Viele Imker in unserer Gegend schätzen dieses Jahr als Schwarmjahr ein - ich kann es bestätigen. Am Montag kam ich gerade vom Bienenstand, als der Anrufbeantworter blinkte. 20 Minuten zuvor hatte eine Bekannte angerufen, am Spielplatz vor ihrem Haus säße ein Schwarm im Baum und die Feuerwehr suche dringend einen Imker.
Also schnell eine Fangkiste ausgeliehen und hingefahren. Als ich dort ankam, hatte der Vorsitzende des Halterner Imkervereins den Schwarm bereits gefangen. Eigentlich schade - ich wäre gerne mal Drehleiter gefahren....
Feuerwehr hilft nur bei Gefahr
Die Feuerwehr ist eh nur ausgerückt, weil Anwohner sagten, es seien Wespen im Baum. Da diese angriffslustig sein und Kinder auf dem Spielplatz stechen könnten, wurde die Feuerwehr aktiv. Bei Bienen weiß man, dass sie, gerade im Schwarm, friedlich sind. Ist einfach so und auch richtig: Die Feuerwehr hilft, wenn Menschen in Gefahr sind. Jedenfalls habe ich den Zugführer nun mit den Telefonnummern einiger Schwarmfänger versorgt; meiner inklusive.
Da wird es höchste Zeit, mir selbst eine Fangkiste zuzulegen. Am Donnerstag habe ich einen kleinen Ausflug zum Imkereibedarf Humme nach Lembeck gemacht und mich für den Doröper Schwarmfänger für 30 € entschieden. Damit habe ich bereits gute Erfahrungen gemacht. Einziges Manko sind die zu kleinen Belüftungsfenster, wie ich finde. Da muss man schon aufpassen, dass ein Schwarm bei warmem Wetter nicht verbraust.
Schwarm im Kamin
Fast wäre der Schwarmfänger am nächsten Tag schon zum Einsatz gekommen. Eine Bäuerin bat um Hilfe. Sie kannte mich von dem Vortrag über Bienen, den ich im Januar vor den Landfrauen gehalten hatte.
Ein Bienenschwarm hatte sich im Schornstein ihres zweistöckigen Wohnhauses niedergelassen. In dem rund 100 Jahre alten Bauernhaus lässt sich das offene Herdfeuer nicht dicht abschließen und so verirrten sich erste Bienen in die Diele. Was tun? Da kommt man einfach nicht ran.
Nach kurzer Beratschlagung mit anderen Imkern entfachte die Familie ein kleines Feuer. Feuchtes Heu und Stroh qualmt gut, wird aber nicht zu heiß.
Die Bienen nahmen es gelassen. Sie flogen wohl auf, waren aber am nächsten Tag alle wieder drin. Da sie schon vor zwei, drei Tagen eingezogen sind, haben sie bereits mit dem Wabenbau begonnen und dann ist eine Vertreibung schwierig. Ein erfahrener Imker meinte, unter Umständen müsse man sie mehrere Tage lang einräuchern. Nicht sehr angenehm für die Familie. Das ganze Haus stinkt nach Qualm. Nun soll sich ein Schornsteinfeger die Schose ansehen. Ich halte fest die Daumen, dass sich das Volk besinnt.
Mich wundert ja, dass die Bienen in einen rauchigen Kamin einziehen. Qualm bedeutet für sie Gefahr. Es sei denn, sie sind auf Entzug, weil ihr Imker so ein starker Raucher ist...?
Blick auf die Völker
In Bezug auf den Post Missachtet: Regeln für den Schwarmfang kann ich sagen, der Schwarm hat sich von den widrigen Fangbedingungen nicht abschrecken lassen und ist in der Beute geblieben!
Der Schwarm Helene vom 25.6. hat bereits zehn Rähmchen fleißig ausgebaut und ich habe ihnen einen Honigraum dazugegeben.
Ach ja - das Volk Marlene hat wie erwartet umgeweiselt. Bei der Durchsicht am Montag entdeckte ich die neue Königin (weil ungezeichnet). Sie flitzte aber so unruhig über die Wabe, dass ich mich nicht traute, diese beiseite zu stellen und ein Foto zu machen.