Bienenkrankheiten

Bienenkrankheiten

1 Kommentar

Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de
Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de

Nein, keine Bange, die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist hier nicht ausgebrochen. Ich habe nur Anfang November einen sehr guten Vortrag unserer Bienensachverständigen Kathrin Wehling zum Thema gehört. Solche Bienenkrankheiten sollte man als Imkerin besser im Hinterkopf behalten.
Hier eine kurze Zusammenfassung. Die Fotos haben mir freundlicherweise Die Honigmacher zur Verfügung gestellt - ein Imkerportal, das ich immer wieder empfehle.

Die Amerikanische Faulbrut
Bei der AFB handelt es sich um das Bakterium "Paenibacillus larvae larvae", dessen Sporen sich über Jahrzehnte in Waben und Beuten halten können. Nach der Ansteckung sind alle Entwicklungsstadien der Honigbiene vom Stift bis zur Vorpuppe betroffen.
Im Darm der Bienenlarven entwickeln sich die Bakterien und ernähren sich von der reichlichen Nahrung, die die Ammenbienen den Larven einflößen. Die Mikroorganismen vermehren sich rasant, bis der Darm prall mit Bakterien angefüllt ist und platzt. Erst jetzt fressen sie sich durch die sterbende oder bereits tote Larve nach draußen, um andere Larven zu infizieren. Einmal aus dem Leib, vertrocknen sie zu Sporen, die Jahrzehnte bis zur nächsten Infektion überdauern können. Die Faulbrut zersetzt die Made zu einer zähen braunen Masse (Schorf). Als Folge sinkt der Zelldeckel ein - ein Warnhinweis an den Imker. Der Zellinhalt ist fadenziehend, was man mit einem Streichholz feststellen kann.
Infizierte Völker können aus sich selbst heraus nicht mehr gesunden. Die starken Brutschäden schwächen das Volk und führen zur Überalterung. Wenn die Völker nicht schon im Spätsommer von anderen Bienen ausgeraubt werden (Ausbreitung der Krankheit!), gehen sie spätestens im Winter ein.

Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf.
Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf. Foto: www.diehonigmacher.de

Verbreitung der Faulbrut
Die Verbreitung innerhalb des Volkes geschieht durch die Ammen, die kontaminierte Nahrung verfüttern und die Putzbienen, die Sporen durch die Beute schleppen, wenn sie versuchen, den Schorf zu entfernen.
Von Volk zu Volk verbreitet sich die Faulbrut durch Verfliegen, Räuberei und imkerliche Tätigkeiten wie Wabentausch, Völkervereinigung, mangelnde Hygiene, Wanderung durch Verfüttern fremden Honigs und zu alte Waben.

Diagnose
Die Faulbrut agiert in zwei Verläufen. Recht häufig ist dieser:
- Der Erreger tötet die Brut vor der Verdeckelung.
- Die Bienen räumen die Brut aus.
- Es zeigt sich ein unruhiges Brutnest.
- Niedriger Befall nach Futterkranzprobe.
... und der Imker sieht nichts. Sehr tückisch!

Seltener ist dieser Verlauf:
- Der Erreger tötet die Brut nach der Verdeckelung.
- Im Brutnest bleiben gelbliche Zellen stehen.
- Hoher Befall in der Futterkranzprobe.
- Der Erreger tötet schnell, häufig vor dem Erkennen der Faulbrut.

Klinische Untersuchung
- lückenhaftes Brutnest, einzelne stehengebliebene gelbliche Zellen,
- eingefallene löchrige Zelldeckel,
- Zellinhalt bräunlich, fadenziehend,
- dunkelbrauner Schorf in der unteren Zellrinne,
- Geruch nach Knochenleim.

Futterkranzproben
Werden in der Futterkranzprobe Sporen gefunden, fehlen aber die Symptome, gilt das Volk als gesund. (Geringe Sporenmengen sind fast immer vorhanden, die Erkrankungsgefahr dann gering.) Deshalb ist die Futterkranzprobe allein nicht aussagekräftig genug, es muss auch ein Blick aufs Brutnest geworfen werden.
Was im Verdachtsfall oder bei Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut  und auch vorbeugend zu tun ist, schreibe ich ein anderes Mal.

3 Kommentare

So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur lagern und abwarten....
So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur (dunkel?) lagern und abwarten....
Eine kleines (Popkorn-?) Eimerchen voller alter Waben und Wachsmotten.
Eine kleines Eimerchen voller alter Waben dient den Wachsmotten als Nest.

In dieser Woche ist so viel los, dass ich wenig Zeit für den Blog habe - und auch gerade keinen Beitrag vorrätig. Da fällt mir gestern ein Thema quasi vor die Füße: Als ich im September beim Einengen das alte Wabenwerk entnommen habe, legte ich mir einige Stücke zurück.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man mit alten Waben gut das Feuer im Kamin anzünden könne. Also lagerten die Wabenstücke in einem durchsichtigen Eimerchen im Wohnzimmerschrank.
Gestern bemerkte ich "Leben" darin: drei krabbelnde und etliche tote Wachsmotten! Ich hatte nicht in Erinnerung, dass sie so groß werden können, die größte war fast 2 cm lang. Im vergangenen Jahr habe ich schon einmal eine fotografiert und etwas dazu geschrieben: "Wachsmotten ungeliebte Mitbewohner".

Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen.
Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen und "kleben" aneinander fest.

Wachsmotten sind auch nützlich
Allerdings steht dort ihre schädigende Wirkung für die Imkerei im Vordergrund. Für irgendetwas müssen die Wachsmotten aber auch gut sein, z.B. für wilde Bienenvölker, die ihre Nester etwa in Baumhöhlen bauen. Dort zerstören die Wachsmotten den alten Wabenbau oder verlassene Nester so gründlich, dass wieder Platz für neue Bienenvölker entsteht. Ihre Wirkung als "Putzkolonne" darf nicht unterschätzt werden, weil sie damit auch Krankheiten verhindern.
Aber leider haben wildlebende Bienenvölker in unseren Breiten so gut wie keine Chance mehr (Varroa und fehlende Brutmöglichkeiten). In der herkömmlichen Imkerei besorgen die Imker den Wachsaustausch, sodass die guten Eigenschaften der Wachsmotten nicht mehr zum tragen kommen.
Die Idee, mit alten Waben den Kamin anzufeuern, lasse ich ganz schnell fallen....

So sah es vor der Behandlung mit Milchsäure aus - eine Varroamilbe lässt sich von einer Arbeiterin herumtragen.
So sah es vor der Behandlung mit Milchsäure aus - eine Varroamilbe lässt sich von einer Arbeiterin herumtragen.
Sie krabbeln nicht, und sind trotzdem schwer zu fotografieren: Varroamilben.
Sie krabbeln nicht, und sind trotzdem schwer zu fotografieren: Varroamilben.

Drei Tage nach dem Aufsprühen der Milchsäure habe ich nochmals die Varroa-Windel gezogen und gezählt. Zur Erinnerung, nach einem Tag lagen schon 96 Milben auf dem Papier, das aber zu einem Drittel aus der Beute heraus hing. Ich kann also davon ausgehen, dass nochmals etwa 30 Milben abgestürzt sind. Plus 30 weitere Milben, die ich am dritten Tag gezählt habe, sind also ca. 160 Milben gefallen.
Mein Eindruck ist, die meisten Milben sterben innerhalb des ersten Tages nach der Behandlung. Ich bin nun jedenfalls viel ruhiger. Eigentlich soll man nach einigen Tagen die Behandlung wiederholen. Wenn es aber so kalt ist, wie heute, ist es für die Bienen sehr unangenehm. Da brauchen sie lange, bis sie sich wieder auf die richtige Temperature gebracht haben.
Werde den Milbenbefall weiter beobachten und dann entscheiden, ob die Winterbehandlung mit Oxalsäure noch nötig ist.

Igitt! Von dieser Behandlung gegen die nervigen Milben waren die Bienen gar nicht begeistert. Fast regungslos versuchen sie zu verstehen, was ihnen passiert ist....
Igitt! Von der Milchsäure-Behandlung gegen die nervigen Milben waren die Bienen gar nicht begeistert. Fast regungslos versuchen sie zu verstehen, was ihnen passiert ist....

Es hat sich wieder einmal bestätigt: Befrage drei Imker zu einem Problem und Du erhältst (mindestens) vier Lösungen. Was also tun mit dem von Milben "gerittenen" Volk? Der Milbenbefall bei Marlene nach zwei Tagen: 7 Stück (also 3,5/Tag). Das kommt mir angesichts der Menge an Milben auf den Bienen - siehe Video im letzten Post - sehr wenig vor. Die kritische Grenze bei einem zweizargigen Volk liegt bei 5/Tag (Einzarger 1/Tag). Vielleicht haben aber auch einige Ameisen, die auf der Windel krabbelten, Milben weggeschleppt. Mir ist das Ganze nicht geheuer und so habe ich mich bei Fachleuten und erfahrenen Imkern umgehört. Danke an alle!
Die Auswahl der vorgeschlagenen Methoden:

MAQS
- Optimal wäre MAQS. Die mit Ameisensäure präparierten Streifen funktionieren auch bei kühlem Wetter und "schlachten" nur selten die Königin. (Sind schwer zu bekommen - mein Imkerfachhandel hat sie nicht vorrätig - und recht teuer.)

Ameisensäure im Dispenser
- Zwei Liebig-Dispenser mit 85%iger Ameisensäure aufstellen. (Hierzulande ist nur 65%ige Ameisensäure zugelassen, in Österreich z.B. die 85%ige. Pia Aumeier ist beispielsweise von dieser Konzentration überzeugt und erzielt zuverlässt gute Ergebnisse; 65%ige Ameisensäure verdunstet bei diesen Temperaturen nicht mehr ausreichend).

Ameisensäure per Schwammtuch
- Mindestens zwei Stoßbehandlungen mit der Schwammtuchmethode mit 65 %iger Ameisensäure (verdunstet bei Temperaturen über 15 °C, die zwar für die nächsten paar Tage angekündigt sind, aber wahrscheinlich nicht mehr herrschen, wenn ich Teil II der Behandlung durchführen möchte).

Milchsäurebehandlung
- Die Bienen mit 15 %iger Milchsäure besprühen, und zwar je nach Bienenbesatz mit 5 bis 8 ml pro Wabe. Bei starkem Befall muss die Behandlung nach vier Tagen wiederholt werden. Kann bei Tagestemperaturen zwischen 12 und 5 °C eingesetzt werden.  (Das ist die Behandlung meiner Wahl.)

Mit einem feinen Sprühstrahl wird die Ameisensäure auf die Bienen gestäubt. Sieht auf dem Bild heftiger aus, als es war.
Mit einem feinen Sprühstrahl wird die Milchsäure auf die Bienen gestäubt. Sieht auf dem Bild heftiger aus, als es war.

Ganz ehrlich, die Hiobsbotschaft vom Montag hat mich schon sehr genervt - und bis ich endlich die Infos beisammenhatte, um mich entscheiden zu können. Und nochmals die Klamotten für die Behandlung rausholen (Schutzhandschuhe, Schutzbrille, Gummistiefel).... Wie schön wäre es ohne Varroamilben! Immerhin habe ich so wieder einiges recherchiert und gelernt.
Im Detail: Die Milchsäure wirkt nur auf die Milben, die auf den Bienen sitzen. Die Brut bekommt davon nichts mit - deshalb sollte das Volk möglichst brutfrei sein. Erstaunlicherweise ist meines fast so weit, obwohl vor einigen Tagen noch ein größeres Brutnest vorhanden war.
Die Milchsäure verätzt die Mundwerkzeuge der Milben, sodass sie sie verhungern. Durch einmalige Behandlung sollen etwa 80 % sterben, durch eine zweite etwa 90 %.

Keine Drohnen im Winter? Nicht mit Marlene. Konzentriert auf eine Wabe saßen allein vier Herren.
Keine Drohnen im Winter? Nicht mit Marlene! Konzentriert auf eine Wabe saßen allein vier Herren.

So wird´s gemacht
Milchsäure in einen Handsprüher einfüllen (etwa 100 bis 150 ml/Zarge würde ich benötigen, eingefüllt habe ich wegen des besseren Handlings 350 ml). Den Handsprüher in ein heißes Wasserbad legen und die Milchsäure auf diese Weise auf handwarme Temperatur erwärmen. In ein Tuch einschlagen und ab zum Bienenstand.
Dort zunächst eine Wabe entnommen und die anderen gelockert (die Bienen hatten die Waben zwischen den Zargen so fest miteinander verbaut, dass sich die Zarge nicht abnehmen ließ). Die Behandlung muss möglichst schnell ablaufen, damit das Volk nicht auskühlt. Zum Glück herrschten Temperaturen um 15 °C. Und dann los: Rähmchen entnommen, mit einer Hand gehalten und auf dem Deckel abgestützt und mit der anderen besprüht - nach Gefühl, sodass die Bienen benetzt, aber nicht klatschnass waren. "Geübt" habe ich dies ja schon im Sommer, um den Schwarm zu behandeln. Wer weiter lesen möchte, schaue beim Bayerischen Landesamt für Landwirtschaft, Weinbau und Gartenbau.
Verbraucht habe ich letztlich nur 170 ml, aber ich denke, das ist in Ordnung, denn es waren natürlich nicht alle Waben voll besetzt.

asdf
Zum Schluss noch ein Schnappschuss vom Bienenbesuch auf den Herbstastern in der Mittagssonne.


Jetzt bin ich aber doch erschrocken. Gestern habe ich noch einmal nach den Völkern geschaut und bei Queen Marlene auch ein, zwei Waben gezogen, da ich für einen Bienenvortrag gerne noch ein Video drehen wollte. Und was sehe ich beim Anschauen am PC? Mindestens fünf Bienen schleppen je eine Varroamilbe mit sich herum! Oh je! Obwohl ich mir meine Bienen ja genau anschaue, habe ich so etwas noch nicht gesehen.

Varroamilben vermehren sich rasant
Vor genau drei Wochen habe ich die Königin mit Hofstaat ebenfalls gefilmt - und es ist keine Milbe zu sehen.
Nun hat Marlene noch immer ein großes Brutnest. Wenn dort die Milben ganze Arbeit geleistet und ihre Eier gelegt haben - gute Nacht! Augenscheinlich hat die Ameisensäurebehandlung nicht angeschlagen. Um das zu überprüfen habe ich direkt die Vaorrawindel eingeschoben. Drei Wochen nach Abschluss der Behandlung ist wieder mit natürlichem Totenfall der Milben zu rechnen, der nicht mehr von der Ameisensäure beeinflusst ist. Ich glaube, ich kontaktiere einmal unsere Bienensachverständige oder habt Ihr eine Idee, ob und was zu tun ist?

Wer würde da nicht erschrecken? Die Ameisensäure löste die gefärbte Plastiktüte an, die ich zur Raumverkleinerung aufgelegt hatte.
Wer würde da nicht erschrecken? Die Ameisensäure löste die gefärbte Plastiktüte an, die ich zur Raumverkleinerung aufgelegt hatte.

Nachdem ich vor drei Tagen mit der Ameisensäure-Behandlung begonnen hatte, wollte ich gestern mal nach dem Stand der Dinge sehen. Aber es war zu stürmisch. Kaum hatte ich an Helenes Trogbeute das Fenster zur Varroa-Windel geöffnet, flatterte auch schon das Blatt Papier darin und der Wind pustete die Milben in die Beute. Wurde also nichts mit Zählen.

Eine Milbe von vielen....
Eine Milbe von vielen....

Ameisensäure verdunstet gut
Also öffnete ich die Beute, um am Säure-Fläschchen abzulesen, wieviel schon verdunstet ist - und erschrak sehr! Die lilafarbene Plastiktüte, die ich zur Raumverkleinerung aufgelegt habe, verliert durch die Säure an Farbe und tropft pinkfarbene Flecken auf die Rähmchen. Das geht ja gar nicht! So gut es ging, habe ich die Flecken abgetupft. Scheinbar ist nicht viel in die Wabengassen gelaufen.
Beim Abendessen musste ich mir dann von meinem Mann (Chemiker!) anhören, dass damit ja wohl zu rechnen war....
Jedenfalls entsprach die Verdunstungsrate den Erwartungen, siehe Ameisensäure-Behandlung? Höchste Zeit!

Ansehnlicher Milbenfall
Heute habe ich dann mal gezählt: Der Schwarm Helene in der Trogbeute ist am vierten Tag mit 112 Milben dabei und Marlene in der DN-Beute mit 130 Stück. Kommentieren kann ich das jetzt nicht, da hier schon wieder jemand drängelt und an den PC möchte. Aber ich denke, die Milben fallen, also schlägt die Behandlung an.

1 Kommentar

Ganz genau hingeschaut, ist zu erkennen, dass die Bienen vom Sprühnebel der Milchsäure benetzt sind. Rähmchen für Rähmchen habe ich mit so behandelt.
Ganz genau hingeschaut, ist zu erkennen, dass die Bienen vom Sprühnebel der Milchsäure benetzt sind. Rähmchen für Rähmchen habe ich behandelt. Übrigens, das nenne ich echten Wildbau - die Bienen haben zwei Waben an eine Trägerleiste gesetzt. Wie das wohl weiter geht?
Milchsäure, Zerstäuberaufsatz und wichtig: Schutzhandschuhe und -brille.
Milchsäure, Zerstäuberaufsatz und wichtig: Schutzhandschuhe und -brille.

Reiche mal eben den Bericht über die Milchsäurebehandlung meines Schwarmes nach, die ich eine Woche nach dem Fang durchgeführt habe. Warum erst nach einer Woche? Weil ich die Milchsäure (15%ige ad. us. vet.) noch nicht besorgt hatte... Ansonsten wäre eine Behandlung auch direkt in der Schwarmfangkiste möglich gewesen.

Milchsäure tötet Varroamilben
Wichtig ist, die Behandlung durchzuführen, bevor die Arbeiterinnen die erste Brut verdeckeln, denn nur dann kann sie die Varroamilben erreichen und abtöten. Eine bis zwei Milchsäurebehandlungen im Abstand von zwei bis drei Tagen sind zur Behandlung eines Schwarms möglich. Ist die Milchsäurebehandlung erfolgreich, lässt sich damit eventuell eine Ameisensäurebehandlung nach der Honigernte einsparen. (Im vergangenen Jahr gestaltete sie sich schwierig, da es fast unmöglich war, eine beständig trockene und warme Wetterperiode zu erwischen.)
Etwa 80 bis 100 ml Milchsäure für einen 2 kg schweren Schwarm sind nötig, habe ich in der Literatur gefunden. Weitere Hinweise zur Schwarmbehandlung gibt das Merkblatt der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.
Übrigens darf ich in diesem Sommer keinen Honig vom Schwarm zum Verzehr anbieten, aber das habe ich sowieso nicht vor.

Milchsäure igitt! Die Bienen flüchten in Scharen.
Milchsäure igitt! Die Bienen flüchten in Scharen. Ich glaube, sie wären auch bei schlechtem Flugwetter geflohen, oder?

7 Kommentare

DSC_3314-001Man will seinen Bienen ja was Gutes tun, und so habe ich aus einem glasierten Pflanzenuntersetzer, etwas Moos und einigen Steinen eine Bienentränke eingerichtet und vor der Beute ins Gras gestellt.
Doch das ist gar keine so gute Idee, wir mir Annika Humme vom Imkereibedarf Humme beim letzten Imkertreff erklärte. Sie bildet sich gerade zur Bienensachverständigen weiter und hat viele gute Tipps parat.

Eine Bienentränke direkt am Stock kann den Bienen schaden.
Eine Bienentränke direkt am Stock kann den Bienen schaden.

Morgentau ist frisch und immer da
Es sei nicht nötig, Tränken in der Nähe des Stocks aufzustellen. Als Wasserquelle reiche der morgendliche Tau auf den Pflanzen aus. Es sei eine wichtige Vorsorge für die Bienengesundheit, keine Bienentränken aufzustellen, oder nur dann, wenn sie täglich gereinigt würden.

Bienentränke als Bakterienschleuder
Denn, wo die Bienen trinken, koten sie auch ab. Die nächsten Tränkenbesucherinnen tragen den Kot samt möglichen Krankheitserregern an den Beinchen in ihre Stöcke.
Natürliche Wasserquellen wir Teiche, Tümpel und Bäche seien anders zu bewerten, da sie sich durch Wasserzufluss und Bewegung selbst reinigten, so Annika Humme. Unter diesem Aspekt seien Bienentränken kritisch zu betrachten - wer reinigt sie schon täglich? Das ist nun kein Grund sämtliche Wasserquellen abzuschaffen, aber man sollte schon ein Auge darauf haben und beispielsweise Vogeltränken regelmäßig säubern.

Mein Fazit:
Also lasse ich das Bemuttern und vertraue darauf, dass die Bienen auch in dieser Zeit, wo sie viel Wasser für den Nachwuchs benötigen, in der Wiese vor der Beute jeden Morgen frischen Tau finden. Schade, es kommen so schöne Fotos dabei herum....

1 Kommentar

Da rührt sich nichts mehr. Auf dem Foto kann man es leider nicht sehen, aber die Bienen sind alle tot. Viele stecken tief in den Zellen, um das letzte Futter herauszuholen.
Da rührt sich nichts mehr. Auf dem Foto kann man es leider nicht sehen, aber die Bienen sind alle tot. Viele stecken tief in den Zellen, um das letzte Futter herauszuholen.

Termin am Lehrbienenstand in Recklinghausen: Imkern mit Pia Aumeier. Sie ist Biologin und forscht an der Uni Bochum, wo sie rund 500 Bienenvölker hält. "Sind Deine Völker durch den Winter gekommen?", ist die Frage, die sich Imker untereinander in diesem Frühjahr direkt zur Begrüßung stellen. Denn die Völkerverluste werden in diesem Winter hohe 30 Prozent betragen. Pia Aumeier verlor von 495 eingewinterten Völkern 28, so viele wie nie.

Tod durch Futtermangel
Die Ursache für das Völkersterben ist eine Mischung aus schwieriger Wetterlage in 2014, daraus resultierender "Varroaexplosion" und heiklen Behandlungsbedingungen im Spätsommer sowie Fehlern des Imkers.
Die Bienenwissenschaftlerin hatte einige Völker dabei und beschrieb in ihrer gewohnt frischen Art, was zu sehen ist. Zum Beispiel: "Du Dödel hast Dein Volk verhungern lassen!" Das Foto oben zeigt eine Wabe mit vielen toten Bienen, die sämtliches Futter gefressen haben und nun verhungert, zum Teil noch in den Zellen stecken.
Da das Futterangebot erst zur Zeit der Kirschblüte  um den 20. April herum richtig gut ist, können starke Völker mit geringem Futtervorrat in diesen Wochen in Not geraten. Auf den ersten Blick war in meinem Völkchen genügend Futter da. Der Richtwert für ein starkes Volk liegt bei 1 Kilogramm pro Woche - macht bis zur Kirschblüte noch 5 kg Futter. Da sollte ich noch einmal genauer schauen. Außerdem ist in den nächsten Tagen der zweite Brutraum aufzusetzen. Die Königin legt derzeit täglich bis zu 2000 Eier (!). Da braucht sie viele Brutzellen und Platz für den geschlüpften Nachwuchs.

Tod durch Varroa

Auch hier kein Leben mehr: Dieses Volk ist unter dem Varroadruck zusammengebrochen. Typisch sind die Kotflecken am Rähmchen, wenige Bienen und genügend Futter.
Auch hier kein Leben mehr: Dieses Volk ist unter dem Varroadruck zusammengebrochen. Typisch sind die Kotflecken am Rähmchen, wenige Bienen und genügend Futter.

Den Varroa-Tod sterben vor allem kleine Völker, denen die Milbe mit ihren begleitenden Krankheiten bereits zu schaffen gemacht hat. Den wenigen übrig gebliebenen Bienen gelingt es nicht, sich im Winter ausreichend zu wärmen. Sie frieren, erkälten sich, hinterlassen einen letzten Schiss auf den Waben, bis sie schließlich sterben.

Pia Aumeier führte noch einmal vor, wie sich mittels Schätzrahmen der Futtervorrat bestimmen lässt.
Pia Aumeier führte noch einmal vor, wie sich der Futtervorrat mittels eines Schätzrahmens recht genau bestimmen lässt.

Pia die Bienenflüsterin
Übrigens sind die Bienen von Pia Aumeier super zahm - hat einfach sanftmütige Königinnen. Man stelle sich vor, sie transportiert Völker von ihrem Standort in Bochum zu den Lehrbienenständen in der Region. Wenn die Völker eine zeitlang gestanden und sich beruhigt haben, kann sie quasi "alles" mit ihnen machen - ohne Schleier, ohne Handschuhe!
Das geht bei meinen Bienen auch. Dachte ich! Gestern wollte ich den Geburtstagsgästen meiner Tochter die Bienen nahebringen, auch mal ohne Schleier. Kaum hatte ich die Abdeckfolie gelüftet, sah ich die Wächterin kommen und spürte schon ihren Stich in die Oberlippe. Gedanklich überschlug ich, welche Termine am Wochenende noch anstehen und mit "dicker Lippe" zu absolvieren sein würden.... Aber es sah nicht schlimmer aus, als manche mit Botox behandelte Mundpartie, und nach drei Stunden (kühlen, Apis mellifera-Globuli und Soventol-Salbe), war keine Schwellung mehr da. Immerhin!

3 Kommentare

An den Ständen der Imkermesse ließ es sich gut fachsimpeln und einkaufen.
An den Ständen der Imkermesse ließ es sich gut fachsimpeln und einkaufen.

In Münster sind die Tage länger – der Apisticus-Tag dauert zwei Tage. Da ich möglichst viel von den Vorträgen und Workshops (19 Stück gab es!) mitbekommen wollte, war ich gestern Abend etwas geschafft. Aber es hat sich gelohnt. Im heimeligen Ambiente der Backhalle in der Speicherstadt referierten zum Thema Bienengesundheit Wissenschaftler und Fachleute mit unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen.

Auf der Via Mièle gab es eine große Vielfalt an Honig und Honigprodukten.
Auf der Via Mièle gab es eine große Vielfalt an Honig und Honigprodukten.

Es gab Workshops zum Mikroskopieren von Bienen, über Ohrkerzenmassage und Makrofotografie. Man konnte sich über sommerblühende Gehölze informieren, um Trachtlücken zu schließen und sich Produkte zur Varroabekämpfung vorstellen lassen. Super geschmeckt hat das Honigmenü bei der Kochvorführung des Rottaler Bienenhofs. Und ich habe jede Menge Imker wiedergetroffen und einige neue kennengelernet. Aufschreiben kann ich das gar nicht alles – fahrt selbst einmal hin.

Hier einige wenige Stichpunkte:
Dr. Wolfgang Ritter vom Referenzlabor für Bienengesundheit der Weltorganisation für Tiergesundheit in Freiburg erzielt „Gesunde Bienen und vitale Völker durch naturgemäße Bienenhaltung“, so der Titel seines Vortrags.

Dr. Wolfgang Ritter referierte über den Naturwabenbau.
Dr. Wolfgang Ritter referierte über den Naturwabenbau.

Bienenhäuser sind out
Er leitet seine Tipps von Beobachtungen wild lebender Honigbienenvölker im Ausland ab.

  • Schwärme suchen sich Nisthöhlen in einer Größe zwischen 50 bis 80 l. Das Verhältnis Volk/Raum ist entscheidend für das Hygieneverhalten: In Einraum- beuten mit Naturbau bestimmt das Volk, wie viel Raum und Waben es bewirtschaften kann.
  • Schwärme nisten in mindestens 2 m Höhe, lieber noch wesentlich höher. Das macht die Bearbeitung durch den Imker schwierig. Aber ausreichender Abstand zum Boden erschwert die Rückkehr von kranken, krabbelnden Bienen in den Stock.
  • Bienenhäuser und Reihenaufstellung sind out: Besser ist eine 4er Aufstellung im Block (das Flugloch jeweils in eine andere Richtung, finde ich aber unpraktisch, da steht man als Imker immer einem Volk im Weg). Optimal ist eine 2er Aufstellung im Abstand von 150 m.
  • Ritter überraschte die Imker mit der Aussage, dass die Wachsmotte ein Nützling ist. Bienen bauen nur so viele Waben, wie sie benötigen. Ist ein Schwarm ausgezogen, fressen die Wachsmotten die unbesetzten Waben. Sie verkleinern also den Nestbau.

Naturwabenbau stärkt die Völker

Mit charmantem Akzent und wunderbaren Fotos verdeutlichte auch Michel Collette aus Luxemburg die Bedeutung des Naturwabenbaus.
Mit charmantem Akzent und wunderbaren Fotos verdeutlichte auch Michel Collette aus Luxemburg die Bedeutung des Naturwabenbaus.

Auch für den Imker Michel Collette, Zertifizierter Demeter Imker und Leiter des Lehrbienenstandes im luxemburgischen Hollenfels, heißt es: „back to the roots“. Der leidenschaftliche Bienenfotograf zeigte wunderbare Aufnahmen u.a. von Schwarmtrauben, in denen man deutlich die Ausgänge der Luftkanäle sehen konnte (dass es sie gibt, war mir neu). Auch er sprach sich für den Naturwabenbau aus:

  • „Nest-Duft-Wärmebindung“: Jede Wabengasse ist wie ein geschlossener Raum mit einem eigenen Mikroklima. In Völkern, die nicht durch imkerliche Arbeiten auseinander gerissen werden, registriert er weniger Varroen.
  • Mittelwände werden von den Bienen ausgezogen, nicht ausgebaut. Das heißt, sie müssen das Wachs der Mittelwand erst erwärmen und kneten, um es in die Zellenform zu bringen. Das kostet mehr Energie, als Wachs in passender Konsistenz auszuschwitzen und direkt zu verarbeiten.
  • Der Wachskreislauf wurde von Menschen erfunden. In der Natur gibt es keinen Wachskreislauf.
  • Bienen bauen nicht eckig, sondern immer (irgendwie) rund. Deshalb sollten Imker die eckige „Rähmchenbrille“ ablegen.
  • Das Volk baut im Naturbau leicht wechselnde Zellgrößen und Zellstellungen. Die hauchdünnen Wachswände der Naturwaben schwingen besser. Zum Schluss noch zwei Schnappschüsse von der Imkermesse: (Hier geht's zum Bericht fürs Landwirtschaftliche Wochenblatt.)
  • Und hier eine Bienenbeute, wie ich sie noch nie gesehen habe.
    Hier eine Bienenbeute mit allem schnick und schnack, wie ich sie noch nie gesehen habe.

    Die Variobeute von Bienen-Lutz lässt sich aufklappen.
    Die rückenfreundliche Variobeute von Bienen-Lutz lässt sich aufklappen.

Ist die Biene geschlüpft, bleibt die Puppenhaut in der Zelle zurück.

Kleines Bilderrätsel: Was ist zu sehen? Sieht nach einer schlüpfenden Biene aus, dachte ich als unerfahrene Imkerin und schrieb es auch so in meinem Eintrag über die Wachsmotte. Stimmt aber nicht!
Fachleute erkennen, dass die Puppe noch nicht ausgereift ist. Das zeigt die helle Farbe des Chitinpanzers an. Ausgehärtet weist er die dunklere, bienentypische Farbe auf. Zudem seien die Antennen noch nicht frei, schrieb der Biologe. Ich freue mich sehr über solche Anmerkungen und Korrekturen!

Kranke Brut wird fliegt raus
Nun stellt sich natürlich die Frage, weshalb die Brutzelle geöffnet ist, wenn die Puppe noch nicht schlupfbereit ist. Arbeiterinnen, die sich um die Brutpflege kümmern, sind in der Lage zu erkennen, wenn mit der Brut etwas nicht stimmt. Sei es, dass die Larve oder Puppe durch Varroamilben geschädigt ist, sich durch eine Krankheit nicht richtig entwickelt oder gestorben ist. In solchen Fällen kommt es vor, dass Arbeiterinnen den Deckel der Brutzelle öffnen und die Brut daraus entfernen.

... und landet im Gemüll
Im Mai gab es einige Tage, an denen viele unreife und teils verstümmelte Bienen (Flügeldeformationsvirus?) im Gemüll der Bienenkiste lagen. Die beiden Bilder unten vermitteln einen Eindruck davon. Die Diagnose, um welche Schäden es sich handelt, überlasse ich lieber den Experten....
DSC_4250 DSC_4276

1 Kommentar

Oxalsäure vertreibt die Varroamilbe. Die Behandlung darf nur erfolgen, wenn die Bienen brutfrei sind.
Oxalsäure vertreibt die Varroamilbe. Die Behandlung darf nur erfolgen, wenn die Bienen brutfrei sind.

Bin ich froh, dass meine Bienen die Oxalsäurebehandlung gegen die Varroamilben vorerst überlebt haben. Dabei war nicht die Säure das Problem, sondern festzustellen, ob das Volk brutfrei ist, denn in verdeckelter Brut wirkt die Säure nicht. Aber von Anfang an. Am Freitag kam der empfehlenswerte Infobrief von Apis e.V. und erinnerte an die Oxalsäurebehandlung. Im vergangenen milden Winter habe ich sie erst an Silvester durchgeführt, und hatte sie deshalb noch gar nicht auf dem Plan. Weshalb diese Behandlung notwendig ist, habe ich hier bereits im vergangenen Jahr beschrieben, weitere Infos gibt es auf der Seite der Honigmacher.

Wärme zieht Bienen an. Eine hat sich auf dem Imkerhut niedergelassen.
Wärme zieht Bienen an. Eine hat sich auf dem Imkerhut niedergelassen.

Rähmchen miteinander verkittet
Am Samstag haben meine Tochter und ich uns bei Temperaturen um 3 °C dick eingemummelt und in die Imkerjacke gezwängt. Die Bienen saßen in ihrer Wintertraube, verteilt auf fünf Wabengassen. Was ich vorher schon geahnt hatte, bewahrheitete sich nun: Die Rähmchen saßen ziemlich spack, also eng, in der Beute, von den Bienen aneinander geklebt.
Unmöglich, eines in der Mitte herauszuziehen. Beim Versuch ist an einem Rähmchen der Oberträger abgerissen. Erfahrungsgemäß komme ich dann leichter ans Ziel, wenn ich vom Rand her das erste Rähmchen ziehe und mich dann zur Mitte vorarbeite. Leider mit der Folge, dass die Bienen sehr gestört wurden. Es sind einige aufgeflogen, die sich dann auf meiner Kleidung niederließen - die war schließlich wärmer als die Umgebung. Denn Bienen können Temperaturen um 3° C nicht lange aushalten, erstarren und sterben.

Endlich gelingt es, ein Rähmchen zu lösen. Die Bienen hängen sich in Ketten aneinander.
Endlich gelingt es, ein Rähmchen zu lösen. Die Bienen hängen sich in Ketten aneinander.

Oxalsäure in die Wabengassen träufeln
Wir haben uns sehr beeilt und stellten fest, das Volk ist brutfrei. Also wieder ins Haus, Schutzbrille und Handschuhe angezogen, die Oxalsäure mit Saccharose angesetzt, angewärmt, in die Spritze gezogen und raus.
Als ich nun die Beute öffnete, war klar: Das wird heute nichts! Die Bienen saßen in der ganzen Beute verteilt - von wegen Wintertraube. Auch am Sonntag änderte sich daran nichts, und ich sorgte mich - wieder einmal. Die Temperatur fiel nachts unter den Gefrierpunkt. Wenn das Volk nicht bald zur wärmenden Wintertraube zurückfinden würde, wäre es das Ende. Am Dienstag traute ich mich, wieder in die Beute zu schauen. Und siehe da, jetzt saßen die Bienen auf sechs Wabengassen, und wir konnten die Behandlung problemlos durchführen. Nur zwei Wächterinnen flogen auf und nach der Behandlung war für kurze Zeit ein lautes Summen aus der Beute zu vernehmen. Aber jetzt ist erst einmal Winterruhe.

2 Kommentare

Mitbewohner im Bienenstock: Eine Wachsmotte krabbelt auf eine Varroamilbe zu.
Mitbewohner im Bienenstock: Eine Wachsmotte krabbelt auf eine Varroamilbe zu.

Entwarnung! Ich weiß zwar noch immer nicht, welche winzigen Mitbewohner mit den Bienen die Beute teilen, aber gefährlich scheinen sie ihnen nicht zu sein. Denn sonst hätte sie bestimmt jemand erkannt.

Ist die Biene geschlüpft, bleibt die Puppenhaut in der Zelle zurück.
Ist die Biene geschlüpft, bleibt die Puppenhaut zurück - ein gefundenes Fressen für die Wachsmotte.

Wachsmotte mag kein Wachs
Die Frage, wer sich da herumtreibt, brachte mich auf die Idee, über einen anderen Mitbewohner zu schreiben, der weniger harmlos ist: die Wachsmotte. Sie gehören zur Familie der Kleinschmetterlinge, der Zünsler. Die bekanntesten Arten sind die Große und die kleine Wachsmotte. Schädlich ist aber nicht die Motte selbst, sondern ihre Raupe.
Vom Wachsduft der Honigbienennester angelockt, legen die Falter ihre Eier in den Brutnestern der Völker ab. Dabei bohren sie sich durch das Wachs und zerstören die Wabenstruktur.
Die schlüpfenden Larven ernähren sich von Pollenresten und den zurückgelassenen Puppenhäuten und Kot der Bienenbrut. So eine Putzkolonne wäre an sich ja nicht schlecht. Doch teilweise machen sich die Wachsmottenlarven auch über Bieneneier und –larven her und schädigen so die Brut der befallenen Völker. Anders als es der Name vermuten lässt, fressen die Wachsmotten kein Wachs.

Wachsmotten hinterlassen Dreck und Gestank
Wachsmotteneier befinden sich natürlicherweise in jedem Volk. Bienen wissen aber größere Schäden an Wachs und Waben zu verhindern. Ist ein Volk aber nicht so fit oder aus anderen Gründen nachlässig, breiten sich die Motten sehr schnell aus. Imker erkennen sie dann an hinterlassenem Dreck, Gespinsten, Kot und Gestank – ein guter Nährboden für Bakterien. Ich hoffe, dass meinen Bienen und mir dies erspart bleibt. Die Maikrankheit hat schon gereicht….

Deutlicher kann man es kaum zeigen: Links die frisch ausgebaute Wabe, rechts eine drei Jahre alte Brutwabe.
Deutlicher kann man es kaum zeigen: Links die frisch ausgebaute Wabe, rechts eine alte Brutwabe.

Hygiene schützt vor Wachsmotten
Imker schlagen den Wachsmotten ein Schnippchen durch gute Wabenhygiene. Waben sollten höchstens zwei bis drei Jahre alt werden. Jede schlüpfende Biene lässt ihre Puppenhaut zurück, die eng an der Zellenwand anliegt. Mit jeder neuen Brut kommt eine neue Puppenhaut hinzu. Obwohl die Putzbienen ihr Bestes geben, bleibt zwischen den Häuten und Zellwänden Kot zurück – ein gefundenes Fressen für die Wachsmotte und Nistplatz für Krankheitserreger. Spätestens nach drei Jahren hat eine Wabe ihre goldene Farbe verloren und ist schwarz geworden. Dann sollte sie dringend aussortiert und eingeschmolzen werden.

Nur unbebrütete Waben lagern
Für die Lagerung über den Winter kommen nur unbebrütete Waben in Frage, denn Wachsmotteneier befinden sich in fast jeder Brutwabe. Ich habe meine Waben im Keller locker in eine Beute gehängt. Bei Temperaturen unter 10 °C bleibt die Entwicklung der Wachsmotten stehen. So kühl ist es bei uns nicht, aber ich habe auch keine andere Möglichkeit, sie aufzubewahren. Na, man könnte sie auch einfrieren.
Im Bienenstock kommt ein ordentlicher Winter den Bienen zur Hilfe: Längere Frostperioden ab -7°C töten die Motten und ihre Brut im Stock ab. Also: Winter, Du darfst kommen!