„Schwarm am Stiel“

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Wie fängt man einen Schwarm, wenn er wie ein Eis am Stiel hängt - in diesem Fall am Pfosten eines Zaunes?

"Ich habe Bereitschaft!", verkündete ich gestern Morgen zur Belustigung der Geburtstagsgäste von Nichte und Neffe und hielt mein Handy immer in Reichweite: "Schwarmbereitschaft!!!"
Im Laufe des Tages überschritten die Temperaturen endlich die 20-°C-Marke und die Sonne ließ sich blicken. Nach kalten und regnerischen Tagen das ideale Wetter zum Schwärmen. Aber nichts. Erst spätnachmittags, als ich mich zuhause in den Liegestuhl legen wollte, kam die ersehnte Nachricht, dass ich einen Schwarm fangen und behalten darf.

Keine Schwarmtraube
Der Schwarm war leider langgestreckt in einem Zaun hängengeblieben, sa ein wenig aus, wie "Bienen am Stiel". Hätten sie sich das dahinterliegende Gestrüpp ausgesucht, wäre es einfacher gewesen, sie als Schwarmtraube zu bergen. Auf etwa einem Meter länge hatten sich die Biene um den Pfahl "gewickelt". Da war es nichts mit Abschlagen.
Wir haben die Bienen mit einem Wassersprüher angefeuchtet, um ihnen das Auffliegen zu erschweren. Ganz vorsichtig habe ich sie mit meinen behandschuhten Händen von unten her abgenommen und händeweise in die Schwarmkiste gegeben. Erst als die Masse der Bienen abgetragen war, fiel uns auf, dass die zwei Elemente des Pfahls einen Holzraum bildeten - gefüllt mit Bienen. Oh je!

Ungeniert auf den Po geschaut: Bienen, die ihren Hinterleib anheben und heftig mit den Flügeln schlagen, verbreiten Pheromone, mit der Nachricht: Die Königin ist hier - kommt alle her!
Ungeniert auf den Po geschaut: Bienen, die ihren Hinterleib anheben und heftig mit den Flügeln schlagen, verbreiten Pheromone, mit der Nachricht: Die Königin ist hier - kommt alle her!

Wo ist die Königin?
Wenn die Königin in den Hohlraum gekrabbelt ist, kriegen wir sie da nicht heraus. Normalerweise befindet sie sich mitten in der Schwarmtraube. Die Bienen machten es auch wirklich spannend. Wir stellten die Fangkiste ein paar Meter entfernt auf und beobachteten den Bienenflug. Mal schien es, als sammelten sie sich wieder am Zaunpfahl, mal gab es mehr Flugverkehr vor der Kiste - allerdings hier auch sterzelende Bienen, was ein gutes Zeichen war.
Dann plötzlich großes Gesumme in der Luft und Bienen, die weitere Kreise zogen. Wir befürchteten schon, der Schwarm würde weiterziehen. Aber endlich zeigte sich deutlich, sie ziehen in die Kiste ein.
Abends gegen 22.30 Uhr holte ich sie ab und setzte sie für eine Nacht in den Keller. Hier hatten sie Ruhe und Zeit, sich als neues Volk zu finden. Es ist ja immer nur ein Teil eines Volkes, das mit der alten Königin ausschwärmt. Deshalb müssen sie sich erst als neues Volk sozialisieren.

Schwarm findet neues Zuhause
Während die letzten Bienen in die Beute wandern, stelle ich die Fotos vom Schwarmeinlauf online:

Der Schwarm hat sich an den Deckel der Fangkiste geheftet.
Der Schwarm hat sich an den Deckel der Fangkiste geheftet.
Damit nicht so viele Bienen auffliegen, besprühe ich sie mit Wasser und stoße sie aus der Kiste.
Damit nicht so viele Bienen auffliegen, besprühe ich sie mit Wasser und stoße sie aus der Kiste. Das steile Brett nutzen sie mühelos als Leiter in ihr neues Heim.
Angelockt vom Duft der Mittelwände laufen die Bienen in die Beute ein - irgendwo mittendrin ist die Königin.
Angelockt vom Duft der Mittelwände laufen die Bienen in die Beute ein - irgendwo mittendrin ist die Königin.

Das ist sooo schön!
Und da ja offensichtlich ist, welchem Imker der Schwarm entflogen ist, muss ich nicht einmal den "Antrag auf Ausnahme von der Bescheinigungs-Pflicht" für unseren Amtstierarzt ausfüllen. (In diesem Blogeintrag findet sich ein Link dazu.) Es ist immer gutzu wissen, an welchem Standort Schwärme unbekannter Herkunft landen - Thema Faulbrut!

2 Gedanken zu “„Schwarm am Stiel“

  1. Udo

    Ich freue mich mit dir habe meine Völker h. Kretschma zur Pflege überlassen bin bis vsl Ende Juli unpässlich neues Kniegelenk ! Grüße Udo

    Antwort
    1. Gerburgis Sommer

      Beitragsautor

      Hallo Udo,
      wünsche Dir alles Gute und dass Du schnell wieder auf den Beinen bist! Habe gestern den Neuimker in unserer Nachbarschaft kennengelernt, den Du auch schon beraten hast.
      Herzliche Grüße
      Gerburgis

      Antwort

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