Autoren-Archive: Gerburgis Sommer

Über Gerburgis Sommer

Ich schwärme für Bienen, liebe Honig und als Journalistin schreibe ich gerne darüber.

DSC_0258Basteln? Kochen? Ist das noch der Bienenblog? In dieser Folge werden Mittelwände "gebastelt". Unser Verein hat eine Mitteland-Gießanlage zum Verleih an Mitglieder angeschafft. Und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Meine Imkerpatin Mechthild lud zum Frühstück ein. So konnten wir anschließend gestärkt und zu dritt zur Tat zu schreiten.
Doch so einfach war das gar nicht. Bis Wasseranschluss und -ablauf zum Kühlen der Form richtig installiert und eingestellt waren, verging einige Zeit. Ich zitiere aus der Bedienungsanleitung: "Wasseranschluss über den l/3-Holländer G 1/2' herstellen (Wasserdruck 4 bar max.)".  Gas-Wasser-Installateure wissen, was gemeint ist. Wir übersetzen: Gardena-Schlauchanschluss mit Schlauch aufstecken und an Wasserhahn anschließen.

DIese Wachsplatten vom Vorjahr bröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmt die Wachsmischung nicht?
DIese Wachsplatten vom Vorjahr zerbröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmte damals die Wachsmischung nicht?

Gemischtes Wachs verarbeiten
Beim Lesen der Bedienungsanleitung haben wir noch einige interessante Hinweise gefunden, um zähes, gut verarbeitbares Wachs zu erhalten:
- Das Wachs nach dem Ausschmelzen und Klären mindestens eine Woche rasten lassen.
- Nicht nur reines Jungfernwachs oder reines Entdeckelungswachs verwenden, sondern reichlich Altwachs beimengen. Auch dem Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer Altwachs beimengen.
- Beim Schmelzen das Wachs keinesfalls aufkochen, sondern nur zum Schmelzen bringen. Nach einem eventuellen Auftochen muss das Wachs wieder eine Woche lagern.
DSC_0257Wir haben uns dann eine Arbeitsstraße vom Herd mit Wachstopf über die Gießanlage zum Spülbecken als Ablauf aufgebaut. Der alte Dampfentsafter erwies sich zum Wachsschmelzen als geeignet, jedoch nicht ideal für größere Mengen - der Schlauch war auch bald nicht mehr durchgängig.... Komfortabler ist es mit einem Einkochtopf plus Temperaturwahl.DSC_0283In der Bedienungsanleitung hatten wir gelesen, dass die optimale Wachstemperatur um 80 °C liegt. Die haben wir mit einem Bratenthermometer festgestellt. Und dann konnten wir loslegen: Suppenkelle gut mit Wachs füllen und nun zügig eine "Straße" in der Form ziehen und diese schnell schließen. Über den Druck verteilt sich das Wachs (bei ausreichender Menge) in der ganzen Form.
DSC_0262Überschüssiges Wachs fließt in die mit Wasser gefüllte Fangwanne. Es ist wichtig, bei jedem Pressvorgang die Kante der Form mit dem Spachtel freizukratzen, denn sonst reißt die Mittelwand schon beim Öffnen der Presse. Auch dies muss schnell gehen, denn nach etwa 20 Sekunden ist die Mittelwand genügend abgekühlt.DSC_0265Den Griffbügel vorsichtig hochziehen und den Deckel öffnen. Beim Herausnehmen der Mittelwand NIEMALS (!) irgendwelche Werkzeuge benutzen. Denn die Silikonkautschuk-Form ist sehr empfindlich und verzeiht keine Schnitzer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn eine Wand mal beim Herausnehmen reißt - das kostet nur eine Minute fürs Herstellen einer neuen. Eine neue Gießform kostet hunderte.... Hier ist die Wand nicht ganz vollständig, deshalb kann man sie gut mit den Fingern abziehen. Ansonsten mit den Fingerkuppen von der Auffangwanne her über den Rand rollen, dann lässt sich die Mittelwand auch anheben.DSC_0285Da unsere Gießform von Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Wabenmaßen genutzt wird, haben wir eine große Form gewählt. Daraus schneiden wir nun das passende Maß zu. Künftig wird es Holzschablonen für die verschiedenen Maße geben, dann ist das Auf-Maß-bringen noch einfacher.
Die fertigen Mittelwände in Papier einpacken und bis zur Verwendung im kühlen Keller lagern, fertig. Das war ein schöner Vormittag, der wieder viele Sinne angesprochen hat - wie gut es duftet, wenn man die Wachsküche betritt!


Die "Wo-bleibt-denn-der-Winter?-Panik" greift um sich. Gestern listete auch in unsere Tageszeitung auf, wer alles Probleme mit den milden Temperaturen hat - die Bienen waren auch dabei. Demnach sorgen sich die Imker um den Futtervorrat, weil ja derzeit nichts blüht (wirklich?) Manche füttern sogar schon zu.
Klar muss man ein Auge auf den Futtervorrat haben, aber wenn ordentlich eingewintert wurde, muss man nicht gleich Panik schieben. Gestern haben wir in diesem Zusammenhang noch Interessantes gesehen.

Bei Freunden blüht derzeit der Ginster an der Scheunenwand - normalerweise erst ab Mai.
Bei Freunden blüht derzeit der Winter-Jasmin (doch kein Ginster - danke an Joachim Eberhardt für den Hinweis!).

Reinigungsflug in der Sonne
Gegen 14.30 Uhr schien die Sonne so schön, meine Eltern waren zu Besuch, also mal raus und frische Luft schnappen. (Kleine Pause vom Hörnchenbacken.)
Und was ist bei den Bienen los? Die Beuten standen für kurze Zeit in einem Sonnenfenster, 16 °C und Flugverkehr wie im Sommer!
Während ich das kurze Filmchen aufnahm, machte meine Mutter eine Beobachtung, die mir verwehrt blieb - weil nur das Flugloch im Blick: "Die fliegen ja gar nicht weg! Die fliegen hier nur so herum." Tatsächlich, sie flogen nur in einem Radius von wenigen Metern rund um die Beute. Haben die Bienen also nur die Gunst der Stunde und die warmen Sonnenstrahlen zu Reinigungsflügen genutzt? Das muss ich weiter beobachten.
Übrigens: Ab Weihnachten werden sinkende Temperaturen vorausgesagt. Keine Panik, der Winter kommt bestimmt.

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Die Spekulatius-Honig-Creme mit Vanillepflaumen und Krokant ist für uns an Weihnachten als Dessert "gesetzt".

Eigentlich gibt es das bei mir nicht: einen Post zweimal veröffentlichen. Aber kürzlich suchte ich das Rezept der Spekulatius-Honig-Creme und staunte, dass schon zwei Jahre seit Erscheinen vergangen sind. Da der Blog damals kaum drei Wochen online, die Leserschaft noch sehr überschaubar war und das Rezept so lecker ist, halte ich eine zweite Veröffentlichung meiner Eigenkreation für vertretbar.
Noch ein kurzer Schlenker: Mein Bericht über das 90-jährige Bestehen der Bienenkunde in Münster für das Landwirtschaftliche Wochenblatt ist jetzt online nachzulesen.

Spekulatius-Honig-Creme auf Vanillepflaumen und Krokant
(für 4 - 6 Personen)
Pflaumencreme
300 g Pflaumen aus dem Glas
1 P Vanillezucker
1 gehäufter EL Vanillepuddingpulver
3 EL Pflaumensaft
Spekulatius-Honig-Creme
150 g Spekulatius zu feinem Puder zerkleinert
400 g Naturjoghurt
1 EL Kakao
2 EL Honig
½ TL Zimt
200 g geschlagene Sahne
Spekulatius-Krokant
50 g Zucker
50 g Spekulatius in kleinen Stückchen

Die Pflaumen in Würfel schneiden, in einem Topf mit Vanillezucker erhitzen. Wer die Haut der Pflaumen nicht mag, kann sie jetzt noch herausfischen. Puddingpulver mit Saft anrühren und in die kochende Masse geben,  kurz aufkochen lassen und in Gläser füllen.
Naturjoghurt mit Spekulatiuspuder und Kakao, Honig und Zimt verrühren, die geschlagene Sahne unterheben. Die Creme auf die abgekühlten Pflaumen geben und kalt stellen.
Zucker in einem Topf erhitzen und wenn er leicht gebräunt zu karamellisieren beginnt, die Spekulatiusstückchen unterrühren und den Krokant auf Pergamentpapier verteilen. Das muss schnell gehen, denn sonst werden die Spekulatius weich. Den Krokant erst direkt vor dem Servieren auf das Dessert geben.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!

Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.
Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.

Ihr (Imker) sucht noch eine flotte Idee, um Eure Weihnachtspost aufzupeppen? Hier ist sie: Aus Mittelwänden Stempelmotive ausstechen und Karten, Briefumschläge oder Geschenkanhänger damit verzieren.

Die Wabenstempel zu basteln dauert nur wenige Minuten.
Die Wabenstempel zu basteln ist kinderleicht und dauert nur wenige Minuten.

Die Zutaten:
Mittelwände
Plätzchenausstecher
Schneidbrett
Flüssigkleber
Holzklötzchen
Wasserfarben oder Stempelkissen
Pinsel
Papier, Briefumschläge

So wird's gemacht:
Die Mittelwand auf ein Schneidbrett legen und Motive ausstechen. Nicht alle Motve "funktionieren" gleich gut, deshalb habe ich oben mal einige fotografiert und dazu geschrieben, was es sein soll. Die Blume ist beispielsweise nicht als solche zu erkennen.
Jetzt den Wachsstempel auf ein Holzklötzchen kleben. Es wird etwas dauern, bis die Verbindung fest ist, aber dann kann man schon mit dem Drucken beginnen. Dazu Wasserfarben recht dick anmischen und mit der Pinselseite über das Wabenmuster fahren, sodass die Stege zwischen den Zelle Farbe tragen, aber die Zellen selbst frei sind. Mit einem Stempelkissen kann man es auch versuchen.
Das zu bedruckende Paper am besten auf eine abgedeckte Tischdecke legen. So wird das Wabenmuster beim Drucken gleichmäßig abgebildet. Und ab geht die Post!
Na ja, einen Gruß sollte man vielleicht schon noch dazuschreiben....

Der Bienenstich!
Noch ein Hinweis auf meinen Newsletter, den Bienenstich! Wer ihn alle drei bis vier Wochen bekommen möchte, trage die E-Mailadresse in das Feld rechts oben ein.

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Ich sehe meine Bienen ja gerne - aber ob ich sie im Dezember sehen möchte, das ist die Frage! Bei 15 °C nutzten einige Bienen die Gelegenheit zum Flug. Wenn es sich um kurze Reinigungsflüge handelt, mag das ja in Ordnung sein, aber weite Suchflüge nach Tracht kosten definitiv zu viel Kraft.

Ein Blick auf den Gitterboden bei Queen Marlene - es ist aufgeräumt. Kaum Totenfall zu sehen, siehe zum Vergleich:
Ein Blick auf den Gitterboden bei Queen Marlene - es ist aufgeräumt. Kaum Totenfall zu sehen, siehe zum Vergleich: Natürlicher Totenfall vom 28. November 2015.

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Ab ins Glas! Den diesjährigen Honig haben wir abgefüllt. So wie auf diesem alten Bild zu sehen, dekoriere ich Gläser zum Verschenken.
Ab ins Glas! Den diesjährigen Honig haben wir nun endlich abgefüllt. So wie auf diesem alten Bild zu sehen, dekoriere ich Gläser zum Verschenken.

Die Honigernte ist abgefüllt! Ich habe darauf verzichtet, ihn zu rühren. Diese Kleberei ist mir zuwider und außerdem mag ich flüssigen Honig ganz gerne. Wegen des hohen Honigtauanteils will er noch immer nicht fest werden. Also ab ins Glas. Er wird ohnehin schnell verschenkt sein.

Hier die Abfüllgeschichte in Bildern:

Vor dem Abfüllen ist Putzen angesagt. Die Hygienemaßnahmen habe ich in einem früheren Beitrag schon beschrieben.
Vor dem Abfüllen ist Putzen angesagt. Die Hygienemaßnahmen habe ich in einem bei "Ab ins Glas" in 2014 bereits beschrieben.
Auch die Gläser werden gespült. Am liebsten lasse ich es die Spülmaschine erledigen. Nur die Deckel sind tropfnass und werden per Hand abgetrocknet.
Auch die Gläser werden gespült. Am liebsten lasse ich es die Spülmaschine erledigen. Nur die Deckel sind immer tropfnass und werden per Hand abgetrocknet.
Jetzt sind Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Mit etwas Übung kann man dem Eimer auch zwei bis drei Gramm "abquetschen".
Jetzt sind Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Mit etwas Übung kann man dem Eimer auch zwei bis drei Gramm "abquetschen".
Super ist unsere Küchenwage, mit der man das Gewicht des Glases abziehen kann.
Super ist unsere Küchenwage, mit der man das Gewicht des Glases abziehen kann.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich in diesem Jahr nur in kleine 250-g-Gläser abfülle? Sonst ist das süße Wunder viel zu schnell verteilt...
Hatte ich schon erwähnt, dass ich in diesem Jahr nur in kleine 250-g-Gläser abfülle? Sonst ist das süße Wunder viel zu schnell verteilt...

PlakatDas war doch mal ein netter Termin! Ich durfte über das 90-jährige Bestehen des Instituts für Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer in Münster berichten. Sämtliche Grußwortredner und hoben die Bedeutung der Honigbiene für Umwelt und Mensch hervor. Überall guter Wille, aber eigentlich zu wenig Geld, um die Aufgaben des Bieneninstituts in Forschung, Ausbildung und Beratung von Imkern zu leisten.

Bieneninstitut zieht in die Pampa
Was mich sehr beunruhigt ist der beschlossene Umzug des Instituts weg aus dem verkehrsgünstig gelegenen Münster ins abgelegene Bad Sassendorf. Allerdings scheint das Geld zu fehlen, um dort eine ehemalige Geflügelbrüterei in ein modernes Institut umzubauen. Da werden zum Glück noch Jahre ins Land gehen.
Sehr eindringlich schilderte Dr. Werner Mühlen, Leiter der Bienenkunde, die Bedeutung der Imkerei für Umwelt und Gesellschaft. Dabei nahm er sich auch Aspekte vor, die sonst eher im Hintergrund bleiben, z.B.
- die Rolle der Bienen als Nahrung für andere Tiere. Er hat ausgerechnet, dass eine Million Bienenvölker in Deutschland pro Jahr 150000 t Biomasse produzieren. Sie werden vor allem von Insekten wie Wespen und Hornissen verzehrt.
- dass sie dem Leben einen Sinn gibt: Die Verantwortung und Fürsorge für Bienenvölker ist eine bedeutsame Aufgabe für Imker.
- die Biene lehrt wichtige Werte: Ruhe, Gelassenheit (daran arbeite ich mich noch ab), Demut, Bescheidenheit, Sozialkompetenz....

Kompetente Bienenforscher: Dr. Werner Mühlen und Dr. Walter Pinsdorf - 90 Jahre!
Kompetente Bienenforscher: Dr. Werner Mühlen und Dr. Walter Pinsdorf - 90 Jahre!

Ach, ich könnte noch lange weiterschreiben. Das hier fällt mir leicht, wohingegen ich am Bericht für das Landwirtschaftliche Wochenblatt zu kauen hatte. Da sind dann noch Grußwort- und Gastredner sinnvoll unterzubringen. Werde ihn in 1,5 Wochen hier einstellen können. Hier ist er.

Erfahrene Ratgeber
Irgendwie rührend fand ich, dass Werner Mühlens Vorgänger Dr. Walter Pinsdorf im Jahr der Gründung des Bieneninstituts geboren ist. Da lassen sich 90 Jahre Institut an einem Menschenleben ablesen. Werner Mühlen ist auch schon 24 Jahre da und hat viel bewegt. Wenn ich nicht weiter weiß, dann wende ich mich ohne große Scheu an ihn. Das trug mir gestern vor versammeltem Publikum einen Seitenhieb ein: "Wir bemühen uns, die Imker auf einen guten Weg zu bringen - nicht wahr, Frau Sommer!?"
Nun ja, ich bin nicht nachtragend, vor allen Dingen nicht, weil er mir noch kurz das Rätsel um die ungewöhnliche Fracht im Pollenhöschen löste: Es handelt sich um Baumharzkristalle, der Grundlage für Propolis.

Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen. Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.

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"Echter Deutscher Honig" steht auf dem Etikett. Heute würde man auf das Wörtchen "Echter" wahrscheinlich verzichten. Aber vor 90 Jahren war es wichtig.
"Echter Deutscher Honig" steht auf dem Etikett. Heute würde man auf das Wörtchen "Echter" wahrscheinlich verzichten. Aber vor 90 Jahren war es für Imker wichtig, um ihren Honig von Kunsthonig abzugrenzen.

Aus meinem Freundeskreis kommen immer wieder interessante Fragen zur Imkerei, die sich dann wunderbar zu einem Blogeintrag verarbeiten lassen. Heute erhielt ich folgende Whatsapp-Nachricht: "Ich brauche mal den vollkorrekten, allwissenden Erklärbär in Bienenkunde.... Mathilde (krank zu Hause) gerade beim Frühstück: Mama, ich wusste gar nicht, dass es unechten Honig gibt. Denn auf unserem Glas steht ECHTER Bienenhonig!
So, und jetzt du! Korrekte Erklärung haste sicher parat, oder???"

Echter Deutscher Honig....
Ja klar - aber zuerst musste ich recherchieren. Also habe ich kurz die nette Pressereferentin des Deutschen Imkerbundes (D.I.B.) angerufen und kann nun folgende Hintergrundinfos zum Wörtchen "Echter" liefern:
Die Bezeichnung "Echter Deutscher Honig" ist ein eingetragenes Warenzeichen des Deutschen Imkerbundes, übrigens neben Maggi das älteste Warenzeichen in Deutschland. Damals, vor 90 Jahren gab es nicht nur Bienenhonig, sondern auch Kunsthonig. Dieser wird ohne Zutun irgendwelcher Bienen aus Invertierter Saccharose (also Zucker) hergestellt und ähnelt Bienenhonig in Aussehen und Geschmack (kann ich gar nicht glauben!). Dagegen mussten sich die Imker natürlich wehren und beantragten 1925 das Warenzeichzen "Echter Deutscher Honig". 1926 kam dann das erste Glas mit dem neuen Etikett auf den Markt.

... oder nur Kunsthonig?
Noch ein paar Worte zum Kunsthonig: Der heißt heute nicht mehr so, die korrekte Produktbezeichnung lautet "Invertzuckercreme". Er wird heute beispielsweise zur Herstellung von Lebkuchen und anderen Backwaren eingesetzt.
Dagegen hat das Warenzeichen "Echter Deutscher Honig" bis jetzt überdauert, obwohl der Kunsthonig für die Imkerei keine Konkurrenz mehr darstellt und Verfälschungen durch Laboruntersuchungen leicht nachweisbar wären.
Trotzdem hat das Warenzeichen auch heute noch als Herkunftszeichen einen hohen Stellenwert. Denn nur etwa ein Fünftel des in Deutschland verbrauchten Honigs wird auch hier erzeugt. Der Rest wird importiert. Die wichtigsten Importländer für Bienenhonig im Jahr 2014 waren Mexiko, die Ukraine und China. Die genaue Herkunft des Honigs muss auf dem Etikett nicht angegeben werden. Häufig ist darauf eine Abfüllstelle in Deutschland vermerkt, was bei Verbrauchern den Anschein erweckt, es handele sich um deutschen Honig. Die kleingedruckte Angabe "Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern" wird leicht überlesen.

Echtes Waren- und Gütezeichen
Übrigens ist "Echter Deutscher Honig" mehr als "nur" ein Warenzeichen - es ist auch ein Gütesiegel, da der D.I.B die Verwendung an die Einhaltung strenger Qualitätskritieren bindet! Wer mag, kann das in meinem Artikel fürs Landwirtschaftliche Wochenblatt über den Honiglehrgang nachlesen.
Eine Bitte noch an Mathildes Mama: Erkläre ihr bitte, was ein Warenzeichen ist, die Abkürzung EU, die Begriffe Gütesiegel und Import - und besorgt Euren Honig immer beim Imker Eures Vertrauens! 🙂

Oh je! Beim Blick durchs Flugloch
Oh je! Beim Blick durchs Flugloch sind bei Queen Marlene viele tote Bienen auf dem Gitterboden zu entdecken.

Vor zwei Jahren hätte mich der Anblick so vieler toter Bienen auf dem Gitterboden in Panik versetzt, und ich hätte mich sofort bei erfahrenen Imkern nach der Ursache umgehört. Jetzt bin ich ruhiger und nehme an, dass es der normale Totenfall ist, den die Bienen wegen der Kälte noch nicht ausräumen konnten. Sie sitzen jetzt in der Wintertraube und versuchen sich warm zu halten.
Einige Bienenpopos waren an den Rähmchenböden zu erkennen. Da sie sich aber bewegten, als ich mit der Kamera versehentlich an die Beute stieß, denke ich, dass alles in Ordnung ist.
Dafür, dass ich die Aufnahme mit dem Handy gemacht habe, ist sie gar nicht so schlecht. Als ich kurze Zeit später mit der Kamera da war, stand die Beute schon wieder im Schatten und auf den Fotos ist nur "Dunkel" zu sehen....
Und da ich schon mal am Stand war, habe ich bei Helene in der Trogbeute direkt die Varroawindel kontrolliert (da die Beute keinen offenen Boden besitzt, ist quasi ständig eine Windel drin). Ich habe nur vier Milben gezählt, die seit dem 30. Oktober gefallen sind. Das ist doch super!
Nachtrag: Am nächsten Tag haben sich die Arbeiterinnen bei Helene mit ihrem Totenfall beschäftigt und zwei Bienen durchs Gitter aufs Anflugbrett geschoben. Und siehe da: Es gibt noch immer Drohnen im Volk (mit Milbe).

Am Bauch des toten Drohns (links) hält sich noch eine Varroamilbe fest.
Am Bauch des toten Drohns (links) hält sich noch eine Varroamilbe fest.

Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen.  Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.
Derart grob geformte Pollenhöschen habe ich noch nie gesehen. Bis jetzt ist nicht ganz klar, um welche Art "Transportgut" es sich handelt.

Am 2. November ist mir diese Biene auf die Hand geflogen, als ich die Mäuseschutzgitter an den Beuten fotografieren wollte. Erst beim Anschauen der Fotos am PC ist mir das ungewöhnliche Pollenhöschen dieser Arbeiterin aufgefallen. Was trägt sie da nur mit sich herum? Ungewöhnlich ist die kristalline Form ihres Gepäcks.

Völlig ratlos habe ich mal in meiner Imkergruppe auf Facebook nachgefragt. Neben den üblichen Scherzen ("Cristal meth. Darum fliegt die auch bei dem Wetter.") kamen auch einige ernst gemeinte Antworten. Demnach könnten es entweder Harzbröckchen sein, die sie mit ihren Mandibeln vom Baum abgeknabbert hat, oder es handelt sich um Wachs.

Bienen räubern Wachs
Wachs? Das hat mich nun doch erstaunt, aber wenn Ihr Euch dieses Video anschaut, wird einiges klar:

Der Farbe nach zu urteilen tendiere ich bei meiner Biene eher zum Baumharz. Wenn es jemand genau weiß, solle er sich bitte melden.

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Die Honigfarben 2015 (links) und 2014. Welch ein Unterschied!

Wie überrascht waren wir im Juli bei der Honigernte, als Honig in sattem Gold-, fast Bronzeton aus der Schleuder floss. Zum eindrucksvollen Vergleich habe ich mal zwei Eierbecher mit dem diesjährigen und dem letztjährigen Honig gefüllt.

Dunkle Honigfarbe
Die dunkle Farbe weist auf einen hohen Anteil an Honigtau hin. Ihr wisst, was damit gemeint ist?! So bezeichnet man das Zuckerwasser, das die Bienen von Läusen sammeln. Und das geht so: Blatt-, Schild-, Rindenläuse oder Zkaden saugen den Siebröhrensaft von Laub- und Nadelbäumen an, den sie im Filgerdarm "druckfiltrieren". Aminosäuren und Teile des Zuckers und Wassers gelangen in den Mitteldarm des Insekts und wird resorbiert. Das überschüssige filtrierte Zuckerwasser passiert den Verdauungstrakt nicht und wird als Honigtau ausgeschieden. Das muss rasend schnell gehen - vom Siebröhrensaft nippen, "druckfiltrieren" und schon wird Honigtau ausgeschieden.

Fleißige Läuse
Unter günstigen Bedingungen können die Insekten auf einer Waldfläche von 10000 m² (= 1 Hektar) täglich insgesamt bis zu 400 l (!!!) Honigtau ausscheiden. Der landet dann auf den Blättern, wo er von den Bienen aufgesammelt wird. Aber auch andere Insekten sammeln ihn fleißig. Ameisen "melken" die Blattläuse regelrecht. Mit ihren Fühlern beklopfen sie die läuse udn regen damit die Ausscheidung von Honigtau an. Als Dankeschön für die Süßigkeit beschützen die Ameisen die Blattläuse vor ihren natrülichen Feinden, z.B. Marienkäferlarven.
Der Gehalt an Mineralstoffen und Enzymen ist im als (Wald-) oder Tannenhonig bezeichneten Honig besonders hoch. Die enthaltenen ätherischen Öle sollen vor allem bei Bronchialerkrankungen helfen.

Eine helle Honigwabe aus dem Vorjahr mit hohem Anteil an Lindenblütenhonig.
Eine helle Honigwabe aus dem Vorjahr mit hohem Anteil an Lindenblütenhonig.

Weniger Linde, mehr Honigtau
"Mitschuldig" am hohen Anteil am Waldhonig in diesem Jahr ist das Wetter. Zur Blütezeit der Linden, die für Bienen begehrte Trachtpflanzen sind, war es sehr heiß und trocken. Die Blüten sind teils gar nicht richtig aufgegangen oder schnell am Baum vertrocknet. Ein Imker brachte dazu diesen Spruch: Linden müssen zur Zeit der Blüte mit den Füßen im Wasser stehen und mit dem Kopf in der Sonne, wenn sie honigen sollen.
Einfluß auf die Honigfarbe haben aber auch die eingetragenen Pollen und Mineralstoffe. Während der Lagerung ändert sich die Farbe; er wird dunkler. Wie schnell ein Honig dunkelt, hängt von den Lagerbedingungen ab: Höhere Temperaturen fördern das Dunkelwerden. Kristallisiert ein Honig aus, wird er heller. (Ideal ist die Lagerung in luftdicht verschlossenen, geruchsfreien Eimern oder Gläsern bei maximal 15 °C in einem dunklen Raum. So hält er sich jahrelang.

Unappetitliche Honigfarbe durch Mischen
Und mein Honig? Ist noch immer im Eimer und zeigt keine Anzeichen von Kristallisation. Ich habe auch keine Lust zum Rühren. Vielleicht fülle ich ihn einfach so ab, dann wird er irgendwann im Glas fest werden. Beim Imkertreff erzählte eine Imkerin, sie habe ihren Honig mit Vorjahreshonig geimpft, damit er schneller fest werde. Aber leider hat sich die Farbe in ein absolut unappetitliches Grau-Braun verändert....

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So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur lagern und abwarten....
So züchtet man Wachsmotten: alte Wabenstücke in einer Plastikdose bei Zimmertemperatur (dunkel?) lagern und abwarten....
Eine kleines (Popkorn-?) Eimerchen voller alter Waben und Wachsmotten.
Eine kleines Eimerchen voller alter Waben dient den Wachsmotten als Nest.

In dieser Woche ist so viel los, dass ich wenig Zeit für den Blog habe - und auch gerade keinen Beitrag vorrätig. Da fällt mir gestern ein Thema quasi vor die Füße: Als ich im September beim Einengen das alte Wabenwerk entnommen habe, legte ich mir einige Stücke zurück.
Irgendwo hatte ich gelesen, dass man mit alten Waben gut das Feuer im Kamin anzünden könne. Also lagerten die Wabenstücke in einem durchsichtigen Eimerchen im Wohnzimmerschrank.
Gestern bemerkte ich "Leben" darin: drei krabbelnde und etliche tote Wachsmotten! Ich hatte nicht in Erinnerung, dass sie so groß werden können, die größte war fast 2 cm lang. Im vergangenen Jahr habe ich schon einmal eine fotografiert und etwas dazu geschrieben: "Wachsmotten ungeliebte Mitbewohner".

Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen.
Die Waben sind mit einem feinen Gespinst überzogen und "kleben" aneinander fest.

Wachsmotten sind auch nützlich
Allerdings steht dort ihre schädigende Wirkung für die Imkerei im Vordergrund. Für irgendetwas müssen die Wachsmotten aber auch gut sein, z.B. für wilde Bienenvölker, die ihre Nester etwa in Baumhöhlen bauen. Dort zerstören die Wachsmotten den alten Wabenbau oder verlassene Nester so gründlich, dass wieder Platz für neue Bienenvölker entsteht. Ihre Wirkung als "Putzkolonne" darf nicht unterschätzt werden, weil sie damit auch Krankheiten verhindern.
Aber leider haben wildlebende Bienenvölker in unseren Breiten so gut wie keine Chance mehr (Varroa und fehlende Brutmöglichkeiten). In der herkömmlichen Imkerei besorgen die Imker den Wachsaustausch, sodass die guten Eigenschaften der Wachsmotten nicht mehr zum tragen kommen.
Die Idee, mit alten Waben den Kamin anzufeuern, lasse ich ganz schnell fallen....

Sonnenblumen sauber ausgeputzt. Die Samen werden im Frühjahr auf der Blumenwiese landen.
Sonnenblumen sauber ausgeputzt. Die Samen werden im Frühjahr auf der Blumenwiese landen.

Dieser Post sollte eigentlich schon vor zwei Wochen erscheinen, aber da kamen ja die Milben dazwischen. Unter den Tisch fallen lassen möchte ich ihn aber auch nicht.... Es geht noch einmal um die Blumenwiese.
Wie ich schon angemerkt habe, fallen Distelfinken, Erlenzeisige und Co. über die Samenstände in der Blumenwiese her. Mein Vater - erfahrener Landwirt - riet mir, selbst Samen zur Wiederaussaat im nächsten Jahr zu sammeln, bevor die Vögel "alles" weggepickt haben.
Diese Befürchtung teile ich nicht ganz. Es werden schon genug Samen heruntergefallen sein, die den Winter überstehen oder die Kälte sogar benötigen, um im Frühjahr zu keimen. Trotzdem habe ich etwas Saatgut "geerntet". Schaut her, wie wunderschön sie sind:

Von links nach rechts: Ringelblume, Malve, Flachs, Wilde Möhre, Nelke, Taubenkropfleimkraut, Phazelia.
Von links nach rechts: Ringelblume, Malve, Flachs, Wilde Möhre, Nelke, Taubenkropfleimkraut und Phazelia.

Saatgut von F1-Hybriden taugt nicht
Hoffentlich gehen auch die Sonnenblumen auf. Im vergangenen Jahr hatte ich zwei handvoll ausgesät, die ich selbst gesammelt hatte. Doch gewachsen ist kaum etwas und groß geworden ist nur eine einzige Sonnenblume in unserem Garten.
Ich schätze, es waren Hybridpflanzen. Dass sich Hybride nicht vermehren, wusste ich, der Grund dafür wurde kürzlich in dem Film "Die Saatgut-Retter - Im Kampf gegen die Konzerne" gut erklärt.
Hier die Kurzform: Die Mutterpflanze und auch die Vaterpflanze wird über mehrere Generationen hinweg immer nur mit sich selbst befruchtet. Durch die Inzucht werden die Nachkommen immer reinerbiger, aber auch schwächer und anfälliger gegen Krankheiten. Bringt man jetzt aber Mutter- und Vaterpflanze zusammen, setzen sich oft positive Merkmale durch und es entstehen besonders leistungsstarke und widerstandsfähige F1-Nachkommen. Kreuzt man diese wieder miteinander, zeigen diese Nachkommen oftmals die schlechteren Eigenschaften der Eltern.
Deshalb ist mein Sonnenblumensaatgut wohl gar nicht erst aufgegangen, oder die Pflänzchen sind schon nach wenigen Wochen verkümmert.