Arbeiten fürs Volk

Für einen Moment kam heute die Sonne heraus und sofort summte es bei den Herbstastern. Konnte gut beobachten, wie die Biene im Uhrzeigersinn die Blüte bearbeitete.
Für einen Moment kam heute die Sonne heraus und sofort summte es bei den Herbstastern. Die Biene "graste" die Blüte im Uhrzeigersinn ab.

So, jetzt kann der Winter kommen - meine Bienen haben genug Futter eingelagert. Dieses Mal habe ich den Futterbestand nicht mit dem Schätzrahmen, sondern per Waage ermittelt. Fotos gibt es davon keine, denn ich hatte alle Hände voll zu tun, die digitale Kofferwaage richtig anzubringen und abzulesen und ein Fotograf war gerade nicht anwesend.

Futterschätzung mit der Waage
Beim Wiegen der Bienenbeute gehe ich so vor:
1. Deckel abnehmen.
2. Haken der digitalen Kofferwaage an der rechten Seite der Zarge zwischen Boden und Zarge einklemmen.
3. Waage anziehen, bis das Gewicht konstant bleibt (9100 g).
4. Procedere auf der linken Seite der Zarge wiederholen (8950 g).
5. Ergebnisse addieren, also 18050 g Gesamtgewicht.

Nach dem Wiegen kommt das Rechnen
Jetzt muss man noch ein paar Dinge abziehen, um das Gewicht des Futters zu erhalten. Also:
18050 g Gesamtgewicht
- 3350 g Zarge
- 3300 g Rähmchen und Waben (11 Rähmchen á 300 g)
- 1500 g Bienen und Brut (geschätzt)
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9900 g Futter am 26. September 2014

Die Menge reichte noch nicht an die empfohlenen 12 kg für ein einzargiges Volk heran. Also habe ich noch einmal 6 kg Zucker aufgelöst und nachgefüttert.

Die Kontrolle am 4. Oktober ergab 14,9 kg Futter. Das ist doch super! (Darüber vergesse ich jetzt auch den Schreck, als kürzlich morgens wieder gelbe Kotflecken wie bei der Maikrankheit zu sehen waren. Es erwies sich zum Glück als einmalige Beobachtung.)

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Dank Schätzrahmen leicht zu erkennen: 1,5 Felder sind mit verdeckeltem Futter gefüllt. Mit dem Schätzrahmen kann man auch Brut- und Bienenbestand schätzen.
Dank Schätzrahmen leicht zu erkennen: 1,5 Felder sind mit verdeckeltem Futter gefüllt. Mit dem Schätzrahmen kann man auch Brut- und Bienenbestand schätzen.

Das ging doch erstaunlich gut: Mit dem Schätzrahmen habe ich den Futtervorrat in meinem Volk bestimmt. Nach ein, zwei Rähmchen hatte ich die beste Handhabung herausgefunden, damit keine Bienen zu Schaden kommen: Die Futterwabe an einem Öhrchen festhalten und mit einer Ecke auf der Beute abstützen. Dann den Schätzrahmen anhalten und zählen, wie viele der Felder Futter enthalten. Wichtig: Es zählen nur die verdeckelten Futterzellen. Die Werte am besten sofort notieren. Die Wabe wenden und auf der anderen Seite ebenfalls zählen und das Ergebnis notieren.

Genaues Ergebnis Dank Schätzrahmen
Für die Deutsch-Normal-Maß-Beute entspricht ein Feld 100 g Futter und damit leichtes Rechnen. Es kamen 40,5 Felder heraus, was 4,5 kg Futter entspricht (mindestens 12 kg sind wünschenswert). Das überraschte mich, ich hätte mit mehr gerechnet. Schließlich fühlten sich die Waben recht schwer an, was daran lag, dass sich in mindestens 30 Feldern unverdeckeltes Futter befand.
Insofern ist die Schätzmethode für mich als Neuling sehr hilfreich. Nur für meinen Rücken muss ich mir noch etwas überlegen. Da mein Volk einzargig sehr niedrig steht, muss ich mich beim Abstützen der Waben auf die Beute bücken - das merke ich jetzt....
(Auf Nachfrage riet der Leiter unserer Neuimkerschulung dazu, das unverdeckelte Futter zu einem Drittel mitzuberechnen. Schließlich würde es bei der Wiegemethode auch in die Berechnung einfließen.)
Habe direkt mit 5 l Zuckerlösung (3 kg Zucker/2 l Wasser) weitergefüttert. Die Bienen haben es auch schon gefunden.

Nettes Fundstück: leuchtend roter Pollen (könnte Gefleckte Taubnesse oder Spargel sein.), sowie eine Räuber mit gerupftem Haarkleid oben rechts.
Nettes Fundstück: leuchtend roter Pollen (könnte Gefleckte Taubnessel sein), sowie eine hoffentlich nicht bei mir räubernde Biene mit gerupftem Haarkleid oben rechts. Links: verdeckeltes Futter, rechts verdeckelte Brut.

 

Mit dem Schätzrahmen wird zuerst das Futter auf der einen Wabenseite, danach auf der anderen Wabenseite abgeschätzt.
pp von Pia Aumeier: Der Futtervorrat lässt sich gut mit so einem Schätzrahmen bestimmen. Dazu ein Rähmchen mit vier Gummibändern in acht Felder einteilen. Dann wird zuerst das Futter auf der einen Wabenseite, danach auf der anderen Wabenseite geschätzt.

Schon viel habe ich über Dr. Pia Aumeier gehört und sie jetzt endlich einmal live erlebt. Die temperamentvolle Bienen-Forscherin von der Ruhr-Universität Bochum (Verhaltensbiologie und Didaktik der Biologie), war vergangene Woche beim Imkerverein Recklinghausen zu Gast. Das Thema: „Völker gesund, stark mit ausreichend Futter und jungen Königinnen einwintern“.
Angereist mit eigenen Bienen und viel Material brachte sie eine Menge Infos ans Publikum, räumte mit falschen Imkerweisheiten auf und verriet neueste Ergebnisse aus der Forschung.

Schätzrahmen fürs Futter
Für mich war besonders die Schätzung des Futtervorrats interessant. Statt die Beuten mit einer Kofferwaage zu wiegen oder das Gewicht durch Anheben der Beute zu schätzen, griff Pia Aumeier zum Schätzrahmen, der eine recht genaue Feststellung des Futtervorrats ermöglicht.
Dafür wird ein normales Rähmchen durch drei Gummibänder in acht Felder geteilt und nacheinander auf beide Seiten der gezogenen Wabe gehalten. Nun kann man zählen und notieren, wie viele Felder mit Futter gefüllt sind.

12 kg Winterfutter für einen Ableger
Wenn man weiß, dass ein Feld im Deutsch-Normal-Maß-Rähmchen 100 g Futter enthält, kann man die Gesamtmenge des Futters errechnen. Ein Ableger braucht mindestens 12 kg, ein Wirtschaftsvolk 16 bis 20 kg Winterfutter.
Mein durch zweimaliges Schwärmen arg dezimiertes und durch das Bienenkistenvolk leicht erstarktes Volk schätze ich als Ableger ein. Denn es besitzt eine junge Königin und sitzt auf nur einer Zarge. Bei einzargigen Völkern ist die Fütterung etwas heikler als bei zweizargigen, da noch genügend Raum fürs Brutnest bleiben muss.

Ist schon klar, was ich in dieser Woche ansteht: Futterbestand abschätzen und eventuell noch einmal nachfüttern.

Nachdem ich den Futtereimer entfernt habe, bietet sich dieser Blick aufs einzargige Volk - wäre schön, wenn noch mehr Bienen da wären...
Nachdem ich den Futtereimer entfernt habe, bietet sich dieser Blick aufs einzargige Volk - wäre schön, wenn noch mehr Bienen da wären...

Bei der gestrigen Volkskontrolle habe ich die Königin gesehen - und sie ist fleißig: ein großflächiges Brutnest auf drei Rähmchen! Hoffe, dass sie noch eine ganze Weile weiter stiftet, damit genügend Winterbienen heran- wachsen.
Allerdings waren die Bienen etwas gereizt. Leichtes Anpusten, was sonst bewirkt, dass die Bienen von der angepusteten Stelle auf dem Rähmchen wegkrabbeln, scheuchte sie jetzt unter wütendem Summen auf. ... weiterlesen

Wenn 2/3 der Wabenzellen verdeckelt sind, ist der Honig reif.
Als Imker freut man sich, wenn 2/3 der Wabenzellen verdeckelt sind und der Honig erntereif ist. Die Bienen erhalten als Ausgleich eine Zuckerlösung.

"Mama, stell Dir mal vor, Du hast gearbeitet und gearbeitet - so viel Du nur kannst. Und dann nimmt Dir einer alles weg. Wie findest Du das?" Diese Frage stellt mir unsere Achtjährige während einer Autofahrt.
"Das ist ja gemein! Das ist Diebstahl. Habt Ihr das in Reli durchgenommen?", frage ich.
Sie verneint: "Haben wir nicht. Aber jetzt weißt Du, wie sich die Bienen fühlen müssen, wenn wir ihnen den Honig wegnehmen!" ... weiterlesen

Ein starkes Bienenvolk sitzt dicht auf den Rähmchen der zweiten Zarge, so wie es hinter dem Honigglas zu sehen ist.
In einem starken Bienenvolk sitzen viele Bienen auf den Rähmchen der zweiten Zarge, wie hinter dem Honigglas sichtbar. Bei meinem Völkchen sah es eher so leer aus, wie vor dem Glas.

Jetzt wollen wir doch mal rechnen:
1 kleines Volk + 1 kleines Volk = 1 großes Volk.
So hatte ich mir das mit der Völkerzusammenführung vorgestellt, als ich die Bienenkiste aufgelöst und das Volk der DN-Beute zugeschlagen habe.
Nach zwei Wochen weiß ich, das korrekte Ergebnis dieser Rechenaufgabe lautet aber:
1 kleines Volk + 1 kleines Volk = 1 Volk!
... weiterlesen

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Passt zwar gerade nicht zum Thema, aber weil es so schön ist: Suchbild mit Sonnenblume und Honigbiene.

Wieder einmal stellt mich die Bienenhaltung vor schwierige Entscheidungen. Nachdem das Volk in der DN-Beute zweimal geschwärmt ist, blieb nur noch ein kleines Trüppchen zurück. Im Vergleich zu den Völkern, die ich in den Imkerschulungen sehe, sind es viel zu wenige Bienen, um den Winter überleben zu können. Was also tun? Der Natur seinen Lauf zu lassen, bringe ich nicht übers Herz. Dann lieber zwei Völker zu einem vereinigen.
Unsere Bienensachverständige riet mir, das Volk in der Bienenkiste aufzulösen, dass ja ebenfalls geschwächt ist durch die ungewöhnlich lang anhaltende Maikrankheit. Durch das Zurücklassen von Waben und Futtervorräten sowie Brut, könne man das Volk auf diesem Wege quasi sanieren. Einen Versuch ist es wert.
DSC_1444Allerdings musste ich fast eine Woche lang auf ausreichend warmes und trockenes Flugwetter warten, bzw. darauf, dass auch gerade Hilfe zum Tragen der Beute parat stand. Gestern dann trugen wir die Bienenkiste auf die andere Seite unseres Hauses, um sie hier auszuräumen. Denn auch wenn man zwei Völker vereinigt, kann es nur eine Königin geben. Die ist aber in der Bienenkiste nur sehr schwer zu finden.
DSC_1447Weit genug vom alten Standort entfernt konnte ich die Bienen von den Waben abfegen in der Hoffnung, dass sie sich beim Nachbarvolk in der DN-Beute einbetteln. Die Königin ist ohne vorheriges Training (wie zu Schwarmzeiten) nicht in der Lage zu fliegen und würde dort am Boden zurück bleiben.
DSC_1449Meine Tochter und ich schnitten die Waben von den Trägerleisten, sammelten honiggefüllte Waben in einem gesonderten Behälter und fanden zum Glück nur ein kleines Brutnest. Irritiert bleiben viele Bienen über Stunden und in Haufen auf dem Pflaster sitzen. Dann herrschte aber auch reger Flugverkehr an der DN-Beute, wo sie sich einbettelten.
DSC_1463Da überraschend Regenwolken heranzogen und erste Tropfen fielen, beschleunigten wir den Umzug, indem ich die Königin heraussuchte, und - das war das Unangenehmste an der ganzen Aktion - tötete.
DSC_1484Die Bienen auf dem Boden fegte ich dann so gut es ging in die DN-Beute, die ich mit feuchtem Zeitungspapier präpariert hatte. Bis die Zeitung durchgeweicht und die Bienen sich von oben nach unten, oder auch in umgekehrter Richtung durchgearbeitet haben, sollen sich die Völker aneinander gewöhnt haben.
DSC_1453So weit die Theorie! Nach einem Tag sitzen aber noch immer viele Bienen in der oberen Zarge und sind sehr unruhig. Zudem scheinen noch nicht alle ihr neues Heim gefunden zu haben. Da kann ich also wieder rätselraten, woran es liegt und hoffen, dass aus zwei Völkern doch noch eins wird....

Die neue Beute im Deutsch-Normal-Maß. Das Volk ließ sich problemlos umsiedeln.
Die neue Beute im Deutsch-Normal-Maß. Das Volk ließ sich problemlos umsiedeln.

Geht das vielen Imkern so? Sie fahren in den Urlaub und sind mit den Gedanken häufig bei den Bienen? Als wir vor drei Wochen in die Ferien nach Holland fuhren, fiel mir das Abschalten schwer.
Noch am Abreisetag habe ich die alte DN-Kiste gegen eine neue eingetauscht. Das kleine Völkchen nahm den Umzug ganz friedlich hin. Leider hatte ich weder eine Königin noch Brut gesehen, was mich dann während der Ferien gedanklich beschäftigte. Eigentlich hätte nach dem zweiten Abschwärmen am 27. Juni längst Brut da sein müssen. Andererseits verhalten sich Bienen nicht so friedlich, wenn sie weisellos (also ohne Königin) sind. Als wir dann nach zwei Wochen heimkehrten, galt der erste Blick den Bienen: Sie haben verdeckelte Brut und ich konnte sogar einige Arbeiterinnen beim Schlüpfen beobachten! Bin so erleichtert!

Varroamilben breiten sich aus

Im Gemüll finden sich neben der toten Ameise auch Varroamilben, zu erkennen an ihrem ovalen Körper.
Im Gemüll finden sich neben der toten Ameise auch Varroamilben, zu erkennen an ihren ovalen Körpern.

Um einen Eindruck vom Varroabefall zu bekommen, habe ich für zwei Tage die Varroa-Windel eingeschoben. Auf dieser weißen Platte, die am Beutenboden das Gemüll auffängt, kann man die ovalen Tiere sehr gut sehen. Gezählt habe ich 36 Stück. Für ein kleines Volk wie meines ist das schon sehr viel.
Deshalb war es wichtig, so schnell wie möglich, eine Behandlung mit Ameisensäure durchzuführen. Die Säure verdampft im Stock, dringt auch in die Brutzellen ein und soll dort vor allem die Brut der Varroamilbe abtöten. Leider ist das auch für die Bienen eine Belastung.
Faktoren wie die Witterung, die Volksstärke, bzw. die Größe der Beute und Dauer der Behandlung beeinflussen den Erfolg. Neuerdings gibt es aus Rheinland-Pfalz die Seite www.varroawetter.de. Unter Eingabe der Postleitzahl erfährt man, ob die Witterung der nächsten sieben Tage für das jeweilige Behandlungsverfahren geeignet ist.

Der Nassenheider Verdunster Professional gibt die Säure gleichmäßig über einen längeren Zeitraum ab. Das schont die Bienen.
Der Nassenheider Verdunster Professional gibt die Säure gleichmäßig über einen längeren Zeitraum ab. Das schont die Bienen.

Gutes Behandlungswetter
Für Haltern am See gab es grünes Licht. Also habe ich gestern zwei Nassenheider Verdunster Professional zusammengebaut, Ameisensäure eingefüllt (Säure- schutzhandschuhe, Schutzbrille und Gummistiefel anziehen!), und bei der DN-Beute auf die Rähmchen gesetzt, in der Bienenkiste in den Honigraum geschoben.
Zuvor habe ich in der DN-Beute den oberen Brutraum geleert, das das Volk derzeit nur unten brütet. So halte ich den Raum für die Ameisensäurebehandlung möglichst klein.
In der Bienenkiste habe ich die Mittelwände im Honigraum entnommen - tatsächlich hat das durch die Maikrankheit geschwächte Volk  nur an zwei, drei Waben mit dem Ausbau begonnen und keinen Honig eingetragen - hoffe auf mehr Glück im nächsten Jahr!

Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.
Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.

Besuch von unserer Bienensachverständigen! Ich hatte sie gebeten, sich einmal das kranke Volk in der Bienenkiste anzusehen. Immer wieder tauchen hellgelbe Kotspritzer auf – die anfangs vermutete Maikrankheit kann es schon lange nicht mehr sein. Zwecks Untersuchung sammelte die Sachverständige einige Bienen ein. Unter dem Mikroskop wird sie sich den Darminhalt unter dem Mikroskop ansehen.

Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.
Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.

Untersuchung auf Faulbrut
Außerdem hat sie auf meinen Wunsch eine Futterkranzprobe von unseren Völkern genommen. Da unsere Bienen nur wenige Kilometer von der Grenze eines Sperrbezirkes der Amerikanischen Faulbrut stehen, wäre es interessant, die Belastung mit Faulbrutsporen zu kennen. Ein Zusammenhang mit der Durchfallerkrankung ist allerdings auszuschließen.
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung, die die Bienenbrut zerstört. Wird sie zu spät erkannt, ist das Volk verloren. Da sie zudem hoch ansteckend ist, werden Sperrbezirke mit besonderen Verhaltensregeln für Imker gebildet.
Sollte in Sachen alles in Ordnung sein, wird ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand ausgestellt. Darüber hinaus verlangt der neue Amtstierarzt aus Gründen des Seuchenschutzes bei der Weitergabe von Schwärmen ein Zeugnis, wenn der Ursprungsimker bekannt ist.
Dem Formular zur Probe habe ich natürlich noch einige Angaben zur Durchfallerkrankung hinzugefügt. Vielleicht nimmt das Labor des Institutes für Bienen und Imkerei in Mayen (RLP) unsere Probe etwas genauer unter die Lupe und kann etwas über die Krankheit sagen.

Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.
Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.

Probenahme in Bienenkiste
Die Entnahme der Probe in der Bienenkiste war nicht so einfach. Hier zeigt sich wieder, wie nachteilig es ist, keine Waben ziehen zu können. Mit einem Messer mit langer Klinge entnahm die Imkerin ein großes Wabenstück vom Rand des Wabenwerks.
Die Bienensachverständige, die ich wegen Ihrer Fachkenntnisse und besonnenen Art sehr schätze, empfahl mir dringend, den Brutraum des Volkes in der Deutsch-Normal-Beute zu erweitern. Da ich aber nur zwei Zargen der Marke Eigenbau besitze, die nicht mit anderen kompatibel sind, muss schnell eine ganz neue Beute her – mein Projekt für diese Woche.

Machen lassen oder durchgreifen?
Das darf nicht wahr sein! Schon wieder schwärmt Marlenes Volk. Dieses Mal wandte sich der Schwarm zu den Nachbarn auf der linken Seite und setzte sich in eine Zypresse. Da das Umfeld mit hohen Sträuchern bewachsen ist, war es schwierig, einen sicheren Standplatz für die Leiter zu finden. Aber mit Unterstützung meines Mannes konnte ich den Schwarm einfangen.

Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.
Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.

Ich merke, dass ich mit meinen imkerlichen Entscheidungen schwanke zwischen „die Bienen machen zu lassen“ und „hart durchzugreifen“. In letzterem Falle hätte ich die Königin abdrücken müssen, die just in dem Moment schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte. Zuvor hatte ich eine junge Königin tuten hören. Nach Rücksprache mit meiner Imkerpatin habe ich die junge Königin (die nicht so agil wirkte – aber da kenne ich mich auch nicht aus) wieder ins Volk gesetzt. Ein Anfängerfehler?! Andererseits entspricht das Schwärmen dem Naturell der Bienen – und bis jetzt habe ich ja noch keinen Schwarm verloren, auch wenn das Einfangen mühsam war und die Zeitplanung für den jeweiligen Tag völlig über den Haufen warf….

DSC_0713 Kaum habe ich mich von dem abenteuerlichen Schwarmfang vor gut einer Woche erholt, kam gestern Nachmittag der Anruf von Freunden: "Wir haben da Bienen im Garten...!" Meine Bienen sind es diesmal nicht. Aber das Procedere ist gleich: Wieder die Maschinerie in Gang gesetzt und meine Imkerpatinnen informiert. Doch die beiden können sich zeitlich nicht kümmern, aber eine Patin bringt die Fangkiste und gibt gute Ratschläge.
Beim Anblick des stattlichen Schwarms in der Zypresse freue ich mich: Er sitzt in bequemer Arbeitshöhe. Das ist aber schon alles, denn wie sich zeigen wird, macht eine Zypressenhecke mit ihren vielen kleinen Zweigen das Abschlagen eines Schwarms fast unmöglich.

DSC_0716Mit Wasser aus der Blumenspritze feuchten wir die Schwarmtraube an, damit die Bienen nicht so stark auffliegen. Dann schüttele und sammle ich sie so gut es geht mit den Händen in die Fangkiste.

DSC_0749Nun wird es spannend: Haben wir die Königin erwischt? Recht bald sterzeln die ersten Bienen am Flugloch. Und doch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Bienen endlich sichtbar in die Fangkiste einziehen.

DSC_0769Der Schwarm erweist sich jedoch größer als vermutet, denn die Bienen haben sich gut in den Zypressen verteilt. Unsere Freunde geben Grünes Licht und erlauben,  eine Zypresse zu kappen, um die Bienen abschlagen zu können. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der Haufen Bienen liegt auf dem Rasen und bewegt sich plötzlich in zwei Richtungen. Viele Bienen ziehen zur Kiste, die Mehrheit rollt aber wie ein Wasserschwall durch das Blumenbeet zurück Richtung Zypresse.

DSC_0776Meine Imkerpatin, die wir an diesem Abend dauernd anrufen, erklärt es damit, dass möglicherweise zwei Königinnen geschwärmt sind - zum Beispiel zwei Jungköniginnen in einem Nachschwarm. Vielleicht lässt sich deshalb ein Teil der Bienen partout nicht einfangen. Als ich die gut gefüllte Schwarmkiste gegen 22.30 Uhr abhole, haben sich diese Bienen als Traube am Zaunpfahl niedergelassen - das Foto zeigt nur einen Ausschnitt.

DSC_0777Die Nacht verbringen die Bienen in unserem Keller - (siehe mein erster Blogeintrag "Mein Schwarm ist da" vom Juli 2013). In ihrer Kellerhaft hatten sie hoffentlich mehr Ruhe als ich. Der Schwarmfang war wieder so aufregend, dass ich lange nicht einschlafen konnte.
Ein Imker, den meine Imkerpatin vermittelt hat, holte den Schwarm heute früh ab. Und ich versuchte mit einer weiteren Kiste, den zweiten Schwarm einzufangen. Abends saßen jedenfalls keine Bienen mehr am Zaunpfahl, aber in der Kiste befanden sich auch nicht so viele, wie ich vermutet habe. War es also doch nur ein Schwarm? Oder ist die zweite Königin gestorben? Keine Ahnung - Bienen behalten viele ihrer Geheimnisse für sich....

Besonders gefreut hat mich, dass mein "Netzwerkadministrator" mit seiner Familie den Schwarmfang erlebt hat. Durch die Beschäftigung mit dem Bienenblog haben die vier ihre Scheu oder gar Angst vor den Bienen verloren und halfen tatkräftig mit (und schossen auch die meisten Bilder; Fotos: Schiffer). Applaus!

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Als ich die Terrassentür öffne, höre ich es schon: Ein lautes Brausen, der Himmel über mir ist voller Bienen! Marlenes Volk schwärmt! Jetzt heißt es, beobachten, wo sie sich niederlassen. Marlene ist traurig, weil sich ihr Volk jetzt verkleinert. Doch das Schwärmen ist die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern. Ihr Restvolk wird einen starken Bau- und Bruttrieb entwickeln und in vier Wochen wieder sehr stark sein.

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Fichte oder Zypresse - es scheinen sich zwei Schwarmtrauben zu bilden - die Zypresse gewinnt. Nach zwei Stunden ist klar, die Schwarmtraube sitzt in ca. 6 m Höhe. Das ist leider zu hoch für uns, wir haben keine Möglichkeit, sie herunterzuholen. Ich habe noch einen Termin und kann eines der Kinder überzeugen, als "Schwarmwache" im Garten zu bleiben, um zu beobachten, ob die Bienen weiterziehen. Doch bis zum Abend verraten einzelne Bienen oberhalb der Zypresse, dass der Schwarm dort noch sitzt.

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Am nächsten Tag gegen 12.30 Uhr höre ich durch das geöffnete Zimmerfenster erneut das vertraute Brausen. Zunächst sieht es so aus, als senke sich der Schwarm in unseren Garten, dann aber gewinnen die Bienen doch an Höhe und fliegen über den Nachbargarten davon. Schnell aufs Rad und die Verfolgung aufnehmen.
Bald haben Marlene und ich den Schwarm lokalisiert. Er hat sich kaum 60 m entfernt an der Terrassentür des Souterrains unserer Nachbarn niedergelassen. Uns fällt ein zitroniger Duft auf - ob die Bienen ihn zur Orientierung verströmen? Vergebens warten wir darauf, dass sich eine Traube bildet - die Bienen scheinen in den Rollladenkasten einzuziehen - ausgerechnet! Längst stehe ich mit meiner Imkerpatin telefonisch in Kontakt. Sie rät, die Rolläden zu bewegen (sind gar keine drin) oder die Bienen vorsichtig von der Öffnung wezufegen, damit sie erneut aufschwärmen. Leider sind wir unvorbereitet zuhause weggefahren, und so müssen wir Imkerschleier und Bienenbesen erst holen. Als wir nach wenigen Minuten zurückkehren, ist es längst zu spät. Mindestens 1/3 des Schwarms ist durch die Mauerfugen verschwunden.

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Aber der große Schreck kommt erst noch: Plötzlich sitzen Bienen von INNEN an der Scheibe! Und der Nachbar hat sich nach Dortmund verabschiedet. Zugleich sitze ich auf heißen Kohlen, da der Familienimkerkurs in Münster beginnt und ich dort Interviews führen möchte. Bienen können wirklich Aufruhr in den Alltag bringen!

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Glücklicherweise kommt die Tochter der Nachbarn nach Hause und erweist sich als sehr entspannt. Gemeinsam überlegen wir, wie wir an die Bienen herankommen, lösen vergeblich von außen Bretter und  Verkleidungen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von innen ein großes Brett vor dem Rollladenkasten zu öffnen. Dann zeigt sich, unsere Bienen (links im Bild) sind nicht die ersten Bewohner des Kastens - rechts ist altes Wabenwerk zu erkennen.
Ein Metallpapierkorb soll als Schwarmkiste dienen, doch als wir die Verkleidung anheben, um ihn vor die Bienentraube zu legen, löst sich das Brett und reißt die Hälfte der Traube mit, Bienen fliegen auf. Welch ein Chaos! Ich fege die restlichen Bienen in den Korb und setze ihn umgekehrt auf einer Unterlage mit einer kleinen Öffnung auf den Kellerboden. Unsere junge Nachbarin ist noch immer ganz cool, da wir ihr versichert haben, dass die Bienen sich nicht im Haus ausbreiten werden. Schwärmende Bienen haben das Bedürfnis, sich um ihre Königin zu setzen. Hoffentlich haben wir sie erwischt!
Vorerst sitzen die Bienen noch überall: Im Rollladenkasten, an mehreren Trauben am Fenster und ein Teil  im Korb. Mittagspause! Bis die sich orientiert haben, können wir etwas essen - ist schließlich schon 14.30 Uhr.

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Als meine Imkerpatin eintrifft, bin ich richtig erleichtert. Mit einer bemerkenswerten Ruhe erfasst sie die Situation. Scheinbar haben wir die Königin nicht gefangen, denn die Bienen ziehen aus dem Korb wieder aus. Meine Patin hat einen Ablegerkasten mitgebracht, den sie draußen platziert und die Bienen aus dem Korb dafür ausschüttet. Nach und nach holen wir händeweise (geschützt durch Handschuhe) Bienen nach draußen. Schließlich sieht es so aus, als ob die Bienen in die Kiste einziehen - gegen 15.30 Uhr darf ich mit Marlene nach Münster fahren. Die Terrassentür bleibt einen Spalt offen, damit die Bienen ihren Weg nach draußen finden.

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Um 20.30 Uhr treffen wir uns wieder und retten auch noch die letzte Biene aus dem Keller. Meine Imkerpatin nimmt das Volk mit, wird es eine Nacht in der Kellerhaft belassen und am nächsten Tag bei sich einschlagen.
Welch ein Abenteuer!

Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.
Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.

Seit drei Wochen habe ich ein zweites Bienenvolk, über das ich längst schon berichten wollte. Doch dann kam die Durchfallerkrankung in der Bienenkiste dazwischen.  Der Durchfall war nur an einem Tag so heftig, jetzt sind nur selten frische Kotspritzer zu entdecken. Richtig fit sind die Bienen aber noch nicht. Abends drängen sich draußen sterbende Bienen zu Haufen aufeinander. Das kann ich gar nicht gut mitansehen.
Auf Anraten eines erfahrenen Imkers habe ich das Volk mit kolloidalem Silberwasser besprüht - Wasserzufuhr und infektionshemmende Wirkung zugleich. Jetzt heißt es Daumen halten!

Umzug in der Dunkelheit

Aber jetzt zu meinem neuen Volk: Spannend war es, die Bienen nach Hause zu holen.  Wie transportiert man 20000 Bienen? Der Imker wohnt nur 5 km entfernt und wir haben uns vor einigen Tagen für 19.30 Uhr verabredet. Doch das war an diesem lauen Abend zu früh. Die Bienen flogen noch munter, als der Imker das Flugloch mit einem Schaumstoffkeil verschließen wollte. Übrig gebliebene Bienen betteln sich übrigens in Nachbarvölkern ein, aber es sollten natürlich möglichst alle mit umziehen. Also warteten wir eine weitere Stunde.

20000 Bienen und eine Fahrerin

Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.
Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.

Zu warten, ist mit dieser Imkerfamilie ein großes Vergnügen, denn der Imker und sein 88jähriger Vater geben ihr immenses Bienenwissen gerne weiter.
So wurde es über die Fachsimpelei allmählich dunkel und schließlich saß der Keil im Flugloch und Spannbänder hielten die Beute zusammen. Die Gurte hatten wir mit der gruseligen Vorstellung an 20000 Bienen, die während einer Autofahrt freikommen, besonders stramm angezogen. Um 21.30 Uhr stellten wir die Beute zuhause auf und ich entfernte den Schaumstoffkeil. Bahn frei für den ersten Ausflug in unserem Garten.

Einfliegen am neuen Ort

Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene.
Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene. Es werden hoffentlich nicht allzu viele sein...

So ein Umzug ist natürlich auch für die Bienen eine aufregende Sache. Erschütterungen und Unruhe mögen sie gar nicht. Am nächsten Morgen werden sie sich gewundert haben: Die Umgebung stimmt nicht mehr.
Bienen können sich fabelhaft orientieren, aber dazu müssen sie sich an unbekannten Orten erst einfliegen. Bei ihrem ersten Ausflug umkreisen die Bienen zunächst ihren Stock und prägen sich für sie wichtige markante Objekte ein. Dazu gehört auch das Flugloch. Dann ziehen sie immer größere Entfernungen zurück und merken sich weitere Merkmale der Landschaft.

Die Wahl der Bienenbeute – eine Qual

Noch ein Wort zur Wahl der Beute: Dieses Thema sorgt unter Imkern für heiße Diskussionen. Und viele „kämpfen“ geradezu für ihr System. Letztendlich muss jeder Imker die Vor- und Nachteile abwägen und „seine“ Beute finden. Lange habe ich für eine Oberträgerbeute (Top bar hive) geschwärmt. Darin bauen die Bienen wie in der Bienenkiste im Naturbau, aber - und das ist in meinen Augen ein großer Vorteil gegenüber der Bienenkiste - man kann die Waben ziehen und sich genau ansehen. Letztlich habe ich mich für das Deutsch-Normal-Maß entschieden, weil in der Imkerschulung hauptsächlich mit diesem Beutensystem gearbeitet wird.
Freunde unken schon, ich könne ja ein drittes Volk in einer Oberträgerbeute halten…

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Die Mittelwände aus Wachs haben ein vorgeprägtes Wabenmuster. Es dient den Bienen als Bauplan für die Zellen.
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Unsere Jüngste zeigt keine Berührungsängste und setzt die Mittelwände ein. Die Bienen können nun direkt vom Brutraum in den Honigraum krabbeln.

So, meine lieben Bienen, wenn Ihr genug Nektar und Pollen für Euch und Eure Brut eingetragen habt, dürft Ihr jetzt Honig für uns produzieren. Der Tisch ist gedeckt: Die Apfelbäume in unserem Garten beginnen zu blühen. Höchste Zeit also, den Honigraum freizugeben. Vorbereitend nagelte ich Mittelwände aus Wachs zwischen dünne Trägerleisten aus Holz. Die Bienen zeigten sofort Interesse – angezogen vom Duft der Wachsplatten flogen die ersten Arbeiterinnen um mich herum.

Am Samstag haben meine Tochter und ich in der Bienenkiste den Trennschied zwischen Honig- und Brutraum entfernt und die Mittelwände eingehängt. Das ging frühmorgens ganz gut. Die Bienen waren noch träge und wir konnten ohne Schleier und Handschuhe arbeiten.
Am Sonntagnachmittag war dann am Einflugloch richtig was los – lautes Gesumme und so starker Flugverkehr, wie wir es in diesem Jahr noch nicht beobachtet haben.

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Schon einige Tage lang  bin ich um die Bäume geschlichen - am 4. April öffnete sich die erste Apfelblüte!
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Der Brutraum ist noch nicht gänzlich mit Waben gefüllt. Da leidet unser wachsendes Volk noch keine Raumnot...