Mh, wie das duftet! Als wir die ersten Waben geschleudert haben und den Deckel der Schleuder öffnen, erreicht ein süßlich warmer Honigduft unsere Nasen. Herrlich!
Die Honigernte begann mit einer kurzen Vorarbeit am Abend vor dem Schleudern: Mit Hilfe meines Mannes legte ich eine Bienenflucht zwischen Honig- und Brutraum. Sie ermöglicht den Bienen den Durchgang von oben (Honigraum) nach unten (Brutraum), versperrt aber durch trichterförmig zulaufende Röhren den Rückweg. So saßen am Freitag zwar noch Bienen auf den Waben, aber eben nicht mehr Hunderte dicht an dicht.
Neun Waben - 15,9 kg Honig
Neun Waben brachten wir zum Schleudern zu unserer Imkerfreundin Ingrid. Wie immer hatte sie den Schleuderraum gewissenhaft hergerichtet, nicht benötigtes Zeug herausgetragen und geputzt.
So konnten wir direkt mit dem Entdeckeln der Honigzellen beginnen. Das kostbare Entdeckelungswachs wird gesammelt. Ich habe noch welches vom vergangenen Jahr. Vielleicht sollten wir es doch endlich mal essen - wie Kaugummi. Das Wachs spuckt man hinterher aus. Ingrids Tochter verkauft das gesammelte Entdeckelungswachs an jemanden, der daraus Kosmetika herstellt.
Schleudern, was das Zeug hält
Ist die Schleuder mit vier Waben bestückt, wird die Kurbel gedreht. Wenn es richtig rund geht, hört man den Honig an die Wände der Schleuder klatschen und jetzt, jetzt - ja, endlich: fließt der Honig ins Sieb. Oh, der ist ja viel dunkler, als im vergangenen Jahr! Und wie der schmeckt! Erneut etwas minzig, was auf Lindenblüte schließen lässt.
Wieder einmal ein Beweis, dass die Imkerei ein Hobby für alle Sinne ist. Heute angesprochen: Riechen, Sehen, Hören, Schmecken und Tasten - Honig ist ja sowas von klebrig!
Die ausgeschleuderten und etwas fransig gewordenen Waben habe ich abends zum Ausschlecken wieder ins Volk gehängt.
Meine Bienen waren fleißig. Sie haben nicht nur den Honigraum gefüllt, sondern auch viel Honig in den Brutraum eingetragen. Vielleicht hätte ich einen zweiten Honigraum aufsetzen sollen. Aber nach dem schwachen Start im Frühjahr, als sie so gar nicht nach oben wollten, habe ich ihnen nicht so viel zugetraut. Nun haben sie schon mal einen guten Wintervorrat und ich werde nicht so viel zufüttern müssen. Das hat doch auch was!