Bienen und ihr Leben

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Bienen sind geniale Baumeister: Mit dem Sechseck haben sie den idealen Kompromiss gefunden, den maximalen Flächeninhalt mit minimalem Bauaufwand zu erzielen. Kurz: Möglichst wenig Wachs zu verbrauchen, um möglichst viel Honig zu lagern. Zum Sechseck gibt es einen netten Clip aus "Wissen vor acht".

Schade, dass ich die Kamera nicht dabei hatte, denn im leeren Futtertrog haben sich unzählige Wachsplättchen angesammelt, die von den Bienen ausgeschwitzt wurden. Es ist einfach ein Wunder, wie Bienen diesen einzigartigen Stoff herstellen und dann zu Waben verbauen. Dazu habe ich früher schon mal geschrieben - Wie Wachs entsteht.

Naturbau ohne Drähte
Unser Amtstierarzt fordert, den Wabenbau eines Schwarms nach drei Tagen aus dem Stock zu entfernen und zu vernichten, damit wirklich keine Krankheitserreger aus dem alten Stock eingetragen werden. Ich denke, dieses ist bei meinem Schwarm nicht nötig, denn er hat ja schon vier Tage "abgehangen", bevor ich ihn fangen konnte.
Trotzdem habe ich zum Wochenanfang Waben entnommen. Schnell hatte ich festgestellt, dass die Bienen die gedrahteten Rähmchen unmöglich finden und den Draht nicht einbauen. Manchmal lassen sie ihn einfach links liegen oder sie kommen auch auf die Idee, an beiden Seiten drumherum zu bauen. Das wird dann später eng beim Rähmchenziehen....

Den Draht haben sie beim Wabenbau nicht in die Mitte genommen. Wenn sie nun die Rähmchenbreite nicht einhalten, "schrubben" die Bienen beim Ziehen an die Nachbarwabe. Und das ist kein Stimmungsbringer!
Den Draht haben sie beim Naturbau nicht in die Mitte genommen. Wenn sie einseitig über die Rähmchenbreite hinausbauen, "schrubben" die aufsitzenden Bienen beim Rähmchenziehen an die Nachbarwabe. Das ist kein Stimmungsbringer! Die gelbliche Färbung verrät den ersten Honigeintrag, die dunklen Flecken sind Pollen.

Ich weiß, der nachträgliche Tausch ist eine Zumutung für die Bienen, aber ich hoffe, sie kommen mit den ungedrahteten Rähmchen besser klar. Dafür gab es noch einmal 750 ml Zuckerlösung, denn sie hatten ja schon etwas Honig und Pollen eingetragen und das Wetter für heute ist kalt und regnerisch angekündigt.

Nicht zu spät zu den Bienen gehen
Unter der Rubrik "Besser lassen!" verzeichne ich, abends nicht mehr so spät an den Bienen herumzuwerkeln. Der Tag war so voll, dass ich es zum Schwarm erst gegen 21 Uhr geschafft habe. Da war es schon reichlich kalt, und durch den Rähmchentausch sind viele Bienen aufgeflogen, haben sich dann teils in Häufchen auf meine warme Hose gesetzt. Das war eine Aktion, die frierenden und flugunwilligen Tierchen zurück in die Beute zu bekommen....

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Königin mit AmmenbienenNun ja, es ist schon etwas intim, aber ich habe die Königin beim Stiften fotografiert. Die Gelegenheit ergab sich gestern bei der Völkerdurchsicht. Von einer Korona aus Ammenbienen umgeben, bewegte sie sich ruhig auf dem Drohnenrahmen.

DSC_3806Sie steckt ihr Köpfchen in verschiedene Zellen, wohl um zu inspizieren, ob sie bezugsfertig ausgebaut oder schon durch Eier belegt sind.

DSC_3811Und jetzt der entscheidende Moment: Die Königin senkt ihren Hinterleib in eine Zelle und legt ein Ei ab  - sie stiftet, wie die Imker sagen. Und das bis zu 2000 mal am Tag! Aber ich glaube, so fleißig ist meine Königin nicht. Das Volk hat im oberen Brutraum erst fünf Waben belegt und den Honigraum noch gar nicht angetastet. Schade, dass es mit der einzargigen Führung nicht geklappt hat...

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"Bienchen, vergiss mein nicht!", bitten die Blüten des Vergissmeinnicht. Ratet, woran man das erkennt!
"Bienchen, vergiss mein nicht!", bitten die Blüten. Ratet, woran man das erkennt!

Ich versprech` Euch was: Heute werden die meisten von Euch staunen! Habt Ihr die Blüten des Vergissmeinnicht schon einmal genau betrachtet? Mir fiel es gestern auch nur auf, weil ich ein Blütenfoto auf dem Bildschirm stark vergrößert hatte.
Das Vergissmeinnicht besitzt gelbe und weiße Pollenmale. Mit der gelben Farbe lockt es seine Bestäuber an. Hat die Biene ihre lange Zunge in den genau passenden Blütenkelch gesteckt und das Blümchen bestäubt, verblasst das Pollenmal und wird weiß. Kurze Zeit später verlieren auch die Blütenblätter ihre strahlend blaue Farbe und werden lila, um dann langsam zu verblühen.
Ein Biologe hat mir meine Vermutung bestätigt und nennt es treffend ein Wunder der Blütenökologie. Genau deshalb liebe ich das Imkern - ich erfahre so viel über die Natur rundrum!
P.S. Ich liefere ein schärferes Bild nach, wenn es mal nicht so windet und sich doch noch ein paar Bienen auf dem Vergissmeinnicht niederlassen (sooo beliebt scheint es nicht zu sein).

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Eine Ohrkerze aus Bienenwachs ist gar nicht so schwer herzustellen, berichtete Mechthild Gerding. Eine Ohrkerze lindert Ohrenschmerzen und wirkt beruhigend.
Eine Ohrenkerze aus Bienenwachs ist gar nicht so schwer herzustellen, berichtete Mechthild Gerding. Die angezündete Kerze lindert Ohrenschmerzen und wirkt beruhigend.

Ist das hier noch ein Bienenblog, oder schon ein Blumenwiesenblog? Das werdet Ihr Euch mittlerweile fragen, oder? Muss doch dringend wieder die Bienen in den Fokus rücken. Das wird mir heute noch nicht ganz gelingen, schließlich möchte ich über das letzte Treffen unseres Imkervereins Marl-Sickingmühle berichten. Meine Bienenpatin Mechthild Gerding besuchte kürzlich ein einwöchiges Seminar über Bienenheilkunde und hielt nun einen interessanten Vortrag darüber.

Wirksame Bienenprodukte
Seit Jahrtausenden nutzen Menschen Bienenprodukte, um damit zu heilen oder die Gesundheit zu fördern. Auch heute vertrauen Laien und Medinzer den wertvollen Wirkstoffen. Vor vielen Behandlungen, insbesondere vor der Nutzung des Bienengiftes  und von Propolis sollte feststehen, dass keine Unverträglichkeit besteht. In der Apitherapie werden Honig, Propolis, Bienengift, Pollen, Gelée Royale, Bienenstockluft, Drohnenbrut und Wachs genutzt und vielfältig eingesetzt.

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Hauchdünn ist diese Wachsauflage aus Seide und Bienenwachs - und wie gut sie duftet!

Jeweils ins Detail zu gehen, würde hier zu weit führen. Deshalb möchte ich nur die Wachsauflage vorstellen, die meine Imkerpatin mitgebracht hatte. Es handelte sich um ein dünnes Seidentuch, das in Bienenwachs getaucht wurde. Dazu Wachs auf einem alten Backblech im Ofen bei ca. 60 bis 70 °C schmelzen. Das Tuch mit Wäscheklammern fassen und durch das heiße Wachs ziehen. Nach wenigen Minuten ist es trocken und kann verwendet werden.

Wachsauflagen lindern Erkältungen
Eingesetzt wird die Auflage beispielsweise als Brustwickel bei Husten, Bronchitis und Erkältungen. Dazu die Wachsauflage etwas anfönen, auf die Brust legen, mit einem Tuch abdecken und zum Beispiel mit einem Wolltuch oder einem angewärmten Getreidekissen warmhalten. Der Wickel sollte eng anliegen aber dennoch bequem sein. Bei der Herstellung der Wachsauflage kann man auch ein paar Tropfen ätherisches Öl hinzugeben.

Wachsauflage als Beutenabdeckung
Imker, die gerne auf die Plastikabdeckung über den Rähmchen verzichten möchten, können als Ersatz ein Wachstuch in entsprechenden Maßen verwenden.

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In den letzten Tagen war es ruhig in meinem Blog. Der schreckliche Flugzeugabsturz, die immer kreisenden Gedanken an die Opfer und ihre Verwandten, die traurige, stille Stimmung hier in Haltern lähmen mich.
Dazu mussten wir meinen Computer ersetzen. Und der Neue und ich, wir sind noch nicht per Du. Diese Fotos und Texte sind schon vor über einer Woche entstanden und nach den stürmischen Tagen von Niklas heute wieder aktuell:

Achtung! Reger Flugverkehr!
Achtung! Reger Flugverkehr!

Mal eben nach den Bienen schauen - und sie fliegen! Dabei sind einige gelb bepudert und viele mit schweren Pollenhöschen unterwegs:

Die Saalweide blüht und liefert reichlich Pollen.
Die Saalweide blüht und liefert reichlich leuchtend gelben Pollen.
Ah, diese Biene hat sich eine Blüte mit dunkleren Pollen ausgesucht. Vielleicht
Ah, diese Biene hat sich eine Blüte mit dunkleren Pollen ausgesucht. Vielleicht Krokus und Schneeglöckchen? Rätselt selbst, die Honigmacher bieten eine hilfreiche Seite zur Pollen-Bestimmung.

À propos Sturm: Wir haben ihn in Buxtehude erlebt und ich war zuversichtlich, dass die Beute den Winden standhalten würde. Doch als wir heute zurückkamen, hatte eine Nachbarin auf Band gesprochen, dass die Abdeckungen (zum Glück nicht der Deckel) davon geflogen seien, und da wir augenscheinlich nicht da seien, würde sie sich den Bienen vorsichtig nähern und alles wieder richten. Der Wiesenbesitzer hat dann zwei Tage später wohl dasselbe gesehen und noch einmal eingegriffen und den Deckel mit einer dicken Grassode beschwert.
Das nenne ich mutig für Leute, die sich noch nie mit Bienen beschäftigt haben. Großes Lob und vielen Dank!

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DSC_3030JA! Es ist endlich so weit! An diesem Wochenende herrscht herrliches Flugwetter. Am Bienenstock auf der Wiese ist richtig was los.
Und weil ich jetzt auch wieder schnell in die Sonne möchte, gibt es auch nur ein paar Bilder. Dieses Mal ausnahmsweise mit einer dicken Hummel-Mama, die sich sportlich verrenkt, um an den Nektar eines Krokusses zu kommen... DSC_2960DSC_2966 DSC_2963 DSC_2961 DSC_2964Bei Bienen wirkt es auch nur auf den ersten Blick eleganter:DSC_2982 DSC_2974Jetzt aber ab in den Garten!

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Frisches Wachs ist farblos.
Frisches Wachs ist farblos.

„Woraus besteht eigentlich Bienenwachs?“, fragte die siebenjährige Mathilde ihren Vater, der mir in blogtechnischen Dingen auf die Sprünge hilft. So spontan konnte ich das auch nicht beantworten, also habe ich etwas recherchiert:

Liebe Mathilde, stell Dir mal vor, eine junge Biene ist kaum geschlüpft, da muss sie auch schon arbeiten. Deshalb heißt sie auch Arbeiterin (wenn sie nicht gerade eine Königin oder ein Bienenmann (Drohn) ist).
In den ersten drei Tagen ihres Lebens putzt sie sich selbst und die Brutzellen aus denen andere Bienen geschlüpft sind. Bis zum fünften Tag übernimmt sie immer mehr Putzaufgaben im Stock. Dann betreut und füttert sie als sogenannte Ammenbiene bis zum 12. Tag die Brut und bringt den von Sammelbienen eingeflogenen Nektar in die Zellen.

Baubienen schwitzen Bienenwachs aus
Und jetzt geht es los mit dem Wachs: Ab dem 12. Lebenstag werden einige Bienen zu Baubienen. Am Hinterleib besitzen sie Wachsdrüsen, aus denen sie kleine Wachsstücke herauspressen, man sagt auch „ausschwitzen“. Komm doch mal vorbei, dann zeige ich Dir die kleinen Wachsschuppen. Mit den Mundwerkzeugen knetet die Biene das Wachs, gibt Spucke dazu und formt es zu Waben. Frisch ausgeschwitzes Wachs ist ganz hell, fast farblos. Dunkler wird es, wenn die Bienen darüber laufen, Pollen und Nektar in die Waben pressen.

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Nektar und Pollen färben das Wachs gelb.

Woraus besteht Bienenwachs?
Wachs besteht vor allem aus Alkohol, Fettsäuren und weiteren Kohlenwasserstoffen (das ist jetzt eher was für die Erwachsenen). Es sind auch noch bis zu 300 andere Stoffe enthalten, je nach Herkunft und Bienenart. Deshalb gibt es auch verschiedene Wachsfarben. Um aber diese Stoffe in ihrem Körper herstellen zu können, brauchen die Bienen ganz viel Honig. Für 1 kg Wachs sind 4 bis 10 kg Honig (also Zucker) nötig! In einem Jahr kann ein Volk zwischen 0,5 und 1,5 kg Wachs erzeugen.

Zum Kerzengießen wird flüssiges Wachs in Formen gegossen.
Zum Kerzengießen wird flüssiges Wachs in Formen gegossen.

Du isst sogar Bienenwachs
Wenn Du an Bienenwachs denkst, fallen Dir wahrscheinlich zu allererst Kerzen ein. Aber in den wenigsten Kerzen ist Bienenwachs enthalten, weil es sehr teuer ist. Bienenwachs wird noch für viele andere Dinge verwendet, zum Beispiel ist es in Hautcremes, Möbelpolitur und Schuhcreme enthalten, in Holzschutzmitteln und Du isst es sogar. Glaubst Du nicht? Die Förmchen, in denen Gummibärchen gegossen werden, sind mit Bienenwachs besprüht, damit sich die Bärchen daraus lösen.

Du merkst schon, Bienenwachs ist einmalig und sehr kostbar. Denn nur Bienen können es herstellen.

Wer vertiefende Informationen sucht, schaue bei den Honigmachern.

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Schon wieder eine neue Wachslieferung! wiegt die Blöcke ab, bevor sie eingeschmolzen werden.
Schon wieder eine neue Wachslieferung! Bianke Holtmann wiegt die Blöcke ab, bevor sie eingeschmolzen werden.

Die Ledder Werkstätten in Tecklenburg halten für Imker ein ganz besonderes Angebot bereit. Menschen mit Behinderung verarbeiten das Wachs zu stabilen Mittelwänden. Jeder Imker bekommt sein eigenes Wachs  zurück und das auch noch zu einem günstigen Preis!

Im Januar habe ich die Werkstatt besucht und war beeindruckt von der Arbeit der Leute und die gute Stimmung dort. In einem Artikel für das Landwirtschaftliche Wochenblatt Westfalen-Lippe habe ich dieses Projekt beschrieben. Zum Artikel mit vielen Fotos geht es hier.

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(F)rostige Zeiten für Kleinvieh... Mal ein Huhn, statt Bienen. Die möchten jetzt lieber nicht gestört werden. (Weitere  (f)rostige Fotos gibt es am Ende.) Außerdem kann ich damit auch mal bei der Rostparade von Frau Tonari teilnehmen.

Einen Aspekt aus meinem letzten "Bienenstich!" sollte ich nicht unkommentiert lassen. Der Satz "Ich warte ja nur auf eine Regenpause – bei den warmen Temperaturen werden die ersten Bienen einen kurzen Ausflug wagen", mag sich für Laien anhören, als ob die Bienenflugsaison bald begönne. Herbeisehnen ja, aber gutheißen nein!

Um zu sehen, wo mein Volk in der Beute sitzt, habe ich für einige Tage eine Windel eingeschoben. Die Winter-traube verrät sich durch das heruntergefallene Gemüll.
Um zu sehen, wo mein Volk in der Beute sitzt, habe ich für einige Tage eine Windel eingeschoben. Die Wintertraube verrät sich durch das heruntergefallene Gemüll.

Tatsächlich fliegen einzelne Bienen schon im Winter aus, wenn es nur mild genug ist. Im vergangenen Jahr war es tatsächlich am 8. Januar bei 14 °C so weit. Da nutzen die Bienen die Gelegenheit, um nach langer Pause endlich ihre prall gefüllte Kotblase zu entleeren.

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Nicht rostig, sondern nur frostig: Die trockenen Fruchtstände der Fetten Henne mit Eiskristallen überzogen.

Kein Bienenflug im Januar
Ein kurzer Flug ist ja in Ordnung, aber anhaltend zu mildes Wetter im Januar und Februar schadet den Völkern und freut die Imker nicht. Was sollen die Bienen auch draußen? Zwar bieten Winterblüher wie die Schwarze Nieswurz und der Kleine Winterling ersten Nektar, stellen aber doch keine Massentracht dar.
Zudem verbraucht das Fliegen die Verarbeitung des eingetragenen Nektars zu viel Energie. Was bedeutet, die BIenen fressen noch mehr von ihrem Vorrat. Sollten die Temperaturen dann bis ins Frühjahr beständig kühl bleiben, kann das Futter knapp werden. Da freue ich mich doch über die für die nächsten Tage angekündigte Kälte und (f)rostige Zeiten:

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Detail unserer aus Kreisen zusammengesetzten Feuerkugel.

Übrigens: "Bienenstich!" heißt mein Newsletter, den ich alle drei bis vier Wochen versende. Wer ihn auch bekommen möchte, trage seine E-Mailadresse in das Feld rechts ein. Wenn er nicht gefällt, wird man ihn leichter wieder los, als einen echten Bienenstich - einfach abbestellen.

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Ein spannender Augenblick für Imkerin Ingrid Vorholt (rechts): Sind die Bienen wohlauf? Interessierten erklärt sie gerne, wie Bienen überwintern.
Ein spannender Augenblick für Imkerin Ingrid Vorholt (rechts): Sind die Bienen wohlauf? Interessierten erklärt sie gerne, wie Bienen überwintern.

Melde mich zurück aus der Winterpause! Tatsächlich hatten wir in Haltern am See auch einen Tag lang das, was in einem ordentlichen Winter nicht fehlen darf: Schnee. Es waren zwar nur wenige Zentimeter, aber die Kinder hat's gefreut. Und für mich diente die weiße Landschaft als prima Kulisse für einen Artikel zu der Frage, wie Bienen den Winter überstehen. Erschienen ist das Interview in der Halterner Zeitung:

HALTERN. Wie überstehen eigentlich Bienen den Winter? Wir haben uns bei der Imkerin Ingrid Vorholt erkundigt. Sie betreut zwölf Bienenvölker und erklärt, was sich in der kalten Jahreszeit im Bienenstock abspielt.

Eine Bienenbeute aus Holz reicht den Bienen als Isolierung vor Hitze und Kälte.
Eine Bienenbeute aus Holz reicht den Bienen als Isolierung vor Hitze und Kälte.

Halten Honigbienen Winterschlaf? Nein, eher Winterruhe. Ich sage immer, die Bienen kuscheln. Sie fahren ihre Aktivität runter und drängen sich zu einer Traube zusammen. Je kälter, desto enger. Wie Pinguine stecken die Arbeiterinnen ihre Köpfchen zusammen, den Po nach draußen. Wenn ihr Po nur noch 9 Grad warm ist, krabbeln sie nach innen und andere nehmen ihren Platz ein. Bienen sind wechselwarme Tiere und erzeugen durch Bewegen ihrer Flugmuskulatur Wärme. In der Wintertraube herrscht immer eine Mindesttemperatur von 20 °C, sogar bei starkem Frost!

Da wäre es doch eine gute Idee, den Bienenstock zu isolieren? Das wäre schädlich. Es würde die Bienen dazu verleiten, aktiver zu sein, der Futtervorrat könnte knapp werden, und sie erfrieren, wenn sie auf die Idee kommen, auszufliegen. Wichtiger ist, dass genügend Bienen da sind, mindestens 6000 Tiere, um die Wintertraube zu bilden und mit ihr langsam über die Futterwaben zu ziehen. Übrigens halten Bienen ihren Kot in einer Kotblase zurück, die sie erst im Frühjahr ausleeren. Nur einzelne Bienen halten es jetzt schon nicht mehr aus und fliegen kurz bei Sonnenschein raus.

Ein Blick in die Vorratskammer: Die Zellen dieses Futterrähmchens sind mit Honig gefüllt und mit Wachs verdeckelt.
Ein Blick in die Vorratskammer: Die Zellen dieses Futterrähmchens sind mit Honig gefüllt.

Keine Flüge, kein Pollen- und Nektarsammeln - was fressen die Bienen im Winter? Sie haben im Sommer fleißig Nektar gesammelt und daraus leckeren Honig gemacht. Den Anteil, den wir als Imker ihnen wegnehmen, bieten wir ihnen als Zuckerlösung wieder an. Sie verarbeiten ihn wie Honig und lagern das Futter in Zellen und setzten einen Deckel aus Wachs darauf. Das ist ihr Wintervorrat.

Was machen die Königin und die Drohnen? Die Königin sitzt gut geschützt mitten in der Traube, da hat sie es muckelig warm. Wenn es draußen ganz kalt ist, legt sie für wenige Wochen keine Eier, um ihrem Volk eine Brutpause zu gönnen. Faszinierend finde ich, dass sie Mitte Januar schon wieder mit der Eiablage beginnt, egal wie das Wetter ist. Dann wächst das Volk ganz schnell auf 45000 bis 60000 Tiere. Tja, und Jungs gibt es im Winter in einem Bienenvolk nicht. Erst im Frühjahr werden neue Drohnen aufgezogen.

Beatrix, Elizabeth, Viktoria... Ingrid Vorholts Völker tragen köngliche Namen.
Beatrix, Elizabeth, Viktoria... Ingrid Vorholts Völker tragen köngliche Namen.

Und womit beschäftigt sich die Imkerin im Winter? Ich besuche Fortbildungen, reinige das Wachs, stocke meine Vorräte an Rähmchen und Gläsern auf. Die Bienen lasse ich in Ruhe. Nur einmal muss ich sie stören, so wie heute. Da habe ich Oxalsäure in die Wabengassen geträufelt. Sie hilft gegen die Varroamilbe, ein Plagegeist, der unseren Bienenvölkern schwer zu schaffen macht. Der Blick in die Kisten war wieder sehr aufregend. Geht es den Bienen gut? Leider ist eines der drei Völker an diesem Standort sehr klein. Ich hoffe, sie schaffen es über den Winter.

Was begeistert sie an ihrem Hobby? Der Honig ist nicht das Wichtigste. Mich fasziniert das Leben der Honigbiene. Durch die Imkerei habe ich einen guten Blick für die Natur bekommen. Und ich verrate es auch gleich: Gestochen zu werden, tut nach wie vor weh!

Gerburgis Sommer

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Jetzt wird es gemütlich: Aus Mittelwänden lassen sich ganz einfach Kerzen rollen - macht Spaß und duftet gut.
Jetzt wird es gemütlich: Aus Mittelwänden lassen sich ganz einfach Kerzen rollen - macht Spaß und duftet gut.

Wie das duftet! In dieser Woche durfte ich eine Imkerin begleiten, die mit einer Schulklasse Bienenwachskerzen gerollt hat. Im ganzen Raum verbreitete sich der heimelige Geruch nach Bienenwachs. Daraus lassen sich ganz einfach Kerzen drehen – dufte Geschenke zu Weihnachten. So geht's.DSC_1013Wachsplatten un Dochte oder auch komplette Sets werden in Geschäften für Imkerbedarf, Basstelläden oder im Internet angeboten. Für eine Stumpenkerze braucht man beispielsweise zwei Wachsplatten, ca. 35 x 13 cm, einen 16 cm langen Docht, Fön, Messer, Lineal und eine Arbeitsunterlage.DSC_1014An der schmalen Seite der Wachsplatte eine Kante hochbiegen und den Docht hineinlegen. Aber aufgepasst: Dochte haben eine Brennrichtung. Man erkennt sie im Gewebe des Dochtes, das wie ein „V“ aussieht. Angezündet wird am oberen Ende des „V“. Dieses Ende schaut etwa 3 cm an einer Seite heraus.DSC_1036Nun das Wachs fest andrücken und aufrollen. Sollte das Wachs brechen, kann man es  vorsichtig mit dem Fön anwärmen. Etwas schräg rollen, damit die Kerze später fest steht. Mit der zweiten Wachsplatte weiterrollen und das Ende gut andrücken – fertig ist die Stumpen-Kerze.DSC_1033Als Variante kann sich die Kerze auch von unten nach oben verjüngen. Dafür die zweite Wachsplatte mit Hilfe von Lineal und Messer diagional teilen und mit dem dreieckigen Wachsstück weiterrollen. Jetzt kann der Advent kommen!DSC_1057Noch ein Wort zur Brenndauer: Die Kerze mit der Biene verbreitet etwa acht Stunden heimeliges Licht.

 

 

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Da waren unsere Bienen fleißig: Die Wachsausbeute aus der aufgelösten Bienenkiste und dem Wabenüberschuss aus der DN-Beute.

Nach meinem letzten Eintrag über die Wachsmotte habe ich doch noch einmal nachgeschaut, ob ich wirklich nur unbebrütete Waben eingelagert habe. Und tatsächlich, da hing eine dunkle Brutwabe mit Pollenresten und begann leicht zu schimmeln - raus damit!

Aus Wachs entsteht Wunderbares
Was macht die Imkerin nun mit dem Wachs, das die Bienen liefern? Zunächst einmal einschmelzen und filtern. Dann kann man weitersehen, ob neue Mittelwände, Kerzen, Cremes, Wärmeauflagen, Schuhcreme, Holzschutz oder gar Möbelpolitur daraus entstehen sollen. (Ich werde bestimmt nicht alles ausprobieren...)
Bei der Auflösung der Bienenkiste ist einiges an Wachs angefallen, das ich damals direkt eingeschmolzen habe. Hier die Bilder dazu:DSC_1563In einem Kochtopf - der fortan nur noch für Wachs benutzt werden soll - erhitze ich etwa 2 l Wasser und gebe die zerbrochenen Waben hinein. Bienenwachs schmilzt bei etwa 60 °C.

DSC_1561Sieht ein wenig unappetitlich nach Hexenküche aus. In den Zellen der dunklen Brutwaben stecken noch die Nymphenhäutchen, die von den Bienenlarven zurückgelassen wurden. Aber duftet es herrlich nach Bienenwachs und ein wenig schon nach Weihnachten!

DSC_0841-001Die Nymphenhäutchen bleiben im Filter zurück. Dazu dient ein Durchschlag, über den ich zweifach- zum Schluss sogar dreifach eine Seidenstrumpfhose gezogen habe. Es empfiehlt sich, den Boden rund um den Eimer, auf dem der Durchschlag liegt, mit Zeitungspapier abzudecken. Das habe ich verpasst -  jetzt kleben noch Wachsspritzer auf dem Pflaster....
Nun ist es wichtig, dass das Wachs ganz langsam abkühlt und dabei nicht bewegt wird. Nur so trennen sich die verschiedenen Phasen ganz sauber:
oben: Wachs
mitte: im Wachs eingeschlossene Schwebteile
unten: Wasser

DSC_1726Jetzt ist Muskeleinsatz gefragt: Mit dem Stockmeißel kratze ich den "Dreck" vom Wachskuchen.

DSC_1734Etwa 5 cm dick ist mein Wachskuchen, der mir aber noch nicht hell genug erschien. Deshalb habe ich dir Prozedur noch zweimal wiederholt. Endergebnis: 1,1 kg Wachs von heller Farbe - siehe Foto ganz oben.