Autoren-Archive: Gerburgis Sommer

Über Gerburgis Sommer

Ich schwärme für Bienen, liebe Honig und als Journalistin schreibe ich gerne darüber.

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Die Putzkolonne bei der Arbeit.

Manchmal muss ich doch schmunzeln: Was gibt es denn da zu schlecken? Nachmittags um 4 sitzen ungewöhnlich viele Bienen auf dem Anflugbrett. Erst dachte ich, ihnen ist zu warm und sie fächeln Luft in die Beute. Als ich näher herankam, konnte ich erkennen, dass sie mit ihren Zungen das Holz abtasten. Kehrwoche in der Bienenbeute?
Liegt es vielleicht am Füttern? Stelle mir vor, dass die Bienen mit der Verarbeitung des Futters alle Hände (Beinchen) voll zu tun haben und beim Rausfliegen klebriges Zuckerwasser auf dem Anflugbrett verteilen?
Da wieder Temperaturen um 30 °C angekündigt werden, habe ich an der Rückseite der Beute vorsorglich ein Türchen geöffnet. Die Trogbeute besitzt zwar einen Gitterboden, aber darunter ist die Beute geschlossen. Zum Hausputz gehört schließlich auch ordentliches Lüften....DSC00601

 

Der dreitägige Dauerregen hat der Beute zugesetzt - schwarze Stockflecken breiten sich aus. Optisch nicht schön, aber für die Bienen kein Problem.
Der dreitägige Dauerregen hat der Beute zugesetzt - schwarze Stockflecken breiten sich aus. Optisch nicht schön, aber für die Bienen kein Problem.

Zu den typischen Tätigkeiten am Bienenstand im Spätsommer zählt das Einengen der Völker - man entfernt den Honigraum und entnimmt auch altes Wachs.
Lehrbuchmäßig sollte dies ab Mitte August möglich sein und durchgeführt werden. Ich wollte Königin Marlene mit ihrem Volk einengen, den Honigraum als Brutraum geben und die untere Brutraumzarge mit den dunklen Waben entfernen - Stichwort Wabenhygiene. Ich habe das Volk auf diesen Waben geschenkt bekommen und weiß gar nicht, wie alt sie sind. Wahrscheinlich hätte ich sie schon im vergangenen Jahr austauschen müssen, aber da hielten mich die Maikrankheit und die Völkerzusammenführung auf Trab.

Anschluss zum Honigvorrat
Im Laufe des Sommers ziehen die Bienen mit ihrem Brutnest in den oberen Brutraum, weil sie immer Anschluss zum Honigvorrat suchen. Etwa Mitte August sollte laut Dr. Liebig (Einfach imkern: Leitfaden zum Bienenhalten) der untere Brutraum weitgehend frei sein. Einzelne noch besetzte Brutwaben würde man kurzzeitig nach oben  hängen. Ich war gespannt, wie es in der DN-Beute aussehen würde.

Diese Brutwabe mit altem Wachs muss dringend ausgetauscht werden - aber sie steckt noch voller (auch unverdeckelter) Brut.
Diese Brutwabe mit altem Wachs muss dringend ausgetauscht werden - aber sie steckt noch voller (auch unverdeckelter) Brut.

Marlene beansprucht viel Platz
Für diese Aktion hatte ich mich mit den üblichen Utensilien, Smoker und einer zusätzlichen Zarge ausgestattet. Der Blick ins Volk zeigte ein großes, kompaktes Brutnest ober mindestens vier Waben. Ich habe dann gar nicht weiter geschaut. Liegt es nun daran, dass die Bienen im oberen Raum viel Honig eingelagert haben? Oder halten sich auch andere Völker bedingt durch die warme Witterung oder welche Umstände auch immer, noch unten im Brutraum auf?
Habe die Beute wieder in den Urzustand zurückversetzt und werde in zwei Wochen noch einmal schauen.

Helene will sich nicht ausdehnen
Ein Blick auf die genügsame Helene: Trotz Futtergaben mögen ihre Bienen noch immer nicht die beiden zusätzlichen Rähmchen annehmen. Aber das wird schon noch. Irgendwann wird es ihnen mit Futter und Brut zu eng werden....

Was ist denn das für eine Frage? Sie drängt sich geradezu auf, wenn Ihr Euch das Video und die nachfolgenden Fotos anschaut.
Beinahe flugunfähig wegen eindeutiger Überladung mit Pollen rettete sich diese Honigbiene mit letzter Kraft auf einen Sonnenhut. Es gelang ihr recht schnell, den Blütenstaub von den glatten Flügeln zu fegen. Doch an allen behaarten Körperteilen - und das sind so gut wie alle - hängen die Pollenkügelchen wie an einem Klettverschluss fest.

Wie beim indischen Fest der Farben - beworfen mit weißen Hibiskuspollen.
Wie beim indischen Fest der Farben - beworfen mit weißen Hibiskuspollen.

Einfach schlau?
Nun verstehe ich auch, weshalb sich die Biene unten so große Mühe gibt, um von außen an den Nektar des Hibiskus zu kommen. Wobei wir wieder beim Thema "Räuberei" von letzter Woche sind:

Es muss doch irgendwie möglich sein, an den Nektar zu kommen...
Mal unters Blättchen linsen, vielleicht gibt es ja hier einen Zugang?
... vielleicht von oben?
... vielleicht von oben?
... von der Seite?
... von der Seite?
... oder mit Verrenkungen? Es war tatsächlich immer dieselbe Biene.
... oder mit Verrenkungen?
Wer will auch schon so bestäubt und bepackt losfliegen. Das sieht ja direkt gierig aus!
Wer will auch schon so bestäubt und bepackt losfliegen. Das sieht ja direkt gierig aus!

Sollten Bienen wirklich so intelligent sein und Blüten von der Seite anpieken, um schwere Pollenladungen zu vermeiden?

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Drei besonders hungrige Arbeiterinnen probierten direkt ein Schlückchen.
Her mit dem Futter: Drei besonders hungrige Arbeiterinnen probierten direkt ein Schlückchen.

Bei der letzten Völkerdurchsicht musste ich feststellen, dass der Schwarm kaum Futter eingelagert hat. Sie werden während der trüben Vollzeit-Regentage keinen Hunger gelitten haben, aber ich habe am Montag mit dem Auffüttern begonnen. Da hatte sie was zu tun, wenn sie schon nicht fliegen konnten und die Gefahr der Räuberei durch andere Bienen oder Wespen war bei strömenden Regen auch nicht gegeben.

Das Zuckerwasser habe ich zuhause angerührt und in Wasserflaschen abgefüllt. So lässt es sich ohne Kleckerei in die Futtertasche gießen.
Das Zuckerwasser habe ich zuhause angerührt und in Wasserflaschen abgefüllt. So lässt es sich ohne Kleckerei in die Futtertasche gießen.

Fürs Futter habe ich Zucker in lauwarmem Wasser im Verhältnis 3:2 aufgelöst. Insgesamt 1,5 l gab es am Montag, und heute war kein Tröpfchen mehr davon da. Also gab es am Mittwoch die zweite Portion.

Als Schimmhilfe noch einen Zweig mit Blättern hineingelegt, damit keine untergeht.
Wer allzu gierig ist, geht leicht unter. Ein Zweig mit Blättern dient zum Festhalten und Ausstieghilfe.

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Die Blüten der Indianernessel sind zu eng für die Biene.
Sie blüht und lockt so schön lila, die Indianernessel, aber selbst für schlanke Bienen sind die Blütenkelche zu eng. Da lassen die Bienen alle Moral fallen und begehen Nektarraub.

Eigentlich ist die Beziehung zwischen Bienen und Blumen recht gleichberechtigt auf Geben und Nehmen ausgerichtet. Klappt aber nicht immer, wie ich vergangene Woche beobachtet habe. Die Indianernesseln stehen in voller Blüte und werden gerade in den sonnigen Nachmittagsstunden von Bienen umschwärmt.

Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.
Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.

Bienen begehen Nektarraub
Aber wo sitzen die Bienen auf der Indianernessel? Sie versuchen gar nicht, in die engen Blüten zu krabbeln, wo sie mit Nektar (Nehmen) belohnt und mit Blütenstaub (Geben) bestückt würden. Stattdessen begehen sie "Diebstahl" und bohren mit ihren Mandibeln ein Loch in den Blütenansatz, um den kostbaren Nektar aufzuschlecken.
So kommt man auch mit kurzer Zunge an den Nektar langer Blüten. Leider geraten sie nicht in die Nähe von Narben und Staubblätter, die Blüte wird nicht bestäubt - Nektarraub nennt man das. "Juristische Definition": das gewaltsame Aneignen von Nektar durch Zerstören von Pflanzenteilen.

Hummeln sind noch größere Räuber
Nun soll man nicht mit dem Finger auf andere zeigen, aber die pummeligen Hummeln sind noch größere Räuber! Der Nektar des Tränenden Herzens, der Roten Lichtnelke und Fuchsien ist für Hummeln auf direktem Wege nicht zu erreichen, weshalb sie hier zu Nektarräubern werden. Davon profitieren dann auch Bienen und Ameisen, die den direkten Zugang nutzen. Damit werden sie zu Mittätern, oder? Hätte ich den Bienen gar nicht zugetraut...

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Die zwei vom Aufräumteam! Während der Völkerdurchsicht stand eine Zarge auf dem Deckel, wobei leckere Köstlichkeiten herunter fielen.
Der Bautrieb des Schwarms hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.
Der Bautrieb des Schwarms Helene hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.

Als Imkerin wandern natürlich auch im Urlaub die Gedanken an meine Bienen und hoffe, dass es ihnen gut geht.
Vorsorglich hatte ich vor der Abreise die Fluglöcher verengt, um Räuberei durch andere Bienen und Wespen zu erschweren. Dann wurde das Wetter unerwartet gut; Temperaturen um 30 °C. Ob das Einflugloch groß genug ist, um genügend Luft reinzufächeln? Also habe ich einen befreundeten Imker gebeten, die Fluglöcher wieder zu öffnen....

Kaum Futtervorräte bei Helene

Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.
Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.

Gespannt war ich nun, zu sehen, wie sich Königin Helene mit ihrem Volk (im Naturwabenbau) in den vergangenen Wochen entwickelt hat. Das Brutnest gut gefüllt mit Brut in allen Entwicklungsstadien. Nichts mehr zu sehen, vom unordentlichen Brutnest, über das ich mich vor einem Monat wunderte und damals auf Platzmangel zurückführte. Also hängte ich noch zwei mit breiten Anfangsstreifen versehene Rähmchen dazu - aber bis jetzt nichts angenommen! Kein Fitzelchen weiter gebaut. Und auch so gut wie keinen Futtervorrat. Sie haben also gut damit zu tun, sich selbst über Wasser zu halten. Der Bautrieb des Schwarms scheint völlig erloschen zu sein. Ich werde ihn gut füttern müssen, damit er über den Winter kommt.
Ganz anders dagegen bei Marlene - breite Futterkränze und ebenfalls ein tolles Brutnest, sogar noch Drohnenbrut.

Drohnenschlacht auf dem Flugbrett

Auf dem Flugbrett konnte ich dann noch beobachten, woher die Drohnenschlacht ihren Namen hat: Eine Arbeiterin zerrte an einem Drohn, um mit allen Mitteln zu verhindern, dass er zurück in den Stock gelangt. Übers ganze Anflugloch zog sich die Prügelei, bis die beiden ins Gras plumpsten. Hier witterte dann eine Wespe leichte Beute und stürzte sich auf die Kämpfenden: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte? Vonwegen! Verheddert im Gras taumelten sie auseinander und flogen alle drei in verschiedene Richtungen davon.

Kleine wendige Drohnenschlacht: Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.
Drohnenschlacht: Kleine wendige Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.

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Honeymoon-Suite für Bienenköniginnen: Versteckt in einem einsamen Dünental liegt die Inselbelegstation Puan Klent.
Honeymoon-Suite für Bienenköniginnen: Versteckt in einem einsamen Dünental liegt die Inselbelegstation Puan Klent in Hörnum.

Wir waren im Urlaub - hat es jemand bemerkt? Sollte man aber auch gar nicht. Deshalb hatte ich einige Posts auf Vorrat geschrieben.
Und was macht eine Imkerin im Urlaub auf Sylt außer baden zu gehen? Sie googelt erst einmal, was es so an Imkerei auf der Insel gibt. Einige Imker sind eher im Norden der Insel vertreten, aber ein leichtes Geschäft scheint es nicht zu sein. Im Süden ist das Trachtangebot so gering, dass eine normale Bienenhaltung nicht möglich ist. Das sind aber ideale Bedingungen für eine Inselbelegstelle - einer "Honeymonn-Location" für Bienenköniginnen.
Denn rund um eine Belegstelle, die rassenreine Drohnen zum Begattungsflug anbietet, gibt es eine Schutzzone, in der keine Bienen gehalten werden dürfen. Im Fall der Inselbelegstelle Puan Klent ist der Schutzradius über 10 km weit.
Die hätte ich gerne besucht, aber scheinbar ist die Saison dort schon zuende. Hochzeitsreisende Königinnen konnten nur bis zum 31.7. einchecken, telefonisch war dort niemand mehr zu erreichen. Schade, es wäre ein gutes Thema für einen Fachbeitrag gewesen. Also kann ich nicht viel mehr als ein paar Fotos liefern:

In dem von Kiefern umgebenen Tal sind diese Pfeiler aufgestellt.
In dem von Kiefern umgebenen Tal sind diese Pfähle aufgestellt. Hier findet jedes Kästchen mit  Königin ein Plätzchen.

Die Bienenzuchtstation wird vom Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker betrieben und firmiert unter der Norddeutschen Peschetz-Zuchtgemeinschaft. Zur Geschichte der Peschetzbiene gibt es hier weitere Infos.

Königin auf Hochzeitsreise
Der Ablauf der Hochzeitsreise einer Bienenkönigin in wenigen Sätzen:
Nach Rücksprache mit der Belegstation Anlieferung (per Post, LKW oder persönlich) der gekennzeichneten Bienenkönigin in Einwaben- oder Mehrwabekästchen mit Arbeiterinnen, aber OHNE Drohnen. Die Zuchtkästen sind mit Adressdaten zu versehen und ein aktuelles Gesundheitszeugnis ist beizulegen.
In Puant Klant werden die Kästen an die Pfähle gehängt und irgendwann startet die Königin zum Hochzeitsflug und wird von den Drohnen der Carnica-Peschetz-Linie begattet. Wie lange die Bienen dort bleiben, ob die Begattung überprüft wird und vieles andere hätte ich bei einem Besuch in Puant Klant gerne erfragt.
Imker zahlen 4,50 bis 5,00 € pro Kasten plus Fracht. Die wird teurer, je weiter die zurückgelegte Entferung bis zur Insel ist. Fürs Ruhrgebiet z.B. 40 € pro Gestell. (Wobei sich mir nicht erschließt, wie viele Zuchtkästen in ein Gestell passen.)

Alles verwaist - Schuppen geschlossen, keine Bienen zu sehen. Bin aber auch nicht weiter gegangen - siehe Foto mit dem Schild oben.
Alles verwaist - Schuppen geschlossen, keine Bienen zu sehen. Bin aber auch nicht weiter gegangen - siehe Foto mit dem Schild oben.

Der Vollständigkeit halber sei noch bemerkt, dass es auf Sylt noche eine weitere Belegstelle des Züchterrings Ratzeburg mit der Zuchtlinie Carnica-Troiseck gibt, die in List angesiedelt ist. Dort bin ich aber nicht mehr hingefahren - war ja schließlich im Urlaub....

Zu guter letzt einige Schnappschüsse
Beim Durchsehen der Urlaubsbilder sind mir noch ein paar Insektenmotive aufgefallen, wenn es auch keine Bienen sind, denn die gab es auf Sylt nur selten, und wenn dann an diesem Strauch (eine Ligusterart?)

Diese Blüten müssen für Bienen herrlich sein - oder sie sind so beliebt, weil sie derzeit die fast einzige Trachtquelle sind.
Diese Blüten müssen für Bienen herrlich sein - oder sie sind so beliebt, weil sie derzeit die fast einzige Trachtquelle sind.
Ein unbekanntes Opfer der Nordseewellen.
Ein unbekanntes Opfer der Nordseewellen.
Kennt jemand diesen Falter mit dem puscheligen Köpfchen?
Kennt jemand diesen Falter mit dem puscheligen Köpfchen? Danke an Bernhard in Schwerin, der verriet, dass es ein Brauner Bär ist - übrigens mit interessantem Verhalten zur Verwirrung seiner Feinde: Öffnet er die Flügel, blitzten die Hinterflügel rot.
Der Kreisverkehr in Keitum ist als Blumenwiese angelegt.
Der Kreisverkehr in Keitum ist als Blumenwiese angelegt.

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Die natürliche Kraft der Sonne ausgenutzt im Auto: Unter "kontrollierten Bedingungen" wird der feste Honig wieder flüssig.
Die natürliche Kraft der Sonne ausgenutzt im Auto: Unter "kontrollierten Bedingungen" wird der feste Honig wieder flüssig.

Zwei, drei Gläschen von der Frühtracht aus dem vergangenen Jahr lagern noch im Keller, "gut" durchkristallisiert, nur obenauf schwimmt noch eine dünne flüssige Honigschicht. Ich mag Honig am liebsten flüssig, zur Not auch cremig; aber grob kristallisierten Honig mag ich gar nicht.

54 °C, so heiß darf Honig nicht werden!
54 °C, so heiß darf Honig nicht werden!

Wie wird fester Honig wieder flüssig?
Kristallinen Honig kann man wieder "auftauen", indem man ihn mittels Wasserbad, Wärmeschrank oder Heizdecke vorsichtig erwärmt. Das ist mir aber für zwei Gläschen zu aufwendig oder ich besitze die Materialien nicht. Als ich im heißen Auto schwitzte, kam ich auf die Idee, die Wärme zum Honigschmelzen zu nutzen....
Also erst einmal mit dem Thermometer geprüft, wie heiß es im Auto so werden kann. Hui! Überraschung: bei 30,5 °C außen, werden es  54,7 °C innen. Das ist mir und dem Honig zu heiß! Denn Honig darf nicht wärmer als 40 °C werden, da sich durch Wärme aus Fruchtzucker HMF (Hydroxymethylfurfural) bildet. Dieser Stoff stand in Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu wirken. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte 2011 fest, dass HMF kein besonders ausgeprägtes toxisches Potential besitzt.
Dafür ist das Vorkommen von HMF in Honig und auch anderen Lebensmitteln wie Kaffee, Milch, Fruchtaufstriche und Konfitüren ein Indiz für zu starke meist thermische Behandlung.

... und jetzt ist er wieder flüssig!
... und jetzt ist er wieder flüssig!

Honig kühl lagern
In frisch geschleudertem Honig ist es nur gering vorhanden und steigt bei korrekter Lagerung um 2 bis 3 mg/kg pro Jahr an. Der HMF-Grenzwert für EU-Honig liegt bei maximal 40 mg/kg Honig. Der Deutsche Imkerbund erlaubt nur höchstens 15 mg/kg Honig. Wird Honig kühl gelagert, das heißt unter 14 °C, steigt der HMF-Wert nur gering an, je nach Honigsorte um 3-6 mg pro kg und Jahr. Liegt die Lagertemperatur dagegen über 21 °C, kann der HMF-Gehalt in einem Jahr bereits auf 20 mg und bei 70 °C innerhalb von 20 Stunden auf Werte von 80 mg ansteigen. Deshalb also aufgepasst: Im Auto können bei 35 °C Außentemperatur innen leicht 60 °C erreicht werden.... Ehrlich, das ist nur eine Methode für meinen persönlichen "Hausgebrauch"! Das Thermometer zeit zwar 48 °C, aber im Honig war die Temperaturen niedriger, weil ich ihn nur wenige Stunden darin belassen habe. Außerdem musste ich die Gläser öffnen und den Honig umrühren. Verkaufen oder verschenken werde ich ihn nicht. Dieser Post fällt also eher unter die Kathegorie "Nicht nachmachen!" Aber ich habe durch das Experiment meine Kenntnisse über HMF vertieft.
Übrigens, testen kann man den HMF-Gehalt nur im Labor, schädlich scheint es auch nicht zu sein. Warum also der Wirbel? Weil durch hohe Temperaturen wertvolle Inhaltsstoffe des Honigs, wie Enzyme zerstört werden können.

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DSC_0274Auf Ingrids Blumenwiese wächst es vor allem hoch: Natternkopf mit blauen Blüten und eine Pflanze mit weit ausladenden "Ästen", die ich nicht kenne.
Der Natternkopf ist eine "einheimische, schwach giftige Pflanze mit guten Bienenweideigenschaften", um einmal mehr die Honigmacher zu zitieren. Die anfangs rot, später blau blühende Pflanze ist mir schon bei meinen Eltern aufgefallen. Am mageren Wegesrand wächst sie dort viel üppiger als drei Meter weiter im immer mal gedüngten Blumenbeet.
Kennt denn jemand die senfgelbe Pflanze im Vordergrund?

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Ein Kampf auf Leben und Tot: Wespe gegen Biene.
Da geht es heiß her: Wespe gegen Biene.

Derart unscharfe Bilder veröffentliche ich im Blog eigentlich nicht, aber dieses unterstreicht die Dramatik des Kampfes - ich habe einfach kein scharfes schießen können.
Während wir in unserer Buchenlaube Kaffee tranken, ertönte aus dem Gras alarmierendes Summen: Biene und Wespe kämpften in fester Umklammerung. Die Biene hatte ihren Hinterleib stark gekrümmt, um die Wespe irgendwie mit ihrem Stachel zu erreichen. Uns gelang es schließlich, die beiden mit einem kleinen Zweig voneinander zu trennen. Die Wespe flog noch einen Moment suchend umher und verzog sich dann. Bienchen verschwand auch irgendwann, aber arg mitgenommen.

Wespen fressen Bienen
Bienen scheinen für Wespen eine schmackhafte Beute zu sein. Vor zwei Jahren schon beobachtete ich ähnliche Kämpfe, direkt unterhalb des Fluglochs. Damals säbelten die fleischfressenden Wespen den Bienen die Hinterleiber ab - bei lebendigem Leibe....
Bin mir noch nicht sicher, ob die angekündigte Wespenplage tatsächlich da oder doch nur Füllstoff fürs Sommerloch ist. Habe gerade mal in meinem Archiv nachgeschaut. Die Kämpfe, die ich 2013 beobachtete, fanden erst Mitte September statt. Kann die diesjährig frühere Beobachtung ein Indiz für die Wespenplage sein?
Werde jedenfalls die Fluglöcher im Auge behalten, sollten Wespen und räubernde Bienen großes "Interesse" zeigen, werde ich sie verkleinern. Dann haben es die Wächterbienen leichter, sich gegen Feinde wehren.

Dank der Bienenflucht, die ich am Vorabend eingesettzt habe, halten sich nur noch wenige Bienen auf den Honigwaben auf.
Dank der Bienenflucht, die ich am Vorabend eingesettzt habe, halten sich nur noch wenige Bienen auf den Honigwaben auf.

Mh, wie das duftet! Als wir die ersten Waben geschleudert haben und den Deckel der Schleuder öffnen, erreicht ein süßlich warmer Honigduft unsere Nasen. Herrlich!

Entdeckeln: Vorsichtig mit der Gabel die Wachskäppchen von den Waben lösen.
Entdeckeln: Vorsichtig mit der Gabel die Wachskäppchen von den Waben lösen.
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Alle "Öhrchen" zeigen in eine Richtung, so entsteht beim Schleudern keine Unwucht.

Die Honigernte begann mit einer kurzen Vorarbeit am Abend vor dem Schleudern: Mit Hilfe meines Mannes legte ich eine Bienenflucht zwischen Honig- und Brutraum. Sie ermöglicht den Bienen den Durchgang von oben (Honigraum) nach unten (Brutraum), versperrt aber durch trichterförmig zulaufende Röhren den Rückweg. So saßen am Freitag zwar noch Bienen auf den Waben, aber eben nicht mehr Hunderte dicht an dicht.

Neun Waben - 15,9 kg Honig
Neun Waben brachten wir zum Schleudern zu unserer Imkerfreundin Ingrid. Wie immer hatte sie den Schleuderraum gewissenhaft hergerichtet, nicht benötigtes Zeug herausgetragen und geputzt.

Gibt man beim Drehen der Kurbel Vollgas, muss man die Schleuder durch Körpereinsatz vom "Hüpfen" bewahren...
Gibt man beim Drehen der Kurbel Vollgas, muss man die Schleuder durch Körpereinsatz vom "Hüpfen" bewahren...

So konnten wir direkt mit dem Entdeckeln der Honigzellen beginnen. Das kostbare Entdeckelungswachs wird gesammelt. Ich habe noch welches vom vergangenen Jahr. Vielleicht sollten wir es doch endlich mal essen - wie Kaugummi. Das Wachs spuckt man hinterher aus. Ingrids Tochter verkauft das gesammelte Entdeckelungswachs an jemanden, der daraus Kosmetika herstellt.

Schleudern, was das Zeug hält
Ist die Schleuder mit vier Waben bestückt, wird die Kurbel gedreht. Wenn es richtig rund geht, hört man den Honig an die Wände der Schleuder klatschen und jetzt, jetzt - ja, endlich: fließt der Honig ins Sieb. Oh, der ist ja viel dunkler, als im vergangenen Jahr! Und wie der schmeckt! Erneut etwas minzig, was auf Lindenblüte schließen lässt.
Wieder einmal ein Beweis, dass die Imkerei ein Hobby für alle Sinne ist. Heute angesprochen: Riechen, Sehen, Hören, Schmecken und Tasten - Honig ist ja sowas von klebrig!

Hier fließt Honig in sattem Goldgelb mit einem Wassergehalt von 17,5 Prozent und unvergleichlichem Geschmack.
Hier fließt Honig in sattem Goldgelb mit einem Wassergehalt von 17,5 Prozent und unvergleichlichem Geschmack.

Die ausgeschleuderten und etwas fransig gewordenen Waben habe ich abends zum Ausschlecken wieder ins Volk gehängt.

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Ausgeschleuderte Waben kommen zum Ausschlecken zurück ins Volk.

Meine Bienen waren fleißig. Sie haben nicht nur den Honigraum gefüllt, sondern auch viel Honig in den Brutraum eingetragen. Vielleicht hätte ich einen zweiten Honigraum aufsetzen sollen. Aber nach dem schwachen Start im Frühjahr, als sie so gar nicht nach oben wollten, habe ich ihnen nicht so viel zugetraut. Nun haben sie schon mal einen guten Wintervorrat und ich werde nicht so viel zufüttern müssen. Das hat doch auch was!