Heute gibt es mangels eines Hauptthemas mal "dies und das" vom Bienenstand. Meine Tochter hat mich nach längerer Zeit zu den Bienen begleitet - und wie man sieht, hatte sie Spaß dabei. Zu Zweit ist es einfach schöner.
Blick auf die Völker
Wir haben in beiden Völkern die Rähmchen kontrolliert. Bei Königin Helene war es einfach nötig, die Rähmchen zu ziehen, damit die Wachsbrücken im Wildbau nicht zu stark werden.
Bei Marlene haben wir zwei besetzte Weiselzellen gefunden und herausgebrochen. Im Honigraum sind immerhin fünf Waben gut mit Honig gefüllt. Habe schon etwas neidisch auf andere Imker geblickt, die reichlich Frühtrachthonig ernten konnten und bald ein zweites Mal schleudern werden. Aber auch sie haben Völker, die nicht so gut honigen. Wer weiß, woran es liegt? An der Königin, an der Tracht?
Und wie schnell die Zeit voranschreitet. Um den 21. Juni, dem Tag der Sommersonnenwende, erreichen die Bienenvölker ihre größte Volksstärke. Das stimmt mich fast melancholisch. Immerhin, der Sommer liegt noch vor uns.
Als ich vor einigen Tagen nur mal eben den Schwarm füttern wollte, habe ich doch kurz in die andere Beute geschaut, und prompt eine Weiselzelle gefunden. Also doch einmal richtig ran und alle Rähmchen durchgeschaut: 6 Weiselzellen, teils leer, teils belegt und einige schon verdeckelt.
Zur Schwarmvermeidung habe ich sie alle herausgebrochen und abends dann im Bett gegrübelt: Habe die Königin nicht gesehen, Stifte erkenne ich eh nicht - aber Maden waren da. Was ist, wenn sie doch weisellos sind? Herrje!
Königin gezeichnet
Also ist es für mich doch besser, de Königinnen zu kennzeichnen. Dann erkenne ich sie in dem Bienengewimmel auf den ersten Blick.
Geholfen hat mir Markus, der im Königinnenzeichnen erfahren ist. Allerdings ließ sich "Marlene" erst nicht blicken und ist uns dann entwischt. Aber "Helene" aus dem Schwarm ließ sich fangen, festsetzen und markieren. Aus dem Fangkäfig haben wir sie in das Kennzeichnungsgerät entlassen - einem Kunststoffzylinder mit einem Schaumstoffpfropfen, mit dem man die Königin vorsichtig an den geschlitzten Deckel schiebt und so festsetzt, dass der Rückenschild durch die Öffnung mit dem Farbstift erreichbar ist.
Marlene lief auch problemlos wieder ins Volk ein. Denn das war mir neu: Manchmal werden Königinnen nach dem Zeichnen nicht mehr akzeptiert und bekämpft. Möglicherweise weil die Farbe riecht?
Fünf Farben für die Königin
Die Kennzeichnung der Weisel dient nicht nur dem schnelleren Finden, sondern verrät durch einen international gültigen Farbcode auch, wie alt die Königin ist. Fünf Farben wiederholen sich alle fünf Jahre in der gleichen Reihenfolge:
2011: weiß
2012: gelb
2013: rot
2014: grün
2015: blau
Um sich die Farben zu merken, gibt es auch einen Spruch: "Weiß, gelb und rot grünen die Rosen vor blauem Himmel."
Aber, war blau für Helene die richtige Farbe? Es schwärmt doch in der Regel die alte Königin. Also mindestens aus dem Vorjahr. Dann wäre grün an der Reihe gewesen. Oder gilt für den Schwarm das Fangjahr? Also, dass muss ich noch einmal recherchieren...
Reiche mal eben den Bericht über die Milchsäurebehandlung meines Schwarmes nach, die ich eine Woche nach dem Fang durchgeführt habe. Warum erst nach einer Woche? Weil ich die Milchsäure (15%ige ad. us. vet.) noch nicht besorgt hatte... Ansonsten wäre eine Behandlung auch direkt in der Schwarmfangkiste möglich gewesen.
Milchsäure tötet Varroamilben
Wichtig ist, die Behandlung durchzuführen, bevor die Arbeiterinnen die erste Brut verdeckeln, denn nur dann kann sie die Varroamilben erreichen und abtöten. Eine bis zwei Milchsäurebehandlungen im Abstand von zwei bis drei Tagen sind zur Behandlung eines Schwarms möglich. Ist die Milchsäurebehandlung erfolgreich, lässt sich damit eventuell eine Ameisensäurebehandlung nach der Honigernte einsparen. (Im vergangenen Jahr gestaltete sie sich schwierig, da es fast unmöglich war, eine beständig trockene und warme Wetterperiode zu erwischen.)
Etwa 80 bis 100 ml Milchsäure für einen 2 kg schweren Schwarm sind nötig, habe ich in der Literatur gefunden. Weitere Hinweise zur Schwarmbehandlung gibt das Merkblatt der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.
Übrigens darf ich in diesem Sommer keinen Honig vom Schwarm zum Verzehr anbieten, aber das habe ich sowieso nicht vor.
Der Schwarm hat es geschafft! Als ich Sonntagvormittag nachschaute, herrschte reges Treiben vor dem Flugloch. Noch nicht so viel wie bei dem anderen Volk, aber nachmittags war noch mehr los. Kurz habe ich überlegt, ob das Nachbarvolk das Futter des neuen Volkes (oh je, jetzt müssen aber wirklich schnell Namen her) räubert. Doch bereits gestern hatte ich das Flugloch auf doppelte Bienenbreite eingeengt.
Zucker zur Unterstützung
Die Zuckerlösung war restlos aufgeschleckt, sodass ich direkt 0,5 l, die ich auf Verdacht mitgebracht hatte, direkt nachgefüllt habe. Dass die Bienen nicht mehr direkt am Haus stehen, ist schon ein Nachteil. Ich muss alle Eventualitäten bedenken und alles Mögliche mitnehmen (hätte ins alte Volk gerne einen weiteren Drohnenrahmen gesetzt, den ich aber nicht dabei halte). Zudem fehlen mir machmal die Fotografen. Konnte ich bislang eben ins Haus rufen, ob mal jemand kommen könnte, sind jetzt größere Überredungskünste gefordert, um jemanden zur Begleitung zur Wiese zu finden.
Werde je nach Wetterlage weiterfüttern, denn wie schreibt Fjonka in dem Skript in dem sie in ihrem letzten Kommentar hinwies: "Übrigens sollte ein Schwarm (...) immer etwas Flüssigfutter zur Verfügung haben, um den bestmöglichen Start zu bekommen (steter Futterstrom = stete Bruttätigkeit und so weiter...)
Das war heute wohl nix mit Einfliegen. 13 °C Höchsttemperatur und feiner Nieselregen über Stunden. Also alles andere als verlockendes Flugwetter. Dazu in der Beute eine verdächtige Ruhe: Keine Wächterin weit und breit, die das Flugloch im Auge behält. Beim Öffnen des Deckels bewegen sich die Bienen kaum. Ein Haufen sitzt direkt auf dem Gitterboden, eine andere Gruppe hat sich etwas entfernt von der Traube am Trennschied zusammengekuschelt. Die Bienen sind einfach geschwächt und haben Hunger. Der Honig, den sie kurz vor dem Ausschwärmen als Futtervorrat in ihre Honigblasen gepumpt haben, ist nach drei Tagen längst aufgebraucht. Heute ist Tag 5 seit dem Auszug - und kein Flugwetter in Sicht.
Futter? Am besten flüssig füttern
Musste mich aber erst einmal kundig machen, wie man einen Schwarm am besten füttert. Es ist günstig, flüssig zu füttern, damit die Bienen auch gleich genügend Wasser aufnehmen können. Ich habe ihnen nun 750 ml Zuckerlösung (3 Teile Zucker / 2 Teile Wasser) angeboten. Hoffentlich war das nicht zu viel auf einmal, denn sie haben ja ohne Waben noch keine Lagermöglichkeit.
Eine Futterwabe aus dem Nachbarvolk sollen sie nicht bekommen, denn der Schwarm soll wie ein Kunstschwarm seinen Wabenbau nicht mit altem Wabenwerk mit all seinen Belastungen beginnen. Und was das Bemuttern angeht, habe ich es nicht lassen können, die geschwächten Bienen in den Wabengassen mit etwas Zuckerlösung zu besprühen, damit sie schneller zur alten Frische zurückfinden....
JA! Es klappt. Etwas verspätet kann ich nun doch das Video vom Einlöten der Mittelwände hochladen.
Der Blick aufs Volk
Heute geht es mal nur um die Bienen, versprochen! Zunächst eine Bestandsaufnahme: Das Volk bewohnt einen zweizargigen Brutraum, die Königin stiftet fleißig, und die ersten Drohnen schlüpfen. Das Volk wächst also. Im oberen Brutraum sind etwa drei Rähmchen mit Brut belegt, die anderen müssen noch ausgebaut werden. Von anderen Imkern höre ich, dass ihre Bruträume schon zu klein werden und sie Ableger bilden, damit die Völker nicht schwärmen.
Mal wieder die Bienen verwirrt
Ich habe sogar noch versucht, mein Völkchen einzargig zu führen und das Absperrgitter zwischen die Zargen gelegt. Leider habe ich die Königin nicht gefunden, ging aber wegen er noch wenig ausgebauten Waben in der oberen Zarge davon aus, dass sie unten sitzt. Aber, ja klar, als ich nach ein paar Tagen nachschaute, saß sie oben und stiftete. Da habe ich sie mit meinem Absperrgitter wahrscheinlich irritiert, das Sortieren überlasse ich ihnen jetzt aber selbst.
Den Drohnenrahmen habe ich gestern schweren Herzens ausgeschnitten. Schneide allerdings nicht rigoros alles weg. Da stellt sich mir immer die Frage, wie stark ich ins Volk eingreife.... Für die Bienen scheinen die Drohnen wichtig zu sein, sonst würden sie nicht so viel Zeit für die Aufzucht und fürs Verhätscheln verwenden, andererseits birgt gerade die Drohnenbrut so viele Varroamilben.
Man will seinen Bienen ja was Gutes tun, und so habe ich aus einem glasierten Pflanzenuntersetzer, etwas Moos und einigen Steinen eine Bienentränke eingerichtet und vor der Beute ins Gras gestellt.
Doch das ist gar keine so gute Idee, wir mir Annika Humme vom Imkereibedarf Humme beim letzten Imkertreff erklärte. Sie bildet sich gerade zur Bienensachverständigen weiter und hat viele gute Tipps parat.
Morgentau ist frisch und immer da
Es sei nicht nötig, Tränken in der Nähe des Stocks aufzustellen. Als Wasserquelle reiche der morgendliche Tau auf den Pflanzen aus. Es sei eine wichtige Vorsorge für die Bienengesundheit, keine Bienentränken aufzustellen, oder nur dann, wenn sie täglich gereinigt würden.
Bienentränke als Bakterienschleuder
Denn, wo die Bienen trinken, koten sie auch ab. Die nächsten Tränkenbesucherinnen tragen den Kot samt möglichen Krankheitserregern an den Beinchen in ihre Stöcke.
Natürliche Wasserquellen wir Teiche, Tümpel und Bäche seien anders zu bewerten, da sie sich durch Wasserzufluss und Bewegung selbst reinigten, so Annika Humme. Unter diesem Aspekt seien Bienentränken kritisch zu betrachten - wer reinigt sie schon täglich? Das ist nun kein Grund sämtliche Wasserquellen abzuschaffen, aber man sollte schon ein Auge darauf haben und beispielsweise Vogeltränken regelmäßig säubern.
Mein Fazit: Also lasse ich das Bemuttern und vertraue darauf, dass die Bienen auch in dieser Zeit, wo sie viel Wasser für den Nachwuchs benötigen, in der Wiese vor der Beute jeden Morgen frischen Tau finden. Schade, es kommen so schöne Fotos dabei herum....
Um den 20. März herum beginnt in unserer Region die Salweide zu blühen - der richtige Zeitpunkt, um den zweiten Brutraum aufzusetzen. Denn die Königin legt jetzt jeden Tag 2000 (!) Eier. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber ich finde diese Zahl einfach unglaublich. Da braucht sie natürlich Platz für Brut und junge Bienen.
Wer brütet da?
Also eine zweite Zarge geholt und ran ans Wabenlager. Aus dem Vorjahr habe ich noch einige bereits ausgebaute Waben, die ich jetzt ins Volk hänge. Doch was muss ich da sehen?
Am oberen Rand eines Rähmchens finde ich dieses Nest. Da aber keine typischen großflächigen Gespinste zu sehen sind, gehe ich mal nicht davon aus, dass sich eine Wachsmotte eingenistet hat, oder? (Gebt mir mal einen Tipp!) Wird ein anderer Wachsfeinschmecker gewesen - und hoffentlich harmlos - sein.
Sollte mir noch einmal in Erinnerung rufen, was beim Einlöten von Mittelwänden zu beachten ist:
- Drähte spannen- Mittelwände vorwärmen (eine Stunde in eine Heizdecke einschlagen - Tipp von Pia Aumeier)
- oben anstoßen lassen
- unten immer etwas Platz lassen
- und den Trafo natürlich mit Fingerspitzengefühl einsetzen, damit die Mittelwand nicht durchschmilzt.
Die "Luft" unten ist wichtig, denn durch das Ausbauen "dehnt" sie sich etwas und schlägt dann Wellen. Beim Ziehen der Rähmchen würden die Bienen, die auf so einer Welle sitzen übers nächste Rähmchen geschrubbelt, was sie gar nicht witzig finden.
Termin am Lehrbienenstand in Recklinghausen: Imkern mit Pia Aumeier. Sie ist Biologin und forscht an der Uni Bochum, wo sie rund 500 Bienenvölker hält. "Sind Deine Völker durch den Winter gekommen?", ist die Frage, die sich Imker untereinander in diesem Frühjahr direkt zur Begrüßung stellen. Denn die Völkerverluste werden in diesem Winter hohe 30 Prozent betragen. Pia Aumeier verlor von 495 eingewinterten Völkern 28, so viele wie nie.
Tod durch Futtermangel
Die Ursache für das Völkersterben ist eine Mischung aus schwieriger Wetterlage in 2014, daraus resultierender "Varroaexplosion" und heiklen Behandlungsbedingungen im Spätsommer sowie Fehlern des Imkers.
Die Bienenwissenschaftlerin hatte einige Völker dabei und beschrieb in ihrer gewohnt frischen Art, was zu sehen ist. Zum Beispiel: "Du Dödel hast Dein Volk verhungern lassen!" Das Foto oben zeigt eine Wabe mit vielen toten Bienen, die sämtliches Futter gefressen haben und nun verhungert, zum Teil noch in den Zellen stecken.
Da das Futterangebot erst zur Zeit der Kirschblüte um den 20. April herum richtig gut ist, können starke Völker mit geringem Futtervorrat in diesen Wochen in Not geraten. Auf den ersten Blick war in meinem Völkchen genügend Futter da. Der Richtwert für ein starkes Volk liegt bei 1 Kilogramm pro Woche - macht bis zur Kirschblüte noch 5 kg Futter. Da sollte ich noch einmal genauer schauen. Außerdem ist in den nächsten Tagen der zweite Brutraum aufzusetzen. Die Königin legt derzeit täglich bis zu 2000 Eier (!). Da braucht sie viele Brutzellen und Platz für den geschlüpften Nachwuchs.
Tod durch Varroa
Den Varroa-Tod sterben vor allem kleine Völker, denen die Milbe mit ihren begleitenden Krankheiten bereits zu schaffen gemacht hat. Den wenigen übrig gebliebenen Bienen gelingt es nicht, sich im Winter ausreichend zu wärmen. Sie frieren, erkälten sich, hinterlassen einen letzten Schiss auf den Waben, bis sie schließlich sterben.
Pia die Bienenflüsterin Übrigens sind die Bienen von Pia Aumeier super zahm - hat einfach sanftmütige Königinnen. Man stelle sich vor, sie transportiert Völker von ihrem Standort in Bochum zu den Lehrbienenständen in der Region. Wenn die Völker eine zeitlang gestanden und sich beruhigt haben, kann sie quasi "alles" mit ihnen machen - ohne Schleier, ohne Handschuhe!
Das geht bei meinen Bienen auch. Dachte ich! Gestern wollte ich den Geburtstagsgästen meiner Tochter die Bienen nahebringen, auch mal ohne Schleier. Kaum hatte ich die Abdeckfolie gelüftet, sah ich die Wächterin kommen und spürte schon ihren Stich in die Oberlippe. Gedanklich überschlug ich, welche Termine am Wochenende noch anstehen und mit "dicker Lippe" zu absolvieren sein würden.... Aber es sah nicht schlimmer aus, als manche mit Botox behandelte Mundpartie, und nach drei Stunden (kühlen, Apis mellifera-Globuli und Soventol-Salbe), war keine Schwellung mehr da. Immerhin!
Ist das nicht eine hübsche Biene auf einem noch hübscheren Bild? Hat mir unsere Nachbarin Andrea Bernhard mit folgendem Kommentar geschickt: "Wir hatten am Sonntag von dieser Dame Besuch. Kommt sie Dir bekannt vor?" Ja klar! Hoffentlich ist es meine, denn sie hat schon ein nettes goldgelbes Pollenpäckchen gepackt - zu erkennen, wenn man ganz genau auf das Hinterbeinchen schaut.
Imkern mit Pia Aumeier
Morgen geht es endlich mit der Imkerpraxis weiter: Pia Aumeier wird von 15 bis 18 Uhr am Lehrbienenstand in Recklinghausen sein. Auf dem Programm stehen Erweiterung, Wachsverarbeitung und der Einsatz des Drohnenrahmens.
Neugierig haben wir gestern einen Blick in die Beute geworfen, drei Rähmchen gezogen und was soll ich sagen? Es sieht richtig gut aus, soweit ich das beurteilen kann.Imkern in der Abendsonne; das hat doch was! Diese beiden Rähmchen sind noch gut mit Futter gefüllt - an der anderen Seite des Brutnestes scheint es ebenso zu sein.Und hier war etwas verdeckelte Brut zu erkennen. Weitere Rähmchen habe ich nicht gezogen, dafür gab es keine Veranlassung und die Bienen fanden es auch nicht so witzig....
Nun wurde es höchste Zeit für den Umzug der Bienen. Den schattigen Platz hinter unserem Haus haben sie gegen ein Plätzchen an der Sonne auf der Wiese eingetauscht. Muss schon sagen, jetzt fehlt mir etwas beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster. Wir haben es immer genossen, unsere Damen im Vorbeigehen zu beobachten...
Angst vor Bienen? Wer genug weiß, verliert sie!
Unterstützung beim Umzug gab es durch meine Freundin Nicolle, die noch vor zwei Jahren respektvollen Abstand zu Bienen gehalten hat. Kürzlich formulierte sie diesen Kommentar: "... schließlich gehörte ich ja auch mal zu der Sorte Menschen mit "Apiphobie". Alles löst sich in Luft und leckeren Honig auf, wenn man genug darüber weiß!". Beim Schwarmfang im vergangenen Sommer verlor sie ihre Scheu und half tatkräftig mit....
Bienen leben nicht ewig
Da ich beim Hineinlinsen auf dem Gitterboden starken Totenfall gesehen habe, leerten wir die toten Bienen aus. Es sah schon nach vielen Tieren aus, aber beunruhigt bin ich nicht. Ich hoffe, die Menge bewegt sich im normalen Bereich. Jetzt geht es als Bildergeschichte weiter:
Angebracht habe ich es schon Anfang Oktober, nur noch nicht fotografiert und gebloggt: Das Mäusegitter vor dem Flugloch versperrt auch kleinen Nagern wie Spitzmäusen den Zugang zur Beute. Die würden sich in der von Bienen gewärmten Holzkiste richtig wohl fühlen.
Dabei zerstören sie dann über den Winter die Waben, hinterlassen Kot und sorgen für Unruhe im Volk. Ich habe gelesen, dass Bienen in diesem Fall in der Beute abkoten, was sie sonst nie tun (Sie sammeln den Kot in der Kotblase und fliegen erst im Frühjahr bei wärmeren Temperaturen zu einem Reinigungsflug aus.) Kot in der Beute kann aber zu Krankheiten wie der Ruhr führen, was die Überlebenschance des Volkes enorm senkt.
Bienen wehren sich gegen Mäuse
Natürlich lassen Bienen eine Maus nicht einfach in ihre Beute spazieren. Sie wehren sich und oft gelingt es ihnen, die Maus zu töten. Die bleibt dann in der Beute und wird von den Bienen mit Propolis eingekittet, um die Verwesung zu verhindern. Trotzdem wird sie sich teilweise zersetzen, was wiederum schädlich für das Volk ist.
Sitzen die Bienen erst in der Wintertraube, können sie sich gar nicht mehr gegen Mäuse schützen. Denn bei kühlen Temperaturen werden Bienen flugunfähig. Deshalb ist es wichtig, das Mäuseschutzgitter anzubringen, bevor sich Mäuse einnisten. Ich habe einfach ein Gitter mit einer Maschenweite von ca. 6 mm mit Reißzwecken angeheftet.
Vor drei Wochen habe ich das Feld mit Weißem Senf in der Nachbarschaft vorgestellt - es leuchtete herrlich gelb mit wenigen weißen Blüten. Jetzt hat es seine Farbe gewechselt und zeigt Blüten in kühlem Weiß und nur noch wenige gelbe Farbtupfer. Ein befreundeter Landwirt klärte mich auf: Bei den weißen Blüten handelt es sich um Ölrettich, der auch im Oktober noch Pollen und Nektar bietet.
Ölrettich & Co als Bienenweide
Landwirte, die an Zwischenfruchtblühmischungen als Bienenweide interessiert sind, finden hier ausführliche Informationen der Landwirtschaftskammer NRW. Dort habe ich folgenden Aspekt gefunden, der für mich neu ist: "Bei Sorten mit späterem Blühbeginn, die in der Regel aus pflanzenbaulicher Sicht bevorzugt werden, um ein unerwünschtes Aussamen der Bestände zu vermeiden, besteht jedoch die Gefahr, dass die Bestände zu lange in den Spätherbst hinein weiterblühen und sich die Bienen dann nicht mehr rechtzeitig auf die Winterruhe vorbereiten können. Früh blühende Zwischenfruchtbestände bergen hingegen die Gefahr, dass sie zum Aussamen gelangen und dadurch Probleme in der Folgekultur bereiten. Ein Kompromiss sollte sich finden lassen, wenn die Bestände bei beginnender Samenreife rechtzeitig abgeschlegelt werden, dadurch wird zugleich verhindert, dass die Bienen und sonstigen Insekten durch zu hohes Nektarangebot im Oktober nicht rechtzeitig die Winterruhe aufnehmen."
Na, da hoffe ich, dass es mit der Blüte bald vorbei ist - so schön das Feld auch anzusehen ist - nicht, dass meine Bienen die Winterruhe vergessen.... Aber nebenan wird der Tisch neu gedeckt: