Imker sind Honigdiebe und Futterspender

Wenn 2/3 der Wabenzellen verdeckelt sind, ist der Honig reif.
Als Imker freut man sich, wenn 2/3 der Wabenzellen verdeckelt sind und der Honig erntereif ist. Die Bienen erhalten als Ausgleich eine Zuckerlösung.

"Mama, stell Dir mal vor, Du hast gearbeitet und gearbeitet - so viel Du nur kannst. Und dann nimmt Dir einer alles weg. Wie findest Du das?" Diese Frage stellt mir unsere Achtjährige während einer Autofahrt.
"Das ist ja gemein! Das ist Diebstahl. Habt Ihr das in Reli durchgenommen?", frage ich.
Sie verneint: "Haben wir nicht. Aber jetzt weißt Du, wie sich die Bienen fühlen müssen, wenn wir ihnen den Honig wegnehmen!"
Das sitzt erst einmal. Unrecht hat sie auch nicht. Nachdem ich tief Luft geholt habe, erkläre ich ihr, dass wir aus diesem Grund den Bienen nach der Honigernte Zuckerwasser anbieten. So bauen sie sich Vorräte auf, mit denen sie durch den Winter kommen. Natürlich nehmen wir ihnen auch nicht den gesamten Honig weg.

Zucker als Ersatz für Honig
Die Zuckerlösung wird im Verhältnis 3:2 angerührt, also 3 kg Zucker und 2 l warmes Wasser. Chemisch ist der Haushaltszucker mit der Saccharose identisch, die in den Honigrohstoffen Nektar und Honigtau enthalten ist. Daher können die Bienen die Saccharose aus dem Zucker gut als Nährstoff nutzen, was unser Gewissen beruhigt.

Unser Futtereimer ist mit 6,5 l Zuckerlösung, Korken als Schwimmhilfe und Strohhalmen als Kletterhilfe gefüllt.
Der Futtereimer ist mit 6,5 l Zuckerlösung sowie Korken als Schwimm- und Strohhalmen als Kletterhilfe gefüllt.

Um Räuberei durch fremde Völker zu vermeiden, stellen wir das Futter abends in die Beute, wenn keine Bienen mehr fliegen. Samstag war es schon 22.30 Uhr, als ich den präparierten Futtereimer in der Küche entdeckte und in der Dunkelheit in die Beute setzte. Dabei unterlief mir ein Fehler, den ich erst heute Vormittag entdeckte:

Die Nachricht einer ergiebigen Futterquelle verbreitet sich unter Bienen rasend schnell. Entsprechend beflogen sie die Ritzen zwischen den Zargen, um an das Futter zu gelangen.
Die Nachricht einer ergiebigen Futterquelle verbreitet sich unter Bienen rasend schnell. Entsprechend beflogen sie die Ritzen zwischen den Zargen, um an das Futter zu gelangen.

Versehentlich hatte ich die Futterzarge nicht richtig auf die Brutzarge gesetzt. Durch die Ritze konnten Bienen in die Beute gelangen - hoffentlich waren es nur die eigenen und keine fremden Räuber. Noch Stunden nachdem ich den Beutenturm richtig aufeinander gebaut hatte, suchten Bienen nach den Öffnungen.... Mist!
Haltet mir die Daumen, dass mein Volk nicht ausgeräubert wird. Nach zwei Tagen beobachte ich immerhin keine Kämpfe vor dem Flugloch, das ich übrigens auf eine Bienenbreite eingeengt habe.
Bei Gerhard Liebig ("Einfach Imkern") habe ich jetzt nachgelesen: "Jeder Räuberei geht eine Eselei des Imkers voraus!" Ich ärgere mich so!

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