Bienenkrankheiten

Bienenkrankheiten

Mit einer feinen Spritztülle wird die Oxalsäure auf die Bienen geträufelt, um sie gegen die Varroamilben zu schützen.

Vor gut drei Wochen hat es an zwei Tagen gefroren. Jetzt ist die richtige Zeit für die Oxalsäurebehandlung. Denn mit dem Frost legt die Königin eine Pause beim Eierlegen ein. Drei Wochen später sind auch die letzten Jungbienen geschlüpft. Das ist wichtig für den Erfolg der Behandlung

Oxalsäure wird von den Bienen über ihre Körperoberfläche aufgenommen. Da die Varroamilben auf den Bienen sitzen, kommen sie in Kontakt mit der Säure und sterben. In die verdeckelte Brut hinein wirkt die Säure nicht.

Wichtig ist die richtige Dosierung der Säure, um die Bienen nicht zu schädigen:
- 30 ml für ein schwaches Volk auf einer Zarge
- 40 ml für ein mittelstarkes Volk auf einer Zarge
- 50 ml für ein starke Volk auf zwei Zargen

Spannend ist der Behandlungstag, weil ich zum ersten Mal seit Monaten in die Völker schaue. Zwischendurch habe ich bei gutem Wetter die Flugbewegungen beobachtet und ab und zu an die Beuten geklopft: Summen die Bienen kurz auf und beruhigen sich dann wieder, ist alles gut. Hält das Summen aber an, ist stimmt etwas nicht. Aber das war zum Glück nie der Fall.

Beim Öffnen der Beuten dann die Überraschung. Queen Helene, die im vergangenen Jahr so stark ins Bienenjahr gestartet ist, hat nur ein recht kleines Völkchen über fünf bis sechs Rähmchen um sich gescharrt.
Marlene hat ein Volk, mit dem ich sehr zufrieden bin, aber Gertrud sprengt alles - fast die ganze Zarge war besetzt.

Aber es bleibt spannend: Wie werden die Völker die nächsten Monate überstehen und ins nächste Frühjahr starten?

Mit einer Spritze mit feiner Kanüle wird die Oxalsäure direkta auf die Bienen in der Wintertraube und in die Wabengassen geträufelt. Damit die Oxalsäure richtig wirken kann, müssen die Völker brutfrei sein.

 

Gut fünf Wochen nach dem ersten Frost, habe ich bereits am 5. Dezember die Oxalsäurebehandlung durchgeführt. Es war ein kalter Morgen, bei rund 3 °C saßen die Bienen dicht gedrängt in ihren Wintertrauben. Die Oxalsäure hatte ich zuvor im Wasserbad etwas angewärmt und die Flasche gut verpackt zum Bienenstand transportiert.

Blick auf die Wintertraube
Ich war gespannt, wie stark die Völker sein wurden. Das stärkste Wirtschaftsvolk in diesem Sommer - mit Queen Gertrud - ist auch jetzt das stärkste. Bei den Deutsch-Normal-Maß-Beuten habe ich den oberen Brutraum abgenommen. Bei beiden Völkern saßen die Bienen in der Mitte der Zargentürme. Je nach Volksstärke habe ich 30 bis 50 ml Oxalsäure auf die Bienen geträufelt und die Beuten schnell wieder verschlossen.

Das Foto zeigt das Volk von Queen Marlene, mein kleinstes Volk. Aber ich denke, dass die Bienenzahl ausreicht, um sich durch den Winter zu kuscheln. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Advent und frohe Weihnachten!

Für die Ameisensäurebehandlung gegen die Varroamilben benutze ich den Nassenheider Verdunster. Die Säure in der Flasche feuchtet das dicke Papier in dem Aufsatz an. Wenn es sich vollgesogen hat, tropft die Säure auf das darunterliegende Vlies und verdunstet bei passenden Temperaturen in der Beute.

www.varroawetter.de: Einfach die Postleitzahl eingeben, dann erscheint die Vorhersage, wie das Wetter der folgenden Tage zur Behandlungsform passt.

Nun sitze ich das dritte Mal an diesem Post - komme einfach nicht dazu, ihn abzuschließen. Wichtiger ist aber, dass die Ameisensäurebehandlung gut geklappt hat. Die Säure verdunstet in den Bienenbeuten und schädigt die Varroabrut. In einem älteren Beitrag habe ich die Ameisensäurebehandung mal ausführlich beschrieben.

Wichtig für den Behandlungserfolg ist eine gleichbleibend hohe Temperatur um 22 - 27 °C. Hilfreich ist der Service "Varroawetter" der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Hier kann man nachsehen, wie die Wettervorhersage für den Ort mit der gewählten Behandlungsmethode übereinstimmt. Gestartet bin ich mit kleinen Dochten, da es doch noch recht warm war. Als sich kühlere Temperaturen ankündigten, habe ich für die letzten drei Tage mittelgroße Dochte gewählt. Jetzt kann ich in den Windeln den Erfolg kontrollieren.

Ich hoffe, dass ich mit einer Behandlung auskomme, denn alle drei Völker haben aus unterschiedlichen Gründen neue Königinnen und damit auch mehrwöchige Brutpausen erlebt, sodass sich auch nicht so viele Milben entwickeln konnten. So, jetzt aber schnell hochladen!

Ein erstklassiges Brutnest entdeckten die Bienensachverständige und ich im Volk von Queen Marlene. Aus dem Futterkranz oberhalb der Brut entnimmt die BSV die Probe. Foto: Melanie Kalde

Am Freitag - bei lausigen 6 °C - hat unsere Bienensachverständige in Windeseile aus meinen drei Völkern eine Futterkranzprobe entnommen. Diese ist bereits auf dem Weg zum Fachzentrum Bienen und Imkerei nach Mayen, wo sie im Labor auf Sporen der Amerikanischen Faulbrut untersucht wird. Die Honigmacher erklären diese Untersuchung sehr gut: Futterkranzprobe auf Amerikanische Faulbrut. Über die Symptome und die Behandlung der Amerikanischen Faulbrut habe ich vor drei Jahren zwei Artikel geschrieben: Amerikanische Faulbrut erkennen und Amerikanische Faulbrut - Was tun im Verdachtsfall?. Wenn nach einigen Wochen - hoffentlich dauert es nicht sooo lange - ein negativer Bescheid kommt, kann ich damit beim Amtsveterinär ein Gesundheitszeugnis für meine Völker beantragen.

Faulbrutfälle in der Nähe
Die Imker in unserem Verein sind alamiert: Etwa 20 km von meinen Bienenstöcken entfernt wurden zwei Faulbrutfälle entdeckt. Andere Imker wohnen näher am Sperrbezirk, aus dem keine Bienen entfernt und hineingebracht werden dürfen. Besonders tragisch ist dies für einen jungen Berufsimker, der mit seinen Völkern in die Obstblüte wandern wollte. Hoffentlich treten keine weiteren Verdachtsfälle auf!

Oh je! Nach dreieinhalb Tagen ist auf der Windel im Aalstrichschwarm nicht mehr zu sehen, als ein wenig Gemüll. Was ist mit dem Volk los? Ist es noch da?

Glück gehabt - die Bienen ds Aalstrichschwarms sitzen immerhin auf vier Wabengassen und sind sehr agil.

Zur Überprüfung des Milbenfalls, hatte ich vor einigen Tagen die Windeln unter die Völker geschoben.
Bei der Überprüfung dann der Schreck: Was ist mit dem Aalstrichschwarm los? Im Gemüll (im wesentlichen Wachskrümel) ist kein "ordentlicher" Sitz des Volkes zu erkennen. Schade, ich habe verpasst, die anderen Windeln zu fotografieren. Dort ist anhand der Krümel genau zu erkennen, wie viele Wabengassen das Volk besetzt. Daraus lässt sich dann auch  ein Eindruck von der Volksstärke ableiten.

Natürlicher Milbenfall zu hoch

In der Trogbeute sitzen die Bienen einzargig und deshalb verteilt auf großzügigen neun Wabengassen.

Dass ich alle Völker behandeln musste, war nach dem Auszählen der Milben klar. Zwischen sechs und acht Varroamilben fielen jeweils in meinen drei Völkern innerhalb von dreieinhalb Tagen. Das liegt oberhalb der Schwelle von einer Milbe pro Tag.
Da die ersten frostigen Tage dieses Winters schon vier Wochen zurückliegen, konnte ich davon ausgehen, dass die Königinnen nicht mehr stiften und keine verdeckelte Brut in den Völkern steckt. Dies ist wichtig, denn die Oxalsäure durchdringt die Wachsdeckel nicht und kann somit nicht in den Brutzellen der Bienen wirken, die zugleich auch die Brutzellen der Milben sind.
Wie die Oxalsäure angewendet wird und welche persönlichen Schutzmaßnahmen dafür notwendig sind, habe ich schon häufig erklärt, z.B. bei "Mit Oxalsäure gegen Varroamilben".

Dieses Foto habe ich für Fjonka herausgesucht, die sich nach der Gewinnung von Propolis erkundigte. DIe Bienen haben das Netz am Zargenrand mit breiten Propolis-Streifen verklebt. Wenn ich es verarbeitet habe, werde ich berichten.
Dieses Foto habe ich für Fjonka herausgesucht, die sich nach der Gewinnung von Propolis erkundigte. DIe Bienen haben das Netz am Zargenrand mit breiten Propolis-Streifen verklebt. Wenn ich es verarbeitet habe, werde ich berichten.

Endlich ist der da, der Sommer, mit Temperaturen über 30 °C - auch bei uns in Haltern am See. Das ist klasse, aber wenn man gerade Nassenheider Verdunster in die Völker gesetzt hat, muss man häufiger nachschauen und eventuell kleinere Dochte einsetzen.
In einem Volk war die Ameisensäure schon gestern - vielleicht auch vorgestern - verdunstet - nur rund sechs Tage nach Einsetzen des Verdunsters. Die Ameisensäure muss aber mindestens acht bis zehn Tage wirken. Also war die Konzentratsion der Säure eigentlich zu hoch. Am Verhalten der Bienen konnte ich aber erkennen, dass sie es augenscheinlich gut überstanden haben. Ich werde nun noch ein wenig Ameisensäure nachfüllen, damit die Verdunstungsdauer erreicht wird. Hier noch ein Link zu den Honigmachern über Anwendungsfehler bei der Behandlung mit Ameisensäure.
Es ist wirklich eine Gradwanderung und Erfahrungssache, die passenden Dochte zu wählen. Und während ich noch schreibe, trifft der Newsletter von Apis e.V. zu eben diesem Thema ein. Dieser Dienst ist wirklich emmpfehlenswert, weil er passgenaue Tipps gibt - und dazu noch kostenlos (Spenden erwünscht und dringend benötigt), der passgenaue Tipps gibt - wie man sieht!

5 Kommentare

 

In Helenes Volk fallen die Milben reichlich.
In Helenes Volk fallen die Milben reichlich.

Damit die Bienen den Verdunster nicht mit Propolis verkitten, habe ich ein Propolisnetz zwischen die Zargen gelegt - kommt keine Biene an den Verdunster ran.
Damit die Bienen den Verdunster nicht mit Propolis verkitten, habe ich ein Propolisnetz zwischen die Zargen gelegt - kommt keine Biene an den Verdunster ran.

Gut zwei Tage nach dem Einsetzen der Nassenheider Verdunster habe ich gestern früh kontrolliert, ob die Verdunstungsrate stimmt. In einem einzargigen Volk sollten etwa 10 - 15 ml in einem zweizargigen 15 - 25 ml täglich verdunsten.
Bei Helene in der Trogbeute passt das richtig gut. Dort ist auch das Foto mit den Milben entstanden.
Im Wirtschaftsvolk von Marlene liegt die Verdunstungsrate über dem Soll. Da habe ich den großen Docht gegen einen mittleren ausgetauscht. Milben sind hier entweder kaum gefallen oder die Ameisen räumen auf - die gibt es dort reichlich.
Und im Aalstrich-Schwarm ist nichts verdunstet. Der Docht saß wohl nicht richtig und konnte sich deshalb nicht mit Säure vollsaugen. Werde es mir gleich noch einmal anschauen.

Tipp von Nassenheider
Im letzten Post hatte ich ja geschrieben, wie ich die Lesbarkeit der Skala an der Verdunsterflasche mit Edding verbessere. Dies habe ich per Mail auch an Nassenheider geschickt und wurde prompt zurückgerufen. Eine farbliche Markierung auf der Flasche sei nicht möglich, weil sie wegen des säurehaltigen Inhalts mit einer Fettschicht überzogen ist. Darauf hält keine Farbe.
Alternativ könne man mit einer Briefwaage nachwiegen, wie viel Flüssigkeit verdunstet ist - ein guter Tipp! Die Anzeige der Waage kann ich auch durch den Schleier gut erkennen.

3 Kommentare

Ein bekanntes Bild: 60-%ige Ameisensäure, Nassenheider Verdunster, Schutzbrille- und Handschuhe. Los geht`s!
Ein bekanntes Bild: 60-%ige Ameisensäure, Nassenheider Verdunster, Schutzbrille- und Handschuhe. Los geht`s!

Zunächst habe ich die neuen Säureflaschen präpariert und die Einteilung mit dem Stift nachgezogen - am Bienenstand mit Schleier wäre sie nicht lesbar.
Zuerst habe ich die neuen Säureflaschen präpariert und die Einteilung mit dem Stift nachgezogen - am Bienenstand mit Schleier können nur Imker mit Adleraugen die Skala im Urzustand ablesen..

Erledigt! Habe die Nassenheider Verdunster mit der Ameisensäure in die Beuten gesetzt. Das ist jetzt ein gutes Gefühl, denn für die nächsten Tage sind endlich konstante Temperaturen angekündigt. Da wird die Säure gut verdunsten.
Habe eben im Blog geblättert und erstaunt festgestellt, dass ich über die AS-Behandlung im Jahr 2014 bereits am 2. August und 2015 aber erst am 22. September berichtet habe - eine Spanne von sechs Wochen! Und immer dieses Gebibbere ums Wetter.

Exkurs: Getreideernte
Ich fühle mich gerade den Landwirten sehr verbunden, die ja noch viel häufiger als ich auf bestimmte Wetterlagen angewiesen sind. In diesem Jahr haben Gewitter und Hagel dem Getreide schon vor Wochen zugesetzt. Und nun muss es trocken genug fürs Dreschen sein. Mein Sohn hilft gerade meinem Cousin bei der Getreideernte und dem anschließenden Stoppelumbruch. Das bedeutet: Treckerfahren! Aber jetzt schweife ich ab.

Der Verdunster bietet verschieden große Dochte, die man je nach Verdunstungsrate einsetzen kann.
Der Verdunster bietet verschieden große Dochte, die man je nach Verdunstungsrate einsetzen kann.

Angebot: Varroawetter
Hilfreich ist der Link Varroawetter vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinland-Pfalz. Einfach die Postleitzahl eingeben, die Behandlungsmethode wählen und schauen, ob der Zeitpunkt ideal ist oder eben gar nicht geht. Natürlich muss man auch das  Mikroklima am eigenen Bienenstand beachten - stehen die Beuten schattig oder am Südhang?
Wer ganz genau wissen möchte, wie die Behandlung mit Ameisensäure abläuft, kann es nachlesen - habe sie im vergangenen Jahr ausführlich beschrieben.

Ups, ein Fehler?
Dass ich schon mit dem Auffüttern begonnen habe, war vielleicht doch nicht so geschickt. Wenn das Futter noch recht feucht in den Waben sitzt, kann die Feuchtigkeit die Verdunstung der Ameisensäure beeinträchtigen. Das habe ich natürlich erst gehört, als es schon zu spät war. Andererseits wird das Futter Ende August knapper und ein steter Nahrungsstrom verbessert die Bruttätigkeit und fördert sogar den Sammeltrieb. Heute tröpfelte Honigtau von den Linden. Da werden die Bienen fleißig sammeln und die Fütterungspause gar nicht bemerken, hoffe ich. Aber wer weiß?
Deshalb noch einmal der Hinweis: Ich bin keine Bienenpäpstin, die alles weiß. Dabei gebe ich mir große Mühe, gut zu recherchieren und für meine Bienen einen guten Weg im Dschungel der verschiedenen Betriebsweisen zu finden. Ob ich mich nun verlaufen habe?

2 Kommentare

asdf

Wir haben im Imkereibedarf Humme in Dorsten-Lembeck eingekauft! Das dritte Volk wird in eine Deutsch-Normal-Maß-Beute einziehen. Hier meine Einkaufsliste:

ein Flachboden
drei Ganzzargen
ein Absperrgitter aus Metall
ein Holzdeckel
vier Pakete Rähmchen (á 20 Stück)
2 kg Mittelwände (20 Stück)


204 €       Fehlt noch ein Metalldeckel, der nicht vorrätig war.

Amerikanische Faulbrut ausgebrochen
Woher das nächste Volk kommen wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht bilde ich einen Ableger, oder ich fange einen Schwarm? Letzteres in diesem Jahr wahrscheinlich nicht. Gestern schreckte die Imker in Haltern eine Notiz in den Amtlichen Bekanntmachungen in der Zeitung auf. In Haltern ist die Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. Dazu habe ich im Januar Beiträge über den Erreger, die Verbreitung und Diagnose sowie über Maßnahmen im Verdachtsfall und die Vorbeugung geschrieben.
Von der östlichen Grenze des Sperrbezirks sind wir nur 750 m entfernt! Bitte nicht! Das Szenario eines Faulbrutausbruchs in meinen Völkern möchte ich nicht erleben!
(Zeitungsartikel zum Vergrößern bitte anklicken.)
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Im Winter haben die Varroamilben "keine große Lust", sich in den Brutzellen aufzuhalten und zu vermehren.

Die Oxalsäurebehandlung ist dann besonders erfolgreich, wenn das Bienenvolk ohne Brut ist. Ob das so war, habe ich Anfang Januar gar nicht erst herauszufinden versucht. Denn die Zeit drängte.
Nun kam im aktuellen APIS-Infobrief Bienen@Imkerei die Entwarnung. Lest selbst:
"Viele imkerliche Anfragen signalisieren jetzt eine große Unsicherheit und eine häufig gestellte Frage lautet: war die Oxalsäure- oder Milchsäurebehandlung, die im Idealfall Brutfreiheit verlangt, ausreichend oder aber stark in ihrer Effektivität geschmälert?
In eigenen früheren umfangreichen Untersuchungen zur Verteilung der Milben zwischen den erwachsenen Bienen und der Brut hat sich gezeigt, dass sich im Sommer etwa 80 bis 90 % der Milben in der Brut aufhalten, dieser Anteil aber von Monat zu Monat nachlässt und im Spätherbst deutlich niedriger einzuschätzen ist. Viele Milben haben dann „keine Lust“ in Brutzellen einzudringen, und wenn doch sich nur verhalten zu vermehren.

Milbenfall von erwachsenen Bienen
Das hat sich jetzt auch wieder in einer kleinen Beobachtung bestätigt. Einem Volk wurde kurz vor Silvester vor einer Milchsäurebehandlung die einzige Brutwabe entnommen und Zelle für Zelle geöffnet. In 400 geschlossenen Brutzellen wurden insgesamt 10 Milben gefunden, von denen vier Nachkommen hatten. Nach der Behandlung der Bienen fielen aber über 500 Milben ab. Dies ist nur eine Einzelbeobachtung, die aber mit den älteren Untersuchungen tendenziell deutlich im Einklang steht.
Dies sollte beruhigen, aber nicht entwarnen, denn jetzt überlebende Milben schädigen in der Zukunft die Völker: In der kommenden Saison sollte der Varroabefall noch intensiver verfolgt und die Varroabekämpfung im Sommer 2016 gewissenhaft und ggf. frühzeitig einsetzen."

1 Kommentar

Wenn sich der Zellinhalt so ziehen lässt, ist alles klar: Die Amerikanische Faulbrut ist ausgebrochen. Fürs Foto ein Dankeschön an Die Honigmacher.
Wenn sich der Zellinhalt so ziehen lässt, gibt es keinen Zweifel: Die Amerikanische Faulbrut ist ausgebrochen. Fürs Foto ein Dankeschön an www.diehhonigmacher.de.

Hier nun die Fortsetzung zum Thema Amerikanische Faulbrut vom 5. Januar. Jetzt spielen wir mal das Horroszenario "Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut" durch. Dabei ist auch schon der Verdacht eines Ausbruchs mit Maßnahmen verbunden.

Im Verdachtsfall
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und der Widerstandsfähigkeit des Erregers besteht nach der Bienenseuchen-Verordnung bereits bei Verdacht Anzeigepflicht.
Das ist zu tun:
- Sofort das Veterinäramt und die Tierseuchenkasse verständigen.Scan_20151207
- Es dürfen keine Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs und Honig sowie Futtervorräte, Beuten und benutzte Gerätschaften aus dem Bienenstand entfernt werden. (Ausgenommen Honig, der nicht zum Verfüttern an die Bienen gedacht ist.)
- Es dürfen keine Bienenvölker an den Stand gebracht werden.
- Den Stand dürfen nur der Imker, sein Vertreter und Tierärzte oder amtlich betraute Personen betreten.

Anzeigepflicht im Sperrbezirk
Da die Krankheit anzeigepflichtig ist, muss sofort der Kreisveterinär informiert werden. Dieser spricht eine Standsperre aus (kein Ein- und Ausbringen von Bienen, Waben, Material usw.). Ein Termin für die Untersuchung wird vereinbart, und dann ordnet der Veterinär entweder die Behandlung durch ein Kunstschwarmverfahren oder die Tötung der Bienen an.
In der Zeitung (bitte die Bilder anklicken, dann ist die Schrift auch lesbar) wird ein Sperrbezirk von mindestens 1 km rund um den betroffenen Bienenstand bekanntgegeben. Imker in diesem Bereich haben unverzüglich ihre Völker und Standorte zu melden, damit auch diese auf die AFB hin untersucht werden können und das Ausmaß des Befalls festgestellt werden kann. Bienenvölker dürfen nicht transportiert werden. Für Waben und Material gelten genehmigungspflichtige Einschränkungen.Scan_20151207 (4)-001

Antibiotika sind verboten
Nun könnte man sich ja fragen, weshalb die Faulbrut nicht mit Antibiotka behandelt wird - in den USA ist das gängige Praxis, hier allerdings nicht zulässig. Und das aus gutem Grund. Das Antibiotikum kann die Seuche nicht vollständig ausrotten, sondern sie immer wieder aufflackern lassen. Das Antibiotikum tötet zwar den Erreger, doch dessen Sporen bleiben zurück, reichern sich im Futter an und begünstigen die weitere Ausbreitung und Verschleppung. Sie finden sich zum Beispiel im Honig. Für Menschen sind sie nicht gefährlich, doch für die Bienen, die sich mit dem Honig füttern beginnt ein neuer Krankheits-Zyklus.
Zudem hinterlassen Antibiotika Rückständige im Honig, der dann nicht mehr verkehrsfähig ist.

Vorbeugung
Da die AFB-Sporen unvermeidlich in jedem Bienenvolk vorkommen, müssen die Bienen damit fertig werden und das gelingt ihnen am besten, wenn sie keinem Stress ausgesetzt werden. Dazu zählen die Wabenhygiene (bitte keine mehr als drei Jahre alten Waben und womöglich noch ältere Rähmchen verwenden), freiwillige Futterkranzproben und eine aufmerksame Beobachtung des Brutnestes durch den Imker.
Es gibt noch viele weitere Details zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut eine Leitline des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung zu finden sind.

Je älter die Wabe, desto sporenlastiger. Deshalb: regelmäßig alte Waben gegen neue austauschen!
Je älter die Wabe, desto sporenlastiger. Deshalb: regelmäßig alte Waben gegen neue austauschen!

DSC01614Na, das sieht doch gut aus! Nach drei Tagen habe ich die Varroawindel gezogen. Grob überschlagen sind etwa 400 Milben gefallen. Ich hoffe, es fallen noch viele weitere. Muss mich mal umhören, wie der Milbenfall in unserer Gegend so ist. Aber der Druck in den Völkern kann ja auch ganz unterschiedlich sein. Queen Helene habe ich gar nicht behandeln müssen, weil wochenlang keine Milbe fällt. Dort müsste ich allerdings mal nach dem Futtervorrat sehen....

Das kleine Imkerlein bin ich, unterstützt vom großen Imkergehilfen - meinem Mann.
Das kleine Imkerlein, das unter die Folie linst, bin ich, unterstützt vom großen Imkergehilfen - meinem Mann. Hinter der Kamera, unsere Tochter.

Endlich ist es kalt genug, um den Varroamilben mit Oxalsäure zu Leibe zu rücken. Vorbedingung sind Brutfreiheit und kühle Temperaturen (besser bei -5 °C als bei +5°C behandeln). Die kalten Temperaturen haben wir nun endlich, heute Bodenfrost und  4°C. Ob Queen Marlene noch stiftet, habe ich nicht überprüft. Denn jetzt gilt es, die Zeit zu nutzen. In nomaltemperierten Wintern findet die Behandlung oft um Weihnachten herum statt.

50 ml der 2,5 %igen Oxalsäurelösung werden in die Spritze gezogen.
50 ml der 2,5 %igen Oxalsäurelösung werden in die Spritze gezogen.

Oxalsäure trifft erwachsene Milben
Die Oxalsäure wirkt gegen die erwachsenen Milben, die sich außerhalb verdeckelter Brutzellen aufhalten, aber nicht in die verdeckelte Brut hinein. Vor zwei Jahren habe ich die Wirkungsweise der Oxalsäure ausführlich beschrieben. Wer mag, kann es nachlesen.
Heute früh nun die Sachen zusammengesucht: Schutzbrille und Handschuhe, sowie die 3,5 %ige Oxalsäurelösung. Die hatte mir eine Imkerin schon gebrauchsfertig angemischt. Hier ein Rezept: 200 g Zucker und 35 Oxalsäure in etwa 3/4 l Wasser lösen und auf 1 Liter auffüllen. Für ein zweizargiges Volk werden 50 ml Oxalsäurelösung empfohlen.

Mit der spitzen Tülle, lässt sich die Oxalsäure in feinem Strahl in die Wabengassen träufeln.
Mit der spitzen Tülle, lässt sich die Oxalsäure in feinem Strahl in die Wabengassen träufeln.

Wo sitzt das Volk?
Zunächst galt es, den Sitz der Wintertraube festzustellen. Also den Deckel abgenommen und von oben hereingeschaut. Die Bienen saßen in der Mitte, zwischen den Zargen. In diesem Fall nimmt man einfach die obere Zarge ab und beträufelt die Bienen in der unteren. Beim gegenseitigen Abschlecken kommen dann hoffentlich auch die Bienen aus der oberen Etage zum Zuge.

Endlich mal wieder eine heimische Biene fotografiert. (Die Bienen in Kamerun von letzter Woche zählen da nicht).
Endlich mal wieder eine heimische Biene fotografiert. (Die Bienen in Kamerun von letzter Woche zählen da nicht).

Genügend Futter bis zum Frühjahr
Doch was heißt hier, einfach die Zarge abnehmen. Wie gut, dass mein Mann dabei war. Queen Marlene legt sehr viel Wert auf eine stabile Bauweise, hat alle Ritzen mit Propolis verkittet und auch die Waben zwischen den Etagen miteinander verbunden. So war viel Kraft gefordert, um die obere Zarge anzuheben.
Bei der Gelegenheit wurde auch gleich klar, dass der Futtervorrat noch genügend schwer wiegt.
Die Bienen saßen in einer eher lockeren Traube auf sieben Wabengassen, und nur wenige flogen auf. So konnte ich die Oxalsäure ohne Schleier in die Gassen spritzen. Begeistert bin ich von der spitz zulaufenden Tülle, die ich bei Pia Aumeier erstanden habe. Mit einem superfeinen Strahl ließ sich die Säure zügig verteilen. Dann schnell die Beute geschlossen, damit das Volk nicht auskühlt.

Als letztes die Varroawindel eingeschoben, um in ein paar Tagen den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Und jetzt: Wochenende!
Als letztes die Varroawindel eingeschoben, um in ein paar Tagen den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Und jetzt: Wochenende!