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Die Blüten der Indianernessel sind zu eng für die Biene.
Sie blüht und lockt so schön lila, die Indianernessel, aber selbst für schlanke Bienen sind die Blütenkelche zu eng. Da lassen die Bienen alle Moral fallen und begehen Nektarraub.

Eigentlich ist die Beziehung zwischen Bienen und Blumen recht gleichberechtigt auf Geben und Nehmen ausgerichtet. Klappt aber nicht immer, wie ich vergangene Woche beobachtet habe. Die Indianernesseln stehen in voller Blüte und werden gerade in den sonnigen Nachmittagsstunden von Bienen umschwärmt.

Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.
Schärfer gings nicht. Wer aber genau hinschaut, erkennt das Loch im Blütenansatz.

Bienen begehen Nektarraub
Aber wo sitzen die Bienen auf der Indianernessel? Sie versuchen gar nicht, in die engen Blüten zu krabbeln, wo sie mit Nektar (Nehmen) belohnt und mit Blütenstaub (Geben) bestückt würden. Stattdessen begehen sie "Diebstahl" und bohren mit ihren Mandibeln ein Loch in den Blütenansatz, um den kostbaren Nektar aufzuschlecken.
So kommt man auch mit kurzer Zunge an den Nektar langer Blüten. Leider geraten sie nicht in die Nähe von Narben und Staubblätter, die Blüte wird nicht bestäubt - Nektarraub nennt man das. "Juristische Definition": das gewaltsame Aneignen von Nektar durch Zerstören von Pflanzenteilen.

Hummeln sind noch größere Räuber
Nun soll man nicht mit dem Finger auf andere zeigen, aber die pummeligen Hummeln sind noch größere Räuber! Der Nektar des Tränenden Herzens, der Roten Lichtnelke und Fuchsien ist für Hummeln auf direktem Wege nicht zu erreichen, weshalb sie hier zu Nektarräubern werden. Davon profitieren dann auch Bienen und Ameisen, die den direkten Zugang nutzen. Damit werden sie zu Mittätern, oder? Hätte ich den Bienen gar nicht zugetraut...

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Die zwei vom Aufräumteam! Während der Völkerdurchsicht stand eine Zarge auf dem Deckel, wobei leckere Köstlichkeiten herunter fielen.
Der Bautrieb des Schwarms hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.
Der Bautrieb des Schwarms Helene hat stark nachgelassen - zwei neue Rähmchen wurden nicht angenommen.

Als Imkerin wandern natürlich auch im Urlaub die Gedanken an meine Bienen und hoffe, dass es ihnen gut geht.
Vorsorglich hatte ich vor der Abreise die Fluglöcher verengt, um Räuberei durch andere Bienen und Wespen zu erschweren. Dann wurde das Wetter unerwartet gut; Temperaturen um 30 °C. Ob das Einflugloch groß genug ist, um genügend Luft reinzufächeln? Also habe ich einen befreundeten Imker gebeten, die Fluglöcher wieder zu öffnen....

Kaum Futtervorräte bei Helene

Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.
Marlene sorgt für ein gut gefülltes Brutnest und ihre Arbeiterinnen haben fleißig Futtter herangeschafft.

Gespannt war ich nun, zu sehen, wie sich Königin Helene mit ihrem Volk (im Naturwabenbau) in den vergangenen Wochen entwickelt hat. Das Brutnest gut gefüllt mit Brut in allen Entwicklungsstadien. Nichts mehr zu sehen, vom unordentlichen Brutnest, über das ich mich vor einem Monat wunderte und damals auf Platzmangel zurückführte. Also hängte ich noch zwei mit breiten Anfangsstreifen versehene Rähmchen dazu - aber bis jetzt nichts angenommen! Kein Fitzelchen weiter gebaut. Und auch so gut wie keinen Futtervorrat. Sie haben also gut damit zu tun, sich selbst über Wasser zu halten. Der Bautrieb des Schwarms scheint völlig erloschen zu sein. Ich werde ihn gut füttern müssen, damit er über den Winter kommt.
Ganz anders dagegen bei Marlene - breite Futterkränze und ebenfalls ein tolles Brutnest, sogar noch Drohnenbrut.

Drohnenschlacht auf dem Flugbrett

Auf dem Flugbrett konnte ich dann noch beobachten, woher die Drohnenschlacht ihren Namen hat: Eine Arbeiterin zerrte an einem Drohn, um mit allen Mitteln zu verhindern, dass er zurück in den Stock gelangt. Übers ganze Anflugloch zog sich die Prügelei, bis die beiden ins Gras plumpsten. Hier witterte dann eine Wespe leichte Beute und stürzte sich auf die Kämpfenden: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte? Vonwegen! Verheddert im Gras taumelten sie auseinander und flogen alle drei in verschiedene Richtungen davon.

Kleine wendige Drohnenschlacht: Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.
Drohnenschlacht: Kleine wendige Arbeiterin gegen großen behäbigen Drohn.

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Honeymoon-Suite für Bienenköniginnen: Versteckt in einem einsamen Dünental liegt die Inselbelegstation Puan Klent.
Honeymoon-Suite für Bienenköniginnen: Versteckt in einem einsamen Dünental liegt die Inselbelegstation Puan Klent in Hörnum.

Wir waren im Urlaub - hat es jemand bemerkt? Sollte man aber auch gar nicht. Deshalb hatte ich einige Posts auf Vorrat geschrieben.
Und was macht eine Imkerin im Urlaub auf Sylt außer baden zu gehen? Sie googelt erst einmal, was es so an Imkerei auf der Insel gibt. Einige Imker sind eher im Norden der Insel vertreten, aber ein leichtes Geschäft scheint es nicht zu sein. Im Süden ist das Trachtangebot so gering, dass eine normale Bienenhaltung nicht möglich ist. Das sind aber ideale Bedingungen für eine Inselbelegstelle - einer "Honeymonn-Location" für Bienenköniginnen.
Denn rund um eine Belegstelle, die rassenreine Drohnen zum Begattungsflug anbietet, gibt es eine Schutzzone, in der keine Bienen gehalten werden dürfen. Im Fall der Inselbelegstelle Puan Klent ist der Schutzradius über 10 km weit.
Die hätte ich gerne besucht, aber scheinbar ist die Saison dort schon zuende. Hochzeitsreisende Königinnen konnten nur bis zum 31.7. einchecken, telefonisch war dort niemand mehr zu erreichen. Schade, es wäre ein gutes Thema für einen Fachbeitrag gewesen. Also kann ich nicht viel mehr als ein paar Fotos liefern:

In dem von Kiefern umgebenen Tal sind diese Pfeiler aufgestellt.
In dem von Kiefern umgebenen Tal sind diese Pfähle aufgestellt. Hier findet jedes Kästchen mit  Königin ein Plätzchen.

Die Bienenzuchtstation wird vom Landesverband Schleswig-Holsteinischer und Hamburger Imker betrieben und firmiert unter der Norddeutschen Peschetz-Zuchtgemeinschaft. Zur Geschichte der Peschetzbiene gibt es hier weitere Infos.

Königin auf Hochzeitsreise
Der Ablauf der Hochzeitsreise einer Bienenkönigin in wenigen Sätzen:
Nach Rücksprache mit der Belegstation Anlieferung (per Post, LKW oder persönlich) der gekennzeichneten Bienenkönigin in Einwaben- oder Mehrwabekästchen mit Arbeiterinnen, aber OHNE Drohnen. Die Zuchtkästen sind mit Adressdaten zu versehen und ein aktuelles Gesundheitszeugnis ist beizulegen.
In Puant Klant werden die Kästen an die Pfähle gehängt und irgendwann startet die Königin zum Hochzeitsflug und wird von den Drohnen der Carnica-Peschetz-Linie begattet. Wie lange die Bienen dort bleiben, ob die Begattung überprüft wird und vieles andere hätte ich bei einem Besuch in Puant Klant gerne erfragt.
Imker zahlen 4,50 bis 5,00 € pro Kasten plus Fracht. Die wird teurer, je weiter die zurückgelegte Entferung bis zur Insel ist. Fürs Ruhrgebiet z.B. 40 € pro Gestell. (Wobei sich mir nicht erschließt, wie viele Zuchtkästen in ein Gestell passen.)

Alles verwaist - Schuppen geschlossen, keine Bienen zu sehen. Bin aber auch nicht weiter gegangen - siehe Foto mit dem Schild oben.
Alles verwaist - Schuppen geschlossen, keine Bienen zu sehen. Bin aber auch nicht weiter gegangen - siehe Foto mit dem Schild oben.

Der Vollständigkeit halber sei noch bemerkt, dass es auf Sylt noche eine weitere Belegstelle des Züchterrings Ratzeburg mit der Zuchtlinie Carnica-Troiseck gibt, die in List angesiedelt ist. Dort bin ich aber nicht mehr hingefahren - war ja schließlich im Urlaub....

Zu guter letzt einige Schnappschüsse
Beim Durchsehen der Urlaubsbilder sind mir noch ein paar Insektenmotive aufgefallen, wenn es auch keine Bienen sind, denn die gab es auf Sylt nur selten, und wenn dann an diesem Strauch (eine Ligusterart?)

Diese Blüten müssen für Bienen herrlich sein - oder sie sind so beliebt, weil sie derzeit die fast einzige Trachtquelle sind.
Diese Blüten müssen für Bienen herrlich sein - oder sie sind so beliebt, weil sie derzeit die fast einzige Trachtquelle sind.
Ein unbekanntes Opfer der Nordseewellen.
Ein unbekanntes Opfer der Nordseewellen.
Kennt jemand diesen Falter mit dem puscheligen Köpfchen?
Kennt jemand diesen Falter mit dem puscheligen Köpfchen? Danke an Bernhard in Schwerin, der verriet, dass es ein Brauner Bär ist - übrigens mit interessantem Verhalten zur Verwirrung seiner Feinde: Öffnet er die Flügel, blitzten die Hinterflügel rot.
Der Kreisverkehr in Keitum ist als Blumenwiese angelegt.
Der Kreisverkehr in Keitum ist als Blumenwiese angelegt.

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Die natürliche Kraft der Sonne ausgenutzt im Auto: Unter "kontrollierten Bedingungen" wird der feste Honig wieder flüssig.
Die natürliche Kraft der Sonne ausgenutzt im Auto: Unter "kontrollierten Bedingungen" wird der feste Honig wieder flüssig.

Zwei, drei Gläschen von der Frühtracht aus dem vergangenen Jahr lagern noch im Keller, "gut" durchkristallisiert, nur obenauf schwimmt noch eine dünne flüssige Honigschicht. Ich mag Honig am liebsten flüssig, zur Not auch cremig; aber grob kristallisierten Honig mag ich gar nicht.

54 °C, so heiß darf Honig nicht werden!
54 °C, so heiß darf Honig nicht werden!

Wie wird fester Honig wieder flüssig?
Kristallinen Honig kann man wieder "auftauen", indem man ihn mittels Wasserbad, Wärmeschrank oder Heizdecke vorsichtig erwärmt. Das ist mir aber für zwei Gläschen zu aufwendig oder ich besitze die Materialien nicht. Als ich im heißen Auto schwitzte, kam ich auf die Idee, die Wärme zum Honigschmelzen zu nutzen....
Also erst einmal mit dem Thermometer geprüft, wie heiß es im Auto so werden kann. Hui! Überraschung: bei 30,5 °C außen, werden es  54,7 °C innen. Das ist mir und dem Honig zu heiß! Denn Honig darf nicht wärmer als 40 °C werden, da sich durch Wärme aus Fruchtzucker HMF (Hydroxymethylfurfural) bildet. Dieser Stoff stand in Verdacht, krebserregend und erbgutschädigend zu wirken. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung stellte 2011 fest, dass HMF kein besonders ausgeprägtes toxisches Potential besitzt.
Dafür ist das Vorkommen von HMF in Honig und auch anderen Lebensmitteln wie Kaffee, Milch, Fruchtaufstriche und Konfitüren ein Indiz für zu starke meist thermische Behandlung.

... und jetzt ist er wieder flüssig!
... und jetzt ist er wieder flüssig!

Honig kühl lagern
In frisch geschleudertem Honig ist es nur gering vorhanden und steigt bei korrekter Lagerung um 2 bis 3 mg/kg pro Jahr an. Der HMF-Grenzwert für EU-Honig liegt bei maximal 40 mg/kg Honig. Der Deutsche Imkerbund erlaubt nur höchstens 15 mg/kg Honig. Wird Honig kühl gelagert, das heißt unter 14 °C, steigt der HMF-Wert nur gering an, je nach Honigsorte um 3-6 mg pro kg und Jahr. Liegt die Lagertemperatur dagegen über 21 °C, kann der HMF-Gehalt in einem Jahr bereits auf 20 mg und bei 70 °C innerhalb von 20 Stunden auf Werte von 80 mg ansteigen. Deshalb also aufgepasst: Im Auto können bei 35 °C Außentemperatur innen leicht 60 °C erreicht werden.... Ehrlich, das ist nur eine Methode für meinen persönlichen "Hausgebrauch"! Das Thermometer zeit zwar 48 °C, aber im Honig war die Temperaturen niedriger, weil ich ihn nur wenige Stunden darin belassen habe. Außerdem musste ich die Gläser öffnen und den Honig umrühren. Verkaufen oder verschenken werde ich ihn nicht. Dieser Post fällt also eher unter die Kathegorie "Nicht nachmachen!" Aber ich habe durch das Experiment meine Kenntnisse über HMF vertieft.
Übrigens, testen kann man den HMF-Gehalt nur im Labor, schädlich scheint es auch nicht zu sein. Warum also der Wirbel? Weil durch hohe Temperaturen wertvolle Inhaltsstoffe des Honigs, wie Enzyme zerstört werden können.

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DSC_0274Auf Ingrids Blumenwiese wächst es vor allem hoch: Natternkopf mit blauen Blüten und eine Pflanze mit weit ausladenden "Ästen", die ich nicht kenne.
Der Natternkopf ist eine "einheimische, schwach giftige Pflanze mit guten Bienenweideigenschaften", um einmal mehr die Honigmacher zu zitieren. Die anfangs rot, später blau blühende Pflanze ist mir schon bei meinen Eltern aufgefallen. Am mageren Wegesrand wächst sie dort viel üppiger als drei Meter weiter im immer mal gedüngten Blumenbeet.
Kennt denn jemand die senfgelbe Pflanze im Vordergrund?

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Ein Kampf auf Leben und Tot: Wespe gegen Biene.
Da geht es heiß her: Wespe gegen Biene.

Derart unscharfe Bilder veröffentliche ich im Blog eigentlich nicht, aber dieses unterstreicht die Dramatik des Kampfes - ich habe einfach kein scharfes schießen können.
Während wir in unserer Buchenlaube Kaffee tranken, ertönte aus dem Gras alarmierendes Summen: Biene und Wespe kämpften in fester Umklammerung. Die Biene hatte ihren Hinterleib stark gekrümmt, um die Wespe irgendwie mit ihrem Stachel zu erreichen. Uns gelang es schließlich, die beiden mit einem kleinen Zweig voneinander zu trennen. Die Wespe flog noch einen Moment suchend umher und verzog sich dann. Bienchen verschwand auch irgendwann, aber arg mitgenommen.

Wespen fressen Bienen
Bienen scheinen für Wespen eine schmackhafte Beute zu sein. Vor zwei Jahren schon beobachtete ich ähnliche Kämpfe, direkt unterhalb des Fluglochs. Damals säbelten die fleischfressenden Wespen den Bienen die Hinterleiber ab - bei lebendigem Leibe....
Bin mir noch nicht sicher, ob die angekündigte Wespenplage tatsächlich da oder doch nur Füllstoff fürs Sommerloch ist. Habe gerade mal in meinem Archiv nachgeschaut. Die Kämpfe, die ich 2013 beobachtete, fanden erst Mitte September statt. Kann die diesjährig frühere Beobachtung ein Indiz für die Wespenplage sein?
Werde jedenfalls die Fluglöcher im Auge behalten, sollten Wespen und räubernde Bienen großes "Interesse" zeigen, werde ich sie verkleinern. Dann haben es die Wächterbienen leichter, sich gegen Feinde wehren.

Dank der Bienenflucht, die ich am Vorabend eingesettzt habe, halten sich nur noch wenige Bienen auf den Honigwaben auf.
Dank der Bienenflucht, die ich am Vorabend eingesettzt habe, halten sich nur noch wenige Bienen auf den Honigwaben auf.

Mh, wie das duftet! Als wir die ersten Waben geschleudert haben und den Deckel der Schleuder öffnen, erreicht ein süßlich warmer Honigduft unsere Nasen. Herrlich!

Entdeckeln: Vorsichtig mit der Gabel die Wachskäppchen von den Waben lösen.
Entdeckeln: Vorsichtig mit der Gabel die Wachskäppchen von den Waben lösen.
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Alle "Öhrchen" zeigen in eine Richtung, so entsteht beim Schleudern keine Unwucht.

Die Honigernte begann mit einer kurzen Vorarbeit am Abend vor dem Schleudern: Mit Hilfe meines Mannes legte ich eine Bienenflucht zwischen Honig- und Brutraum. Sie ermöglicht den Bienen den Durchgang von oben (Honigraum) nach unten (Brutraum), versperrt aber durch trichterförmig zulaufende Röhren den Rückweg. So saßen am Freitag zwar noch Bienen auf den Waben, aber eben nicht mehr Hunderte dicht an dicht.

Neun Waben - 15,9 kg Honig
Neun Waben brachten wir zum Schleudern zu unserer Imkerfreundin Ingrid. Wie immer hatte sie den Schleuderraum gewissenhaft hergerichtet, nicht benötigtes Zeug herausgetragen und geputzt.

Gibt man beim Drehen der Kurbel Vollgas, muss man die Schleuder durch Körpereinsatz vom "Hüpfen" bewahren...
Gibt man beim Drehen der Kurbel Vollgas, muss man die Schleuder durch Körpereinsatz vom "Hüpfen" bewahren...

So konnten wir direkt mit dem Entdeckeln der Honigzellen beginnen. Das kostbare Entdeckelungswachs wird gesammelt. Ich habe noch welches vom vergangenen Jahr. Vielleicht sollten wir es doch endlich mal essen - wie Kaugummi. Das Wachs spuckt man hinterher aus. Ingrids Tochter verkauft das gesammelte Entdeckelungswachs an jemanden, der daraus Kosmetika herstellt.

Schleudern, was das Zeug hält
Ist die Schleuder mit vier Waben bestückt, wird die Kurbel gedreht. Wenn es richtig rund geht, hört man den Honig an die Wände der Schleuder klatschen und jetzt, jetzt - ja, endlich: fließt der Honig ins Sieb. Oh, der ist ja viel dunkler, als im vergangenen Jahr! Und wie der schmeckt! Erneut etwas minzig, was auf Lindenblüte schließen lässt.
Wieder einmal ein Beweis, dass die Imkerei ein Hobby für alle Sinne ist. Heute angesprochen: Riechen, Sehen, Hören, Schmecken und Tasten - Honig ist ja sowas von klebrig!

Hier fließt Honig in sattem Goldgelb mit einem Wassergehalt von 17,5 Prozent und unvergleichlichem Geschmack.
Hier fließt Honig in sattem Goldgelb mit einem Wassergehalt von 17,5 Prozent und unvergleichlichem Geschmack.

Die ausgeschleuderten und etwas fransig gewordenen Waben habe ich abends zum Ausschlecken wieder ins Volk gehängt.

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Ausgeschleuderte Waben kommen zum Ausschlecken zurück ins Volk.

Meine Bienen waren fleißig. Sie haben nicht nur den Honigraum gefüllt, sondern auch viel Honig in den Brutraum eingetragen. Vielleicht hätte ich einen zweiten Honigraum aufsetzen sollen. Aber nach dem schwachen Start im Frühjahr, als sie so gar nicht nach oben wollten, habe ich ihnen nicht so viel zugetraut. Nun haben sie schon mal einen guten Wintervorrat und ich werde nicht so viel zufüttern müssen. Das hat doch auch was!

DSC_0229-002Warum nur immer auf der Blumenwiese arbeiten und gegen das Unkraut ankämpfen? Gestern haben wir bei Sonnenschein das Ambiente der Wiese genutzt: Ein Kaffeeklatsch mit Nachbarn, Freunden und Imkern auf der Blumenwiese! Sie blüht zwar nicht mehr und ist durchs Unkrautrupfen ziemlich ausgedünnt und teils gemäht, aber als Location für einen  Kaffeeklatsch super gut geeignet.

Im AngebotRosinenschnecken, Marmorkuchen, Donuts und natürlich Honig
Im Angebot: Rosinenschnecken, Marmorkuche und bunt verzierte Donuts. Dass es auch Honig zum Probieren gab, hatten die Bienen auch schnell herausgefunden - also eine Haube drübergelegt, bevor das ganze Volk anrückt.

Spontan eingeladen
Mit Blick auf den Wetterbericht haben wir zwei, drei Tage vorher eingeladen. Gestern mit den Mädchen drei Kuchen gebacken und Baguette für die Honigverkostung besorgt - auch eine Art Ferienprogramm für die Kinder - von lieben Nachbarn wieder einmal die Bierzeltgarnitur ausgeliehen und alles auf die Wiese gebracht. Dort haben wir dann mit rund 20 Personen in wechselnder Besetzung beieinander gesessen und über Gott und die Welt geklönt.

Besuch bei den Völkern
Selbstverständlich gehörte eine Stippvisite bei den Völkern zum Programm und vermutlich konnte ich einigen die Scheu vor den Bienen nehmen. Sie trauten sich dann auch, mit dem Finger in die Wabe zu stechen und stockwarmen Honig zu genießen.
Kurz vorm Aufräumen kamen gegen 19.30 Uhr noch späte Gäste: Fünf bis sechs Distelfinken, die ich in letzter Zeit bereits mehrmals beobachten konnte. Man sieht sie bei uns nur ganz, ganz selten. Anfangs dachte ich ja, sie interessieren sich für den Gänsefuß - na super, den haben wir nun komplett rausgezogen. Aber sie kommen auch wegen der Phazeliasamen.... Hoffe, es hat gestern allen geschmeckt 🙂 .

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Gruß von der Blumenwiese: Vor dem Mähen habe ich einige Blumen gerettet und Sonnenblumen stehen gelassen.
Gruß von der Blumenwiese: Vor dem Mähen habe ich einige Blumen gerettet und Sonnenblumen stehen gelassen.

So, dem Gänsefuß geht es an den Kragen - besser an die Wurzeln. Danke an Nicolle, die am Mittwoch bei Hitze und zeitweisem Nieselregen beherzt zugegriffen hat! Nette Gespräche, Entdeckungen bei den Blühpflanzen, gemeinsam etwas tun - das hat Spaß gemacht!
Inzwischen ist fast die Hälfte der Blumenwiese von Gänsefuß/Ackermelde befreit. Seht her:

Ganz schön ausgedünnt: Die rechte Hälfte ist von Ackermelde befreit, links steht sie noch dicht.
Ganz schön ausgedünnt: Die rechte Hälfte ist von Ackermelde befreit, links steht sie noch dicht.

Nun müssen wir leider auch noch die ausgezogenen Pflanzen abräumen. Meine Hoffnung war, dass die Samen noch nicht reif sind, weil die Samenstände noch grün sind. Doch gestern traf ich unseren Nachbarn, der vorsichtig ein einzelnes Samenkorn aus der Hülle pulte und feststellte: es ist schwarz und damit reif. Herrje!

Reifeprüfung: Spannung, bis das Samenkorn "ausgepackt" ist - es ist bereits schwarz und damit reif.
Reifeprüfung: Spannung, bis das Samenkorn "ausgepackt" ist - es ist bereits schwarz und damit reif.

Die restliche Wiese - wirklich mehr Gänsefuß als alles andere, werde ich mit der Sense abmähen.

Das Sensen erinnert mich an meine Kindheit. Vor allem mein Opa nahm sie zur Hand, um damit die Grasstreifen an den Wegrändern in schach zu halten....
Das Sensen erinnert mich an meine Kindheit. Vor allem mein Opa nahm sie zur Hand, um damit die Grasstreifen an den Wegrändern in schach zu halten....

Und damit der Gänsefuß sich nicht gleich wieder neue auf die Socken macht, säe ich nochmals eine Blumenwiesenmischung mit Grasanteil nach. So wächst hoffentlich schnell eine kräftige Untersaat heran, die den Gänsefüßen ein Bein stellt. Herrlich, welche Wortspiele sich ergeben...

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Die Messefläche des Refraktometers muss komplett mit einer dünnen Honigschicht bedeckt sein.
Die Messefläche des Refraktometers muss komplett mit einer dünnen Honigschicht bedeckt sein. Dann den durchsichtigen Deckel zuklappen und ran ans Auge.

Wenn im Honigraum eine verdeckelte Wabe neben der anderen hängt, fliegen die Gedanken der Imker Richtung Honigernte. Doch wie stellt man fest, dass der Wassergehalt des goldenen Saftes weniger als 18 Prozent beträgt? Ist er höher, beinträchtigt er die Haltbarkeit des Honigs - und auf die Herstellung von Met (den könnte man dann aus solchem Honig herstellen) - lege ich noch keinen Wert.

Das letzte Abendlicht genutzt, um durchs Refraktometer den Wassergehalt zu bestimmen.
Das letzte Abendlicht genutzt, um durchs Refraktometer den Wassergehalt zu bestimmen.

Wie den Wasergehalt feststellen?
Sichtbares Zeichen für reifen Honig sind vollständig verdeckelte Waben. Auch wenn zwei Drittel der Waben verdeckelt sind, passt der Wassergehalt und es kann geschleudert werden.
Noch unverdeckelten Honig kann man mit der "Spritzprobe" testen. Dazu eine Wabe waagerecht in die Hände nehmen und kräftig nach unten stoßen. Tropft noch Honig heraus, ist der Wassergehalt zu hoch.

Messung per Refraktometer
Am genauesten lässt sich der Wassergehalt mittels Refraktometer bestimmen. Mein eigenes ist noch immer nicht aufgetaucht, aber es gibt je nette Imker, die ihres verleihen.... So, nun habe ich es aber auch spannend genug gemacht. Der Wassergehalt meines Honigs beträgt 17,4 Prozent und ist damit erntereif!
In der "Biene", habe ich einen informativen Artikel zur Honigreife und den Parametern gefunden, die sie beeinflussen. Interessant fand ich die Frage nach der Tageszeit der Probe. Ich habe sie abends nach einem Flugtag genommen, vielleicht wäre der Wert zu einer anderen Zeit niedriger? Werde nochmals am Schleudertag prüfen, vielleicht liegt er dann sogar unter 17 Prozent, wie es der Autor des Artikels fordert.

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Ein Traum in Lila mit gelben Farbtupfern: Phazelia und Raps.
Blumenwiese Ende Juni: Ein Traum in Lila mit gelben Farbtupfern: Phazelia und Raps. Und wie das summt! Vor allem Hummeln tummeln sich hier - es müssen Tausende sein.

Nie hätte ich mit so viel Unkraut in der Blumenwiese gerechnet. Das habe ich mir wirklich anders vorgestellt!  Der Gänsefuß überdeckt fast alles - und von der geringen Blütenvielfalt bin ich auch enttäuscht.... So sieht die Wiese nämlich aktuell nach der kurzen Hitzeperiode aus:

Die Phazelia ist weitgehend verblüht, vereinzelt blühen Kornblume, Borretsch, Buchweizen, Mohn - aber wirklich nur ganz verzeinzelt....
Die Phazelia ist weitgehend verblüht, vereinzelt blühen Kornblume, Borretsch, Buchweizen, Mohn - aber wirklich nur ganz verzeinzelt.... Im hinteren Bereich steht vor allem Ackermelde, auch Gänsefuß genannt.
Der Weiße Gänsefuß.
Sieht so unschuldig aus: Der Weiße Gänsefuß.

Wie es der Zufall so will, lernte ich in der vergangenen Woche einen neuen Nachbarn kennen, der als promovierter Agrarwissenschaftler und ehemaliger Imker sowohl Ahnung von Blumen als auch von Bienen hat. Für den Tiefkühlkost-Hersteller Iglo hat er die Blumenmischung für den Blühstreifen entwickelt, die von den Vertragsbauern an den Feldrändern ausgeät wird. Wir haben uns lange und ausführlich unterhalten.

Das Unkraut stoppen
Die Essenz daraus: Auf keinen Fall darf sich der Gänsefuß aussäen - das würde gleich millionenfach geschehen und andere Blühpflanzen künftig verdrängen. (Habe mal eben bei Wikipedia geschaut: Eine große Pflanze kann bis zu 1,5 Millionen Samen produzieren, die sich bis zu 1700 Jahre im Boden halten - unglaublich!) Also, raus damit!

Der Fachmann schlägt zwei Möglichkeiten vor:
1. Wieder einmal mit manpower ran an die Blumenwiese und den Gänsefuß rausziehen, eventuell Blumensaat nachsäen. Nach den Erfahrungen, die ich bereits gemacht habe, bin ich wenig begeistert - das Ergebnis von einer Stunde Zupfen ist kaum sichtbar....

Die Samenstände
Aus der Nähe betrachtet sind die Samenstände des Gänsefußes auch noch besonders schön - bitte zur Vergrößerung anklicken.

2. Die Fläche mulchen (abmähen und gleichzeitig zerkleinern - damit sind auch die Blumen weg), drei Wochen ruhen lassen, (mit Pflanzenschutzmittel spritzen) und neu einsäen. Dieses Mal mit einer ausgewogeneren Saatgutmischung, die auch eine Untersaat aus Gras oder Klee beeinhaltet. Die Untersaat wächst schnell und dicht, sodass der Gänsefuß sich nicht ausbreiten kann. (Ich hoffe, ich habe alles richtig behalten.) Kostet auch wieder viel Arbeit und Geld - und bedeutet erneut eine Suche nach jemandem, der die passenden Gerätschaften hat.

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Immerhin entstehen in der Abendsonne stimmungsvolle Bilder von der Phazelia.

Wir jäten und mähen
Was also tun? Heute habe ich mich mit Imkerpatin Mechthild beraten. Das Ergebnis: Ich werde den vorderen Teil der Wiese (an der das Blumenwiesenschild steht) jäten, denn hier war ich schon fleißig und der Unkrautdruck ist nicht ganz so hoch. Den Rest werden wir mit Sensen abmähen und das Schnittgut entfernen. Und dann nachsäen, entweder Blumenmischung oder Klee als Untersaat - dazu darf ich vielleicht den neuen Nachbarn noch einmal fragen?