"Für Dich. Für die Blumenwiese!" Mit diesen Worte überreichte mir meine Nachbarin Marion diesen wunderschönen Blumenstrauß. Ich war sprachlos!
Sie wohnt direkt an der Blumenwiese, kann vom Küchenfenster aus darauf schauen und hat sich in diesem Sommer über die Blütenpracht auf der Wiese gefreut.
Auch ihr Vater wirft immer einen Blick darauf, wenn er zu Besuch kommt. Als Mitglied des Natur- und Vogelschutzvereins Haltern, hat er ein besonderes Auge auf die Vögel. In letzter Zeit konnte er häufiger Schwärme von Distelfinken beobachten, die die Samenstände abräumen.
Ich hätte nie erwartet, dass der Anlage der Blumenwiese etwas derart Verbindendes entstehen würde. Über den Sommer - und besonders während des Unkrautzupfens - haben sich doch einige Gespräche mit Nachbarn und Spaziergängern ergeben und der "Kaffeeklatsch mit Honig" auf der Wiese war besonders schön.
Nochmals, herzlichen Dank, Marion!
Jetzt hätte ich es fast vergessen schon vor einer Woche brachte ein Nachbar einen Eimer voll herrlicher Roter Boskop-Äpfel vorbei - wie gemalt. Auch dafür vielen Dank!
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Mäusegitter bei Sonnenschein anbringen
Die letzte Vorsorge für den Winter ist nun auch erledigt: Die Mäusegitter sind angebracht. Denn auch die kleinen Nager suchen eine warme Unterkunft für den Winter, frei nach Rilke "Wer jetzt kein Haus hat...":
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Rainer Maria Rilke, 21.9.1902, Paris
Wollen wir hoffen, dass der Winter nicht ganz so trostlos wird - wir haben ja Wachs aus dem man wunderbare Kerzen gießen kann, die dann für heimeliges Licht und Wärme sorgen.
Mäusegitter verengt das Flugloch
Aber zurück zu den Mäusegittern. Wann sollte man sie anbringen? An einem Tag mit gutem Flugwetter, denn sonst könnte eine bereits in die Beute eingezogene Maus eingeschlossen wird. Solange die Bienen noch aktiv sind, greifen sie die Maus wütend an und töten sie mit ihren Stichen (weshalb die stechenden Bienen dann selbst sterben). Befreundete Imker haben schon mumifizierte Mäuse gesehen, die ganz mit Propolis überzogen waren.
Keine Gegenwehr im Winter
Wenn die Bienen aber fest in der Wintertraube sitzen, wehren sie sich nicht mehr. Die Maus darf sich freuen, sie hat nicht nur eine komfortable Wohnung mit Heizung, sondern auch noch einen riesigen Futtervorrat.
Ich nutze Gitter mit einer Maschenweite von 6 mm und bringe sie so an, dass die Zinken nach unten hin offen sind. So fällt es den Bienen leichter, tote Bienen nach draußen zu schieben. Auf dem Video ist gut zu sehen, wie sich die Bienen durch das Gitter zappeln.
Mal sehen, wie intelligent sie sind, einige haben schon kapiert, dass sie unten einfach reinlaufen können....
Austausch im Verein
Gestern Abend war ich übrigens bei der Monatsversammlung unseres Imkervereins. Es war wieder sehr nett, der Austausch rege. Einem Verein beizutreten, kann ich wirklich nur jedem Imker raten. Leider gibt es bei uns gerade Theater in der Verbandspolitik (nicht im eigenen Verein), was uns dann wieder davon abhält, von den Bienen zu schwärmen - was wir ja eigentlich wollen....
Spinnenfutter: Bienen-Wrap
Da passt man als Biene einen Moment lang nicht auf, und schon ist es passiert: Ins Netz einer Spinne geflogen, hängengeblieben und das Zeitliche gesegnet....
Besonders tückisch: Die Spinne hat ihr Netz vor einem Windschutzfenster an der Sitzecke gebaut. Während die Biene also denkt, sie könne direkt in die Glanzmispel fliegen, hängt sie schon im Netz und knallt womöglich noch gegen die Scheibe.
Scheint ein beliebter Fangtrick zu sein. Denn seit Tagen beobachte ich ein ähnlich als Wrap verpacktes Insekt an der Außenseite des Fensters im Treppenhaus. Ich dachte, es hätte wieder eine Biene erwischt. Erst bei der Vergrößerung der Fotos am PC erkenne ich, es ist eine Wespe. Und bevor ich jetzt sentimental vom Fressen und Gefressenwerden schreibe, mache ich für heute lieber Schluss.
Apfelernte: Dank an die Bestäuberinnen
War das schön! Ich weiß, jetzt werde ich Euch neidisch machen, aber es geht nicht anders - es war herrlich! Ein Tag voller "Landluft" und "Landlust" bei der Apfelernte auf dem Bauernhof meiner Eltern im Münsterland. Bei knackiger Kälte von 2 °C früh um 8 losgefahren, 30 Minuten später In Velen waren es dann immerhin schon 3,5 °C. Am Abend zuvor hatten wir unsere Winterjacken aus dem Keller gekramt und zum Glück für jedes unserer drei schnell gewachsenen Kinder eine gefunden. Mützen durften auch nicht fehlen.
Dann ging es ab zur Obstwiese in die Schweineweide, die immer noch so heißt, obwohl die letzten Schweine dort bestimmt vor 25 Jahren draußen liefen. Aus dem alten Baumbestand stehen hier noch eine Kirsche, eine Kastanie und Pflaume sowie vier Apfelbäume mit dem klingenden Sortennamen "Schafsnase". Die Bäume tragen reichlich - und wer hat dafür gesorgt? Die Bienen!
Bestäubung fördert Artenvielfalt
Nun ist ein kleiner Exkurs aus meinen Vorträgen über den "Schwarm meines Lebens" fällig: Wenn die Bienen im Frühjahr von Blüte zu Blüte fliegen, um Nektar und Pollen zu sammeln und dafür im Austausch den Bestäuberdienst übernehmen, erledigen sie eine unverzichtbare Aufgabe in der Natur.
Für Mensch und Tier ist sie von so großer Bedeutung, dass man von der Honigbiene als dem drittwichtigsten Nutztier nach Kuh und Schwein spricht. Denn etwa 80 Prozent der heimischen Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch die Honigbiene angewiesen. Nicht nur, dass deshalb überhaupt Früchte entstehen können, sie sind auch noch größer, saftiger und schmackhafter, wenn die Blüten von Bienen besucht wurden.
Experten schätzen, die jährliche Obsternte würde ohne die Bestäubung durch die Bienen auf etwa 15 bis 20 Prozent des jetzigen Ertrages sinken und erheblich an Qualität verlieren.
Rufen wir uns auch noch kurz ins Gedächtnis, dass Bienen Millionen von Blüten besuchen müssen, um das Rohmaterial für ein 500-g-Glas Honig zu sammeln. Davon profitieren alle, Menschen, Tiere, Natur und gestern speziell wir, die wir gestern reichlich ernten durften.
Persönliches Erntedankfest
Meine Schwester, die den Hof heute mit ihrem Mann bewirtschaftet, fuhr mit ihren drei Kindern und Schlepper samt Pflückkäfig vor. Opa steuerte Kisten und den Rasenmähertrecker bei, ohne den die Kinder nicht so lange durchgehalten hätten. Stundenlang pflückten wir Äpfel aus luftiger Höhe vom Schlepper aus und sammelten das Fallobst vom Boden. Gerade am Morgen tauchte die Sonne die Weide in ein diffuses Licht und ließ Fundstücke wie eine Rebhuhn- oder Fasanenfeder und frisch gefallene Kastanien schimmern.
Die Kinder transportierten die gefüllten Körbe und Kisten auf dem Anhänger des Rasenmähertreckers zur Garage. Der Großteil des Fallobstes geht zur Lohnmosterei, die daraus gegen eine Gebühr leckeren Apfelsaft herstellt. Meine Mutter, Schwester und ihre Schwiegermutter kochen Apfelmus daraus. Die Pflückäpfel werden frostfrei gelagert und sollen so über den Winter reichen. Wir dürfen uns auch immer wieder bedienen. Unsere eigene Apfelernte fiel leider nicht so üppig aus, obwohl es viele Blüten gab. Irgendein Tierchen hat sich darüber hergemacht und die Früchte angestochen, sodass viele schon am Baum verfaulten.
Apfelgerichte in allen Variationen
Und während wir so vor uns hin sammelten, freuten wir uns schon auf den Apfelkuchen, den die Oma bei unserer Ankunft in den Ofen geschoben hat. Dann endlich Mittagessen: Ofensuppe und Apfelpfannkuchen. Lecker!
Jetzt noch einmal durchstarten und den Roten Boskop vor dem Haus von seiner Last befreien. Wobei ich wieder einmal feststellen konnte, dass meine Schwester immer noch wagemutiger ist als ich. Selbst aus dem Pflückkorb, mit dem man sich ja bequem an die Äpfel heranfahren lassen kann, beginnt sie noch zu klettern. Von mir gibt es ein Kinderfoto, auf dem ich etwa 1,5 m hoch auf einer Leiter sitzend einen Apfel in der Hand halte - weinend, weil ich hoch musste.
ICH muss nicht den letzten Apfel vom Baum holen....
Ok, ich zeige heute ausschließlich die schönen Seiten des Landlebens. Auf den Bildern ist nicht zu sehen, dass meine Schwester und mein Schwager schon um 4.30 Uhr zum Schweineverladen aufgestanden sind, dass mein Schwager fast den ganzen Tag mit dem Hochdruckreiniger im Stall unterwegs war und sich meine Schwester gegen 16 Uhr verabschiedete, weil sie noch das Mittagessen für die Erntehelfer am nächsten Tag vorbereiten wollte. Denn dann ging die Maisernte los.
Drohnenflöte für Drohnenkönig
Das klingt ja so nett: Drohnenmütterchen bauen "Drohnenflöten". Ich kannte den Begriff noch gar nicht, bis sich Anni als Reaktion auf den Eintrag Imkern mit Pia Aumeier wünschte, ich solle doch die Merkmale einer Drohnenflöte genauer beschreiben.
Drohnenflöte aus Frust
Das sind also die Zellen, die Arbeiterinnen aus lauter Frust anlegen, wenn die Königin gestorben oder sonstwie abhanden gekommen ist und keine neue aus noch frischer Brut gezogen werden kann. Dann versuchen Arbeiterinnen aus einem eigenen, unbefruchteten (!) Ei eine Königin zu ziehen. So bauen sie eine Zelle, die von Form und Größe einer Weiselzelle ähnelt, jedoch schlanker ist - eben flötenähnlich.
Doch die ganze Mühe ist umsonst, aus einem unbefruchteten Ei kann nur ein Drohn schlüpfen und der Drohnenkönig schafft nicht einmal das. Noch bevor er die Schlupfreife erreichen kann, geht er ein. Aber Ihr wisst, ja was man damit machen kann - siehe Imkern mit Pia Aumeier...
Hier noch ein Link zur Imkerei Oertel, in dem beschrieben wird, wie sie drohnenbrütigen Völkern helfen.
Futter ermitteln – mit Schätzrahmen und Waage
Vielen Dank an Bernhard Jost, den das Thema Räuberei ebenfalls beschäftigt und mir das Foto vom Kampf einer Wächterin mit einer Räuberin geschickt hat. Bei der Völkerdurchsicht am Wochenende habe ich gleich auch einen Blick auf den Futterbestand geworfen, beziehungsweise bei Marlene gewogen.
Dazu habe ich anders als im vergangenen Jahr nicht die Futterzarge per Kofferwaage gewogen, sondern die ganze Beute. Da ich (oder doch besser Marlene) das Volk zweizargig führt, befindet sich ja auch Futter im Brutraum. Deshalb also so:
Gesamtgewicht ermitteln
1. Haken der digitalen Kofferwaage an der rechten Seite der Beute am Boden ansetzen.
2. Waage anziehen, bis das Gewicht konstant bleibt (20 kg).
3. Procedere auf der linken Seite der Beute wiederholen (21kg).
4. Ergebnisse addieren, also 42 kg Gesamtgewicht.
... und dann rechnen
Jetzt muss man noch ein paar Dinge abziehen, um das Gewicht des Futters zu erhalten. Also:
42 kg Gesamtgewicht
- 6,3 g für 2 Zargen (je 3,15 kg)
- 4,5 kg Deckel, Metallabdeckung und Boden (je 1,5 kg)
- 6,3 kg Rähmchen und Waben (21 Rähmchen á 300 g - eins habe ich entfernt, weil sie so "spack" in der Beute sitzen und durch einen schmaleren Trennschied ersetzt)
- 2 kg Bienen und Brut (geschätzt)
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22,9 kg Futter am 04.10.2015
Da ist Marlene aber richtig gut dabei! Für ein zweizargiges Volk rechnet man 18 bis 22 kg Winterfutter. Wenn Helene es nicht schafft, genügend Futter einzulagern - bei ihr schwindet es ja eher - kann ich ihr noch ein, zwei Rähmchen reinhängen oder übriges Futter im nächsten Jahr für Ableger verwenden.
Schätzrahmen einsetzen
Die Futterschätzung per Waage geht also recht fix, man muss nur wissen, wieviel an Gewicht man für die DN-Beute abziehen muss. Da Helene in der Trogbeute logiert - bei der ich es leider verpasst habe, sie unbesetzt zu wiegen - habe ich bei ihr den Schätzrahmen angewandt. Allerdings per Augenmaß, ohne mir den Schätzrahmen zu basteln...
Also, Wabe in gedachte acht Felder aufgeteilt und mit Futter belegte Felder gezählt, dann die Wabe gedreht und auf der anderen Seite gezählt. Das ergab bei knapper Schätzung 62 Felder, die auf DN-Rähmchen mit je 100 g Futter gefüllt sind. Also hat sie nur 6,2 Futter - nur gut die Hälfte dessen, was sie für den Winter braucht. Da wird es also höchste Zeit mit dem Nachfüttern. Habe nochmals 3 kg Zucker gelöst, was dann 3,6 kg Futter ergeben wird. Seit fünf Tagen nuckeln sie daran herum und haben nicht einmal die Hälfte geschafft. Ich schätze, es läuft darauf hinaus, dass Marlene zwei Waben abgibt....
Genügend Bienen für den Winter?
So, da hat mich in den Ferien die Unruhe aus dem Bett getrieben. Die beiden Völker entwickeln sich so unterschiedlich, dass ich mich schon wieder sorge - hat Schwarmkönigin Helene wirklich für genügend Winterbienen gesorgt? Sie scheint kaum noch zu stiften, während Marlene nebenan ein Brutnest über fünf Rähmchen pflegt.
Ist das Volk groß genug, um sich in der Wintertraube durch die kalten Temperaturen zu kuscheln? Da hilft nur eins, morgens früh raus und die Wabengassen zählen. Denn schon jetzt ziehen sie sich zur Traube zusammen. Also um 7 Uhr kurz den Deckel gelupft und nachgezählt: 9 Wabengassen sind besetzt! Zwei abziehen, da die Randwaben nicht voll besetzt sind, bleiben also noch 7.
Da war ich beruhigt, aber nur so lange, bis ich, während ich dies schrieb, aufs Thermometer geschaut habe - wir hatten mit 7 °C eine relativ milde Nacht. Also saßen die Bienen wohl noch recht locker. Pia Aumeier, riet nach einer Nacht mit 3 bis 4 °C nachzusehen. Seufz! Aber ich bin jetzt mal zuversichtlich, denn das sollen mir die Bienen wohl auch beibringen, mir nicht ständig Sorgen zu machen. Sie kriegen das schon hin. Wenn sie noch enger zusammenrücken, werden sie wohl noch über die geforderten 5 Wabengassen sitzen.
Volk ist nicht drohnenbrütig
Bin ich froh! Marlene ist da und kontrolliert die Brutzellen. Sie stiftet noch fleißig. Aber ich greife vorweg...
Nach dem gestrigen Seminar mit Pia Aumeier hegte ich den Verdacht, mein Volk sei drohnenbrütig. Heute früh also ab zur Inspektion auf die Wiese - hat Marlene das Zeitliche gesegnet und ihr Volk damit drohnenbrütig werden lassen? Eigentlich wollte ich die Völker ja nicht mehr auseinander nehmen. In letzer Zeit haben sie die Zargen sehr fest mit Propolis verbunden - ein Zeichen, dass sie sich gegen die Kälte wappnen.
So ließen sich die Zargen entsprechend schwer voneinander lösen, aber auch deshalb, weil Wildbau entstanden war. Als ich die Futterzarge zur Seite stellen wollte, klatschte ein großes Wachsbrett ins Gras. Was war das?
Rähmchen fehlen
In der Brutzarge fehlen zwei Rähmchen! Habe ich etwa beim Einengen vor einigen Wochen vergessen, welche zu ergänzen? Oder hat sich ein diebischer Imker trotz der exponierten Lage meines Bienenstandes getraut, die Königin zu stehlen? Jetzt war ich doch einigermaßen beunruhigt.
Aber die weitere Durchsicht machte Hoffnung: verdeckelte Brut! Rundmaden! Stifte! Und schließlich Königin Marlene! Alles in Ordnung. Das Brutnest verläuft sogar über fünf Rähmchen. Puh, bin ich erleichtert! Bin sehr zufrieden. Keine Ahnung, weshalb sie noch Drohnen in ihrem Volk duldet. Jetzt hoffe ich sehr, dass sie den Winter gut übersteht. Sie scheint ja richtig fit zu sein, dagegen ist Helene ziemlich faul, ihr Brutnest ist eher mickrig.
Mit junger Königin in den Winter
Pia Aumeier rät, Völker nur mit jungen Königinnen einzuwintern. Zur Begründung hatte sie gleich eine Statistik parat: Den ersten Winter überleben in der Regel alle Jungköniginnen, im zweiten Winter gehen 10 Prozent ein und im dritten Winter sogar 50 Prozent. Das ist natürlich ein Argument. Noch dazu werden fremde Königinnen zu keiner Jahreszeit so problemlos in ein Volk aufgenommen, wie im September/Oktober. Im März ist das beispielsweise ganz schwierig, weil das Volk seine Brut gegen die Neue verteidigen will.
Leider ist Marlene schon älter, auch wenn sie einen blauen Punkt trägt, der sie als Königin des Jahres 2015 markiert - wir hatten nur die passende Farbe gerade nicht da. Sie ist mindestens von 2014 (grün), vielleicht aber auch von 2013 (rot). Aber ich habe ja keine junge Königin zur hand. Es wäre also wirklich zu überlegen, ob ich im nächsten Jahr aufstocke und Ableger bilde.
Imkern mit Pia Aumeier
Da hat mich Pia Aumeier (Bienenforscherin von der Ruhr-Universität Bochum - Verhaltensbiologie und Didaktik) ja gestern schön aus dem Dornröschenschlaf geweckt! Während der Imkerschulung in Recklinghausen öffnete sie eines der mitgebrachten Völker und fand viele Drohnen. Aufgemerkt: Auch ich beobachte bei Marlene noch regelmäßig Drohnen vor dem Flugloch, die auch eingelassen werden.
Drohnenbrütiges Volk
Pias Volk ist drohnenbrütig, wir haben eine tote Jungkönigin gefunden. Also haben sich die Arbeiterinnen entschlossen, selbst Eier zu legen und da sie ja nicht befruchtet wurden, können daraus nur Drohnen entstehen (dass aus unbefruchteten Eiern überhaupt etwas entsteht, ist ja schon ein Wunder!). Daher also die ungewöhnlich hohe Zahl an Herren auf den Waben.
Es gab sogar zwei Weiselzellen, die uns Jungimker hoffnungsvoll stimmten, aber Pia Aumeier belehrte uns eines besseren. Vorsichtig pulte sie eine auf und packte einen bereits verpuppten Drohnenkönig aus! Erkennbar an den großen Augen, gefüttert mit Gelée Royal. Doch bevor er schlüpfen könne, würde er sterben, so die Fachfrau - und warf ihn sich in den Mund!!! Da ich gerade mitschrieb, hatte ich das nicht mitbekommen, wurde nur durch die erschrockenen Laute der anderen aufmerksam....
Ist eben Eiweiß pur! Ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, Maden oder Puppen zu probieren. Aber ich sage immer, wer weiß, was unsere Enkel einmal essen werden? Bis dahin gibt es sicherlich ganz andere Ernährungsgewohnheiten, und die Scheu vor Insekten hierzulande sicher nicht mehr so groß sein. Und mal ganz ehrlich, Krabben sind nun auch kein appetitanregender Anblick.
Drohnenbrütiges Volk auflösen
Was also tun, mit einem drohnenbrütigen Volk im Oktober? Zum Heranziehen einer neuen Königin ist es zu spät - sie würde nicht mehr begattet. Eine vorhandene Königin einfach in das Volk einsetzen, geht auch nicht. Denn die Drohnenmütterchen haben revoltiert und die Anarchie ausgerufen: Sie fühlen sich selbst als Königinnen. Was brauchen sie da eine echte Königin? Die wird abgemurkst! Die Drohnenmütterchen zu finden, ist fast unmöglich, weil sie sich nur schwer von den normalen Arbeiterinnen unterscheiden lassen.
Volk in Entfernung zum Stand abfegen
Bleibt nur, das drohnenbrütige Volk mit einem anderen, z.B. einem Ableger zu vereinigen. Doch wie schafft man es, dass die Drohnenmütterchen draußen bleiben? Dazu transportiert man bei gutem Flugwetter die Beute 200 m weg und stellt die Beute mit dem aufnehmenden Ableger auf den alten Platz der Drohnenbrütigen. Diese werden nun abgefegt. Die Bienen machen sich auf den Weg zu ihrem alten Standplatz und betteln sich beim Ableger ein.
Ein Häufchen Bienen wird zurückbleiben, welches man aber auf keinen Fall per Hand-Direkttransfer in den Ableger tragen darf. Das sind nämlich die Drohnenmütterchen, die durch ihren vergrößerten Hinterleib nicht mehr fliegen können und leider eingehen werden.
Die Beute mit dem Ableger kann man jetzt mit (Futter-) Rähmchen aus dem drohnenbrütigen Volk auffüllen. Drohnenbrutwaben werden entfernt und eingeschmolzen.
Was ist mit unserem Volk los?
Na toll, ich verspürte den Drang, sofort nach Hause zu fahren und nachzusehen. Aber die Veranstaltung am Lehrbienenstand Recklinghausen ging bis 18 Uhr und da beginnt es ja fast schon zu dämmern. Also hatten mein Mann (der mich erstmals begleitete), genügend Zeit zu überlegen, wie wir vorgehen, falls mein Volk tatsächlich drohnenbrütig sein sollte. Heute früh meinte er dann, zwei Völker seien doch wirklich zu wenig, wenn ich richtig wirtschaften wolle - da müssten es schon wenigstens fünf sein! Maaal schauen!
Jedenfalls war es gestern ein wunderschöner Nachmittag, wir haben in der herrlich warmen Sonne gesessen und Pia Aumeier zuzuhören, macht einfach Spaß, weil sie so lebendig erklärt. Nun habe ich noch einiges an "Futter" für den Blog und schreibe morgen, was ich heute bei unseren Bienen gesehen habe. Also: Fortsetzung folgt!
P.S. Wer noch lesen möchte, kann in Pia Aumeiers Dropbox schmökern. Ordner 6 und 7 sind für diese Jahreszeit aktuell.
Blumenwiese im Spätsommer
Na, das passt ja, heute ist der erste Oktober und ich komme mit einem Post daher, den ich schon längst schreiben wollte - über die Blumenwiese im September. Besser: Spätsommer oder Frühherbst?
Die arbeitsreichen Zupfaktionen gegen die Ackermelde haben sich gelohnt. Die Blumenwiese ist fast frei von diesem bedrängenden (Un)kraut. Auf dem abgemähten und wieder eingesäten Teil der Fläche ist die Saat gut aufgegangen und manches kommt sogar noch zur Blüte, beispielsweise Klatschmohn. Jedenfalls ist der Boden dicht, sodass die Ackermelde keine Chance hat.
Wildbienen zu Besuch
Bienen sehe ich nur noch selten auf den Blumen - und wenn, dann auf den Sonnenblumen, Malven oder vereinzelten Nachzüglerblüten der Phazelia. Ansonsten kommen viele Wildbienen wie Hummeln und Schwebfliegen, die hier ihre Nahrung tanken oder ein lauschiges Plätzchen für schöne Sachen finden, die zu zweit Spaß machen...
Ein Blick auf die Bienen
Gestern habe ich den Verdunstungsstand der Ameisensäure kontrolliert. Bei Helene in der Trogbeute war nur noch das Tuch feucht, die Flasche leer. Bei Marlene war das Tuch noch klatschnass und auf der Folie über dem Verdunster hingen dicke Tropfen. Ich denke, in ein, zwei Tagen sind wir durch. Den Varroafall konnte ich nur bei Helene kontrollieren (ca. 50 Stück nach fünf Tagen - das sind wenige), als ich bei Marlene zählen wollte, kam zu viel Wind auf.
Oh je, oh je!
Nachdem ich vor drei Tagen mit der Ameisensäure-Behandlung begonnen hatte, wollte ich gestern mal nach dem Stand der Dinge sehen. Aber es war zu stürmisch. Kaum hatte ich an Helenes Trogbeute das Fenster zur Varroa-Windel geöffnet, flatterte auch schon das Blatt Papier darin und der Wind pustete die Milben in die Beute. Wurde also nichts mit Zählen.
Ameisensäure verdunstet gut
Also öffnete ich die Beute, um am Säure-Fläschchen abzulesen, wieviel schon verdunstet ist - und erschrak sehr! Die lilafarbene Plastiktüte, die ich zur Raumverkleinerung aufgelegt habe, verliert durch die Säure an Farbe und tropft pinkfarbene Flecken auf die Rähmchen. Das geht ja gar nicht! So gut es ging, habe ich die Flecken abgetupft. Scheinbar ist nicht viel in die Wabengassen gelaufen.
Beim Abendessen musste ich mir dann von meinem Mann (Chemiker!) anhören, dass damit ja wohl zu rechnen war....
Jedenfalls entsprach die Verdunstungsrate den Erwartungen, siehe Ameisensäure-Behandlung? Höchste Zeit!
Ansehnlicher Milbenfall
Heute habe ich dann mal gezählt: Der Schwarm Helene in der Trogbeute ist am vierten Tag mit 112 Milben dabei und Marlene in der DN-Beute mit 130 Stück. Kommentieren kann ich das jetzt nicht, da hier schon wieder jemand drängelt und an den PC möchte. Aber ich denke, die Milben fallen, also schlägt die Behandlung an.
So sehen Räuberinnen aus
Wärmende Sonnenstrahlen sorgten heute für regen Flugverkehr bei Marlene. Etwas erstaunt war ich, einige behäbige Drohnen zu sehen. Ansonsten sind einige Räuberinnen unterwegs - und ich glaube, sie rauben für Marlene. Ich glaube nicht, dass sie für den Futterschwund nebenan bei Helene verantwortlich sind.
Dort habe ich keine verdächtigen Beobachtungen gemacht, wie zum Beispiel ruckartig und suchend vor dem Flugloch hin- und herfliegende Bienen, die nach dem Besuch im Stock nicht direkt vom Anflugbrett starten sondern erst einige Zentimeter heraus oder außen an der Beute hochkrabbeln. Bin als nicht beunruhigt.
Räuberinnen mit geschrubbtem Pelz
Ihre Härchen verlieren die Bienen durch Kämpfe mit der Fluglochwache ihrer Opfer. So erscheint ihr Körper schwarz und glänzend.
Eigentlich setzte ich ja nur Fotos in den Blog, bei denen sich irgendwie - und sei es noch so entfernt - ein Bezug zu Bienen herstellen lässt. Heute eine Ausnahme, weil ich das Tagpfauenauge so schön finde - könnte man den Sommer doch nur festhalten!
Ameisensäure-Behandlung? Höchste Zeit!
Jetzt wird´s aber Zeit für die Ameisensäure-Behandlung gegen die Varroamilben! Da sich bei Queen Marlene das Einengen verzögert hat, schob sich auch die Winterfütterung hinaus und dann blieb das für die zweite Septemberwoche angekündigte warme Wetter aus.
Ameisensäure braucht Mindesttemperatur
Ich war ziemlich verunsichert, ob die Behandlung jetzt noch erfolgreich sein würde, aber verschiedene Imker haben mich beruhigt. Da beide Völker noch immer ein großes Brutnest pflegen, liegt auch die Temperatur in der Beute noch zwischen 32 und 36 °C. Allerdings wird die Konzentration der verdampfenden Ameisensäure wesentlich von der Außentemperatur bestimmt, dazu muss es mindestens 12° C warm sein. Kühle Nächte und kalte Tage können die Mindesttemperatur unerreichbar machen. Es wird also knapp werden.
Vor Ameisensäure schützen
Also hurtig alle Sachen zusammengesucht: Ameisensäure 60 % (AS), Schutzbrille, Säureschutzhandschuhe, Gummistiefel, olle Klamotten und die "Nassenheider Verdunster professional" samt Bedienungsanleitung, damit ich nachlesen kann, dass für die einzargige Helene 180 ml und für die zweizargig geführte Marlene 290 ml abzufüllen sind. Täglich sollen im kleineren Volk 10 bis 15 ml, im großen 20 bis 25 ml AS verdunsten. Deshalb wählte ich für Helene den mittleren und für Marlene den großen Docht.
Nun ab auf die Wiese, die Futterbehälter aus den Zargen genommen, die Propolismatten auf die Rähmchen gelegt, damit keine Biene direkten Kontakt zur Ameisensäure findet, die Verdunster aufgesetzt und mit Folie abgedeckt, damit der Raum möglichst klein ist. Deckel drauf, und abwarten. Immerhin scheint der Milbendruck gering zu sein. Habe bei Marlene nur eine Milbe, bei Helene gar keine gefunden. Ach ja, in der DN-Beute habe ich noch die Schlitze zwischen Boden und Varroaeinschub mit Schaumstoff verschlossen, sodass als einzige Öffnung in der Beute das verkleinerte Einflugloch besteht.
Futterschwund bei Helene
Was macht der Schwarm nur mit dem Futter? 18 l Zuckerlösung haben sie seit dem 17. August bekommen, aber nur wenige Rähmchen sind gut mit Futter gefüllt. Ich glaube, Helenes Volk lebt von der Hand in den Mund. Oder ist sie ausgeräubert worden? Bei Marlene fand ich einige Räuber, zu erkennen am blank geputzen Rücken. Dort muss in diesem Winter keine Biene Hunger leiden. Die Rähmchen sind gut gefüllt. Vielleicht kann sie ja zwei, drei Stück entbehren, falls Helene weitere Futtergaben nach der AS-Behandlung ablehnt....