Wie machen die Bienen das Bienenwachs?

Frisches Wachs ist farblos.
Frisches Wachs ist farblos.

„Woraus besteht eigentlich Bienenwachs?“, fragte die siebenjährige Mathilde ihren Vater, der mir in blogtechnischen Dingen auf die Sprünge hilft. So spontan konnte ich das auch nicht beantworten, also habe ich etwas recherchiert:

Liebe Mathilde, stell Dir mal vor, eine junge Biene ist kaum geschlüpft, da muss sie auch schon arbeiten. Deshalb heißt sie auch Arbeiterin (wenn sie nicht gerade eine Königin oder ein Bienenmann (Drohn) ist).
In den ersten drei Tagen ihres Lebens putzt sie sich selbst und die Brutzellen aus denen andere Bienen geschlüpft sind. Bis zum fünften Tag übernimmt sie immer mehr Putzaufgaben im Stock. Dann betreut und füttert sie als sogenannte Ammenbiene bis zum 12. Tag die Brut und bringt den von Sammelbienen eingeflogenen Nektar in die Zellen.

Baubienen schwitzen Bienenwachs aus
Und jetzt geht es los mit dem Wachs: Ab dem 12. Lebenstag werden einige Bienen zu Baubienen. Am Hinterleib besitzen sie Wachsdrüsen, aus denen sie kleine Wachsstücke herauspressen, man sagt auch „ausschwitzen“. Komm doch mal vorbei, dann zeige ich Dir die kleinen Wachsschuppen. Mit den Mundwerkzeugen knetet die Biene das Wachs, gibt Spucke dazu und formt es zu Waben. Frisch ausgeschwitzes Wachs ist ganz hell, fast farblos. Dunkler wird es, wenn die Bienen darüber laufen, Pollen und Nektar in die Waben pressen.

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Nektar und Pollen färben das Wachs gelb.

Woraus besteht Bienenwachs?
Wachs besteht vor allem aus Alkohol, Fettsäuren und weiteren Kohlenwasserstoffen (das ist jetzt eher was für die Erwachsenen). Es sind auch noch bis zu 300 andere Stoffe enthalten, je nach Herkunft und Bienenart. Deshalb gibt es auch verschiedene Wachsfarben. Um aber diese Stoffe in ihrem Körper herstellen zu können, brauchen die Bienen ganz viel Honig. Für 1 kg Wachs sind 4 bis 10 kg Honig (also Zucker) nötig! In einem Jahr kann ein Volk zwischen 0,5 und 1,5 kg Wachs erzeugen.

Zum Kerzengießen wird flüssiges Wachs in Formen gegossen.
Zum Kerzengießen wird flüssiges Wachs in Formen gegossen.

Du isst sogar Bienenwachs
Wenn Du an Bienenwachs denkst, fallen Dir wahrscheinlich zu allererst Kerzen ein. Aber in den wenigsten Kerzen ist Bienenwachs enthalten, weil es sehr teuer ist. Bienenwachs wird noch für viele andere Dinge verwendet, zum Beispiel ist es in Hautcremes, Möbelpolitur und Schuhcreme enthalten, in Holzschutzmitteln und Du isst es sogar. Glaubst Du nicht? Die Förmchen, in denen Gummibärchen gegossen werden, sind mit Bienenwachs besprüht, damit sich die Bärchen daraus lösen.

Du merkst schon, Bienenwachs ist einmalig und sehr kostbar. Denn nur Bienen können es herstellen.

Wer vertiefende Informationen sucht, schaue bei den Honigmachern.

5 Gedanken zu “Wie machen die Bienen das Bienenwachs?

  1. Linda

    Hallo, ich habe mal eine Frage zu den Produkten aus Wachs. Ich habe jetzt an verschiedenen Stellen Werbung von Bienenwachstüchern gelesen bzw. gesehen, die als umweltfreundliche bzw. müllvermeidende Alternative zu Frischhalte- oder Alu-Folie angeboten werden. Aber wie verhält es sich denn mit den Bienen - du sagst, Wachs ist sehr wertvoll und teuer und sollten diese Produkte jetzt zunehmend Abnehmer finden und im immer größeren Stil hergestellt und vermarktet werden - können das die Bienen überhaupt leisten bzw. schadet der dauernder Herstellungsprozess ihnen nicht? Vielleicht kannst du ja etwas dazu sagen 🙂 Viele Grüße

    Antwort
    1. Gerburgis Sommer

      Beitragsautor

      Hallo Linda,
      das ist eine berechtigte Frage. Nur Bienen können Bienenwachsproduzieren. Darum ist die Menge auch endlich. Zur gesunden Bienenhaltung gehört, dass ausgeschmolzenes Wachs wieder dem Wachskreislauf eines Bienenvolkes zugeführt wird. Vor einigen Jahren gab es einen großen Wachsfälschungsskandal und die Imker sind auf der Hut, wenn sie fremdes Wachs zukaufen. Doch zunächst ist gefälschtes Wachs nicht zu erkennen. Dazu sende ich Dir hier einen Link zu einem informativen Beitrag der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung: https://www.praxis-agrar.de/tier/bienen/wachsverfaelschungen-bedrohung-und-chance/
      Mehr kann ich Dir leider auch nicht sagen.
      Viele Grüße

      Antwort
  2. Nicolle Schiffer

    Vielen Dank von Mathilde (und selbstverständlich uns)!
    Mathilde hatte noch ein paar Fältchen auf der Stirn - das will sie aber mit Dir "direkt vor Ort" klären! Kennst sie ja 😉
    Viele Grüße an Deine Nachbarn von mir - schließlich gehörte ich ja auch mal zu der Sorte Menschen mit "Apiphobie". Alles löst sich in Luft und leckeren Honig auf, wenn man genug darüber weiß!
    LG Nicolle

    Antwort
  3. Liebe Gerburgis, das hast du super erzählt.
    Herzlichen Dank, so lerne ich natürlich auch dazu.
    Die Fotos sind richtig schön.
    Dir ein gutes Wochenende
    Bärbel

    Antwort

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