Bienen und ihr Leben

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So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur lagern und abwarten....
So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur (dunkel?) lagern und abwarten....
Eine kleines (Popkorn-?) Eimerchen voller alter Waben und Wachsmotten.
Eine kleines Eimerchen voller alter Waben dient den Wachsmotten als Nest.

In dieser Woche ist so viel los, dass ich wenig Zeit für den Blog habe - und auch gerade keinen Beitrag vorrätig. Da fällt mir gestern ein Thema quasi vor die Füße: Als ich im September beim Einengen das alte Wabenwerk entnommen habe, legte ich mir einige Stücke zurück.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man mit alten Waben gut das Feuer im Kamin anzünden könne. Also lagerten die Wabenstücke in einem durchsichtigen Eimerchen im Wohnzimmerschrank.
Gestern bemerkte ich "Leben" darin: drei krabbelnde und etliche tote Wachsmotten! Ich hatte nicht in Erinnerung, dass sie so groß werden können, die größte war fast 2 cm lang. Im vergangenen Jahr habe ich schon einmal eine fotografiert und etwas dazu geschrieben: "Wachsmotten ungeliebte Mitbewohner".

Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen.
Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen und "kleben" aneinander fest.

Wachsmotten sind auch nützlich
Allerdings steht dort ihre schädigende Wirkung für die Imkerei im Vordergrund. Für irgendetwas müssen die Wachsmotten aber auch gut sein, z.B. für wilde Bienenvölker, die ihre Nester etwa in Baumhöhlen bauen. Dort zerstören die Wachsmotten den alten Wabenbau oder verlassene Nester so gründlich, dass wieder Platz für neue Bienenvölker entsteht. Ihre Wirkung als "Putzkolonne" darf nicht unterschätzt werden, weil sie damit auch Krankheiten verhindern.
Aber leider haben wildlebende Bienenvölker in unseren Breiten so gut wie keine Chance mehr (Varroa und fehlende Brutmöglichkeiten). In der herkömmlichen Imkerei besorgen die Imker den Wachsaustausch, sodass die guten Eigenschaften der Wachsmotten nicht mehr zum tragen kommen.
Die Idee, mit alten Waben den Kamin anzufeuern, lasse ich ganz schnell fallen....

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Eine Drohnenflöte ist dünner und länger als eine echte Weiselzelle. Dank an www.imkerei-oertel.de für dieses Foto.
Eine Drohnenflöte ist dünner und länger als eine echte Weiselzelle. Dank an Michael Oertel von der www.imkerei-oertel.de für dieses Foto.

Das klingt ja so nett: Drohnenmütterchen bauen "Drohnenflöten". Ich kannte den Begriff noch gar nicht, bis sich Anni als Reaktion auf den Eintrag Imkern mit Pia Aumeier wünschte, ich solle doch die Merkmale einer Drohnenflöte genauer beschreiben.

Zum Vergleich eine unscharf fotografierte Weiselzelle - kürzer und bauchiger.
Zum Vergleich eine leider unscharf fotografierte Weiselzelle - kürzer und bauchiger.

Drohnenflöte aus Frust
Das sind also die Zellen, die Arbeiterinnen aus lauter Frust anlegen, wenn die Königin gestorben oder sonstwie abhanden gekommen ist und keine neue aus noch frischer Brut gezogen werden kann. Dann versuchen Arbeiterinnen aus einem eigenen, unbefruchteten (!) Ei eine Königin zu ziehen. So bauen sie eine Zelle, die von Form und Größe einer Weiselzelle ähnelt, jedoch schlanker ist - eben flötenähnlich.
Doch die ganze Mühe ist umsonst, aus einem unbefruchteten Ei kann nur ein Drohn schlüpfen und der Drohnenkönig schafft nicht einmal das. Noch bevor er die Schlupfreife erreichen kann, geht er ein. Aber Ihr wisst, ja was man damit machen kann - siehe Imkern mit Pia Aumeier...
Hier noch ein Link zur Imkerei Oertel, in dem beschrieben wird, wie sie drohnenbrütigen Völkern helfen.

Wabengassen zählen, um den Bienenbestand abzuschätzen. Es sind neun Stück, aber die Bienen sitzen noch recht locker.
Wabengassen zählen, um den Bienenbestand abzuschätzen. Es sind neun Stück, aber die Bienen sitzen noch recht locker.

So, da hat mich in den Ferien die Unruhe aus dem Bett getrieben. Die beiden Völker entwickeln sich so unterschiedlich, dass ich mich schon wieder sorge - hat Schwarmkönigin Helene wirklich für genügend Winterbienen gesorgt? Sie scheint kaum noch zu stiften, während Marlene nebenan ein Brutnest über fünf Rähmchen pflegt.
Ist das Volk groß genug, um sich in der Wintertraube durch die kalten Temperaturen zu kuscheln? Da hilft nur eins, morgens früh raus und die Wabengassen zählen. Denn schon jetzt ziehen sie sich zur Traube zusammen. Also um 7 Uhr kurz den Deckel gelupft und nachgezählt: 9 Wabengassen sind besetzt! Zwei abziehen, da die Randwaben nicht voll besetzt sind, bleiben also noch 7.
Da war ich beruhigt, aber nur so lange, bis ich, während ich dies schrieb, aufs Thermometer geschaut habe - wir hatten mit 7 °C eine relativ milde Nacht. Also saßen die Bienen wohl noch recht locker. Pia Aumeier, riet nach einer Nacht mit 3 bis 4 °C nachzusehen. Seufz! Aber ich bin jetzt mal zuversichtlich, denn das sollen mir die Bienen wohl auch beibringen, mir nicht ständig Sorgen zu machen. Sie kriegen das schon hin. Wenn sie noch enger zusammenrücken, werden sie wohl noch über die geforderten 5 Wabengassen sitzen.

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Bin ich froh! Marlene ist da und kontrolliert die Brutzellen. Sie stiftet noch fleißig. Aber ich greife vorweg...

Wildbau in der Beute - die Ursache ...
Wildbau in der Beute ...
... vermutlich habe ich beim Einengen vergessen, die Brutzarge um weitere Rähmchen zu ergänzen. Aber ich kann`s mir fast nicht vorstellen.
... vermutlich habe ich beim Einengen vergessen, die Brutzarge um weitere Rähmchen zu ergänzen. Aber ich kann`s mir fast nicht vorstellen.

Nach dem gestrigen Seminar mit Pia Aumeier hegte ich den Verdacht, mein Volk sei drohnenbrütig. Heute früh also ab zur Inspektion auf die Wiese - hat Marlene das Zeitliche gesegnet und ihr Volk damit drohnenbrütig werden lassen? Eigentlich wollte ich die Völker ja nicht mehr auseinander nehmen. In letzer Zeit haben sie die Zargen sehr fest mit Propolis verbunden - ein Zeichen, dass sie sich gegen die Kälte wappnen.
So ließen sich die Zargen entsprechend schwer voneinander lösen, aber auch deshalb, weil Wildbau entstanden war. Als ich die Futterzarge zur Seite stellen wollte, klatschte ein großes Wachsbrett ins Gras. Was war das?

Ein schönes Brutnest mit Stiften, Rundmaden und verdeckelter Brut.
Ein schönes Brutnest mit Stiften, Rundmaden und verdeckelter Brut.

Rähmchen fehlen
In der Brutzarge fehlen zwei Rähmchen! Habe ich etwa beim Einengen vor einigen Wochen vergessen, welche zu ergänzen? Oder hat sich ein diebischer Imker trotz der exponierten Lage meines Bienenstandes getraut, die Königin zu stehlen? Jetzt war ich doch einigermaßen beunruhigt.
Aber die weitere Durchsicht machte Hoffnung: verdeckelte Brut! Rundmaden! Stifte! Und schließlich Königin Marlene! Alles in Ordnung. Das Brutnest verläuft sogar über fünf Rähmchen. Puh, bin ich erleichtert! Bin sehr zufrieden. Keine Ahnung, weshalb sie noch Drohnen in ihrem Volk duldet. Jetzt hoffe ich sehr, dass sie den Winter gut übersteht. Sie scheint ja richtig fit zu sein, dagegen ist Helene ziemlich faul, ihr Brutnest ist eher mickrig.

Queen Marlene ist mit blau falsch gekennzeichnet. Sie ist schon ein, zwei Jahre alt.
Queen Marlene ist mit blau falsch gekennzeichnet. Sie ist schon ein, zwei Jahre alt.

Mit junger Königin in den Winter
Pia Aumeier rät, Völker nur mit jungen Königinnen einzuwintern. Zur Begründung hatte sie gleich eine Statistik parat: Den ersten Winter überleben in der Regel alle Jungköniginnen, im zweiten Winter gehen 10 Prozent ein und im dritten Winter sogar 50 Prozent. Das ist natürlich ein Argument. Noch dazu werden fremde Königinnen zu keiner Jahreszeit so problemlos in ein Volk aufgenommen, wie im September/Oktober. Im März ist das beispielsweise ganz schwierig, weil das Volk seine Brut gegen die Neue verteidigen will.
Leider ist Marlene schon älter, auch wenn sie einen blauen Punkt trägt, der sie als Königin des Jahres 2015 markiert - wir hatten nur die passende Farbe gerade nicht da. Sie ist mindestens von 2014 (grün), vielleicht aber auch von 2013 (rot). Aber ich habe ja keine junge Königin zur hand. Es wäre also wirklich zu überlegen, ob ich im nächsten Jahr aufstocke und Ableger bilde.

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Pia Aumeiers Seminar: "Völker gesund, stark mit ausreichend Futter und jungen Königinnen einwintern", hatte ich bereits im vergangenen Jahr besucht, aber sie spricht so interessant, dass es nie langweilig wird. Dazu beantwortet sie wirklich jede Frage - man muss sich nur trauen, sie zu stellen.
Pia Aumeiers Seminar: "Völker gesund, stark mit ausreichend Futter und jungen Königinnen einwintern", hatte ich bereits im vergangenen Jahr besucht, aber sie spricht so interessant, dass es nie langweilig wird. Dazu beantwortet sie wirklich jede Frage - man muss sich nur trauen, sie zu stellen.

Da hat mich Pia Aumeier (Bienenforscherin von der Ruhr-Universität Bochum - Verhaltensbiologie und Didaktik) ja gestern schön aus dem Dornröschenschlaf geweckt! Während der Imkerschulung in Recklinghausen öffnete sie eines der mitgebrachten Völker und fand viele Drohnen. Aufgemerkt: Auch ich beobachte bei Marlene noch regelmäßig Drohnen vor dem Flugloch, die auch eingelassen werden.

m Oktober noch Drohnen samt Drohnenbrut - damit verrät sich ein Drohnenmütterchen.
m Oktober noch Drohnen samt Drohnenbrut - damit verrät sich ein Drohnenmütterchen.

Drohnenbrütiges Volk
Pias Volk ist drohnenbrütig, wir haben eine tote Jungkönigin gefunden. Also haben sich die Arbeiterinnen entschlossen, selbst Eier zu legen und da sie ja nicht befruchtet wurden, können daraus nur Drohnen entstehen (dass aus unbefruchteten Eiern überhaupt etwas entsteht, ist ja schon ein Wunder!). Daher also die ungewöhnlich hohe Zahl an Herren auf den Waben.
Es gab sogar zwei Weiselzellen, die uns Jungimker hoffnungsvoll stimmten, aber Pia Aumeier belehrte uns eines besseren. Vorsichtig pulte sie eine auf und packte einen bereits verpuppten Drohnenkönig aus! Erkennbar an den großen Augen, gefüttert mit Gelée Royal. Doch bevor er schlüpfen könne, würde er sterben, so die Fachfrau - und warf ihn sich in den Mund!!! Da ich gerade mitschrieb, hatte ich das nicht mitbekommen, wurde nur durch die erschrockenen Laute der anderen aufmerksam....

Die verendete Jungkönigin lag auf dem Beutenboden.
Die verendete Jungkönigin lag auf dem Beutenboden.

Ist eben Eiweiß pur! Ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, Maden oder Puppen zu probieren. Aber ich sage immer, wer weiß, was unsere Enkel einmal essen werden? Bis dahin gibt es sicherlich ganz andere Ernährungsgewohnheiten, und die Scheu vor Insekten hierzulande sicher nicht mehr so groß sein. Und mal ganz ehrlich, Krabben sind nun auch kein appetitanregender Anblick.

Drohnenbrütiges Volk auflösen
Was also tun, mit einem drohnenbrütigen Volk im Oktober? Zum Heranziehen einer neuen Königin ist es zu spät - sie würde nicht mehr begattet. Eine vorhandene Königin einfach in das Volk einsetzen, geht auch nicht. Denn die Drohnenmütterchen haben revoltiert und die Anarchie ausgerufen: Sie fühlen sich selbst als Königinnen. Was brauchen sie da eine echte Königin? Die wird abgemurkst! Die Drohnenmütterchen zu finden, ist fast unmöglich, weil sie sich nur schwer von den normalen Arbeiterinnen unterscheiden lassen.

Ist er nicht schön, der Drohnenkönig? Und lecker?! Pia Aumeier hat ihn gegessen....
Ist er nicht schön, der Drohnenkönig? Und lecker?! Pia Aumeier hat ihn gegessen....

Volk in Entfernung zum Stand abfegen
Bleibt nur, das drohnenbrütige Volk mit einem anderen, z.B. einem Ableger zu vereinigen. Doch wie schafft man es, dass die Drohnenmütterchen draußen bleiben? Dazu transportiert man bei gutem Flugwetter die Beute 200 m weg und stellt die Beute mit dem aufnehmenden Ableger auf den alten Platz der Drohnenbrütigen. Diese werden nun abgefegt. Die Bienen machen sich auf den Weg zu ihrem alten Standplatz und betteln sich beim Ableger ein.
Ein Häufchen Bienen wird zurückbleiben, welches man aber auf keinen Fall per Hand-Direkttransfer in den Ableger tragen darf. Das sind nämlich die Drohnenmütterchen, die durch ihren vergrößerten Hinterleib nicht mehr fliegen können und leider eingehen werden.
Die Beute mit dem Ableger kann man jetzt mit (Futter-) Rähmchen aus dem drohnenbrütigen Volk auffüllen. Drohnenbrutwaben werden entfernt und eingeschmolzen.

So ein schöne Nachmittag!
Erstaunlich, was Pia Aumeier alles an "Geraffel" zu ihren Schulungen mitbringt - sogar komplette Völker.

Was ist mit unserem Volk los?
Na toll, ich verspürte den Drang, sofort nach Hause zu fahren und nachzusehen. Aber die Veranstaltung am Lehrbienenstand Recklinghausen ging bis 18 Uhr und da beginnt es ja fast schon zu dämmern. Also hatten mein Mann (der mich erstmals begleitete), genügend Zeit zu überlegen, wie wir vorgehen, falls mein Volk tatsächlich drohnenbrütig sein sollte. Heute früh meinte er dann, zwei Völker seien doch wirklich zu wenig, wenn ich richtig wirtschaften wolle - da müssten es schon wenigstens fünf sein! Maaal schauen!
Jedenfalls war es gestern ein wunderschöner Nachmittag, wir haben in der herrlich warmen Sonne gesessen und Pia Aumeier zuzuhören, macht einfach Spaß, weil sie so lebendig erklärt. Nun habe ich noch einiges an "Futter" für den Blog und schreibe morgen, was ich heute bei unseren Bienen gesehen habe. Also: Fortsetzung folgt!
P.S. Wer noch lesen möchte, kann in Pia Aumeiers Dropbox schmökern. Ordner 6 und 7 sind für diese Jahreszeit aktuell.

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Wärmende Sonnenstrahlen sorgten heute für regen Flugverkehr bei Marlene. Etwas erstaunt war ich, einige behäbige Drohnen zu sehen. Ansonsten sind einige Räuberinnen unterwegs - und ich glaube, sie rauben für Marlene. Ich glaube nicht, dass sie für den Futterschwund nebenan bei Helene verantwortlich sind.
Dort habe ich keine verdächtigen Beobachtungen gemacht, wie zum Beispiel ruckartig und suchend vor dem Flugloch hin- und herfliegende Bienen, die nach dem Besuch im Stock nicht direkt vom Anflugbrett starten sondern erst einige Zentimeter heraus oder außen an der Beute hochkrabbeln. Bin als nicht beunruhigt.

Räuberinnen mit geschrubbtem Pelz

So sehen Räuberinnen aus (unten links) die Körper ohne Härchen - quasi als Tarnung - im Vergleich zu "braven" Arbeiterinnen rechts oben.
So sehen Räuberinnen aus (unten links) die Körper ohne Härchen - quasi als Tarnung - im Vergleich zu "braven" Arbeiterinnen rechts oben.

Ihre Härchen verlieren die Bienen durch Kämpfe mit der Fluglochwache ihrer Opfer. So erscheint ihr Körper schwarz und glänzend.
Eigentlich setzte ich ja nur Fotos in den Blog, bei denen sich irgendwie - und sei es noch so entfernt - ein Bezug zu Bienen herstellen lässt. Heute eine Ausnahme, weil ich das Tagpfauenauge so schön finde - könnte man den Sommer doch nur festhalten!DSC_0116

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Die Putzkolonne bei der Arbeit.

Manchmal muss ich doch schmunzeln: Was gibt es denn da zu schlecken? Nachmittags um 4 sitzen ungewöhnlich viele Bienen auf dem Anflugbrett. Erst dachte ich, ihnen ist zu warm und sie fächeln Luft in die Beute. Als ich näher herankam, konnte ich erkennen, dass sie mit ihren Zungen das Holz abtasten. Kehrwoche in der Bienenbeute?
Liegt es vielleicht am Füttern? Stelle mir vor, dass die Bienen mit der Verarbeitung des Futters alle Hände (Beinchen) voll zu tun haben und beim Rausfliegen klebriges Zuckerwasser auf dem Anflugbrett verteilen?
Da wieder Temperaturen um 30 °C angekündigt werden, habe ich an der Rückseite der Beute vorsorglich ein Türchen geöffnet. Die Trogbeute besitzt zwar einen Gitterboden, aber darunter ist die Beute geschlossen. Zum Hausputz gehört schließlich auch ordentliches Lüften....DSC00601

 

Was ist denn das für eine Frage? Sie drängt sich geradezu auf, wenn Ihr Euch das Video und die nachfolgenden Fotos anschaut.
Beinahe flugunfähig wegen eindeutiger Überladung mit Pollen rettete sich diese Honigbiene mit letzter Kraft auf einen Sonnenhut. Es gelang ihr recht schnell, den Blütenstaub von den glatten Flügeln zu fegen. Doch an allen behaarten Körperteilen - und das sind so gut wie alle - hängen die Pollenkügelchen wie an einem Klettverschluss fest.

Wie beim indischen Fest der Farben - beworfen mit weißen Hibiskuspollen.
Wie beim indischen Fest der Farben - beworfen mit weißen Hibiskuspollen.

Einfach schlau?
Nun verstehe ich auch, weshalb sich die Biene unten so große Mühe gibt, um von außen an den Nektar des Hibiskus zu kommen. Wobei wir wieder beim Thema "Räuberei" von letzter Woche sind:

Es muss doch irgendwie möglich sein, an den Nektar zu kommen...
Mal unters Blättchen linsen, vielleicht gibt es ja hier einen Zugang?
... vielleicht von oben?
... vielleicht von oben?
... von der Seite?
... von der Seite?
... oder mit Verrenkungen? Es war tatsächlich immer dieselbe Biene.
... oder mit Verrenkungen?
Wer will auch schon so bestäubt und bepackt losfliegen. Das sieht ja direkt gierig aus!
Wer will auch schon so bestäubt und bepackt losfliegen. Das sieht ja direkt gierig aus!

Sollten Bienen wirklich so intelligent sein und Blüten von der Seite anpieken, um schwere Pollenladungen zu vermeiden?

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Die Blüten der Indianernessel sind zu eng für die Biene.
Sie blüht und lockt so schön lila, die Indianernessel, aber selbst für schlanke Bienen sind die Blütenkelche zu eng. Da lassen die Bienen alle Moral fallen und begehen Nektarraub.

Eigentlich ist die Beziehung zwischen Bienen und Blumen recht gleichberechtigt auf Geben und Nehmen ausgerichtet. Klappt aber nicht immer, wie ich vergangene Woche beobachtet habe. Die Indianernesseln stehen in voller Blüte und werden gerade in den sonnigen Nachmittagsstunden von Bienen umschwärmt.

Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.
Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.

Bienen begehen Nektarraub
Aber wo sitzen die Bienen auf der Indianernessel? Sie versuchen gar nicht, in die engen Blüten zu krabbeln, wo sie mit Nektar (Nehmen) belohnt und mit Blütenstaub (Geben) bestückt würden. Stattdessen begehen sie "Diebstahl" und bohren mit ihren Mandibeln ein Loch in den Blütenansatz, um den kostbaren Nektar aufzuschlecken.
So kommt man auch mit kurzer Zunge an den Nektar langer Blüten. Leider geraten sie nicht in die Nähe von Narben und Staubblätter, die Blüte wird nicht bestäubt - Nektarraub nennt man das. "Juristische Definition": das gewaltsame Aneignen von Nektar durch Zerstören von Pflanzenteilen.

Hummeln sind noch größere Räuber
Nun soll man nicht mit dem Finger auf andere zeigen, aber die pummeligen Hummeln sind noch größere Räuber! Der Nektar des Tränenden Herzens, der Roten Lichtnelke und Fuchsien ist für Hummeln auf direktem Wege nicht zu erreichen, weshalb sie hier zu Nektarräubern werden. Davon profitieren dann auch Bienen und Ameisen, die den direkten Zugang nutzen. Damit werden sie zu Mittätern, oder? Hätte ich den Bienen gar nicht zugetraut...

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Die zwei vom Aufräumteam! Während der Völkerdurchsicht stand eine Zarge auf dem Deckel, wobei leckere Köstlichkeiten herunter fielen.
Der Bautrieb des Schwarms hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.
Der Bautrieb des Schwarms Helene hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.

Als Imkerin wandern natürlich auch im Urlaub die Gedanken an meine Bienen und hoffe, dass es ihnen gut geht.
Vorsorglich hatte ich vor der Abreise die Fluglöcher verengt, um Räuberei durch andere Bienen und Wespen zu erschweren. Dann wurde das Wetter unerwartet gut; Temperaturen um 30 °C. Ob das Einflugloch groß genug ist, um genügend Luft reinzufächeln? Also habe ich einen befreundeten Imker gebeten, die Fluglöcher wieder zu öffnen....

Kaum Futtervorräte bei Helene

Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.
Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.

Gespannt war ich nun, zu sehen, wie sich Königin Helene mit ihrem Volk (im Naturwabenbau) in den vergangenen Wochen entwickelt hat. Das Brutnest gut gefüllt mit Brut in allen Entwicklungsstadien. Nichts mehr zu sehen, vom unordentlichen Brutnest, über das ich mich vor einem Monat wunderte und damals auf Platzmangel zurückführte. Also hängte ich noch zwei mit breiten Anfangsstreifen versehene Rähmchen dazu - aber bis jetzt nichts angenommen! Kein Fitzelchen weiter gebaut. Und auch so gut wie keinen Futtervorrat. Sie haben also gut damit zu tun, sich selbst über Wasser zu halten. Der Bautrieb des Schwarms scheint völlig erloschen zu sein. Ich werde ihn gut füttern müssen, damit er über den Winter kommt.
Ganz anders dagegen bei Marlene - breite Futterkränze und ebenfalls ein tolles Brutnest, sogar noch Drohnenbrut.

Drohnenschlacht auf dem Flugbrett

Auf dem Flugbrett konnte ich dann noch beobachten, woher die Drohnenschlacht ihren Namen hat: Eine Arbeiterin zerrte an einem Drohn, um mit allen Mitteln zu verhindern, dass er zurück in den Stock gelangt. Übers ganze Anflugloch zog sich die Prügelei, bis die beiden ins Gras plumpsten. Hier witterte dann eine Wespe leichte Beute und stürzte sich auf die Kämpfenden: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte? Vonwegen! Verheddert im Gras taumelten sie auseinander und flogen alle drei in verschiedene Richtungen davon.

Kleine wendige Drohnenschlacht: Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.
Drohnenschlacht: Kleine wendige Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.

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Brut, Pollen, Honig - alles kunterbunt durcheinander.
Brut, Pollen, Honig - alles kunterbunt durcheinander. Darüber kann auch das weiche Licht der Abendsonne nicht hinweg täuschen.
Der Wildbau treibt an einem Rähmchen schöne Herzwaben in Doppelbesetzung, die ich entferne. (Daraus werde ich Wachsauflagen herstellen.)
Der Wildbau treibt an einem Rähmchen schöne Herzwaben in Doppelbesetzung, die ich entferne, da es beim Wabenziehen eng wird. Werde das helle Wachs zur Herstellung von Wachauflagen nutzen.

So eine Unordnung! Verdeckelte Brut, Pollen und Honig kunterbunt durcheinander! Das kenne ich ja gar nicht! Helene, die nun doch fleißig stiftet, überraschte mich bei der Durchsicht mit diesem ungewohnten Bild.

Platzmangel im Brutnest?
Und sofort begionne ich wieder zu rätseln, warum die Bienen die Zellen auf diese Weise belegen, statt das kugelförmige Brutnest vom Futterkranz zu trennen.
Wäre ich Biene, würde ich bei Platzmangel auf diese Form des Wohnens zurückgreifen - sozusagen eine klassische Einraumwohnung kreieren.... Doch noch sind nicht alle Rähmchen vollständig ausgebaut, mindestens in zwei Rähmchen fehlt je noch ein Viertel. Platz wäre also noch. Oder soll ich noch ein weiteres Rähmchen reinhängen? Andererseits lässt die Legeleistung der Königin mit der Sommersonnenwende bereits nach.
Immerhin haben die Bienen auf einer Wabe ein wunderschönes Pollenbrett in Gelb- und Grüntönen angelegt:

Manchmal braucht es keine Worte....
Manchmal braucht es keine Worte....