Schwarmfang

Leider etwas unscharf: Königin 52 drei Wochen vor dem missglückten Ausflug. Speckröllchen sind trotzdem nicht zu sehen. 😉

Eine Bienenkönigin mit Gewichtsproblem? Habt Ihr davon schon einmal gehört? Nicht, dass ich sie regelmäßig wiegen würde, oder mit bloßem Auge Speckröllchen zählen könnte, es ist auch nur so ein Verdacht. Aber lest selbst:

Im Apfelbaum bildeten sich zwei Schwarmtrauben.

Schwarmalarm
Am Mittwoch war es um 17.15 Uhr mit der Ruhe vorbei! Eine Nachbarin rief an - die Bienen schwärmen. Schon wieder! Also fix das Rad geschnappt, um für eine Verfolgung gewappnet zu sein, und die 200 m zur Nachbarin gefahren. Dort schwirrte der Schwarm über dem Garten. Die Kids hatten sich etwas ängstlich vom Trampolin zurückgezogen, beobachteten mit uns dann aber, wie sich die Bienen im Apfelbaum niederließen. Prima! Der ist schon mal nicht so hoch, wie der Ahornbaum von vor zwei Wochen. Bald war zu sehen, dass sich zwei Schwarmtrauben bilden. Das ist ja schon wieder ungewöhnlich. Immerhin hingen sie so, dass man sie mit einer Telekopstange erreichen würde.

Keine Nachfrage nach Schwärmen
Ich startete direkt eine Telefonrunde, um einen Interessenten für den Schwarm zu finden, doch zwei Imkerinnen waren im Urlaub und die nächsten beiden nicht interessiert. Auch das ein durch den Corona-Virus verursachtes Problem: Die Nachfrage nach Bienenschwärmen ist in diesem Jahr schnell befriedigt, denn es können keine Neuimkerschulungen angeboten werden. viele Anfänger starten normalerweise starten mit einem Schwarm.

Bin dann erst einmal nach Hause zurück, um die Fangkiste und weiteres Equipment zu holen, da rief die Nachbarin wieder an: "Die Bienen fliegen wieder los!" Das ging ja schnell. Also wieder zurück zur Wiese und was sehe ich da? Innerhalb weniger Minuten konzentrierte sich der Schwarm um Queen Marlenes Beute und zog wieder ein. Schließlich saßen viele Bienen noch außen an der Beute und eine Traube im Gras davor. Was soll das denn? Hatte schon einmal von diesem seltenen Phänomen gehört und schaute, ob ich die Königin finde. Sie ist zum Glück gekennzeichnet, denn es ist eine, die ich im vergangenen Herbst noch recht spät kaufen musste. Tatsächlich, etwa 2,5 m vom Stock entfernt sitzt sie mit einem guten Dutzend Arbeiterinnen im Gras. Zwei Versuche brauchte ich, um sie in der Fangkiste festzusetzen. Und dann habe ich erst einmal Kathrin, unsere Bienensachverständige, angerufen.

Erst raus und dann wieder zurück. Queen Marlene (Nr. 52) ist nicht mitgezogen, sondern dem Schwarm im Gras verloren gegangen.

Nicht genügend abgespeckt?
Zusammen überlegten wir, was passiert sein könnte. Kathrin hielt die Königin für gesund, denn sonst wären die Bienen erst gar nicht geschwärmt. Dass sie es nur wenige Meter aus dem Stock heraus schaffte, zeigt, dass sie nicht richtig fliegen konnte. Mögliche Ursachen sind beispielsweise verletzte Flügel - oder: ein Gewichtsproblem! Das muss ich kurz erklären: Während eine Königin Eier legt, ist sie so schwer, dass sie nicht fliegen kann. Beschließt ein Bienenvolk sich durch Schwärmen zu teilen, stellt die Königin die Eiablage ein, die Ammen setzen sie auf Diät und scheuchen sie zum Abnehmen über die Waben. Hat in diesem Fall wohl nicht gereicht ...

Flugling ist die Lösung
Was also tun? Die Bildung eines "Fluglings" ist in diesem Fall eine gute Lösung. Schweren Herzens (ich will doch kein weiteres Volk!) holte ich meine letzte Beute (eine alte "Notfallbeute") aus der Garage. Die Beute des aus- und wieder eingeschwärmten Volkes "Marlene" versetzte ich zwei Meter zur Seite auf die Palette, die Notfallbeute setzte ich auf den alten Standplatz von Marlene. Da Queen 52 (Queen Marlene) ihr Sportprogramm nur so kurz durchgezogen hat, verfügt das Volk noch immer über ein starkes Brutnest mit viel verdeckelter Brut. Drei Waben samt Bienen - ich hoffe sehr, dass ich die Jungkönigin nicht miterwischt habe - wechselten rüber in die Notfallbeute. Dazu gab´s noch eine Futterwabe. Inzwischen wurde die Fangkiste mit der eingeschlossenen Königin von vielen Bienen umschwärmt - ab damit in die Notfallbeute. Nun war es inzwischen später Abend geworden. Normalerweise bildet man einen Flugling bei gutem Flugwetter, aber es gab Hoffnung, dass der für Donnerstag angekündigte Wetterumschwung zumindest für den Vormittag noch Bienenflug zulassen sollte.

Flugbienen bilden neues Volk
Und so ist der Plan: Flugbienen aus dem Volk Marlene (jetzt auf der Palette) kehren nach ihrem Sammelflug zum alten Platz zurück (also jetzt in die Notfallbeute). Hier bilden sie mit ihrer alten Königin und den geschenkten Brutwaben ein neues Volk. Die junge Queen Marlene bleibt mit den Ammenbienen in ihrer Beute zurück. Die Ammen werden schnell merken, dass die Flugbienen ausbleiben und ihre Arbeitsverteilung umorganisieren. Und dann hoffe ich, dass es beiden Völkern gut geht und ihre Schwarmlust fürs Erste befriedigt ist. Meine ist es schon längst! Um 21.30 Uhr war ich endlich wieder in meiner "Beute".

Dieser Post ist jetzt ellenlang geworden, wer noch nicht genug hat, kann sich noch das Infoblatt über Schwarmverhinderung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ansehen. Sollte ich auch noch tun.

So sieht es jetzt aus am Bienenstand, von links: Queen Gertrud, der Flugling mit der alten Queen Marlene (Nr. 52) in der Notfallbeute, auf der Palette die junge Queen Marlene und rechts logiert Queen Helene in der Trogbeute. Über sie werde ich das nächste Mal berichten.

Aus dieser Perspektive bekommt man eine Ahnung, wie hoch der Schwarm sich niedergelassen hat.

Ich sage nur: FÜNF (!!!) Stunden! Nachdem wir gestern den Fang des Schwarmes in der Spitze des Ahornbaumes für uns abgehakt hatten, schwärmte eine meiner Imkerpatinnen vom "kleinen Besteck" der Vereinsfreunde Anne und Willi vor: einer bis auf zehn Meter Länge ausziehbaren Teleskopstange mit Fangsack. Also ähnliches Equipment wie das von Michael, der sich die Sache gestern mit mir angesehen hatte.

Imker in Schwarmfanglaune
Also gut, nachdem ich im Laufe des Vormittags einige Male geschaut hatte, ob der Schwarm noch sitzt, versetzte ich die beiden mit meinem Anruf in Schwarmfanglaune. Um es abzukürzen:

  • Erste Versuche, die Schwarmtraube mit Leiter und teils ausgefahrener Stange zu bergen, blieben erfolglos.
  • Ein Nachbar bot eine noch längere Leiter an und Willi kletterte mutig in den Baum - wir konnten ihn gar nicht mehr sehen - und sägte den Ast mit dem Schwarm ab. Großes Gefliege, aber wir konnten einen Teil der Bienen in die Varré-Beute von Anne und Willi schütteln. Einige Bienen sterzeln, Bienen laufen ein. Glücksgefühl.

    Portionsweise füllen Anne und Willi die Bienen in ihre Warré-Beute.
  • Ein Großteil der Bienen setzt sich aber in Nachbars Amberbaum zu einer neuen Traube zusammen. Von der Höhe her sind sie leichter zu erreichen, aber Astwerk behindert die Fangversuche.
  • Schließlich die Überlegung, ob es zwei Schwärme sein könnten. Also den nächsten Fang in einen Ablegerkasten eingeschlagen. Bienen schwärmen wieder auf, dann ist es eindeutig: Sie ziehen in den Ablegerkasten ein.
  • Michael angerufen, er könne auch einen Schwarm haben. Doch dann: Die Warré-Beute ist leer! Unbemerkt sind die Bienen wieder ausgezogen. Es ist doch nur ein
    Die Alternative, falls es doch zwei Schwärme sein sollten.

    Schwarm! Und dann dies: Anne und Willi, die fünf Stunden lang alles gegeben haben, um den Schwarm zu bergen, schenken ihn Michael! Sie hätten ja nur noch eine Beute frei, da könnten sie ja noch einen Schwarm fangen oder selbst Ableger bilden. Ist das nicht nett?!

Fünf Stunden und ein Stich
Und das Fazit dieses ungeplanten Nachmittagsprogramms: Selten so viele Nachbarn an einem Tag gesehen, so viel über Bienen und ihr Schwarmverhalten erklärt und über selbstlose Imker gestaunt. Als Michael den Schwarm in der Dämmerung abholte, waren alle Bienen in der Beute - bis auf die eine, die sich unter dem Griff versteckt hatte und die mir beim Tragen der Beute ins Handgelenk stach...

Volle Kiste: Der Schwarm ist riesig. Vor dem kleinen Flugloch bildet sich ein üppiger Bienenbart. Das Flugloch halten die Bienen frei, um Luft hineinzufächeln. Aus Sorge, dass sie verbrausen, haben wir den Schwarm in eine Deutsch-Normal-Maß-Beute umgefüllt. Michael wird sie in eine Strohbeute einschlagen. Ganz schön viel Gewiggel für Bienen und Beteiligte - und jetzt freue ich mich auf einen ruhigen Feiertag!

Blauer Himmel mit Punkten - der Bienenschwarm ist dabei, sich einen Platz für einen ersten Halt zu suchen. Foto: Thomas Marwitz

Bis 12.30 Uhr ist es ganz ruhig im Homeoffice. Dann klingelt es an der Tür. Eine Nachbarin berichtet, dass über der Blumenwiese viele Bienen fliegen, ob ich mal nachschauen wolle. Jetzt hält mir meine Tochter mein Handy hin, die zweite Nachbarin meldet den Schwarm, und schließlich erreicht uns auch noch der Anruf einer weiteren Nachbarin, die ebenfalls gut aufgepasst hatte. Da kann einer Imkerin doch nichts passieren, oder?
Wir betrachten das beeindruckende Naturschauspiel einer großen Wolke von Bienen über der Wiese, beobachten, wie sie sich der Schwarm um zwei Bäume am anderen Wiesenende gegenüber den Völkern konzentrieren und stellen fest, dass sie sich im höheren der beiden Bäume (wo sonst?) niederlassen. Ganz oben in der Spitze (natürlich!). Wir schätzen den Sitz der Bienentraube in rund 10 Metern Höhe.

So weit oben, wie es nur ging, hat sich der Schwarm niedergelassen. Mittlerweile haben sich die Bienen zu einer noch engeren Traube zusammengedrängt.

Teleskopstange ist zu kurz
Ich kontaktiere einen der Imker, an den ich in der vergangenen Woche zwei Ableger abgegeben habe und frage ihn, wir gemeinsam einen Augenarzttermin vereinbaren wollen. denn wir hatten die Völker zusammen nach Weiselzellen durchgesehen. Da muss uns eine entgangen sein. Zufällig besitzt dieser Imker seit kurzem eine auf 10 Meter verlängerbare Teleskopstange, an deren Ende er einen Eimer geschraubt hat. Doch diese Vorrichtung sei höchstens bis auf 7 Meter Länge stabil zu führen und das auch nur, wenn sie von zwei Personen gehalten werde, erklärt er mir.

Bienenschwarm übernachtet
Also wieder zurück an den Schreibtisch, dann den Rasen gemäht, immer mit dem Handy in der Hosentasche. Nach Feierabend schaut der Imker mit der Teleskopstange vorbei. Wir haben es gar nicht erst mit der Stange probiert. Ein Nachbar bietet seine Leitern an. Aber da bin ich auch eine kleine Bangebux - Leiter plus Stange, das traue ich mir nicht zu - und möchte es auch keinen anderen wagen lassen.
Als kleines Lockmittel habe ich eine Schubkarre mit einer Beute auf die Wiese gestellt. Die duftet nach Honig und Wachs. Erfahrungsgemäß ist es aber ein Angebot, das ausgeschlagen wird. Es bleibt also nur, abzuwarten. Fast bin ich mir sicher: Morgen um die Mittagszeit werden Haustürklingel und Telefone läuten...

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Schwarmfang mal anders! Die Fangkiste unter die Schwarmtraube halten und das Volk einfach zu fangen, ist ja langweilig. Bienen sorgen immer wieder für Herausforderungen. Die des gestrigen Abends lautete so:
Ein Bienenschwarm ist in eine hohle Linde an einem der Hauptwege des Friedhofs eingezogen. In etwa zwei Metern Höhe  herrscht reger Flugbetrieb, die Reaktionen der Friedhofsbesucher reichen von ängstlich bis interessiert. Und dann ist da noch die junge Frau, die gerne mit dem Imkern beginnen und einen Schwarm einfangen möchte. Wie also kann man den Schwarm aus der Höhle mit der faustgroßen Öffnung bergen?

Unsere Schläge brachten das Holz des Baumes zum Vibrieren - solche Unruhe mögen Bienen gar nicht.

Die Königin muss mit
Bereits zwei Tage zuvor, als der Schwarm gerade eingezogen war, hatte die Neuimkerin versucht, den Schwarm zu fangen. Doch mehr als ein paar Handvoll Bienen konnte sie nicht bergen und zuhause in ihre Einraumbeute geben. Es stellte sich schon bald heraus, dass die Köngin nicht dabei war (Bienen saßen in einer Traube außen an der Beute und am Friedhof herrschte immer noch munterer Flugbetrieb). Ohne Königin kann kein Bienenvolk existieren, aber wie an den Star des Volkes herankommen?

Durch eine etwa faustgroße Öffnung gelangten die Bienen in die Baumhöhle.

Unsere Imkerpatin Mechthild riet uns, es mit einem sogenannten "Trommelschwarm" zu probieren. Eigentlich ist die Bezeichnung irrtümlich, sie beschreibt keine Eigenschaft eines Schwarms, sondern eine Umsiedlungsmethode. Und die ging dann so: Die Neuimkerin siedelte die vorab gefangenen Bienen in eine Doröper Schwarmfangkiste um. Diese platzierten wir auf einer Trittleiter ca. 3 m von der Linde entfernt und öffneten das Flugloch. Direkt flogen schon einzelne interessierte Bienen heran.
Jetzt setzten wir alles daran, es für den Schwarm in der Linde so ungemütlich zu machen, dass die Bienen zu ihren Schwestern und Brüdern in den Schwarmfänger umziehen. Als einziges Lockmittel hatten wir noch etwas frisches Wabenwerk, das ich vor ein paar Tagen aus einem meiner Völker entfernt hatte, in die Fangkiste gelegt.

Trommelschwarm zieht um
Mit dem Smoker räucherten wir in die Höhle und trommelten dann zu dritt mit Besenstielen und Gummihammer auf den Baumstamm. Der klang schon recht hohl. Tatsächlich konnten wir auch Erschütterungen spüren, wenn wir unsere Hände auf den Stamm legten. Die Bienen krabbelten und flogen unruhig umher. Etwa zehn Minuten lang klopften wir war das Zeug hält. Dann brauchten wir eine Pause - ich glaube, die Bienen auch. An den Flug- und Luftlöchern der Fangkiste sammelten sich Bienen, einzelne sterzelten auch, aber eine eindeutige Umzugsbewegung ließ sich nicht beobachten. Im Gegenteil, es sammelten sich wieder mehr Bienen vor der Baumhöhle.

Das Interesse an der aufgestellten Fangkiste mit den vorab gefangenen Brüdern und Schwester war groß.

Also klopften wir weiter- sehr zum Interesse der Friedhofsbesucher ;-). Nach etwa einer Stunde beobachteten wir endlich, dass es vor der Höhle ruhiger wurde und die Bienen vor dem Einflugloch der Fangbeute sterzelten: Die Königin war umgezogen! Ich war wirklich überrascht, dass es funktioniert hat und Erschütterungen und Rauch ausgereicht haben, um den Schwarm zum Umzug zu bewegen. Üblicherweise nutzt man die Methode um Völker z.B. aus der Bienenkiste umzusiedeln. Dieses Video von einem Trommelschwarm zeigt es.
Nun hieß es nochmals warten, bis fast alle Bienen eingezogen waren, dann konnte die Jungimkerin das Volk in ihre Einraumbeute einlaufen lassen. Bin gespannt, was sie heute berichtet!


Also daran kann ich mich nun wirklich nicht sattsehen. Es ist so faszinierend, einen Schwarmeinlauf zu beobachten. Kaum sind die ersten Bienen aus der Fangkiste auf der Rampe gelandet, riechen sie bereits die Mittelwände in der neuen Beute. Ruckzuck wird sie als neue Behausung akzeptiert, was die Pioniere den anderen durch Sterzeln mitteilen. Der Zug aus tausenden von Bienen setzt sich in Bewegung.... So soll es sein! Das Video ist schon im Mai des vergangenen Jahres entstanden, als ich den Schwarm "Helene" einlaufen ließ.
In dieser Saision scheint es in unserer Region relativ wenige Schwärme zu geben.

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Noch vor einer Woche war ich mir sicher, keine Schwarmzelle übersehen zu haben - Pustekuchen! Gestern gegen 13 Uhr informierte mich eine Nachbarin, dass die Bienen schwärmen.
Natürlich ist das Szenario eingetreten, das ich befürchtet hatte und welches ich unbedingt vermeiden wollte. Die Bienen haben sich selbstverständlich den höchsten der vier Bäume am Platze ausgesucht und sich kurz unterhalb der Spitze niedergelassen.Als sich der Schwarm gesetzt hatte, war er mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Wie sollte man an die Traube in ca. 7 - 8 m Höhe herankommen? Eine Leiter anzustellen wäre wegen der Verästelung der Heinbuche schwierig. Ich fand ja, es sei aussichtslos, den Schwarm zu bergen.  Muriel sah das anders: "Ich klettere hoch!"
Beim Klettern, das muss ich zugeben, war ich schon immer eine Bangebux. Außerdem erinnerte ich mich an den Witz: Warum sterben Imker selten an einem Herzinfarkt? - Weil sie sich schon vorher beim Schwarmfang das Genick brechen.... Kurz gesagt: ICH wäre nicht hochgestiegen.
Muriel gelang es tatsächlich, hoch genug zu klettern und mit einer kleinen Säge einen riesigen Ast (ca. 4 m lang)  abzutrennen. In der Dämmerung neigte er sich auf das Grundstück der Nachbarn - hier mal eben geklingelt und um Einlass gebeten.
Da hing der Schwarm also immer noch in einigen Metern Höhe - das kleine Foto zeigt die Situation heute früh.  In der Dunkelheit - es war mittlerweile 22.30 Uhr - bestiegen wir die Leiter: Muriel mit der Schwarmfangkiste, ich mit einem Besen in der Hand. Voller Wucht schlug ich auf den Ast, die Schwarmtraube fiel in die Kiste, Schieber geschlossen, Kiste auf dem Boden abgesetzt und das Flugloch geöffnet. Geschafft! Einige Häufchen von Bienen und eine zweite Bienentraube am Ast beließen wir so, in der Hoffnung, dass sie bis heute früh alle in die Kiste einziehen. Das Foto zeigt die ersten sterzelnden Bienen - die Königin haben wir also erwischt. Heute Abend wird Muriel den Schwarm in ihre Warre-Beute einlaufen lassen.Und weil´s so schön ist, noch ein Schnappschuss von unserem Äffchen Muriel, wie sie heute früh noch einmal in den Baum klettert, um den Ast zu lösen.

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Sicherheitskleidung ist Pflicht für alle, die im Chemiepark werkeln - auch für Imkerinnen. Foto: Bernhard Marcy

Vergangene Woche haben wir im Chemiepark ein Schwärmchen gefangen. Nein, er ist leider nicht in die Fahrradtasche eines Mitarbeiters eingezogen, sondern saß am Ende einer sechs bis acht Meter hohen Leiter, die auf eine Rohrleitungsbrücke führt.

Alles für die Sicherheit
Mein Mann hatte mich informiert, mir eine Einfuhrgenehmigung für den Park erteilt und mir von seinen Kollegen Sicherheitskleidung verpassen lassen. Weiß ich, welche Männergröße ich in Hosen trage? Das war schon etwas lustig. Schließlich bin ich in viel zu weiten Klamotten und Schuhen die Leiter hochgekraxelt.
Den Schleier musste ich dabei bereits aufsetzen, sonst wäre ich im Fangschutz der Leiter dauernd hängengeblieben. Danke an den Kollegen, der mich vorher fotografiert hat.
Mein Mann und ich haben schließlich gemeinsam versucht, die vier Hände voll Bienen abzuschöpfen und in die Schwarmkiste zu bugsieren. War gar nicht so einfach, denn der Schwarm saß etwas versteckt am Leitergestänge.

Das Volk in der Warré-Beute wird durch d verstärkt
Die gefangenen Bienen verstärken das kleine Volk in der Warré-Beute. Foto: Muriel Neumeister

Königin verloren gegangen
Aus Bequemlichkeit haben wir die Kiste auf die Erde gesetzt. Erste Bienen flogen auch hinterher und um die Fangbeute herum. Wegen des nächsten Regenschauers machten wir uns davon.
Doch leider saß abends wieder ein großer Haufen oben und nur ein kleines Häufchen in der Kiste.
Mein Mann und der Kollege mit dem Reiseschwarm haben es dann noch einmal probiert und die Kiste oben stehen gelassen. Aber es sind nicht alle Bienen eingezogen.
Eine Freundin (die ebenfalls im Chemiepark arbeitet....) hat die Bienen durch ein Absperrgitter in ein kleines Völkchen in ihre Warré-Beute einlaufen lassen. Und siehe da - keine Königin gefunden. Kein Wunder, dass die Bienen irritiert waren und nicht in die Fangbeute gefolgt sind.

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"Na, wohin soll es denn gehen?", möchte man diesen Schwarm fragen, der gerade in die Radtasche einzieht.
"Na, wohin soll es denn gehen?", möchte man diesen Schwarm fragen, der gerade in die Gepäcktasche einzieht. Foto: Huesmann

Das ist doch ein Scherz, oder? Das war meine erste Reaktion, als Imkerpatin Dagmar dieses Foto in unsere Whatsapp-Gruppe stellte und dazu schrieb, dass es das Rad ihres Mannes sei.
Aber tatsächlich: Bernd war im Chemiepark mit einem Werksfahrrad unterwegs, als er von den Bienen verfolgt wurde. Ich stelle mir das gerade mal bildlich vor....
Wie man sieht, hat er das Rad einfach abgestellt und sich das Ereignis vermutlich angesehen - in Ruhe. Denn mit seiner Erfahrung als Partner einer Imkerin und mittlerweile begeisterter Mitimker, konnte er das Schauspiel deuten und den Kollegen erklären. Herrlich!
Wenn man jetzt romantisch denkt, könnte es fast der Beginn einer Liebesgeschichte sein: Ein Schwarm sucht sich eine Imker selbst aus.... Sowas wünsche ich mir auch!

Traumwohnungen sind rar
Andererseits, wie rar müssen die Nistgelegenheiten sein, wenn sie sich eine Satteltasche als Heim aussuchen? Abgesehen davon, dass sie im riesigen Chemiepark gelandet sind? Ich lese gerade ein Buch, das  das Verhalten von Schwärmen beschreibt. Die ideale Wohnhöhle hat ein Volumen von etwa 40 Litern und einen 15 m² cm großen Eingang und bewegt sich natürlich nicht vom Fleck. Ich glaube nicht, dass die Gepäcktasche diese Anforderungen auch nur annähernd erfüllt....

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"Oh, ein Schwärmchen mit Aalstrich", dachte ich zunächst. Doch es war doch ein größerer Schwarm, der nur eng gedrängt saß.

Aus Fehlern lernt man! Da bin ich sehr gespannt, ob das auch für Imker gilt und ob sich meine Handlungen von gestern heute als Fehler erweisen werden:
Der gestrige Tag begann in Haltern am See mit einem kräftigen Gewitter und starkem Regen. Da möchte man wirklich nicht draußen sein. Wie ergeht es dann einem Bienenschwarm, der schon seit drei Tagen am Holzzaun hängt und sich nicht fangen lässt? Mehrmals war am Vortag versucht worden, ihn in die Schwarmkiste zu bugsieren. Doch die Königin saß vermutlich zwischen den Hölzern und das Volk flog ihr immer wieder zu.

Schwarm mit Aalstrich*
Gestern Morgen versuchte ich mein Glück. Nass und klamm hingen die Bienen gedrängt am Holz, nur in der Mitte ein heller "Aalstrich", von getrockneten Bienen. Wie beim letzten Schwarmfang nahm ich die Bienen händeweise ab und gab sie in die Fangbeute. Deren Deckel hatte sich durch die Feuchtigkeit verzogen und schloss nicht mehr. Also drehte ich die Kiste um. Später ließ sie sich in einem Gartenmüllbehälter gut transportieren. Wegen des nächsten herannahenden Schauers deckten wir die Beute mit einer Folie ab. Schon bald zeigte sich: Wir haben die Königin erwischt!
Da es immer wieder zu regnen begann, und weil ich Abends keine Zeit hatte, ließ ich das Volk bereits nachmittags um 15.30 Uhr in eine Beute mit Futter einlaufen.

Anfangs sah es ja ganz gut aus - die Rampe voller Bienen, die sich Richtung Beute bewegen.
Anfangs sah es ja ganz gut aus - die Rampe voller Bienen, die sich Richtung Beute bewegen.

Fehler oder nicht?
Ich weiß, die Chancen für einen gelingenden Schwarmeinlauf steigen, wenn man einige Regeln beachtet:
- Schwärme schlägt man abends ein, damit sie keine Gelegenheit zum Ausfliegen haben (aber das gewittrige Wetter lud sowieso nicht dazu ein).
- Eine Nacht Kellerhaft fördert die Sozialisation des neuen Volkes, das ja nur aus einem Teil des Altvolkes besteht (hängt ein Schwarm allerdings schon längere Zeit als Traube, können sie sich natürlich auch dort sozialisieren - früher gab es ja auch keine Keller).
- Schwärme füttert man frühestens ein oder zwei Tage nach dem Einschlagen. Dann ist die Gefahr, dass sich die Bienen nur den Bauch vollschlagen und wieder abziehen, nicht so groß. (DAS habe ich allerdings erst abends von meiner Imkerpatin erfahren...).

Gestern hat es etwa 40 ml/m² geregnet. Deshalb spendierte ich dem einlaufenden Schwarm ein Dach.
Dem einlaufenden Schwarm spendierte ich ein Dach, denn gestern regnete es in Haltern am See etwa 40 ml/m².

Einschlag direkt in die Beute
Letzteres schien sich rund zwei Stunden nach dem Schwarmeinlauf zu bewahrheiten: Die Mannschaft hatte sich unter dem Dach versammelt, das ich wegen des Regens über die Rampe gelegt hatte. In der Beute hielten sich nur wenige Bienen am Futter auf und versorgten die Draußengebliebenen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt!
Also entnahm ich einige Rähmchen und schlug den Schwarm direkt in die Beute, setzte die Rähmchen wieder ein und hoffte, dass sich die Bienen über Nacht einrichten.
Ich glaube, es ist alles gut gegangen, denn jetzt, rund 24 Stunden später sind sie noch da. Doch keinen Fehler gemacht! Oder war das Volk nach der nassen Hängepartie der vergangenen Tage einfach nur froh, ein Dach über dem Kopf zu haben?

* Kennt vielleicht nicht jeder: "Als Aalstrich, Aalstreif oder Rückgratstrich wird der von der übrigen Färbung abweichende, dunkle, schmale Streifen entlang des Rückgrats der Wirbeltiere bezeichnet", erklärt Wikipedia.

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asdf
Wie fängt man einen Schwarm, wenn er wie ein Eis am Stiel hängt - in diesem Fall am Pfosten eines Zaunes?

"Ich habe Bereitschaft!", verkündete ich gestern Morgen zur Belustigung der Geburtstagsgäste von Nichte und Neffe und hielt mein Handy immer in Reichweite: "Schwarmbereitschaft!!!"
Im Laufe des Tages überschritten die Temperaturen endlich die 20-°C-Marke und die Sonne ließ sich blicken. Nach kalten und regnerischen Tagen das ideale Wetter zum Schwärmen. Aber nichts. Erst spätnachmittags, als ich mich zuhause in den Liegestuhl legen wollte, kam die ersehnte Nachricht, dass ich einen Schwarm fangen und behalten darf.

Keine Schwarmtraube
Der Schwarm war leider langgestreckt in einem Zaun hängengeblieben, sa ein wenig aus, wie "Bienen am Stiel". Hätten sie sich das dahinterliegende Gestrüpp ausgesucht, wäre es einfacher gewesen, sie als Schwarmtraube zu bergen. Auf etwa einem Meter länge hatten sich die Biene um den Pfahl "gewickelt". Da war es nichts mit Abschlagen.
Wir haben die Bienen mit einem Wassersprüher angefeuchtet, um ihnen das Auffliegen zu erschweren. Ganz vorsichtig habe ich sie mit meinen behandschuhten Händen von unten her abgenommen und händeweise in die Schwarmkiste gegeben. Erst als die Masse der Bienen abgetragen war, fiel uns auf, dass die zwei Elemente des Pfahls einen Holzraum bildeten - gefüllt mit Bienen. Oh je!

Ungeniert auf den Po geschaut: Bienen, die ihren Hinterleib anheben und heftig mit den Flügeln schlagen, verbreiten Pheromone, mit der Nachricht: Die Königin ist hier - kommt alle her!
Ungeniert auf den Po geschaut: Bienen, die ihren Hinterleib anheben und heftig mit den Flügeln schlagen, verbreiten Pheromone, mit der Nachricht: Die Königin ist hier - kommt alle her!

Wo ist die Königin?
Wenn die Königin in den Hohlraum gekrabbelt ist, kriegen wir sie da nicht heraus. Normalerweise befindet sie sich mitten in der Schwarmtraube. Die Bienen machten es auch wirklich spannend. Wir stellten die Fangkiste ein paar Meter entfernt auf und beobachteten den Bienenflug. Mal schien es, als sammelten sie sich wieder am Zaunpfahl, mal gab es mehr Flugverkehr vor der Kiste - allerdings hier auch sterzelende Bienen, was ein gutes Zeichen war.
Dann plötzlich großes Gesumme in der Luft und Bienen, die weitere Kreise zogen. Wir befürchteten schon, der Schwarm würde weiterziehen. Aber endlich zeigte sich deutlich, sie ziehen in die Kiste ein.
Abends gegen 22.30 Uhr holte ich sie ab und setzte sie für eine Nacht in den Keller. Hier hatten sie Ruhe und Zeit, sich als neues Volk zu finden. Es ist ja immer nur ein Teil eines Volkes, das mit der alten Königin ausschwärmt. Deshalb müssen sie sich erst als neues Volk sozialisieren.

Schwarm findet neues Zuhause
Während die letzten Bienen in die Beute wandern, stelle ich die Fotos vom Schwarmeinlauf online:

Der Schwarm hat sich an den Deckel der Fangkiste geheftet.
Der Schwarm hat sich an den Deckel der Fangkiste geheftet.
Damit nicht so viele Bienen auffliegen, besprühe ich sie mit Wasser und stoße sie aus der Kiste.
Damit nicht so viele Bienen auffliegen, besprühe ich sie mit Wasser und stoße sie aus der Kiste. Das steile Brett nutzen sie mühelos als Leiter in ihr neues Heim.
Angelockt vom Duft der Mittelwände laufen die Bienen in die Beute ein - irgendwo mittendrin ist die Königin.
Angelockt vom Duft der Mittelwände laufen die Bienen in die Beute ein - irgendwo mittendrin ist die Königin.

Das ist sooo schön!
Und da ja offensichtlich ist, welchem Imker der Schwarm entflogen ist, muss ich nicht einmal den "Antrag auf Ausnahme von der Bescheinigungs-Pflicht" für unseren Amtstierarzt ausfüllen. (In diesem Blogeintrag findet sich ein Link dazu.) Es ist immer gutzu wissen, an welchem Standort Schwärme unbekannter Herkunft landen - Thema Faulbrut!

Diesen Schwarm haben wir quasi im Vorbeigehen eingefangen - einfach den Ast abgeschnitten und den Schwarm in die Fangkiste gelegt.
Diesen Schwarm haben wir quasi im Vorbeigehen eingefangen - einfach den Ast abgeschnitten und den Schwarm in die Fangkiste gelegt.                                                                                                                              Foto: Nicolle Schiffer

Da versuche ich gegen 17.30 Uhr das Chaos auf meinem Schreibtisch zu bändigen, als mich ein Schädlingsbekämpfer anruft und bittet, einen Schwarm zu fangen. Und den hatten meine Imkerpatin Daggi und ich im nu. Um 19 Uhr war ich wieder zuhause.
Der Besitzer der wunderschönen Magnolie hatte den Scharm bereits gestern gemeldet und zeigte sich besorgt, weil der Fußweg hinter seinem Garten von vielen Kindern genutzt wird, da er zu einem Spielplatz führt. Aber die Bienen waren super friedlich, es sind nur sehr wenige aufgeflogen. Inzwischen wird Daggi die Bienen abgeholt und sich um einen Abnehmer gekümmert haben.

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Eine Frisbeescheibe mit Korkscheiben als Schwimmhilfe dient als erstes als Futtertrog.
Eine Frisbee-Scheibe (hat das "bee" was mit Bienen zu tun?) mit Korkscheiben als Schwimmhilfe dient vorerst als Futtertrog, den ich auf dem Gitterboden direkt unter die Rähmchen geschoben habe.

Das war heute wohl nix mit Einfliegen. 13 °C Höchsttemperatur und feiner Nieselregen über Stunden. Also alles andere als verlockendes Flugwetter. Dazu in der Beute eine verdächtige Ruhe: Keine Wächterin weit und breit, die das Flugloch im Auge behält. Beim Öffnen des Deckels bewegen sich die Bienen kaum. Ein Haufen sitzt direkt auf dem Gitterboden, eine andere Gruppe hat sich etwas entfernt von der Traube am Trennschied zusammengekuschelt. Die Bienen sind einfach geschwächt und haben Hunger. Der Honig, den sie kurz vor dem Ausschwärmen als Futtervorrat in ihre Honigblasen gepumpt haben, ist nach drei Tagen längst aufgebraucht. Heute ist Tag 5 seit dem Auszug - und kein Flugwetter in Sicht.

Futter? Am besten flüssig füttern
Musste mich aber erst einmal kundig machen, wie man einen Schwarm am besten füttert. Es ist günstig, flüssig zu füttern, damit die Bienen auch gleich genügend Wasser aufnehmen können. Ich habe ihnen nun 750 ml Zuckerlösung (3 Teile Zucker / 2 Teile Wasser) angeboten. Hoffentlich war das nicht zu viel auf einmal, denn sie haben ja ohne Waben noch keine Lagermöglichkeit.
Eine Futterwabe aus dem Nachbarvolk sollen sie nicht bekommen, denn der Schwarm soll wie ein Kunstschwarm seinen Wabenbau nicht mit altem Wabenwerk mit all seinen Belastungen beginnen. Und was das Bemuttern angeht, habe ich es nicht lassen können, die geschwächten Bienen in den Wabengassen mit etwas Zuckerlösung zu besprühen, damit sie schneller zur alten Frische zurückfinden....

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Die Bienen sind umgezogen, sitzen wieder hoch oben im Baum.
Die Bienen sind umgezogen, sitzen wieder hoch oben im linken Baum oberhalb der Mauer.

Am vierten Tag hat die Hängepartie endlich ein Ende! Mein Sohn und ich waren gerade auf dem Rückweg von einem ganztägigen Fotokurs in Dülmen, als mein Mann anrief, der Schwarm habe sich an anderer Stelle gesetzt. Leider fehlte die Info, ob sie günstig sitzen. Also direkt hinfahren, die Lage peilen - und stöhnen: Der Schwarm hing noch höher am Südwall in einem anderen Baum. Wieder aussichtslos. Wenn nicht direkt an der anderen Seite die B 58 (Rochfordstraße) vorbeiführte, die hier zu einem Damm ansteigt....

Schwarmfang an der Bundesstraße
Imkerpatin Daggi brachte einen selbstgebauten Fangkanister und eine Teleskopstange mit.  Ausgestattet mit Leiter, Fangkiste, Wasser, Astschere und in Schleier und Warnweste gekleidet, machten wir uns entlang der Leitplanke auf den Weg. Die Autofahrer stutzten - hier läuft sonst nie jemand und schon gar nicht in so einem Aufzug.
Ich hatte bereits Rücksprache mit der Polizei gehalten, ob es möglich wäre, unsere Aktion zu sichern. Aber vor Ort schien es uns nicht nötig. Wir hatten hinter der Leitplanke genügend Platz zum Hantieren und der Bienenflug würde hoffentlich nicht so stark sein.

Noch ist ungewiss, ob wir die Königin erwischt haben. Daggi hält den Fangkanister, der sich auf eine Teleskopstange stecken lässt.
Noch ist ungewiss, ob wir die Königin erwischt haben. Daggi hält den Fangkanister, der sich auf eine Teleskopstange stecken lässt.

Feuchte Bienen fliegen nicht
Leider saßen die Bienen etwas verteilt und nicht in einer kugeligen Traube, etwa 1,5 m von der Böschungsmauer entfernt. Der Sprühstrahl des Wassersprühers reichte gerade, um die Traube etwas anzufeuchten, damit nicht so viele Bienen auffliegen.

Das sieht doch gut aus: Hinter der Leitplanke laufen die Bienen in die Kiste ein.
Das sieht doch gut aus: Die Kiste haben wir direkt hinter die Leitplanke gestellt, und die Bienen laufen ein.

Jetzt wurde es spannend: Den unhandlichen Fangkanister an der Stange unter den Schwarm zu bringen, kostete schon viel Kraft. Beim Zustoßen auf "drei" half Daggi am Ende der Stange kräftig mit, sonst hätte ich es gar nicht geschafft. Dann den Kanister um 90°C gedreht, damit die Gummiklappe am Deckel zufiel, Kanister einholen, Bienen in die Fangkiste einschlagen und abwarten.

Haben wir ihn oder nicht?
Ja! Sie sterzelten und bald lief ein Strom von Bienen in die Kiste ein. Noch einmal pflückten wir auf diese Weise Bienen vom Baum. Dann packten wir erst einmal unsere Sachen. Während ich noch mit einer Nachbarin sprach, die das Geschehen beobachtet hatte, nahmen der Bienenflug und das Summen zu. Für mich sah es so aus, als kehrten sie zum Baum zurück. Hach! Warum müssen es mir die Schwärme so schwer machen, erinnere mich an das Volk im Keller im vergangenen Jahr. Ausgehungert fuhr ich erst mal nach Hause, um zwei Stunden später gegen 21.30 Uhr erfreut festzustellen: Wir haben ihn!

Etwa die Hälfte der Bienen hatte sich als Traube unter den Deckel gehängt.
Etwa die Hälfte der Bienen hatte sich als Traube unter den Deckel gehängt.
Da zum Schutz vor der Faulbrut nach drei Tagen das frische Wabenwerk entfernt wird, hänge ich leere Rähmchen ein.
Da zum Schutz vor der Faulbrut nach drei Tagen das frische Wabenwerk entfernt wird, hänge ich leere Rähmchen ein.

Schluss mit Schwärmen - jetzt sollen sie loslegen
Auf die Kellerhaft haben wir verzichtet. Nach viertägiger Hängepartie dürfte sich der Schwarm auf sozialer Ebene längst zum neuen Volk gefunden haben. Außerdem sind sie bestimmt hungrig und sollen sich heute direkt einfliegen und Futter sammeln. Also haben wir sie direkt in die von meinem Mann selbst gebaute Trogbeute eingeschlagen. Schwierig war es, die Bienen aus der Fangkiste herauszubekommen, waren wahrscheinlich froh über ihre vier Wände... Gegen 22 Uhr wurde es auch rasch dunkel - Feierabend für heute.

Namen für die Queens gesucht
So, jetzt noch den Ausnahmeantrag für den Kreisveterinär abschicken und dann gibt es Frühstück. Haben uns überlegt, den Völkern, sprich den Königinnen, zur besseren Unterscheidung Namen zu geben. Mal sehen, was der Familienrat gleich beschließt.
Ach ja, und viele Grüße noch an Roland Artur Berg, der den gestrigen Fotokurs geleitet hat. Diese Bilder sind ... Du kannst es Dir denken ... mit der Programmautomatik entstanden. Klar bei dieser Hektk, oder? Aber ich werde es demnächst mal manuell versuchen, versprochen!