Aus dieser Perspektive bekommt man eine Ahnung, wie hoch der Schwarm sich niedergelassen hat.

Ich sage nur: FÜNF (!!!) Stunden! Nachdem wir gestern den Fang des Schwarmes in der Spitze des Ahornbaumes für uns abgehakt hatten, schwärmte eine meiner Imkerpatinnen vom "kleinen Besteck" der Vereinsfreunde Anne und Willi vor: einer bis auf zehn Meter Länge ausziehbaren Teleskopstange mit Fangsack. Also ähnliches Equipment wie das von Michael, der sich die Sache gestern mit mir angesehen hatte.

Imker in Schwarmfanglaune
Also gut, nachdem ich im Laufe des Vormittags einige Male geschaut hatte, ob der Schwarm noch sitzt, versetzte ich die beiden mit meinem Anruf in Schwarmfanglaune. Um es abzukürzen:

  • Erste Versuche, die Schwarmtraube mit Leiter und teils ausgefahrener Stange zu bergen, blieben erfolglos.
  • Ein Nachbar bot eine noch längere Leiter an und Willi kletterte mutig in den Baum - wir konnten ihn gar nicht mehr sehen - und sägte den Ast mit dem Schwarm ab. Großes Gefliege, aber wir konnten einen Teil der Bienen in die Varré-Beute von Anne und Willi schütteln. Einige Bienen sterzeln, Bienen laufen ein. Glücksgefühl.

    Portionsweise füllen Anne und Willi die Bienen in ihre Warré-Beute.
  • Ein Großteil der Bienen setzt sich aber in Nachbars Amberbaum zu einer neuen Traube zusammen. Von der Höhe her sind sie leichter zu erreichen, aber Astwerk behindert die Fangversuche.
  • Schließlich die Überlegung, ob es zwei Schwärme sein könnten. Also den nächsten Fang in einen Ablegerkasten eingeschlagen. Bienen schwärmen wieder auf, dann ist es eindeutig: Sie ziehen in den Ablegerkasten ein.
  • Michael angerufen, er könne auch einen Schwarm haben. Doch dann: Die Warré-Beute ist leer! Unbemerkt sind die Bienen wieder ausgezogen. Es ist doch nur ein
    Die Alternative, falls es doch zwei Schwärme sein sollten.

    Schwarm! Und dann dies: Anne und Willi, die fünf Stunden lang alles gegeben haben, um den Schwarm zu bergen, schenken ihn Michael! Sie hätten ja nur noch eine Beute frei, da könnten sie ja noch einen Schwarm fangen oder selbst Ableger bilden. Ist das nicht nett?!

Fünf Stunden und ein Stich
Und das Fazit dieses ungeplanten Nachmittagsprogramms: Selten so viele Nachbarn an einem Tag gesehen, so viel über Bienen und ihr Schwarmverhalten erklärt und über selbstlose Imker gestaunt. Als Michael den Schwarm in der Dämmerung abholte, waren alle Bienen in der Beute - bis auf die eine, die sich unter dem Griff versteckt hatte und die mir beim Tragen der Beute ins Handgelenk stach...

Volle Kiste: Der Schwarm ist riesig. Vor dem kleinen Flugloch bildet sich ein üppiger Bienenbart. Das Flugloch halten die Bienen frei, um Luft hineinzufächeln. Aus Sorge, dass sie verbrausen, haben wir den Schwarm in eine Deutsch-Normal-Maß-Beute umgefüllt. Michael wird sie in eine Strohbeute einschlagen. Ganz schön viel Gewiggel für Bienen und Beteiligte - und jetzt freue ich mich auf einen ruhigen Feiertag!

Blauer Himmel mit Punkten - der Bienenschwarm ist dabei, sich einen Platz für einen ersten Halt zu suchen. Foto: Thomas Marwitz

Bis 12.30 Uhr ist es ganz ruhig im Homeoffice. Dann klingelt es an der Tür. Eine Nachbarin berichtet, dass über der Blumenwiese viele Bienen fliegen, ob ich mal nachschauen wolle. Jetzt hält mir meine Tochter mein Handy hin, die zweite Nachbarin meldet den Schwarm, und schließlich erreicht uns auch noch der Anruf einer weiteren Nachbarin, die ebenfalls gut aufgepasst hatte. Da kann einer Imkerin doch nichts passieren, oder?
Wir betrachten das beeindruckende Naturschauspiel einer großen Wolke von Bienen über der Wiese, beobachten, wie sie sich der Schwarm um zwei Bäume am anderen Wiesenende gegenüber den Völkern konzentrieren und stellen fest, dass sie sich im höheren der beiden Bäume (wo sonst?) niederlassen. Ganz oben in der Spitze (natürlich!). Wir schätzen den Sitz der Bienentraube in rund 10 Metern Höhe.

So weit oben, wie es nur ging, hat sich der Schwarm niedergelassen. Mittlerweile haben sich die Bienen zu einer noch engeren Traube zusammengedrängt.

Teleskopstange ist zu kurz
Ich kontaktiere einen der Imker, an den ich in der vergangenen Woche zwei Ableger abgegeben habe und frage ihn, wir gemeinsam einen Augenarzttermin vereinbaren wollen. denn wir hatten die Völker zusammen nach Weiselzellen durchgesehen. Da muss uns eine entgangen sein. Zufällig besitzt dieser Imker seit kurzem eine auf 10 Meter verlängerbare Teleskopstange, an deren Ende er einen Eimer geschraubt hat. Doch diese Vorrichtung sei höchstens bis auf 7 Meter Länge stabil zu führen und das auch nur, wenn sie von zwei Personen gehalten werde, erklärt er mir.

Bienenschwarm übernachtet
Also wieder zurück an den Schreibtisch, dann den Rasen gemäht, immer mit dem Handy in der Hosentasche. Nach Feierabend schaut der Imker mit der Teleskopstange vorbei. Wir haben es gar nicht erst mit der Stange probiert. Ein Nachbar bietet seine Leitern an. Aber da bin ich auch eine kleine Bangebux - Leiter plus Stange, das traue ich mir nicht zu - und möchte es auch keinen anderen wagen lassen.
Als kleines Lockmittel habe ich eine Schubkarre mit einer Beute auf die Wiese gestellt. Die duftet nach Honig und Wachs. Erfahrungsgemäß ist es aber ein Angebot, das ausgeschlagen wird. Es bleibt also nur, abzuwarten. Fast bin ich mir sicher: Morgen um die Mittagszeit werden Haustürklingel und Telefone läuten...

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In den vergangenen Wochen habe ich gemerkt, dass ich in Corona-Zeiten zu (fast) allen Schandtaten bereit bin und neue Herausforderungen suche. Das ist vor allem dem Wunsch geschuldet, die Zeit gut zu überstehen und für gute Erinnerungen zu sorgen. So habe ich Ulrike, die für die Evangelische Perthes-Stiftung arbeitet, spontan zugesagt, zum Bibelspruch für den Wonnemonat Mai ein Video mit meinen Gedanken zu meiner Imkerei aufzunehmen und mit Fotos zu ergänzen.

Das Originalvideo wurde auf der Facebookseite der Perthesstiftungt mit dem Bibelspruch "Dient einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes, jeder mit der Gabe, die er empfangen hat!" (1, Petrus 4,10) unterlegt. Fragt mich nicht, warum Ulrike direkt auf mich gekommen ist. Ich hätte nicht sofort an Bienen und Imkerei gedacht. Die kreuz&quer-Andacht ist ein kleiner Ersatz für die Gottesdienste, die im Augenblick ausfallen müssen. Für den Blog gibt es diese Version ohne Spruch.

Vielleicht geht es vielen von Euch so - Ihr mögt Eure eigene Stimme nicht gerne hören, wenn sie irgendwo abgespielt wird? Ich mag meine Stimme gar nicht und beim nächsten Mal würde ich mir mehr Zeit nehmen, einen Text schreiben und ablesen, dann wird es flüssiger klingen. Aber, was soll´s. Es hat großen Spaß gemacht und ich bewundere Johannes, der das Video perfekt geschnitten und mit Musik unterlegt hat!

Die Blüten der Rosskastanie wechseln ihre Farbe und geben damit ihren Bestäubern ein wichtigs Signal.

Dass Vergissmeinnicht mit ihren Pollenmalen anzeigen, dass sie besucht worden sind, wusste ich bereits. Das Phänomen einer "Pollenampel" gibt es aber auch noch bei anderen Pflanzen, z.B. bei der Rosskastanie.
Aus der Ferne betrachtet blühen sie weiß oder kräftig rosa. Sie locken vor allem Honigbienen und Hummeln an, bieten ihnen Nektar mit bis zu 70 Prozent Zucker und damit einen der süßesten und energiereichsten Nektare im heimischen Pflanzenreich.
Doch wer genau hinschaut entdeckt Pollenmale in unterschiedlichen Farben: gelb, orange, rot. Mit der gelben Farbe locken Rosskastanien Insekten an. Diese saugen den süßen Nektar und bestäuben die Blüte. Das Insekt fliegt zur nächsten Blüte und bestäubt auch diese. Damit hat die Blüte ihren Zweck erfüllt, stellt die Nektarproduktion ein, färbt ihre Pollenmale orange und wenn  es wirklich nichts mehr zu holen gibt, schließlich rot. Mit ihrer Pollenampel zeigt die Rosskastanie ihren Bestäubern, bei welchen Blüten sich ein Anfliegen lohnt und erspart ihnen somit einiges an Arbeit.
Die Rosskastanien sind schon fast verblüht, also nichts wie raus und anschauen!

Es hat ja etwas von Botticellis "Geburt der Venus." Das Bild zeigt die erste Bauphase einer Weiselzelle mit winzigem Stift (=Bienenei) in der Mitte. Das Küchenpapier mit den geprägten Punkten kann als Größenvergleich dienen.

Schwarmlust: In der vergangenen Woche wurde in unserem Imkerverein bereits der erste Schwarm gemeldet. Der Zeitpunkt überrascht jedes Jahr wieder. Aber da in diesem Jahr die Natur in unserer Gegend in ihrer Entwicklung rund zwei bis drei Wochen voraus ist, war auch damit zu rechnen. Ich saß nun etwas auf heißen Kohlen, wollte meine Völker auf Weiselzellen durchsehen, aber am Montag und Dienstag war es so stürmisch, dass ich es weder den Bienen, noch mir antun wollte. Am Mittwochmorgen (22.04.) habe ich die Windstille genutzt und nach meinen Völkern geschaut. Ich darf mich über drei prächtige Brutnester freuen!

Gezeichnet von den Krankheiten, die die Varroamilben einschleppen.

Weiselzellen entfernen
Und tatsächlich, das Volk von Queen Gertrud hat bereits erste Weiselzellen angelegt. Ich habe sie weggebrochen, um das Schwärmen zu verhindern. Den Honigraum hatten die Arbeiterinnen scheinbar erst kürzlich entdeckt und ein wenig Honig eingetragen. Den zu füllen, wird sie beschäftigen und vom Schwärmen ablenken. Wenn das Brutnest größer ist, werde ich auch Ableger bilden, um die Bienenpopulation in der Beute zu senken. Hach, und wenn dann doch ein Schwarm abgeht, dann ist es so. Ich hoffe nur, er lässt sich einfangen. Denn ohne imkerliche Betreuung können sich Bienenvölker nicht gegen die Varroamilbe wehren und gehen kurz über lang ein - wenn sie denn überhaupt eine geeignete Behausung finden.

Flügeldeformationsvirus
Ein Drohn fiel mir durch eine veränderte Zeichnung auf (Foto oben). Als ich genauer hinsah, stellte ich fest, dass er keine Flügel hat und offenbar auch den Kotstreifen über den Augen nicht wegputzen kann. Er leidet wohl am Flügeldeformationsvirus, das die Varroamilben in die Völker schleppen. Sie ziehen ihre Brut bevorzugt in den größeren Brutzellen der Drohnen auf, weshalb ich ab und an auch die Drohnenbrut entferne. Wie schön wäre das Imkern, wenn es die Varoamilbe nicht gäbe...

Gekennzeichnete Königinnen sind einfach gut zu erkennen: Queen Marlene.

Und die anderen Völker?
Sie habe ich gleich erkannt: Die neue Queen Marlene ist nummeriert und spazierte über ihr üppiges Brutnest. Ihre Arbeiterinnen haben den Honigraum schon sehr gut angenommen und sind beschäftigt - noch keine Schwarmlust zu entdecken.
Das Volk von Queen Helene ist noch mit der Verstärkung der Arbeiterinnenschaft beschäftigt. Mit dem Brutnest bin ich auch zu frieden, aber das Volk ist noch recht klein, weshalb ich auch noch keinen Honigraum aufgesetzt habe.

Ein Foto aus dem Archiv: Olaf Bader beim Familienimkerkurs.

Macht Euch auf etwas gefasst! Ich bin gerade schwer begeistert vom "Corona-Newsletter" der Wildniswerkstatt in Münster. Auch dort fallen gerade sämtliche Veranstaltungen aus und damit der Kontakt zu Kindern und Familien nicht abbricht, versenden die Naturpädagogen Annika und Olaf Bader einen kostenlosen Newsletter. Der ist derart liebevoll formuliert und mit tollen Ideen für Beobachtungen und Aktivitäten in der Natur gespickt, dass es eine Freude ist,  "gemeinsam glücklich verwildern" zu abonnieren! Und auszuprobieren!

Anmeldung per E-Mail
Für eine Anmeldung zu diesem Rundbrief genügt eine E-Mail mit dem Betreff  "trotzdem glücklich verwildern" an info@wildnis-werkstatt.de.
Natürlich freuen sich die beiden über eine Spende und ich hoffe sehr, dass sie ihre Ideen sammeln und einmal als Buch herausbringen - und vor allem, dass sie bald wieder Kurse anbieten dürfen.

Im heutigen Newsletter wird das Schnitzen eines Rucksack-Messers vorgeschlagen. Tolle Idee!

Familienimkerkurs
Meine Tochter und ich haben Olaf Bader und die Wildniswerkstatt vor sechs Jahren beim Familienimkerkurs kennengelernt. Inzwischen ist das Projekt "Wildniswerkstatt" immer weiter gewachsen. Es gibt ein umfassendes Kursprogramm für Kinder und Erwachsene,  Fortbildungen für verschiedenen Zielgruppen, einen Kindergarten und vieles mehr!

Das Absperrgitter trennt den Brut- vom Honigraum. Arbeiterinnen sind schlank genug, um sich hindurchzuwinden und den Honigraum zu bearbeiten, den ich auf das Absperrgitter setzen werde. Die Königin bleibt im Brutraum.

Den ersten blühenden Kirschbaum habe ich bereits Ende März gesehen. Da ist mir doch ein wenig der Schreck in die Glieder gefahren. Ist es schon wieder so weit? Das warme Wetter im März hat den Frühling in der Natur beschleunigt. Immer mehr Blumen, Sträucher und Bäume öffnen ihre Blüten und spenden Nektar und Pollen. Parallel dazu entwickeln sich die Bienenvölker, die Königin setzt täglich mehr Eier auf die Böden der Brutzellen. In diesen Wochen wird es dann schon manchem Volk zu eng in der Beute. Zwei meiner Völker haben sich gut entwickelt, sodass ich am 8. März die Honigräume mit frischen Rähmchen samt Mittelwänden aufsetzen konnte. Lediglich Queen Helene ist noch etwas hintendran. Ich denke, in zwei Wochen kann ich auch hier mehr Raum anbieten.

Deutlich sind die hellen Kristalle zu sehen. Vermutlich hat sich Melezitosehonig gebildet - zu dieser Jahreszeit nichts Schlimmes...

Melezitosehonig in der Wabe?
Zugleich habe ich den Futtervorrat kontrolliert und altes Winterfutter entnommen. Da ich im Spätsommer Zuckerlösung zugefüttert habe, darf diese nicht mit dem Honig vermischt werden. In der Trogbeute von Queen Helene sind mir zwei Waben mit Zuckerkristallen in den Zellen aufgefallen. Dies kann entweder kristallisierte Rapshonig aus dem Vorjahr sein - dafür halte ich ihn zu dunkel - oder es ist Melezitosehonig. Melezitose ist eine Zuckerart, die beispielsweie im Honigtau vorkommt, einem zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukt verschiedener Schnabelkerfe, zu denen auch die Blattläuse zählen. Als "Zementhonig" wird er im Winter von Imkern gefürchtet, denn die Bienen müssen sehr viel Energie aufwenden, um ihn verwerten zu können.

Der Becher enthält mindestens 50 g Honig und Wabenwerk aus den Futterkränzen der Völker.

Besuch von der Bienensachverständigen
Gestern war dann eine Bienensachverständige unseres Vereins da und hat sich von der Gesundheit meiner Völker überzeugt und Futterkranzproben genommen.
Diese habe ich mit dem ausgefüllten Formular zur Untersuchung ans Fachzentrum für Bienen und Imkerei nach Mayen geschickt. Im Labor wird die Probe auf Sporen der Amerikanischen Faulbrut untersucht. Liegen diese unterhalb der kritschen Schwelle, kann ich ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand beantragen. Damit dürfte ich mit meinen Bienen wandern (was ich nicht vorhabe) und Bienen und Ableger verkaufen (Ableger werde ich auf jeden Fall bilden). Der Start ins Frühjahr ist also gelungen.

Diese Nisthilfe ist schnell gemacht. Die Dose kann man mit Kokosband oder Wolle umwickeln.
Diese Nisthilfe ist schnell gemacht. Damit die Dose nicht so hervorsticht, kann man sie mit Kokosband oder Wolle umwickeln.

Eine Nachbarin möchte mit ihren Kindern gerne Nisthilfen für Insekten basteln und fragte nach Anregungen. Dafür stöbere ich gerne mal in meinem Bienenblog und serviere Euch ausnahmsweise einen bereits veröffentlichten Beitrag vom 20. April 2014 mit einigen Ideen, ergänzt um den Link einer Bauanleitung von wildBee, die auch zeigt, worauf man beim Kauf einer Nisthilfe achten sollte.

Ein tolles Projekt für die Osterferien ist der Bau von Nisthilfen für Wildbienen. Im Sommer haben wir es mit Freunden schon einmal ausprobiert und ganz passable "Wildbienenhäuser" gebaut. Kindern und Erwachsenen hat es großen Spaß gemacht.
Hier stelle ich eine einfache Variante für eine Nisthilfe für Wildbienen und Einsiedlerwespen vor, die aus einer Konservendose besteht, unten noch eine ganz einfache aus einer Holzleist. Oder Ihr wagt Euch gleich an das "Luxusheim", das weiter unten beschrieben ist ...

Wundert Euch nicht, dass ich den Begriff "Insektenhotel" vermeide. Der Name führt in die Irre. Die Wildbienen nutzen die Bauwerke nicht zum Übernachten oder Wohnen, sondern legen darin ihre Eier ab - in einzelnen Brutkammern. Die Larven überwintern und schlüpfen erst im nächsten Jahr.

Die Brut der Wildbienen überwintert in der Nisthilfe
Die Insekten suchen Niströhren für ihre Eier. Sie mögen Schilf- und Bambushalme oder Holzstücke mit Bohrlöchern. Im Lauf des Sommers könnt Ihr beobachten, ob eine Röhre belegt ist. Ihr erkennt es daran, dass die Biene sie mit Lehm verschlossen hat. Der Nachwuchs überwintert darin, öffnet erst im nächsten Jahr die Röhre und schlüpft hinaus.
Übrigens: Wildbienen sind ganz wichtig für die Bestäubung von Blumen, Sträuchern und Bäumen. Sie stechen nur in höchster Not, und ihr Stachel ist so weich, dass er gar nicht schmerzt.

Jetzt geht es aber los:

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Das braucht Ihr: Konservendose, Gartenschere, Band zum Aufhängen, Gips, Bambus- oder Schilfhalme.
Das braucht Ihr: Konservendose, Gartenschere, Band zum Aufhängen, Gips, Bambus- oder Schilfhalme.
Mit der Gartenschere schneidet Ihr die Halme in so lange Stücke, dass sie gerade aus der Dose herausschauen.

 

 

 

 

 

 

Gips mit Wasser mischen und etwa 2 cm hoch in die Dose füllen. Nun müsst Ihr schnell sein und die Bambus- oder Schilfstückchen mit den Öffnungen nach oben fest hineindrücken.
Gips mit Wasser mischen und etwa 2 cm hoch in die Dose füllen. Nun müsst Ihr schnell sein und die Bambus- oder Schilfstückchen mit den Öffnungen nach oben fest hineindrücken.
Sucht einen sonnigen Platz auf dem Balkon oder im Garten und hängt die Nisthilfe so auf, dass es nicht hineinregnen kann.

 

 

 

 

 

 

Luxusheim mit Holzstücken, Bambus und Schilfstängeln sowie Lehm als Baumaterial für die Bienen, den wir in die Öffnungen der Ziege gestrichen haben.
Luxusheim mit Holzstücken, Bambus und Schilfstängeln sowie Lehm als Baumaterial für die Bienen, den wir in die Öffnungen der Ziegel gestrichen haben. Bohrlöcher müssen glatt sein, ausgefranste Löcher werden gemieden, da sich Insekten leicht die Flügel daran verletzen. Ein Fehler, der uns nachträglich aufgefallen ist: Das Stück Buchenholz

Großes Insektenhaus
Wenn Ihr ein größeres Bauprojekt für die ganze Familie sucht, dann wagt Euch an ein richtiges Insektenhaus wie auf dem Bild oben zu sehen ist. Eine alte Schublade kann als Grundform dienen. Das Haus könnt Ihr ganz nach Eurem Geschmack aufteilen.
Wildbienen nisten gerne in Holzstücken aus Eiche oder Buche, in die Ihr an der Rindenseite Löcher mit einem Durchmesser von 2 bis 12 mm bohrt. Sie dürfen aber nicht ganz durchgehen. Das Holz muss gut getrocknet sein, denn sonst reißt es leicht und die

Ohne Planung kein Hausbau - die Kinder haben die Baumaterialien aufgelistet.
Ohne Planung kein Hausbau - die Kinder haben die Baumaterialien aufgelistet. Auf Tannenzapfen und Stroh solltet Ihr unter einem Dach mit Nisthilfen für Wildbienen allerdings verzichten. Darin nisten dann Ohrenkneifer, die gerne frisch geschlüpfte Bienen fressen. Einen Fehler haben wir hier gemacht: Der Buchenholzscheit unten rechts hätte von der Rindenseite her angebohrt werden müssen.
Die vergessene Regalleiste finden Wildbienen super. Im Herbst ist fast jedes Loch besetzt.

Niströhren sind beschädigt. Das mögen die Insekten gar nicht und legen keine Eier darin ab.
Schilf- und Bambusstängel ergänzen die Nistmöglichkeiten. Achtet darauf, dass Ihr die Stängel mit den Öffnungen nach vorn hineinsteckt. Wir haben zudem noch die Löcher von Ziegeln mit Lehm gefüllt. Den nutzen einige Bienen, um die Brutzellen zu verschließen.
Damit nichts herausfällt oder Vögel daran herumzupfen, nagelt Ihr Maschendraht davor. Habt Ihr schon einen Platz im Garten oder auf dem Balkon ausgesucht? Das Insektenhaus sollte an einem sonnigen Ort stehen.

Nisthilfe aus Regalleiste

Die nebenstehende Nisthilfe ist aus einem Zufall enstanden: Aus einem alten Buchenholzregal hatte ich ein Gestell für die Bienenkiste gebaut. Diese übriggebliebene Leiste war im Weg und ich habe sie an die Regenrinne gelehnt und vergessen. Wenig später hatten die ersten Wildbienen sie als Nisthilfe in Beschlag genommen. Seit drei oder vier Jahren beobachten wir, wie sich die Löcher im Laufe des Sommers schließen und die Junginsekten im Frühjahr und Sommer schlüpfen.
Wer noch weitere Anregungen benötigt, schaue hier: Wildbienen in Wohnungsnot.

Ist es nicht herrlich? Am Samstag schien endlich zwischen all den Regentagen für ein paar Stunden die Sonne. Im Schatten war es noch kühl, doch für die Bienen reichten die Temperaturen für erste Sammelausflüge. Teils kehrten die Arbeiterinnen gelb bepudert und mit gut gefüllten Pollenhöschen in den Stock zurück. Da lacht das Imkerinnenherz!

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Mit einer Kofferwaage lässt sich schnell herausfinden, wie viel Futter in der Beute vorhanden ist.

Ruck zuck geht das: Kofferwaage an der einen Seite unter den Beutenboden einhängen, wiegen, die Waage an der gegenüberliegenden Seite einhängen, wiegen und beide Ergebnisse addieren. Jetzt muss man noch wissen, welches Gewicht für Zarge, Boden, Deckel, Rähmchen, Wachs und Bienen abzuziehen ist und schon hat man eine ungefähre Angabe über das noch vorhandene Futter.

Material abziehen:

  • 6,3  kg  für 2 Zargen (je 3,15 kg)
  • 4,5 kg Deckel, Metallabdeckung und Boden (je 1,5 kg)
  • 6,6 kg Rähmchen und Waben (22 Rähmchen á 300 g)
  • 2 kg Bienen und Brut (geschätzt)
    = 19,4 kg

Queen Marlenes Beute wog rund 32 kg, die von Queen Gertrud (ich kann mich noch immer nicht an diesen Namen gewöhnen) wog 34 kg.  Also ist mit etwa 12,4 und 14,4 kg noch reichlich Futter in den Völkern vorhanden. Bei Queen Helene in der Trogbeute fehlt mir leider das Grundgewicht der Beute. Daher ist eine Futterprognose schwierig. Aber da ich sie gegen Ende des Sommer auf dem gleichen Stand wie die anderen waren, kann ich davon ausgehen, dass es bei ihr mit dem Futter auch noch passt.
Bin sehr gespannt, ob es noch einmal winterlich kalt wird oder nun doch schon bald der Frühling durchbricht...


Letzte Woche trat ich um die Mittagszeit aus der Haustür, um in den Briefkasten zu schauen und wurde von Bienensummen begrüßt. Die kürzlich geschenkte Christrose wartet noch darauf, einen Platz im Blumenbeet zu finden. Ihre im wärmenden Sonnenlicht geöffneten Blüten locken erste Bienen auf der Suche nach Pollen und Nektar an.


Karen Hüppe-Petersen hat ähnliches beobachtet und die Kamera noch näher drangehalten. Beim heutigen Spaziergang haben wir dann geschaut, was noch so blüht und für Bienen interessant ist.

Die Winter- oder Schneeheide wiegt ein mäßiges Angebot an Pollen durch ein sehr reichhaltiges Nektarangebot auf.
Auch Krokusse halten einen großen Nektarvorrat für ihre Gäste vor.
Winterschneeball

Auch der Winterschneeball wird von früh fliegenden Insekten besucht, liefert aber nur wenig Pollen und Nektar. In voller Blüte steht in der Nachbarschaft eine herrliche Zaubernuss, aber leider, leider, bietet sie für Insekten rein gar kein Futter, was ebenso für die Forsythie gilt, die bald ihre gelben Blüten öffnen wird. Da sollen sich die Bienen lieber an die Christrose halten oder an Schneeglöckchen. Die erste habe ich schon gesichtet...

Raus zum Pieseln
Für die Bienen sind ein paar milde Stunden im Januar gar nicht verkehrt, da können sie ausfliegen und ihre Kotblase leeren. Dann sollte es aber wieder kühler werden, denn der Winter ist längst noch nicht vorbei. Leider ist mein Video vom Flugbetrieb vor dem Einflugsloch nichts geworden, da hätte man schön sehen können, wie die Bienen vor der Beute tanzen - und sich die Umgebung einprägen. Interessant war es zu sehen, wie die Bienen auch an der Seite von Beute Marlene nach dem Einflugloch suchten. Vor einer Woche haben wir die Beute gedreht, sodass die Einfluglöcher der Beuten wieder alle in eine Richtung zeigen. Im Sommer hatte ich aus dem Volk von Queen Marlene einen Flugling gemacht, die Beute an anderer Stelle platziert, damit die Bienen in die neue Beute flogen.

Schön für Tiere und fürs Auge: Stauden und Sträucher beleben den Vorgarten, dienen nicht nur den Tieren, sondern tun auch dem Menschen gut. Ich habe gerade gemerkt, dass mein Fotoarchiv mehr Schotter-Gruselbilder bereit hält, als bunte positive Beispiele. Vorsatz fürs neue Jahr: den Blick auf blühende Vorgärten richten.
Wie trostlos! Ein Strauch, grober Schotter und der ist auch noch mit einem Plastiknetz bedeckt, damit sich kein Laub darin festsetzt. Der NABU in Dülmen möchte für mehr Grün und Bunt in den Vorgärten sorgen und lädt zu einer Info-Veranstaltung ein.

„Wir konnten es einfach nicht mehr mit ansehen, wie in den Neubaugebieten in Senden, aber natürlich auch in den anderen Gemeinden im Kreis immer mehr Grün in den Vorgärten durch graue oder beigefarbene Steine ersetzt wurden“, erklärt Rolf Wiederkehr den Ursprung der Vorgarteninitiative Senden. Im Frühjahr 2019 gründeten er und einige Mitstreiter die private Gruppe, die nicht mit erhobenem Zeigefinger gegen diesen Trend vorgehen, sondern durch Information und Hilfe bei einer naturnäheren Gestaltung anbieten möchte. Sie sorgten unter anderem dafür, dass am Sendener Rathaus ein Musterbeet als Inspiration für einen naturnahen und pflegeleichten Vorgarten angelegt wurde. Wohl keiner meiner Blogbeiträge ist so häufig geteilt worden, wie der Bericht darüber: Tolle Idee: Musterbeet für den Vorgarten, den ich Anfang Januar veröffentlicht habe.

„Die meisten Leute“, so Sandra Maaß, ein weiteres Gründungsmitglied der Initiative, „können sich nicht vorstellen, dass ein naturnah gestalteter Vorraum, der ja zugleich auch die Visitenkarte des Hauses darstellt, auf Dauer leichter zu pflegen ist als die heute als modern empfundenen, gepflasterten oder überwiegend in Stein angelegten Areale.“

Bei der Vortragsveranstaltung des NABU am 28. Januar wird Rolf Wiederkehr kurz über die bisherigen Aktivitäten der Gruppe berichten, dann aber hauptsächlich zur Planung und Anlage von Vorgärten berichten. Die  Besucher können nach dem Vortrag auch mögliche Pflanzenlisten zu Stauden für verschiedene Standorte mitnehmen und haben selbstverständlich Gelegenheit, Fragen an den Referenten oder die Initiative zu richten. Nicht zuletzt möchte Rolf Wiederkehr erläutern, was einen naturnahen Garten eigentlich ausmacht und warum solche Anlagen auch zur Verbesserung des Klimas beitragen können.

Der Vortrag über naturnahe und pflegeleichte Vorgärten findet statt am 28. Januar um 19 Uhr im Hotel Wildpferd, Münsterstraße 52, in 48249 Dülmen.

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Ein kleines Schild erklärt kurz und knapp, was sich die Vorgarten-Initiative, ein Gärtner und die Gemeinde Senden bei dem darunterliegenden Beet gedacht haben.

Na, wenn das mal keine gute Idee ist! Kürzlich entdeckten wir am Rathaus in Senden dieses Schild und dahinter einen tollen Vorschlag für ein Staudenbeet. Da hat wirklich jemand die Ärmel hochgekrempelt und sich Gedanken gemacht, wie man Schotter- und Kiesbeeten etwas Grünes entgegen setzen kann. Dazu noch der konkrete Link zur Pflanzenliste - ich bin begeistert!

Auf geschätzten 15 bis 20 Quadratmetern präsentiert sich eine grüne und pflegeleichte Vorgartenidylle zur Nachahmung. Verschiedene Farben, Formen, tolle Fruchtstände und sogar noch einige Blüten waren an diesem Dezembertag zu entdecken.

Leider ist der auf dem Schild versprochene Link zur Pflanzenliste noch nicht eingerichtet. Doch Klaus Dallmeyer von der Vorgarten-Initiative hat sie mir freundlicherweise zugeschickt, so dass bei einem Klick auf die Pflanzenliste ein umfangreiches Verzeichnis mit Pflanzen für unterschiedliche Lagen sowie Angaben über Blütezeiten und Wuchsformen erscheinen. Dazu ergänzt Klaus Dallmeyer noch: "Bei der Pflanzenauswahl achten wir auch auf die Bienenfreundlichkeit der Pflanzen, stellen diese aber nicht in den Vordergrund unserer Kommunikation. Denn wir meinen, dass wir Schottergärten am Besten mit pflegeleichten Gärten begegnen können. Und von den Fachbetrieben hören wir, dass die Gartenbesitzer beim Pflanzenkauf ohnehin nach der Bienenfreundlichkeit fragen, was Hoffnung macht." Prima - es gibt ja auch noch eine Vielzahl anderer Tiere, für die ein grünes Beet Heimat und Nahrung bedeutet.
Der Artikel "Beton im Garten - nicht in Köpfen" beschreibt, wie es zu diesem Musterbeet kam. Absolut nachahmenswert!!!