Bienen und ihr Leben

1 Kommentar

Die Drohnenflöte verrät das drohnenbrütige Volk. Der darin wachsene Drohnenkönig ist allerdings nicht lebensfähig und wird die Schlupfreife nicht erreichen.
Die Drohnenflöte verrät das drohnenbrütige Volk. Der darin wachsene Drohnenkönig ist allerdings nicht lebensfähig und wird die Schlupfreife nicht erreichen.

Ach ja, mein Rätselvolk in der Trogbeute hat nun sein Geheimnis gelüftet. Schon früh hatte ich den Verdacht, dass es drohnenbrütig ist, doch es tarnte dies gut, z.B. mit "ordentlich" gelegten Stiften, Drohnenmütterchen. Einer in jeder Zelle und am Zellenboden angeheftet. Das konnte vielleicht nur gelingen, weil ich sie in der Trogbeute wild, sprich ohne Mittelwände, bauen lasse. Da sind manche Zellen eben nicht so tief, wie normalerweise. Dann erreicht auch ein Drohnenmütterchen mit kurzem Hinterleib den Zellenboden.

Drohnen überall

In den Zellen wachsen ausschließlich Drohnen heran. Habe einge geöffnet, um das herauszufinden.
In den Zellen wachsen ausschließlich Drohnen heran. Habe einge geöffnet, um das herauszufinden.

Letztendlich haben sie sich durch die Drohnenflöte verraten und ich habe einige der Brutzellen geöffnet: lauter Drohnen. Da steht schon mal fürs lange Wochenende mit endlich schönem Wetter ein Programmpunkt: einen Kunstschwarm bilden - Bericht folgt!

Und was ist das für eine Versammlung auf einem Blatt unter der DN-Beute? Überwiegend Drohnen - ein neues Rätsel, das aber nichts mit der Drohnenbrütigkeit nebenan zu tun hat.
Und was ist das für eine Versammlung auf einem Blatt unter der DN-Beute? Überwiegend Drohnen - ein neues Rätsel, das aber nichts mit der Drohnenbrütigkeit nebenan zu tun hat.

adf
Eine Nachschaffungszellein der Wabenmitte. Ich meine, im Gelée Royale einen Stift zu erkennen. Die Waben schauen so "interessant" aus, weil die Bienen in der Trogbeute in Rähmchen ohne Mittelwände bauen. Die wunderbaren Bilder in diesem Post hat übrigens Joachim Eberhardt fotografiert.

Nachdem am Montag in der Trogbeute alles nach Drohnenbrütigkeit aussah, hat sich das Blatt nun gewendet. Wer hätte das gedacht?
Wegen der ungünstigen Wettervorhersage habe ich gar nicht gerechnet, in dieser Woche ans Volk zu können, um es abzufegen. Doch am Donnerstagmorgen schien die Sonne, mit etwas Glück wäre es um die Mittagszeit mindestens 14 °C warm und noch trocken. Deshalb rief ich Joachim Eberhardt an - den "Macher" der E-Learningplattform "Die Honigmacher", der gerne mal ein Drohnenmütterchen fotografieren wollte. Gegen 14 Uhr schauten wir gemeinsam das Volk mit der Gewissheit durch, dass Drohnenmütterchen schwer zu identifizieren sind. Sie sollen einen etwas dickeren Hinterleib haben als normale Arbeiterinnen. Wir hofften, dass sie sich durch das Verhalten ihrer Ammen verraten würde. Denn auch ein Drohnenmütterchen hält sich einen kleinen Hofstaat.

Bienen "antworten" auf Klopfprobe
Zuvor hatte ich die Klopfprobe gemacht: Einmal an die Beute klopfen und hören, wie das Volk reagiert. Summt es kurz auf und beruhigt sich dann, ist alles in Ordnung. Hält das Summen länger an, stimmt etwas nicht. Unerwarteterweise summte das Volk nur kurz auf. Ist also alles gut?

Die Weiselzelle wird von Ammen gepflegt.
Die Weiselzelle wird von Ammen gepflegt.

Stifterin gesucht
Sorgfältig betrachteten wir Wabe für Wabe, schauten auch nach jungen Königinnen und ob die alte, gezeichnete vielleicht doch noch da sei. Die durchgesehenen Waben setzte ich gleich in eine neue Zarge, die ich auf einen Deckel gesetzt hatte. So konnte sich keines der "steckbrieflich gesuchten Bienenwesen" auf bereits kontrollierten Waben verstecken. Außerdem wollte ich sie darin ans Ende der Wiese nehmen und abfegen - die Trogbeute zu bewegen, wäre zu schwer und umständlich gewesen.
Aber so weit kam es gar nicht: Auf der vierten Wabe saß eine Nachschaffungszelle in der Wabenmitte! Hurra! Sie ziehen sich eine Königin. Wir entdeckten noch weitere Zellen, und ich war sehr zufrieden! Joachim hätte lieber ein Drohnenmütterchen gefunden....
Ich suchte noch nach den doppelt bestifteten Zellen, doch die waren nicht mehr zu finden - ausgeräumt von den Arbeiterinnen. Stattdessen eine Überraschung auf den Bildern von Joachim:

So soll es aussehen: Ordentlich bestiftete Zellen mit Gelee Royale.
So soll es aussehen: Ordentlich bestiftete Zellen mit Gelée Royale.

Und sogar vier bis fünf Tage alte Rundmaden sind vorhanden:DFP_40858Ich halte noch einmal fest: Wir haben zu zweit weder die alte gezeichnete Königin, noch eine junge Königin gesehen und auch kein Drohnenmütterchen erkannt (das wäre ja auch Glück gewesen). Wen haben wir also übersehen? Interpretiere ich etwas falsch? Wer legt hier die Eier? Wäre eine junge Königin so früh im Jahr schon ordentlich begattet?
Und ist die Nachschaffungszelle wirklich eine? Schwarmzellen legen Bienen immer am Wabenrand an. Nun ist das Wabenwerk durch den Naturbau etwas uneinheitlich, und die Nachschaffungszelle sitzt am unteren Rand einer Wabe, die nun mal in der Rähmchenmitte endet.
Überzeugt bin ich gerade nur davon: Die Bienen wissen, was sie tun. Was das ist, werden sie mir irgendwann zeigen...

2 Kommentare

asdgasdg
Dieses Bild gab mir den Rest: Wer stiftetet denn hier? Ein Drohnenmütterchen oder eine noch unerfahrene Jungkönigin? Normalerweise heftet die Königin ein einziges Ei am Zellenboden an. Der Drohn in der Bildmitte ist übrigens frisch geschlüpft, zu erkennen am puscheligen hellen "Fell" und den hellen Augen.

Gestern war nicht mein Tag! Unter anderem habe ich mich ausgeschlossen und bei den Bienen lauter "komische" Beobachtungen gemacht. Nach einigen Stunden und mit Unterstützung unserer Bienensachverständigen (BSV) war ich schlauer.

Zwei Maden der Wachsmotte kleben am Rähmchenrand.
Zwei Maden der Wachsmotte kleben am Rähmchenrand.

Maden am Rähmchen
Da es vormittags noch recht kühl war, habe ich mir die Völker nur von außen angesehen. Die Trogbeute von Queen Helene hat zwei kleine Fenster, die den Blick auf die Rähmchenseiten freigeben.
Dort entdeckte ich diese beiden Maden. Im ersten Moment dachte ich, jetzt ist die Königin völlig durchgeknallt. Doch dann fielen mir links zwischen den Rähmchen die Reste eines Gespinstes auf. Wachsmotten?

Käppchen von aufgenabberten Brutzellen sowie schwarzer Wachsmottenkot.
Käppchen von aufgenabberten Brutzellen sowie schwarzer Wachsmottenkot.

Schwarze Köttel im Gemüll
Oh je, schwarze "Krümel" im Gemüll. Sieht nach Kot aus. Mäusekot? Sollte sich in den Nächten eine Spitzmaus in die Beute schleichen? Doch Mäusekot sieht noch etwas anders aus - spitz abgekniffen.
Der Verdacht auf Wachsmotten sollte sich später beim Blick in die Beute bestätigen. Dort gab es noch ein weiteres Gespinst. Angeknabberte Waben habe ich nicht allerdings nicht entdeckt. Das Rähmchen mit den Wachsmottenmaden habe ich entnommen, werde das Wachs schmelzen und das Rähmchen mit heißem Wasser abwaschen. Ein gesundes Volk kommt mit Wachsmotten klar. Sie sind sogar Nützlinge. Ein Beispiel: Bienen bauen nur so viele Waben, wie sie benötigen. Ist ein Schwarm ausgezogen, fressen die Wachsmotten die unbesetzten Waben. Sie verkleinern also den Nestbau.

Fleißige Drohnenmütterchen?
Die niederschmetterndste Beobachtung war gestern die "Unordnung" im Brutnest. Die Arbeiterinnenbrut ist weitgehend ausgelaufen. Und Stifte waren auch zu sehen. Da habe ich mich zunächst gefreut, bis ich entdeckte, dass häufig zwei Stifte in einer Zelle gelandet waren. Ich dachte gleich an Drohnenbrütigkeit. Da hat Queen Helene also doch das Zeitliche gesegnet. Ob ich mit dem Wegbrechen der Weiselzellen die Umweiselung zerschlagen habe, sei dahingestellt. Vermutlich sind eh noch nicht genügend Drohnen für einen erfolgreichen Begattungsflug geschlüpft.

Am Rand der Gemüllschublade zeigte sich ein dunkler Streifen.
Am Rand der Gemüllschublade zeigte sich ein dunkler Streifen.

Königin übt noch?
Doch mit etwas Glück stiftet hier eine noch unerfahrene Königin. Wenn sie allerdings unbegattet ist, aber schon Eier legt, wird sie auch nicht mehr zum Hochzeitsflug ausfliegen. Die BSV riet mir, noch ein paar Tage abzuwarten um zu sehen, wie sich das Brutnest entwickelt. Entsteht nur "Buckelbrut", also Drohnenbrut (wegen der buckeligen Zellverschlüsse), ist das das eindeutigste Anzeichen für Drohnenbrütigkeit.

Der Wind, der Wind
Und weil auch das Nachbarvolk mal für etwas Verwirrung sorgen möchte, zog ich dort die Gemüllschublade mit ungewöhnlichem Bild. Am Rand hatte sich ein breiter, dunkler Streifen gebildet. In der Mitte der Windeleinlage lagen viele Pollenreste. Was ist hier passiert? Auch beim Blick in die Beute konnte ich zunächst keine Ursache herausfinden. Es wird der Wind gewesen sein, der so ungünstig geweht hat, dass er das Gemüll an den Rand getrieben hat. Denn regelmäßige Wabengassen waren nicht zu erkennen.
Das waren für einen Tag nun wirklich genug Rätsel. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Helenes Volk weitergehen wird.

3 Kommentare


Schade, dass ich Euch mit dem Titel schon etwas verrate, denn gestern stand ich kurzzeitig vor einem Rätsel. Nachmittags klingelte ein älterer Herr aus der Nachbarschaft an der Haustür. An seinem Balkon seien Wespen oder Bienen, die dort durch Löcher rein und rausfliegen, und es lägen so viele Tote herum. Ob ich mal schauen könnte?
Unterwegs rätselten wir bereits. Für einen Schwarm ist es noch viel zu früh. Wäre mir einer im vergangenen Jahr abgegangen und dort eingezogen, hätte mein Nachbar ihn längst bemerkt.

In den Schlitzen speichert das Moos Wasser.
In den Schlitzen speichert das Moos Wasser, die Sonne wärmt es an.

Kurz gerätselt
Der erste Blick: Es sind Bienen, die da an der Bodenverkleidung des Balkons sitzen.
Der zweite Blick: Hilfe! Ein Brutnest mit so vielen Eingängen? Sie verteilen sich auf einer Länge von 2,50 m.
Mein nächster Gedanke war: Wie groß muss dann das Nest sein? Oh je!
Bis ich genauer beobachtete: Sie fliegen ja nirgends rein. Sie sitzen nur vor den Löchern.
Mal ganz nah rangehen: Aha, hinter den Schlitzen befindet sich Dämmmaterial, das teilweise mit Moos bewachsen bewachsen ist.
Jetzt weiß ich es: Es ist eine Tränke für Bienen!

Die längste Tränke der Welt?
Und was für eine! Die längste Theke für Bienen, die man sich denken kann. Besser geht es auch gar nicht! (Falls nicht das Dämmaterial schädliche Stoffe absondert.) Es besteht keine Gefahr des Ertrinkens, wie an vielen anderen Wasserstellen, und das Wasser ist sogar durch die Sonne angewärmt. Tote Bienen lagen auch nicht herum, die Trinkenden saßen einfach nur ganz still - eben wie in einer gemütlichen Kneipe...

Bienen verklammen
Meine Imkerpatin berichtete gestern beim Imkertreff, in ihrem Gartenteich schwämmen viele tote Bienen. Ihrer Vermutung nach handelt es sich dabei um altersschwache Winterbienen, deren Lebenszeit abgelaufen ist. Doch unsere Bienensachverständige meint, sie seien vielmehr "verklammt" und dadurch bewegungsunfähig geworden. Denn bei Temperaturen um 12 °C kühlt eine fliegende Bienen von außen schnell aus. Nimmt sie dann noch um einige Grad kälteres Wasser auf, kühlt sie auch von innen aus und erstarrt bis zur Flugunfähigkeit - ihr Todesurteil.

Na, hier wäre doch noch ein Platz an der Tränke frei. Mein Nachbar erzählte, während die Sonne auf den Balkon schien, seien hunderte Bienen geflogen.
Na, hier wäre doch noch ein Platz an der Tränke frei. Mein Nachbar erzählte, hunderte Bienen seine geflogen, während die Sonne den Balkon beschien.

Nachbar mag Bienen
Zum Glück fühlt sich unser Nachbar durch die Bienen nicht gestört. Er fährt erst einmal in den Urlaub, und danach sehen wir weiter. Wird der Bienenflug in der Einfahrt zu stark, könnte man das Moos einfach mit einer Bürste entfernen, und das Problem wäre gelöst. Wasser gibt es auch anderswo.
Aber meine Bienen sind ja nicht dumm. Für sie sind die 40 m vom Stock zur längsten Bienentheke in Haltern der kürzeste Weg zur Wasserquelle. Aber wer weiß, vielleicht schmeckt ihnen bei wärmerem Wetter das Wasser im 150 m entfernten Teich besser?

3 Kommentare

Bienen können ihre Zunge bewegen.
Obwohl die Biene auf diesem Foto im ganzen schön getroffen ist, möchte ich den Fokus auf die Zunge lenken. Bienen können ihre Zunge nämlich virtuos bewegen. Wollen sie Flüssigkeiten aufsaugen, formen sie mit ihren Kauladen einen Rüssel drumherum.
Der Rüssel wird aus den Kauladen gebildet, in dem sich die Zunge bewegt. (eigene Zeichnung wg Uhrheberrecht)
Der Rüssel wird aus den Kauladen gebildet, in dem sich die Zunge bewegt. (eigene Zeichnung)

Aufräumen kann ja so anstregend sein! Dieser Biene hängt die Zunge zum Halse heraus. Sie ist  auf die Varroawindel geflogen und schleckt auf, was aus der Beute heruntergefallen ist.
Das ist mal ein Anlass die Mundwerkzeuge der Biene unter die Lupe zu nehmen. Ich hatte immer gedacht, die Zunge sei mehr oder weniger steif. Aber oben ist gut zu sehen, dass die Biene sie herumschlenkern kann, wie der Elefant seinen Rüssel.

Zunge im "Klapprüssel"
Und tatsächlich bestitzt die Honigbiene einen Rüssel (ist auf dem Foto allerdings "eingefahren"). Dieser besteht aus zwei Kauladen, die um die Zunge herum zu einer Röhre zusammengelegt werden. Darin bewegt sich die Zunge wie eine Pumpe auf und ab. Zum Einsatz kommt der Rüssel, wenn Flüssigkeiten wie Nektar und Wasser aufgenommen werden sollen. Er wird auch für den Austausch von Futter mit den Stockbienen und zum Verteilen von Wasser im Stock zur Klimaregulation benötigt. Wird er nicht gebraucht, werden die Kauladen in eine große Furche unterhalb des Kopfes eingeklappt.

ei kleinsten Flüssigkeitsmengen wird das Löffelchen eingesetzt.
Bei kleinsten Flüssigkeitsmengen wird das Löffelchen eingesetzt.

Löffelchen für die Reste
Am Ende der Zunge besitzen Bienen übrigens eine Art  schaufelförmigen "Wischlappen" (auch Löffelchen genannt), mit dem sie kleinste Flüssigkeitsmengen aufschlecken können.

Multitool: Mandibeln
Feste Nahrung, wie Pollen wird übrigens mit Hilfe der oberhalb der Kauladen befindlichen Mandibeln in kleine Stücke zerkleinert und direkt durch den Mund aufgenommen. Als mulitfunktionales Werkzeug werden sie zudem eingesetzt, um Wachs zu formen, Stockbienen zu putzen, Brutdeckel aufzuschneiden, Harze zu sammeln und Blüten aufzuschneiden, wenn sie sonst nicht an den Nektar gelangen können. Letzeres habe ich schon einmal im Eintrag "Bienen begehen Nektarraub" beschrieben.
Bienen sollen mit den Mandibeln sogar ihre Feinde festhalten, um sie besser stechen zu können.Bienenzunge

3 Kommentare

Beim Einreiben meines Kommode mit Antikwachs Möbelpflege mit Bienenwachs - das wär's doch!
Meine Erbstücke aus Eichenholz benötigen immer mal wieder eine Behandlung mit Wachs. Dieses Döschen Möbelpflege enthält sogenanntes Antikwachs. Beim nächsten Mal ist bestimmt eigenes Bienenwachs drin...

Kann man schon von Frühlingslicht sprechen? Mir schien es vor einigen Tagen so. Ins Wohnzimmer strahlte die Sonne besonders hell - auch auf meine Eichenkommode. So konnte ich gut sehen, dass deren Füße durchs Putzwasser grau geworden sind und das Holz nach Pflege hungert.
Also habe ich das Antikwachs, Putzlappen und Bürste herausgekramt und das Holz mit Wachs "gefüttert" und gewienert, bis es wieder golden glänzte.
Meine Nase hätte sich wegen des wenig angehmen Geruchs des Antikwachses am liebsten verschlossen.  Dazu eine stupide Arbeit, bei der die Gedanken wandern: Man kann doch sicherlich auch eine Möbelpflege auf der Basis von Bienenwachs herstellen? Kann man - ich habe in Büchern geblättert und gegoogelt. Doch zum Ausprobieren fehlt mir gerade die Zeit und meine Möbel sind fürs Erste versorgt....
Aber vielleicht möchte es jemand von Euch testen und dann berichten?

Öl und Wachs - das war's
Tipps per Video liefert der "Holzwurm" und Tischlermeister Lothar Jansen-Breef aus Bad Arolsen in seinem You-Tube- Kanal:

Er erwärmt einfach Terpentinöl und Bienenwachs, bis das Wachs geschmolzen ist. Terpentinöl dient als Lösungsmittel, riecht auch nicht so gut (gesund?). Daher sollte man besser bei geöffnetem Fenster und mit Handschuhen arbeiten. Die Mischung durchs Sieb in Gläser mit weitem Rand abfüllen, abkühlen und festwerden lassen - fertig.
Möbelwachs in fester Konsistenz für Böden und Möbelrückwände stellt er aus 1 l Terpentinöl und 700 g Bienenwachs her.
Flüssigeres Wachs für Möbeloberflächen mischt er aus 1 l Terpentinöl und 400 g Bienenwachs.
Beide Wache seien auch mittels Laugen wieder ablösbar.

Manche Öle kleben
Ich habe auch Rezepte auf der Basis von Leinölfirnis und Olivenöl gefunden. Doch aus eigener Erfahrung beim Beutenanstrich mit Leinölfirnis weiß ich, dass das Öl noch laaaange klebt (und daher Staub und Fusseln anziehen wird). Ob das auch für Olivenöl gilt? Ich mag jetzt nicht die Probe aufs Exempel machen. Terpentinöl wird übrigens aus dem Balsam von Kiefern gewonnen = Balsamterpentinöl. Wieder etwas gelernt!


Der strahlende Sonnenschein lockte mich heute Mittag nach draußen, um "kurz" nach den Bienen zu sehen. Und - Volltreffer! Die Bienen wagten sich auch heraus - zum Reinigungsflug, wie man auf einem der Bilder gut sehen kann. Einige hatten es wohl so eilig, dass sie sich gleich auf dem Anflugbrett entleerten...

Da musste wohl jemand ganz nötig - erste Kotspritzer zieren das Anflugbrett....
Da musste wohl jemand ganz nötig - erste Kotspritzer zieren das Anflugbrett....

Ist für uns ja auch unvorstellbar, wie sie es schaffen, ihren Kot wochen-, ja monatelang zu halten, bis die Temperatur an einem Wintertag auf mindestens 10 bis 12 °C steigt und die Flugmuskulatur voll einsatzfähig ist. In diesem Winter war die Pause durch die milden Temperaturen bis weit in den Dezember hinein ja auch nur kurz.
Und nach dem Reinigungsflug einmal in den Spiegel schauen:

Diese Biene mag meinen Silberring.
Diese Biene landete auf meinem Silberring.

Ach ja, "kurz" nach den Bienenschauen wollte ich, aber dann traf ich den netten Nachbarn, der auch mal Imker war und jetzt bei Iglo arbeitet (produzieren Tiefkühlkost und bauen lässt in unserer Region Gemüse anbauen). Er berichtete, dass auch der Schnittlauch schon wächst.
Ein Hundebesitzer beobachtete ebenfalls die Bienen und erzählte, dass er regelmäßig meinen Blog verfolge. Nur einen Kritikpunkt habe er, ich dürfe doch nicht schreiben, dass Haltern am See zum Ruhrgebiet gehöre.... Die alte Diskussion: Alles was nördlich der Lippe liegt, zählt geographisch zum Münsterland; Haltern wurde aber 1929 aus dem münsterländischen Kreis Coesfeld abgezwackt und dem Ruhrgebietskreis Recklinghausen zugeordnet.
Wieder einmal nette Begegnungen, die ich ohne die Imkerei nicht hätte!

DSC_0258Basteln? Kochen? Ist das noch der Bienenblog? In dieser Folge werden Mittelwände "gebastelt". Unser Verein hat eine Mitteland-Gießanlage zum Verleih an Mitglieder angeschafft. Und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Meine Imkerpatin Mechthild lud zum Frühstück ein. So konnten wir anschließend gestärkt und zu dritt zur Tat zu schreiten.
Doch so einfach war das gar nicht. Bis Wasseranschluss und -ablauf zum Kühlen der Form richtig installiert und eingestellt waren, verging einige Zeit. Ich zitiere aus der Bedienungsanleitung: "Wasseranschluss über den l/3-Holländer G 1/2' herstellen (Wasserdruck 4 bar max.)".  Gas-Wasser-Installateure wissen, was gemeint ist. Wir übersetzen: Gardena-Schlauchanschluss mit Schlauch aufstecken und an Wasserhahn anschließen.

DIese Wachsplatten vom Vorjahr bröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmt die Wachsmischung nicht?
DIese Wachsplatten vom Vorjahr zerbröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmte damals die Wachsmischung nicht?

Gemischtes Wachs verarbeiten
Beim Lesen der Bedienungsanleitung haben wir noch einige interessante Hinweise gefunden, um zähes, gut verarbeitbares Wachs zu erhalten:
- Das Wachs nach dem Ausschmelzen und Klären mindestens eine Woche rasten lassen.
- Nicht nur reines Jungfernwachs oder reines Entdeckelungswachs verwenden, sondern reichlich Altwachs beimengen. Auch dem Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer Altwachs beimengen.
- Beim Schmelzen das Wachs keinesfalls aufkochen, sondern nur zum Schmelzen bringen. Nach einem eventuellen Auftochen muss das Wachs wieder eine Woche lagern.
DSC_0257Wir haben uns dann eine Arbeitsstraße vom Herd mit Wachstopf über die Gießanlage zum Spülbecken als Ablauf aufgebaut. Der alte Dampfentsafter erwies sich zum Wachsschmelzen als geeignet, jedoch nicht ideal für größere Mengen - der Schlauch war auch bald nicht mehr durchgängig.... Komfortabler ist es mit einem Einkochtopf plus Temperaturwahl.DSC_0283In der Bedienungsanleitung hatten wir gelesen, dass die optimale Wachstemperatur um 80 °C liegt. Die haben wir mit einem Bratenthermometer festgestellt. Und dann konnten wir loslegen: Suppenkelle gut mit Wachs füllen und nun zügig eine "Straße" in der Form ziehen und diese schnell schließen. Über den Druck verteilt sich das Wachs (bei ausreichender Menge) in der ganzen Form.
DSC_0262Überschüssiges Wachs fließt in die mit Wasser gefüllte Fangwanne. Es ist wichtig, bei jedem Pressvorgang die Kante der Form mit dem Spachtel freizukratzen, denn sonst reißt die Mittelwand schon beim Öffnen der Presse. Auch dies muss schnell gehen, denn nach etwa 20 Sekunden ist die Mittelwand genügend abgekühlt.DSC_0265Den Griffbügel vorsichtig hochziehen und den Deckel öffnen. Beim Herausnehmen der Mittelwand NIEMALS (!) irgendwelche Werkzeuge benutzen. Denn die Silikonkautschuk-Form ist sehr empfindlich und verzeiht keine Schnitzer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn eine Wand mal beim Herausnehmen reißt - das kostet nur eine Minute fürs Herstellen einer neuen. Eine neue Gießform kostet hunderte.... Hier ist die Wand nicht ganz vollständig, deshalb kann man sie gut mit den Fingern abziehen. Ansonsten mit den Fingerkuppen von der Auffangwanne her über den Rand rollen, dann lässt sich die Mittelwand auch anheben.DSC_0285Da unsere Gießform von Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Wabenmaßen genutzt wird, haben wir eine große Form gewählt. Daraus schneiden wir nun das passende Maß zu. Künftig wird es Holzschablonen für die verschiedenen Maße geben, dann ist das Auf-Maß-bringen noch einfacher.
Die fertigen Mittelwände in Papier einpacken und bis zur Verwendung im kühlen Keller lagern, fertig. Das war ein schöner Vormittag, der wieder viele Sinne angesprochen hat - wie gut es duftet, wenn man die Wachsküche betritt!

Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.
Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.

Ihr (Imker) sucht noch eine flotte Idee, um Eure Weihnachtspost aufzupeppen? Hier ist sie: Aus Mittelwänden Stempelmotive ausstechen und Karten, Briefumschläge oder Geschenkanhänger damit verzieren.

Die Wabenstempel zu basteln dauert nur wenige Minuten.
Die Wabenstempel zu basteln ist kinderleicht und dauert nur wenige Minuten.

Die Zutaten:
Mittelwände
Plätzchenausstecher
Schneidbrett
Flüssigkleber
Holzklötzchen
Wasserfarben oder Stempelkissen
Pinsel
Papier, Briefumschläge

So wird's gemacht:
Die Mittelwand auf ein Schneidbrett legen und Motive ausstechen. Nicht alle Motve "funktionieren" gleich gut, deshalb habe ich oben mal einige fotografiert und dazu geschrieben, was es sein soll. Die Blume ist beispielsweise nicht als solche zu erkennen.
Jetzt den Wachsstempel auf ein Holzklötzchen kleben. Es wird etwas dauern, bis die Verbindung fest ist, aber dann kann man schon mit dem Drucken beginnen. Dazu Wasserfarben recht dick anmischen und mit der Pinselseite über das Wabenmuster fahren, sodass die Stege zwischen den Zelle Farbe tragen, aber die Zellen selbst frei sind. Mit einem Stempelkissen kann man es auch versuchen.
Das zu bedruckende Paper am besten auf eine abgedeckte Tischdecke legen. So wird das Wabenmuster beim Drucken gleichmäßig abgebildet. Und ab geht die Post!
Na ja, einen Gruß sollte man vielleicht schon noch dazuschreiben....

Der Bienenstich!
Noch ein Hinweis auf meinen Newsletter, den Bienenstich! Wer ihn alle drei bis vier Wochen bekommen möchte, trage die E-Mailadresse in das Feld rechts oben ein.

3 Kommentare


Ich sehe meine Bienen ja gerne - aber ob ich sie im Dezember sehen möchte, das ist die Frage! Bei 15 °C nutzten einige Bienen die Gelegenheit zum Flug. Wenn es sich um kurze Reinigungsflüge handelt, mag das ja in Ordnung sein, aber weite Suchflüge nach Tracht kosten definitiv zu viel Kraft.

Ein Blick auf den Gitterboden bei Queen Marlene - es ist aufgeräumt. Kaum Totenfall zu sehen, siehe zum Vergleich:
Ein Blick auf den Gitterboden bei Queen Marlene - es ist aufgeräumt. Kaum Totenfall zu sehen, siehe zum Vergleich: Natürlicher Totenfall vom 28. November 2015.

Oh je! Beim Blick durchs Flugloch
Oh je! Beim Blick durchs Flugloch sind bei Queen Marlene viele tote Bienen auf dem Gitterboden zu entdecken.

Vor zwei Jahren hätte mich der Anblick so vieler toter Bienen auf dem Gitterboden in Panik versetzt, und ich hätte mich sofort bei erfahrenen Imkern nach der Ursache umgehört. Jetzt bin ich ruhiger und nehme an, dass es der normale Totenfall ist, den die Bienen wegen der Kälte noch nicht ausräumen konnten. Sie sitzen jetzt in der Wintertraube und versuchen sich warm zu halten.
Einige Bienenpopos waren an den Rähmchenböden zu erkennen. Da sie sich aber bewegten, als ich mit der Kamera versehentlich an die Beute stieß, denke ich, dass alles in Ordnung ist.
Dafür, dass ich die Aufnahme mit dem Handy gemacht habe, ist sie gar nicht so schlecht. Als ich kurze Zeit später mit der Kamera da war, stand die Beute schon wieder im Schatten und auf den Fotos ist nur "Dunkel" zu sehen....
Und da ich schon mal am Stand war, habe ich bei Helene in der Trogbeute direkt die Varroawindel kontrolliert (da die Beute keinen offenen Boden besitzt, ist quasi ständig eine Windel drin). Ich habe nur vier Milben gezählt, die seit dem 30. Oktober gefallen sind. Das ist doch super!
Nachtrag: Am nächsten Tag haben sich die Arbeiterinnen bei Helene mit ihrem Totenfall beschäftigt und zwei Bienen durchs Gitter aufs Anflugbrett geschoben. Und siehe da: Es gibt noch immer Drohnen im Volk (mit Milbe).

Am Bauch des toten Drohns (links) hält sich noch eine Varroamilbe fest.
Am Bauch des toten Drohns (links) hält sich noch eine Varroamilbe fest.

Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen.  Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.
Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen. Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.

Am 2. November ist mir diese Biene auf die Hand geflogen, als ich die Mäuseschutzgitter an den Beuten fotografieren wollte. Erst beim Anschauen der Fotos am PC ist mir das ungewöhnliche Pollenhöschen dieser Arbeiterin aufgefallen. Was trägt sie da nur mit sich herum? Ungewöhnlich ist die kristalline Form ihres Gepäcks.

Völlig ratlos habe ich mal in meiner Imkergruppe auf Facebook nachgefragt. Neben den üblichen Scherzen ("Cristal meth. Darum fliegt die auch bei dem Wetter.") kamen auch einige ernst gemeinte Antworten. Demnach könnten es entweder Harzbröckchen sein, die sie mit ihren Mandibeln vom Baum abgeknabbert hat, oder es handelt sich um Wachs.

Bienen räubern Wachs
Wachs? Das hat mich nun doch erstaunt, aber wenn Ihr Euch dieses Video anschaut, wird einiges klar:

Der Farbe nach zu urteilen tendiere ich bei meiner Biene eher zum Baumharz. Wenn es jemand genau weiß, solle er sich bitte melden.