dreifuß eigentlich gut? Man kann den Schmelzer auch gut einfach irgendwo anlehnen. So halte ich es bis heute.

Sonnenwachsschmelzer im Einsatz
Bereits im Frühsommer ist der Sonnenwachsschmelzer zum Einsatz gekommen. Einige der - so dachte ich - unbebrüteten Waben im Winterlager waren doch von der Wachsmotte befallen. Die Bilder erspare ich uns hier. Was ich nicht sofort entsorgt habe, wanderte in den Wachsschmelzer. Auch die Waben mit der ausgeschnittenen Drohnenbrut schmelze ich ein. Das ist ebenfalls nichts, was man als appetitlich bezeichnen könnte. Bienenwachs schmilzt bei 62 bis 65 °C, heute war es so heiß, dass ich den Auffangbehälter kaum mit der bloßen Hand anfassen konnte.
Die vom Wachsbefreiten Rähmchen lagere ich nun in großen Kunststoffkisten. Es fehlt mir noch die Möglichkeit, sie richtig zu reinigen. Manche machen das in alten (!!!) Spülmaschienen, die sie nur für diesen Zweck  haben, andere reinigen sie sonstwie mit Ätznatron. Das ist mir aber zu heikel, dazu müsste ich mir das passende Equipment anschaffen. Mal sehen, wie ich das löse...

Ein Blick auf die Völker
Die Varroabehandlung mit Ameisensäure ist bereits seit der vergangenen Woche abgeschlossen. Es sind bislang wenige Milben gefallen. Etwa zehn Tage nach Ende der Behandlung ist der Erfolg am Milbenfall ablesbar, da heißt es, sich noch ein paar Tage zu gedulden.
Ansonsten habe ich mit dem Auffüttern weitergemacht. Heute Abend gibt es noch einmal eine Ration.

Ach, was kann es unter Imkerinnen doch nett sein! Meine Imkerpatin Mechthild lud zum gemeinsamen Frühstück ein - natürlich mit Honig, aber auch Leckereien wie Ziegenkäse und Erdbeermarmelade. Während wir schmausten, schmolz ein erster Wachsklumpen im Wasserbad. Und dann ging es los, das Mittelwandpressen:

Geschmolzenes Wachs wird mit einer zügigen Bewegung auf die Mittelwand-Form gegossen.

Nach etwa 20 Sekunden die Form vorsichtig öffnen und die Mittelwand herausnehmen.

Ein Holzbrett dient als "Schnittmuster" für die Mittelwand. Diese ist für den Honigraum der Bienenkiste meiner Freundin gedacht.

Lässt man Bienen ohne Vorgabe einer Mittelwand bauen, können sie die Größe der Zellen selbst bestimmten und varriieren. Die Stabilisierungsdrähte des Rähmchens scheinen die Bienen kaum zu stören, sie werden einfach umbaut.

Barbara Leineweber von "De Immen" hielt einen interessanten Vortrag über Naturwabenbau.

Für mich ist es immer noch ein Wunder: Bienen schwitzen Wachs aus und formen sich daraus ihr Zuhause. Einzigartig ist dies im Tierreich - kein anderes Tier produziert sein Baumaterial selbst. Darauf wies Barbara Leineweber hin, die beim letzten Treffen unseres Imkervereins Sickingmühle-Marl über die Vorteile des Naturwabenbaus sprach. Wir laden regelmäßig Referenten ein, um uns fortzubilden und neue Anregungen zu bekommen. Barbara Leineweber ist Vorsitzende des Vereins "De Immen" in Gladbeck, die das Wesensgemäße Imkern fördern wollen.
Angesichts des Skandals um gepanschtes Wachs und die Bienengesundheit, war dies ein wichtiges Thema. Leider fehlt mir gerade die Zeit, um ausführlich zu berichten. Aber ich habe noch ein paar Zahlen zum Staunen: Ein Volk benötigt 100000 Zellen, wofür die Bienen 1,5 Mio. Wachsplättchen ausschwitzen (insgesamt 1,2 kg) und jedes einzelne Plättchen vier Minuten lang mit ihren Mandibeln weich kauen und dann verbauen. Wahnsinn!

Ein Blick in die Bienenkiste. Wachsanfangsstreichen geben die Richtung vor - alles weitere bauen die Bienen individuell.

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Wachsauflagen können helfen, Erkältungen zu lindern.
Was aussieht, wie geschichtete Teigblätter, sind Wachswickel aus Seide und Bienenwachs.

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Seide aus dem Stoffgeschäft in ca. 20 x 25 cm große Rechtecke schneiden.

Letztens hatte ich einen fürchterlichen Husten, der mich vor allem nachts mit heftigem Hustenreiz quälte. So habe ich mehrere Nächte hintereinander einige Stunden im Sessel sitzend verbracht, weil ich im Liegen keine Ruhe fand.
Und woran habe ich nicht gedacht? An die Wachswickel, die ich im vergangenen Jahr aus dem eigenen Bienenwachs hergestellt und auch schon ausprobiert habe.

Wachswickel wärmen

Helle Waben im Wasserbad schmelzen
Helle Waben im Wasserbad schmelzen.

Dabei hat es mir damals gut gefallen, mit dem Wachswickel auf der Brust auf dem Sofa zu liegen. Wachswickel sollen helfen, Erkältungen zu lindern. Heilsversprechungen darf ich hier ja nicht geben. Aber die Wärme des Getreidekissens, das auf dem Wickel liegt, zusammen mit dem heimeligen Wachsduft tat schon gut und war sehr entspannend. Ganz sicher regt die Wärme auch die Durchblutung an. Und ohne Wachswickel hätte ich mir die zehn Minuten Ruhe wohl nicht gegönnt - allein deshalb lohnt sich der Einsatz für mich...

Seide und Bienenwachs = Wachswickel

Das Seidentuch mit Wäscheklammern fassen und ins heiße Wachs tauchen.
Das Seidentuch mit Wäscheklammern fassen und ins heiße Wachs tauchen.

Schon die Herstellung hat viel Spaß gemacht und ging ganz leicht. Helle Waben, am besten keine Brutwaben, im Wasserbad schmelzen. (Also Topf mit Wasser auf den Herd stellen und eine Schüssel, deren Rand über den Topfrand hinausreicht, hineinsetzen. Darin das Wachs schmelzen).
Den Arbeitsplatz drumherum mit Zeitungspapier und Pergamentpapier auslegen. Die dünne Seide in Rechtecke schneiden. Ein Seitentuch mit Wäscheklammern fassen und in das Wachs tauchen. Schnell herausnehmen und möglichst glatt hinlegen. Dabei ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, denn das Tuch klappt gerne mal um und klebt dann doppellagig zusammen. Das war es schon.

Wärme durch Getreidekissen

Das Wachs erkaltet schnell, die Wachswickel lassen sich stapeln.
Das Wachs erkaltet schnell, die Wachswickel lassen sich stapeln.

Zur Anwendung das Wachstuch auf die nackte Haut legen, mit Pergamentpapier abdecken und ein warmes Getreidekissen darauf legen und genießen.
Die Wachswickel können - einer Person zugeordnet - mehrmals wiederverwendet werden. Ich bewahre sie in einer rechteckigen Plätzchendose im Keller auf - und hoffe, dass ich bei der nächsten Erkältung daran denke.
Jetzt habe ich durchs Schreiben richtig Lust darauf bekommen. Wie wäre es denn, wenn ich direkt in den Keller ginge....?

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Dieses Bild gab mir den Rest: Wer stiftetet denn hier? Ein Drohnenmütterchen oder eine noch unerfahrene Jungkönigin? Normalerweise heftet die Königin ein einziges Ei am Zellenboden an. Der Drohn in der Bildmitte ist übrigens frisch geschlüpft, zu erkennen am puscheligen hellen "Fell" und den hellen Augen.

Gestern war nicht mein Tag! Unter anderem habe ich mich ausgeschlossen und bei den Bienen lauter "komische" Beobachtungen gemacht. Nach einigen Stunden und mit Unterstützung unserer Bienensachverständigen (BSV) war ich schlauer.

Zwei Maden der Wachsmotte kleben am Rähmchenrand.
Zwei Maden der Wachsmotte kleben am Rähmchenrand.

Maden am Rähmchen
Da es vormittags noch recht kühl war, habe ich mir die Völker nur von außen angesehen. Die Trogbeute von Queen Helene hat zwei kleine Fenster, die den Blick auf die Rähmchenseiten freigeben.
Dort entdeckte ich diese beiden Maden. Im ersten Moment dachte ich, jetzt ist die Königin völlig durchgeknallt. Doch dann fielen mir links zwischen den Rähmchen die Reste eines Gespinstes auf. Wachsmotten?

Käppchen von aufgenabberten Brutzellen sowie schwarzer Wachsmottenkot.
Käppchen von aufgenabberten Brutzellen sowie schwarzer Wachsmottenkot.

Schwarze Köttel im Gemüll
Oh je, schwarze "Krümel" im Gemüll. Sieht nach Kot aus. Mäusekot? Sollte sich in den Nächten eine Spitzmaus in die Beute schleichen? Doch Mäusekot sieht noch etwas anders aus - spitz abgekniffen.
Der Verdacht auf Wachsmotten sollte sich später beim Blick in die Beute bestätigen. Dort gab es noch ein weiteres Gespinst. Angeknabberte Waben habe ich nicht allerdings nicht entdeckt. Das Rähmchen mit den Wachsmottenmaden habe ich entnommen, werde das Wachs schmelzen und das Rähmchen mit heißem Wasser abwaschen. Ein gesundes Volk kommt mit Wachsmotten klar. Sie sind sogar Nützlinge. Ein Beispiel: Bienen bauen nur so viele Waben, wie sie benötigen. Ist ein Schwarm ausgezogen, fressen die Wachsmotten die unbesetzten Waben. Sie verkleinern also den Nestbau.

Fleißige Drohnenmütterchen?
Die niederschmetterndste Beobachtung war gestern die "Unordnung" im Brutnest. Die Arbeiterinnenbrut ist weitgehend ausgelaufen. Und Stifte waren auch zu sehen. Da habe ich mich zunächst gefreut, bis ich entdeckte, dass häufig zwei Stifte in einer Zelle gelandet waren. Ich dachte gleich an Drohnenbrütigkeit. Da hat Queen Helene also doch das Zeitliche gesegnet. Ob ich mit dem Wegbrechen der Weiselzellen die Umweiselung zerschlagen habe, sei dahingestellt. Vermutlich sind eh noch nicht genügend Drohnen für einen erfolgreichen Begattungsflug geschlüpft.

Am Rand der Gemüllschublade zeigte sich ein dunkler Streifen.
Am Rand der Gemüllschublade zeigte sich ein dunkler Streifen.

Königin übt noch?
Doch mit etwas Glück stiftet hier eine noch unerfahrene Königin. Wenn sie allerdings unbegattet ist, aber schon Eier legt, wird sie auch nicht mehr zum Hochzeitsflug ausfliegen. Die BSV riet mir, noch ein paar Tage abzuwarten um zu sehen, wie sich das Brutnest entwickelt. Entsteht nur "Buckelbrut", also Drohnenbrut (wegen der buckeligen Zellverschlüsse), ist das das eindeutigste Anzeichen für Drohnenbrütigkeit.

Der Wind, der Wind
Und weil auch das Nachbarvolk mal für etwas Verwirrung sorgen möchte, zog ich dort die Gemüllschublade mit ungewöhnlichem Bild. Am Rand hatte sich ein breiter, dunkler Streifen gebildet. In der Mitte der Windeleinlage lagen viele Pollenreste. Was ist hier passiert? Auch beim Blick in die Beute konnte ich zunächst keine Ursache herausfinden. Es wird der Wind gewesen sein, der so ungünstig geweht hat, dass er das Gemüll an den Rand getrieben hat. Denn regelmäßige Wabengassen waren nicht zu erkennen.
Das waren für einen Tag nun wirklich genug Rätsel. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Helenes Volk weitergehen wird.

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Beim Einreiben meines Kommode mit Antikwachs Möbelpflege mit Bienenwachs - das wär's doch!
Meine Erbstücke aus Eichenholz benötigen immer mal wieder eine Behandlung mit Wachs. Dieses Döschen Möbelpflege enthält sogenanntes Antikwachs. Beim nächsten Mal ist bestimmt eigenes Bienenwachs drin...

Kann man schon von Frühlingslicht sprechen? Mir schien es vor einigen Tagen so. Ins Wohnzimmer strahlte die Sonne besonders hell - auch auf meine Eichenkommode. So konnte ich gut sehen, dass deren Füße durchs Putzwasser grau geworden sind und das Holz nach Pflege hungert.
Also habe ich das Antikwachs, Putzlappen und Bürste herausgekramt und das Holz mit Wachs "gefüttert" und gewienert, bis es wieder golden glänzte.
Meine Nase hätte sich wegen des wenig angehmen Geruchs des Antikwachses am liebsten verschlossen.  Dazu eine stupide Arbeit, bei der die Gedanken wandern: Man kann doch sicherlich auch eine Möbelpflege auf der Basis von Bienenwachs herstellen? Kann man - ich habe in Büchern geblättert und gegoogelt. Doch zum Ausprobieren fehlt mir gerade die Zeit und meine Möbel sind fürs Erste versorgt....
Aber vielleicht möchte es jemand von Euch testen und dann berichten?

Öl und Wachs - das war's
Tipps per Video liefert der "Holzwurm" und Tischlermeister Lothar Jansen-Breef aus Bad Arolsen in seinem You-Tube- Kanal:

Er erwärmt einfach Terpentinöl und Bienenwachs, bis das Wachs geschmolzen ist. Terpentinöl dient als Lösungsmittel, riecht auch nicht so gut (gesund?). Daher sollte man besser bei geöffnetem Fenster und mit Handschuhen arbeiten. Die Mischung durchs Sieb in Gläser mit weitem Rand abfüllen, abkühlen und festwerden lassen - fertig.
Möbelwachs in fester Konsistenz für Böden und Möbelrückwände stellt er aus 1 l Terpentinöl und 700 g Bienenwachs her.
Flüssigeres Wachs für Möbeloberflächen mischt er aus 1 l Terpentinöl und 400 g Bienenwachs.
Beide Wache seien auch mittels Laugen wieder ablösbar.

Manche Öle kleben
Ich habe auch Rezepte auf der Basis von Leinölfirnis und Olivenöl gefunden. Doch aus eigener Erfahrung beim Beutenanstrich mit Leinölfirnis weiß ich, dass das Öl noch laaaange klebt (und daher Staub und Fusseln anziehen wird). Ob das auch für Olivenöl gilt? Ich mag jetzt nicht die Probe aufs Exempel machen. Terpentinöl wird übrigens aus dem Balsam von Kiefern gewonnen = Balsamterpentinöl. Wieder etwas gelernt!

DSC_0258Basteln? Kochen? Ist das noch der Bienenblog? In dieser Folge werden Mittelwände "gebastelt". Unser Verein hat eine Mitteland-Gießanlage zum Verleih an Mitglieder angeschafft. Und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Meine Imkerpatin Mechthild lud zum Frühstück ein. So konnten wir anschließend gestärkt und zu dritt zur Tat zu schreiten.
Doch so einfach war das gar nicht. Bis Wasseranschluss und -ablauf zum Kühlen der Form richtig installiert und eingestellt waren, verging einige Zeit. Ich zitiere aus der Bedienungsanleitung: "Wasseranschluss über den l/3-Holländer G 1/2' herstellen (Wasserdruck 4 bar max.)".  Gas-Wasser-Installateure wissen, was gemeint ist. Wir übersetzen: Gardena-Schlauchanschluss mit Schlauch aufstecken und an Wasserhahn anschließen.

DIese Wachsplatten vom Vorjahr bröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmt die Wachsmischung nicht?
DIese Wachsplatten vom Vorjahr zerbröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmte damals die Wachsmischung nicht?

Gemischtes Wachs verarbeiten
Beim Lesen der Bedienungsanleitung haben wir noch einige interessante Hinweise gefunden, um zähes, gut verarbeitbares Wachs zu erhalten:
- Das Wachs nach dem Ausschmelzen und Klären mindestens eine Woche rasten lassen.
- Nicht nur reines Jungfernwachs oder reines Entdeckelungswachs verwenden, sondern reichlich Altwachs beimengen. Auch dem Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer Altwachs beimengen.
- Beim Schmelzen das Wachs keinesfalls aufkochen, sondern nur zum Schmelzen bringen. Nach einem eventuellen Auftochen muss das Wachs wieder eine Woche lagern.
DSC_0257Wir haben uns dann eine Arbeitsstraße vom Herd mit Wachstopf über die Gießanlage zum Spülbecken als Ablauf aufgebaut. Der alte Dampfentsafter erwies sich zum Wachsschmelzen als geeignet, jedoch nicht ideal für größere Mengen - der Schlauch war auch bald nicht mehr durchgängig.... Komfortabler ist es mit einem Einkochtopf plus Temperaturwahl.DSC_0283In der Bedienungsanleitung hatten wir gelesen, dass die optimale Wachstemperatur um 80 °C liegt. Die haben wir mit einem Bratenthermometer festgestellt. Und dann konnten wir loslegen: Suppenkelle gut mit Wachs füllen und nun zügig eine "Straße" in der Form ziehen und diese schnell schließen. Über den Druck verteilt sich das Wachs (bei ausreichender Menge) in der ganzen Form.
DSC_0262Überschüssiges Wachs fließt in die mit Wasser gefüllte Fangwanne. Es ist wichtig, bei jedem Pressvorgang die Kante der Form mit dem Spachtel freizukratzen, denn sonst reißt die Mittelwand schon beim Öffnen der Presse. Auch dies muss schnell gehen, denn nach etwa 20 Sekunden ist die Mittelwand genügend abgekühlt.DSC_0265Den Griffbügel vorsichtig hochziehen und den Deckel öffnen. Beim Herausnehmen der Mittelwand NIEMALS (!) irgendwelche Werkzeuge benutzen. Denn die Silikonkautschuk-Form ist sehr empfindlich und verzeiht keine Schnitzer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn eine Wand mal beim Herausnehmen reißt - das kostet nur eine Minute fürs Herstellen einer neuen. Eine neue Gießform kostet hunderte.... Hier ist die Wand nicht ganz vollständig, deshalb kann man sie gut mit den Fingern abziehen. Ansonsten mit den Fingerkuppen von der Auffangwanne her über den Rand rollen, dann lässt sich die Mittelwand auch anheben.DSC_0285Da unsere Gießform von Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Wabenmaßen genutzt wird, haben wir eine große Form gewählt. Daraus schneiden wir nun das passende Maß zu. Künftig wird es Holzschablonen für die verschiedenen Maße geben, dann ist das Auf-Maß-bringen noch einfacher.
Die fertigen Mittelwände in Papier einpacken und bis zur Verwendung im kühlen Keller lagern, fertig. Das war ein schöner Vormittag, der wieder viele Sinne angesprochen hat - wie gut es duftet, wenn man die Wachsküche betritt!

Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.
Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.

Ihr (Imker) sucht noch eine flotte Idee, um Eure Weihnachtspost aufzupeppen? Hier ist sie: Aus Mittelwänden Stempelmotive ausstechen und Karten, Briefumschläge oder Geschenkanhänger damit verzieren.

Die Wabenstempel zu basteln dauert nur wenige Minuten.
Die Wabenstempel zu basteln ist kinderleicht und dauert nur wenige Minuten.

Die Zutaten:
Mittelwände
Plätzchenausstecher
Schneidbrett
Flüssigkleber
Holzklötzchen
Wasserfarben oder Stempelkissen
Pinsel
Papier, Briefumschläge

So wird's gemacht:
Die Mittelwand auf ein Schneidbrett legen und Motive ausstechen. Nicht alle Motve "funktionieren" gleich gut, deshalb habe ich oben mal einige fotografiert und dazu geschrieben, was es sein soll. Die Blume ist beispielsweise nicht als solche zu erkennen.
Jetzt den Wachsstempel auf ein Holzklötzchen kleben. Es wird etwas dauern, bis die Verbindung fest ist, aber dann kann man schon mit dem Drucken beginnen. Dazu Wasserfarben recht dick anmischen und mit der Pinselseite über das Wabenmuster fahren, sodass die Stege zwischen den Zelle Farbe tragen, aber die Zellen selbst frei sind. Mit einem Stempelkissen kann man es auch versuchen.
Das zu bedruckende Paper am besten auf eine abgedeckte Tischdecke legen. So wird das Wabenmuster beim Drucken gleichmäßig abgebildet. Und ab geht die Post!
Na ja, einen Gruß sollte man vielleicht schon noch dazuschreiben....

Der Bienenstich!
Noch ein Hinweis auf meinen Newsletter, den Bienenstich! Wer ihn alle drei bis vier Wochen bekommen möchte, trage die E-Mailadresse in das Feld rechts oben ein.

Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen.  Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.
Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen. Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.

Am 2. November ist mir diese Biene auf die Hand geflogen, als ich die Mäuseschutzgitter an den Beuten fotografieren wollte. Erst beim Anschauen der Fotos am PC ist mir das ungewöhnliche Pollenhöschen dieser Arbeiterin aufgefallen. Was trägt sie da nur mit sich herum? Ungewöhnlich ist die kristalline Form ihres Gepäcks.

Völlig ratlos habe ich mal in meiner Imkergruppe auf Facebook nachgefragt. Neben den üblichen Scherzen ("Cristal meth. Darum fliegt die auch bei dem Wetter.") kamen auch einige ernst gemeinte Antworten. Demnach könnten es entweder Harzbröckchen sein, die sie mit ihren Mandibeln vom Baum abgeknabbert hat, oder es handelt sich um Wachs.

Bienen räubern Wachs
Wachs? Das hat mich nun doch erstaunt, aber wenn Ihr Euch dieses Video anschaut, wird einiges klar:

Der Farbe nach zu urteilen tendiere ich bei meiner Biene eher zum Baumharz. Wenn es jemand genau weiß, solle er sich bitte melden.

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So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur lagern und abwarten....
So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur (dunkel?) lagern und abwarten....

Eine kleines (Popkorn-?) Eimerchen voller alter Waben und Wachsmotten.
Eine kleines Eimerchen voller alter Waben dient den Wachsmotten als Nest.

In dieser Woche ist so viel los, dass ich wenig Zeit für den Blog habe - und auch gerade keinen Beitrag vorrätig. Da fällt mir gestern ein Thema quasi vor die Füße: Als ich im September beim Einengen das alte Wabenwerk entnommen habe, legte ich mir einige Stücke zurück.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man mit alten Waben gut das Feuer im Kamin anzünden könne. Also lagerten die Wabenstücke in einem durchsichtigen Eimerchen im Wohnzimmerschrank.
Gestern bemerkte ich "Leben" darin: drei krabbelnde und etliche tote Wachsmotten! Ich hatte nicht in Erinnerung, dass sie so groß werden können, die größte war fast 2 cm lang. Im vergangenen Jahr habe ich schon einmal eine fotografiert und etwas dazu geschrieben: "Wachsmotten ungeliebte Mitbewohner".

Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen.
Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen und "kleben" aneinander fest.

Wachsmotten sind auch nützlich
Allerdings steht dort ihre schädigende Wirkung für die Imkerei im Vordergrund. Für irgendetwas müssen die Wachsmotten aber auch gut sein, z.B. für wilde Bienenvölker, die ihre Nester etwa in Baumhöhlen bauen. Dort zerstören die Wachsmotten den alten Wabenbau oder verlassene Nester so gründlich, dass wieder Platz für neue Bienenvölker entsteht. Ihre Wirkung als "Putzkolonne" darf nicht unterschätzt werden, weil sie damit auch Krankheiten verhindern.
Aber leider haben wildlebende Bienenvölker in unseren Breiten so gut wie keine Chance mehr (Varroa und fehlende Brutmöglichkeiten). In der herkömmlichen Imkerei besorgen die Imker den Wachsaustausch, sodass die guten Eigenschaften der Wachsmotten nicht mehr zum tragen kommen.
Die Idee, mit alten Waben den Kamin anzufeuern, lasse ich ganz schnell fallen....

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Bienen sind geniale Baumeister: Mit dem Sechseck haben sie den idealen Kompromiss gefunden, den maximalen Flächeninhalt mit minimalem Bauaufwand zu erzielen. Kurz: Möglichst wenig Wachs zu verbrauchen, um möglichst viel Honig zu lagern. Zum Sechseck gibt es einen netten Clip aus "Wissen vor acht".

Schade, dass ich die Kamera nicht dabei hatte, denn im leeren Futtertrog haben sich unzählige Wachsplättchen angesammelt, die von den Bienen ausgeschwitzt wurden. Es ist einfach ein Wunder, wie Bienen diesen einzigartigen Stoff herstellen und dann zu Waben verbauen. Dazu habe ich früher schon mal geschrieben - Wie Wachs entsteht.

Naturbau ohne Drähte
Unser Amtstierarzt fordert, den Wabenbau eines Schwarms nach drei Tagen aus dem Stock zu entfernen und zu vernichten, damit wirklich keine Krankheitserreger aus dem alten Stock eingetragen werden. Ich denke, dieses ist bei meinem Schwarm nicht nötig, denn er hat ja schon vier Tage "abgehangen", bevor ich ihn fangen konnte.
Trotzdem habe ich zum Wochenanfang Waben entnommen. Schnell hatte ich festgestellt, dass die Bienen die gedrahteten Rähmchen unmöglich finden und den Draht nicht einbauen. Manchmal lassen sie ihn einfach links liegen oder sie kommen auch auf die Idee, an beiden Seiten drumherum zu bauen. Das wird dann später eng beim Rähmchenziehen....

Den Draht haben sie beim Wabenbau nicht in die Mitte genommen. Wenn sie nun die Rähmchenbreite nicht einhalten, "schrubben" die Bienen beim Ziehen an die Nachbarwabe. Und das ist kein Stimmungsbringer!
Den Draht haben sie beim Naturbau nicht in die Mitte genommen. Wenn sie einseitig über die Rähmchenbreite hinausbauen, "schrubben" die aufsitzenden Bienen beim Rähmchenziehen an die Nachbarwabe. Das ist kein Stimmungsbringer! Die gelbliche Färbung verrät den ersten Honigeintrag, die dunklen Flecken sind Pollen.

Ich weiß, der nachträgliche Tausch ist eine Zumutung für die Bienen, aber ich hoffe, sie kommen mit den ungedrahteten Rähmchen besser klar. Dafür gab es noch einmal 750 ml Zuckerlösung, denn sie hatten ja schon etwas Honig und Pollen eingetragen und das Wetter für heute ist kalt und regnerisch angekündigt.

Nicht zu spät zu den Bienen gehen
Unter der Rubrik "Besser lassen!" verzeichne ich, abends nicht mehr so spät an den Bienen herumzuwerkeln. Der Tag war so voll, dass ich es zum Schwarm erst gegen 21 Uhr geschafft habe. Da war es schon reichlich kalt, und durch den Rähmchentausch sind viele Bienen aufgeflogen, haben sich dann teils in Häufchen auf meine warme Hose gesetzt. Das war eine Aktion, die frierenden und flugunwilligen Tierchen zurück in die Beute zu bekommen....

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Eine Ohrkerze aus Bienenwachs ist gar nicht so schwer herzustellen, berichtete Mechthild Gerding. Eine Ohrkerze lindert Ohrenschmerzen und wirkt beruhigend.
Eine Ohrenkerze aus Bienenwachs ist gar nicht so schwer herzustellen, berichtete Mechthild Gerding. Die angezündete Kerze lindert Ohrenschmerzen und wirkt beruhigend.

Ist das hier noch ein Bienenblog, oder schon ein Blumenwiesenblog? Das werdet Ihr Euch mittlerweile fragen, oder? Muss doch dringend wieder die Bienen in den Fokus rücken. Das wird mir heute noch nicht ganz gelingen, schließlich möchte ich über das letzte Treffen unseres Imkervereins Marl-Sickingmühle berichten. Meine Bienenpatin Mechthild Gerding besuchte kürzlich ein einwöchiges Seminar über Bienenheilkunde und hielt nun einen interessanten Vortrag darüber.

Wirksame Bienenprodukte
Seit Jahrtausenden nutzen Menschen Bienenprodukte, um damit zu heilen oder die Gesundheit zu fördern. Auch heute vertrauen Laien und Medinzer den wertvollen Wirkstoffen. Vor vielen Behandlungen, insbesondere vor der Nutzung des Bienengiftes  und von Propolis sollte feststehen, dass keine Unverträglichkeit besteht. In der Apitherapie werden Honig, Propolis, Bienengift, Pollen, Gelée Royale, Bienenstockluft, Drohnenbrut und Wachs genutzt und vielfältig eingesetzt.

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Hauchdünn ist diese Wachsauflage aus Seide und Bienenwachs - und wie gut sie duftet!

Jeweils ins Detail zu gehen, würde hier zu weit führen. Deshalb möchte ich nur die Wachsauflage vorstellen, die meine Imkerpatin mitgebracht hatte. Es handelte sich um ein dünnes Seidentuch, das in Bienenwachs getaucht wurde. Dazu Wachs auf einem alten Backblech im Ofen bei ca. 60 bis 70 °C schmelzen. Das Tuch mit Wäscheklammern fassen und durch das heiße Wachs ziehen. Nach wenigen Minuten ist es trocken und kann verwendet werden.

Wachsauflagen lindern Erkältungen
Eingesetzt wird die Auflage beispielsweise als Brustwickel bei Husten, Bronchitis und Erkältungen. Dazu die Wachsauflage etwas anfönen, auf die Brust legen, mit einem Tuch abdecken und zum Beispiel mit einem Wolltuch oder einem angewärmten Getreidekissen warmhalten. Der Wickel sollte eng anliegen aber dennoch bequem sein. Bei der Herstellung der Wachsauflage kann man auch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzugeben.

Wachsauflage als Beutenabdeckung
Imker, die gerne auf die Plastikabdeckung über den Rähmchen verzichten möchten, können als Ersatz ein Wachstuch in entsprechenden Maßen verwenden.