Winterarbeit: Mittelwände gießen

DSC_0258Basteln? Kochen? Ist das noch der Bienenblog? In dieser Folge werden Mittelwände "gebastelt". Unser Verein hat eine Mitteland-Gießanlage zum Verleih an Mitglieder angeschafft. Und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Meine Imkerpatin Mechthild lud zum Frühstück ein. So konnten wir anschließend gestärkt und zu dritt zur Tat zu schreiten.
Doch so einfach war das gar nicht. Bis Wasseranschluss und -ablauf zum Kühlen der Form richtig installiert und eingestellt waren, verging einige Zeit. Ich zitiere aus der Bedienungsanleitung: "Wasseranschluss über den l/3-Holländer G 1/2' herstellen (Wasserdruck 4 bar max.)".  Gas-Wasser-Installateure wissen, was gemeint ist. Wir übersetzen: Gardena-Schlauchanschluss mit Schlauch aufstecken und an Wasserhahn anschließen.

DIese Wachsplatten vom Vorjahr bröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmt die Wachsmischung nicht?
DIese Wachsplatten vom Vorjahr zerbröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmte damals die Wachsmischung nicht?

Gemischtes Wachs verarbeiten
Beim Lesen der Bedienungsanleitung haben wir noch einige interessante Hinweise gefunden, um zähes, gut verarbeitbares Wachs zu erhalten:
- Das Wachs nach dem Ausschmelzen und Klären mindestens eine Woche rasten lassen.
- Nicht nur reines Jungfernwachs oder reines Entdeckelungswachs verwenden, sondern reichlich Altwachs beimengen. Auch dem Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer Altwachs beimengen.
- Beim Schmelzen das Wachs keinesfalls aufkochen, sondern nur zum Schmelzen bringen. Nach einem eventuellen Auftochen muss das Wachs wieder eine Woche lagern.
DSC_0257Wir haben uns dann eine Arbeitsstraße vom Herd mit Wachstopf über die Gießanlage zum Spülbecken als Ablauf aufgebaut. Der alte Dampfentsafter erwies sich zum Wachsschmelzen als geeignet, jedoch nicht ideal für größere Mengen - der Schlauch war auch bald nicht mehr durchgängig.... Komfortabler ist es mit einem Einkochtopf plus Temperaturwahl.DSC_0283In der Bedienungsanleitung hatten wir gelesen, dass die optimale Wachstemperatur um 80 °C liegt. Die haben wir mit einem Bratenthermometer festgestellt. Und dann konnten wir loslegen: Suppenkelle gut mit Wachs füllen und nun zügig eine "Straße" in der Form ziehen und diese schnell schließen. Über den Druck verteilt sich das Wachs (bei ausreichender Menge) in der ganzen Form.
DSC_0262Überschüssiges Wachs fließt in die mit Wasser gefüllte Fangwanne. Es ist wichtig, bei jedem Pressvorgang die Kante der Form mit dem Spachtel freizukratzen, denn sonst reißt die Mittelwand schon beim Öffnen der Presse. Auch dies muss schnell gehen, denn nach etwa 20 Sekunden ist die Mittelwand genügend abgekühlt.DSC_0265Den Griffbügel vorsichtig hochziehen und den Deckel öffnen. Beim Herausnehmen der Mittelwand NIEMALS (!) irgendwelche Werkzeuge benutzen. Denn die Silikonkautschuk-Form ist sehr empfindlich und verzeiht keine Schnitzer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn eine Wand mal beim Herausnehmen reißt - das kostet nur eine Minute fürs Herstellen einer neuen. Eine neue Gießform kostet hunderte.... Hier ist die Wand nicht ganz vollständig, deshalb kann man sie gut mit den Fingern abziehen. Ansonsten mit den Fingerkuppen von der Auffangwanne her über den Rand rollen, dann lässt sich die Mittelwand auch anheben.DSC_0285Da unsere Gießform von Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Wabenmaßen genutzt wird, haben wir eine große Form gewählt. Daraus schneiden wir nun das passende Maß zu. Künftig wird es Holzschablonen für die verschiedenen Maße geben, dann ist das Auf-Maß-bringen noch einfacher.
Die fertigen Mittelwände in Papier einpacken und bis zur Verwendung im kühlen Keller lagern, fertig. Das war ein schöner Vormittag, der wieder viele Sinne angesprochen hat - wie gut es duftet, wenn man die Wachsküche betritt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert