20000 Bienen ziehen um

Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.
Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.

Seit drei Wochen habe ich ein zweites Bienenvolk, über das ich längst schon berichten wollte. Doch dann kam die Durchfallerkrankung in der Bienenkiste dazwischen.  Der Durchfall war nur an einem Tag so heftig, jetzt sind nur selten frische Kotspritzer zu entdecken. Richtig fit sind die Bienen aber noch nicht. Abends drängen sich draußen sterbende Bienen zu Haufen aufeinander. Das kann ich gar nicht gut mitansehen.
Auf Anraten eines erfahrenen Imkers habe ich das Volk mit kolloidalem Silberwasser besprüht - Wasserzufuhr und infektionshemmende Wirkung zugleich. Jetzt heißt es Daumen halten!

Umzug in der Dunkelheit

Aber jetzt zu meinem neuen Volk: Spannend war es, die Bienen nach Hause zu holen.  Wie transportiert man 20000 Bienen? Der Imker wohnt nur 5 km entfernt und wir haben uns vor einigen Tagen für 19.30 Uhr verabredet. Doch das war an diesem lauen Abend zu früh. Die Bienen flogen noch munter, als der Imker das Flugloch mit einem Schaumstoffkeil verschließen wollte. Übrig gebliebene Bienen betteln sich übrigens in Nachbarvölkern ein, aber es sollten natürlich möglichst alle mit umziehen. Also warteten wir eine weitere Stunde.

20000 Bienen und eine Fahrerin

Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.
Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.

Zu warten, ist mit dieser Imkerfamilie ein großes Vergnügen, denn der Imker und sein 88jähriger Vater geben ihr immenses Bienenwissen gerne weiter.
So wurde es über die Fachsimpelei allmählich dunkel und schließlich saß der Keil im Flugloch und Spannbänder hielten die Beute zusammen. Die Gurte hatten wir mit der gruseligen Vorstellung an 20000 Bienen, die während einer Autofahrt freikommen, besonders stramm angezogen. Um 21.30 Uhr stellten wir die Beute zuhause auf und ich entfernte den Schaumstoffkeil. Bahn frei für den ersten Ausflug in unserem Garten.

Einfliegen am neuen Ort

Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene.
Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene. Es werden hoffentlich nicht allzu viele sein...

So ein Umzug ist natürlich auch für die Bienen eine aufregende Sache. Erschütterungen und Unruhe mögen sie gar nicht. Am nächsten Morgen werden sie sich gewundert haben: Die Umgebung stimmt nicht mehr.
Bienen können sich fabelhaft orientieren, aber dazu müssen sie sich an unbekannten Orten erst einfliegen. Bei ihrem ersten Ausflug umkreisen die Bienen zunächst ihren Stock und prägen sich für sie wichtige markante Objekte ein. Dazu gehört auch das Flugloch. Dann ziehen sie immer größere Entfernungen zurück und merken sich weitere Merkmale der Landschaft.

Die Wahl der Bienenbeute – eine Qual

Noch ein Wort zur Wahl der Beute: Dieses Thema sorgt unter Imkern für heiße Diskussionen. Und viele „kämpfen“ geradezu für ihr System. Letztendlich muss jeder Imker die Vor- und Nachteile abwägen und „seine“ Beute finden. Lange habe ich für eine Oberträgerbeute (Top bar hive) geschwärmt. Darin bauen die Bienen wie in der Bienenkiste im Naturbau, aber - und das ist in meinen Augen ein großer Vorteil gegenüber der Bienenkiste - man kann die Waben ziehen und sich genau ansehen. Letztlich habe ich mich für das Deutsch-Normal-Maß entschieden, weil in der Imkerschulung hauptsächlich mit diesem Beutensystem gearbeitet wird.
Freunde unken schon, ich könne ja ein drittes Volk in einer Oberträgerbeute halten…

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