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Leuchtend gelbe und erstaunlich große Kotflecken deuten auf die Maikrankheit hin.

Beim Volk in der Bienenkiste scheint sich nun die Maikrankheit zu bestätigen, obwohl die Dauer der Krankheit sehr ungewöhnlich ist. Um endlich Klarheit zu bekommen, habe ich einige Bienen an das Bieneninstitut nach Mayen geschickt.  Hier die Antwort: "Wir haben die von Ihnen eingesandten Bienen untersucht. Diese waren entgegen meiner Erwartung jedoch unauffällig. Weder Hinweise auf eine Nosemabelastung noch die vermuteten Verstopfungserscheinungen durch Flüssigkeitsmangel (Maikrankheit) waren vorhanden. Da die von Ihnen beschriebenen Symptome nach Gabe von Flüssigkeit verschwanden, vermuten wir trotz des negativen Laborergebnisses Maikrankheit."

Mit einer Mischung aus eigenem Honig und Wasser feuchte ich die Waben an, damit die Bienen mehr Flüssigkeit aufnehmen.
Mit einer Mischung aus eigenem Honig und Wasser feuchte ich die Waben an, damit die Bienen mehr Flüssigkeit aufnehmen.

Verstopfung löst sich
Tatsächlich entleerten sich die Bienen nach dem tagelang andauernden Regen - die Umgebung und die Bienenkiste selbst war reichlich mit gelben Kotflecken besprenkelt. Zudem hatte ich die Waben bereits seit vier Tagen auf Empfehlung  von Dr. Otten (Bieneninstitut Mayen) mit Honigwasser besprüht. Keine Ahnung, was nun für die eruptionsartige Entleerung der Bienen gesorgt hat - das Honigwasser oder die feuchte Witterung. Egal, was raus ist, kann nicht mehr stören.
Unsere Bienensachverständige riet nach ihrem Besuch vor rund 14 Tagen dazu, dass Volk abzuschwefeln - eine grausige Vorstellung. Ich möchte ihm noch zwei Wochen geben. Irgendwann müssen sie sich doch erholen.

Bienen in neue Beute gesetzt
Für das zweite Volk habe ich eine neue Beute gekauft - eine Deutsch-Normalmaß-Beute. Bin zwar nicht ganz zufrieden, weil ich dann ab und zu bei gut gefülltem Honigraum schwer heben muss. Alternativ liebäugelte ich mit dem Bau einer Trogbeute, die ein befreundeter Imker entwickelt hat. Abweichend von den üblichen Trogbeuten ist diese rechtwinkelig gebaut und kann mit DN-Rähmchen bestückt werden. Bei Raumknappheit setzt er noch eine DN-Zarge als Honigraum oben drauf.  Die kann ich ja demnächst noch bauen und im nächsten Jahr das Volk aus der Bienenkiste umsiedeln.

Die neue DN-Beute: Dreimal mit Leinölfirnis geölt. Den Honigraum habe ich erst einmal entfernt. Das geschrumpfte Völkchen wird hoffentlich bald mt der Brutpflege ausgelastet sein.
Die neue DN-Beute: Dreimal mit Leinölfirnis geölt. Den Honigraum habe ich erst einmal entfernt. Das geschrumpfte Völkchen wird hoffentlich bald mt der Brutpflege ausgelastet sein.

Keine Brut, keine Königin gesehen
Das Umsetzen hat heute früh gut geklappt. Die Bienen waren ganz friedlich - hätte gar keinen Schleier gebraucht. Aber es zeigt sich auch, dass das Volk durch zweimaliges Schwärmen arg geschrumpft ist. Und ich habe weder eine Königin noch Brut sehen können. Eigentlich müssten rund zwei Wochen nach dem Schwarmabgang zumindest Stifte zu sehen sein. Und wir haben ja damals eine junge Königin gefunden und einlaufen lassen.
Meine Imkerpatinnen beruhigen mich, da sie bereits Ähnliches beobachtet haben und nach vier bis fünf Wochen reichlich Brut vorfanden. Haltet mir die Daumen, dass es sich bei uns auch so entwickelt!

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Ist der lecker! Gestern Abend haben wir unseren ersten Honig geschleudert. Nachmittags fragte meine Tochter schon: "Wie kriegen wir denn die Bienen von den Waben? Die geben uns den Honig doch nicht freiwillig." Aber da gibt es ja Hilfsmittel. Bereits am Abend zuvor hatte ich eine Bienenflucht zwischen Honig- und Brutraum gelegt. Sie funktioniert wie eine Einbahnstraße. Die Bienen aus dem Honigraum oben können durch ein Loch in einen Verteiler aus enger werdenden Gängen in den Brutraum gelangen. DSC_1063Der Rückweg ist durch die kleinen Löcher versperrt. So können wir die Rähmchen mit dem teils verdeckelten Honig problemlos entnehmen und in eine fest verschließbare Kunststoffkiste packen.

Wertvolles Entdeckelungswachs
Damit fahren wir zu einer netten Imkerin, die uns zum Schleudern zu sich eingeladen hat. Mit den spitzen, eng beieinanderstehenden Zinken der Entdeckelungsgabel heben wir die Wachsdeckel von den Waben. Erst dann kann der Honig in der Schleuder herausfließen. Das Entdeckelungswachs bewahren wir in einem Glas auf. Ein erfahrener Imker empfiehlt, dieses im Winter zu kauen, wenn man erkältet ist.

DSC_1062Nun wird die Schleuder bestückt. Vier Rähmchen passen hinein, die "Öhrchen" immer zu einer Seite, damit man nicht durcheinander kommt. Und jetzt die Kurbel gegriffen und gedreht. Schon nach kurzer Zeit hören wir, wie der Honig an die Edelstahlwand der Schleuder klatscht.

DSC_1064Und da kommt er - in einem goldgelben Strom rinnt unser Honig ins Doppelsieb. Dieses hält kleine Wachsstückchen zurück. Dann die Rähmchen wenden, damit auch die andere Seite ausgeschleudert wird. Natürlich probieren wir sofort: Süß und ein Hauch nach Minze (finden wir) - unser Honig schmeckt sooo gut! 10 kg sind es geworden. Mit etwas Glück können wir Ende Juli noch einmal schleudert. Aber vorerst wird unser durch zweimaliges Schwärmen geschrumpftes Volk mit der Brutpflege beschäftigt sein.
Für die nächsten Tage ist noch etwas Honigpflege angesagt: Schaum abschöpfen und Rühren, um die Kristallisation zu dämpfen, schließlich soll er schön cremig werden.

Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.
Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.

Besuch von unserer Bienensachverständigen! Ich hatte sie gebeten, sich einmal das kranke Volk in der Bienenkiste anzusehen. Immer wieder tauchen hellgelbe Kotspritzer auf – die anfangs vermutete Maikrankheit kann es schon lange nicht mehr sein. Zwecks Untersuchung sammelte die Sachverständige einige Bienen ein. Unter dem Mikroskop wird sie sich den Darminhalt unter dem Mikroskop ansehen.

Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.
Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.

Untersuchung auf Faulbrut
Außerdem hat sie auf meinen Wunsch eine Futterkranzprobe von unseren Völkern genommen. Da unsere Bienen nur wenige Kilometer von der Grenze eines Sperrbezirkes der Amerikanischen Faulbrut stehen, wäre es interessant, die Belastung mit Faulbrutsporen zu kennen. Ein Zusammenhang mit der Durchfallerkrankung ist allerdings auszuschließen.
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung, die die Bienenbrut zerstört. Wird sie zu spät erkannt, ist das Volk verloren. Da sie zudem hoch ansteckend ist, werden Sperrbezirke mit besonderen Verhaltensregeln für Imker gebildet.
Sollte in Sachen alles in Ordnung sein, wird ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand ausgestellt. Darüber hinaus verlangt der neue Amtstierarzt aus Gründen des Seuchenschutzes bei der Weitergabe von Schwärmen ein Zeugnis, wenn der Ursprungsimker bekannt ist.
Dem Formular zur Probe habe ich natürlich noch einige Angaben zur Durchfallerkrankung hinzugefügt. Vielleicht nimmt das Labor des Institutes für Bienen und Imkerei in Mayen (RLP) unsere Probe etwas genauer unter die Lupe und kann etwas über die Krankheit sagen.

Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.
Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.

Probenahme in Bienenkiste
Die Entnahme der Probe in der Bienenkiste war nicht so einfach. Hier zeigt sich wieder, wie nachteilig es ist, keine Waben ziehen zu können. Mit einem Messer mit langer Klinge entnahm die Imkerin ein großes Wabenstück vom Rand des Wabenwerks.
Die Bienensachverständige, die ich wegen Ihrer Fachkenntnisse und besonnenen Art sehr schätze, empfahl mir dringend, den Brutraum des Volkes in der Deutsch-Normal-Beute zu erweitern. Da ich aber nur zwei Zargen der Marke Eigenbau besitze, die nicht mit anderen kompatibel sind, muss schnell eine ganz neue Beute her – mein Projekt für diese Woche.

Machen lassen oder durchgreifen?
Das darf nicht wahr sein! Schon wieder schwärmt Marlenes Volk. Dieses Mal wandte sich der Schwarm zu den Nachbarn auf der linken Seite und setzte sich in eine Zypresse. Da das Umfeld mit hohen Sträuchern bewachsen ist, war es schwierig, einen sicheren Standplatz für die Leiter zu finden. Aber mit Unterstützung meines Mannes konnte ich den Schwarm einfangen.

Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.
Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.

Ich merke, dass ich mit meinen imkerlichen Entscheidungen schwanke zwischen „die Bienen machen zu lassen“ und „hart durchzugreifen“. In letzterem Falle hätte ich die Königin abdrücken müssen, die just in dem Moment schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte. Zuvor hatte ich eine junge Königin tuten hören. Nach Rücksprache mit meiner Imkerpatin habe ich die junge Königin (die nicht so agil wirkte – aber da kenne ich mich auch nicht aus) wieder ins Volk gesetzt. Ein Anfängerfehler?! Andererseits entspricht das Schwärmen dem Naturell der Bienen – und bis jetzt habe ich ja noch keinen Schwarm verloren, auch wenn das Einfangen mühsam war und die Zeitplanung für den jeweiligen Tag völlig über den Haufen warf….

DSC_0713 Kaum habe ich mich von dem abenteuerlichen Schwarmfang vor gut einer Woche erholt, kam gestern Nachmittag der Anruf von Freunden: "Wir haben da Bienen im Garten...!" Meine Bienen sind es diesmal nicht. Aber das Procedere ist gleich: Wieder die Maschinerie in Gang gesetzt und meine Imkerpatinnen informiert. Doch die beiden können sich zeitlich nicht kümmern, aber eine Patin bringt die Fangkiste und gibt gute Ratschläge.
Beim Anblick des stattlichen Schwarms in der Zypresse freue ich mich: Er sitzt in bequemer Arbeitshöhe. Das ist aber schon alles, denn wie sich zeigen wird, macht eine Zypressenhecke mit ihren vielen kleinen Zweigen das Abschlagen eines Schwarms fast unmöglich.

DSC_0716Mit Wasser aus der Blumenspritze feuchten wir die Schwarmtraube an, damit die Bienen nicht so stark auffliegen. Dann schüttele und sammle ich sie so gut es geht mit den Händen in die Fangkiste.

DSC_0749Nun wird es spannend: Haben wir die Königin erwischt? Recht bald sterzeln die ersten Bienen am Flugloch. Und doch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Bienen endlich sichtbar in die Fangkiste einziehen.

DSC_0769Der Schwarm erweist sich jedoch größer als vermutet, denn die Bienen haben sich gut in den Zypressen verteilt. Unsere Freunde geben Grünes Licht und erlauben,  eine Zypresse zu kappen, um die Bienen abschlagen zu können. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der Haufen Bienen liegt auf dem Rasen und bewegt sich plötzlich in zwei Richtungen. Viele Bienen ziehen zur Kiste, die Mehrheit rollt aber wie ein Wasserschwall durch das Blumenbeet zurück Richtung Zypresse.

DSC_0776Meine Imkerpatin, die wir an diesem Abend dauernd anrufen, erklärt es damit, dass möglicherweise zwei Königinnen geschwärmt sind - zum Beispiel zwei Jungköniginnen in einem Nachschwarm. Vielleicht lässt sich deshalb ein Teil der Bienen partout nicht einfangen. Als ich die gut gefüllte Schwarmkiste gegen 22.30 Uhr abhole, haben sich diese Bienen als Traube am Zaunpfahl niedergelassen - das Foto zeigt nur einen Ausschnitt.

DSC_0777Die Nacht verbringen die Bienen in unserem Keller - (siehe mein erster Blogeintrag "Mein Schwarm ist da" vom Juli 2013). In ihrer Kellerhaft hatten sie hoffentlich mehr Ruhe als ich. Der Schwarmfang war wieder so aufregend, dass ich lange nicht einschlafen konnte.
Ein Imker, den meine Imkerpatin vermittelt hat, holte den Schwarm heute früh ab. Und ich versuchte mit einer weiteren Kiste, den zweiten Schwarm einzufangen. Abends saßen jedenfalls keine Bienen mehr am Zaunpfahl, aber in der Kiste befanden sich auch nicht so viele, wie ich vermutet habe. War es also doch nur ein Schwarm? Oder ist die zweite Königin gestorben? Keine Ahnung - Bienen behalten viele ihrer Geheimnisse für sich....

Besonders gefreut hat mich, dass mein "Netzwerkadministrator" mit seiner Familie den Schwarmfang erlebt hat. Durch die Beschäftigung mit dem Bienenblog haben die vier ihre Scheu oder gar Angst vor den Bienen verloren und halfen tatkräftig mit (und schossen auch die meisten Bilder; Fotos: Schiffer). Applaus!

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Als ich die Terrassentür öffne, höre ich es schon: Ein lautes Brausen, der Himmel über mir ist voller Bienen! Marlenes Volk schwärmt! Jetzt heißt es, beobachten, wo sie sich niederlassen. Marlene ist traurig, weil sich ihr Volk jetzt verkleinert. Doch das Schwärmen ist die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern. Ihr Restvolk wird einen starken Bau- und Bruttrieb entwickeln und in vier Wochen wieder sehr stark sein.

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Fichte oder Zypresse - es scheinen sich zwei Schwarmtrauben zu bilden - die Zypresse gewinnt. Nach zwei Stunden ist klar, die Schwarmtraube sitzt in ca. 6 m Höhe. Das ist leider zu hoch für uns, wir haben keine Möglichkeit, sie herunterzuholen. Ich habe noch einen Termin und kann eines der Kinder überzeugen, als "Schwarmwache" im Garten zu bleiben, um zu beobachten, ob die Bienen weiterziehen. Doch bis zum Abend verraten einzelne Bienen oberhalb der Zypresse, dass der Schwarm dort noch sitzt.

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Am nächsten Tag gegen 12.30 Uhr höre ich durch das geöffnete Zimmerfenster erneut das vertraute Brausen. Zunächst sieht es so aus, als senke sich der Schwarm in unseren Garten, dann aber gewinnen die Bienen doch an Höhe und fliegen über den Nachbargarten davon. Schnell aufs Rad und die Verfolgung aufnehmen.
Bald haben Marlene und ich den Schwarm lokalisiert. Er hat sich kaum 60 m entfernt an der Terrassentür des Souterrains unserer Nachbarn niedergelassen. Uns fällt ein zitroniger Duft auf - ob die Bienen ihn zur Orientierung verströmen? Vergebens warten wir darauf, dass sich eine Traube bildet - die Bienen scheinen in den Rollladenkasten einzuziehen - ausgerechnet! Längst stehe ich mit meiner Imkerpatin telefonisch in Kontakt. Sie rät, die Rolläden zu bewegen (sind gar keine drin) oder die Bienen vorsichtig von der Öffnung wezufegen, damit sie erneut aufschwärmen. Leider sind wir unvorbereitet zuhause weggefahren, und so müssen wir Imkerschleier und Bienenbesen erst holen. Als wir nach wenigen Minuten zurückkehren, ist es längst zu spät. Mindestens 1/3 des Schwarms ist durch die Mauerfugen verschwunden.

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Aber der große Schreck kommt erst noch: Plötzlich sitzen Bienen von INNEN an der Scheibe! Und der Nachbar hat sich nach Dortmund verabschiedet. Zugleich sitze ich auf heißen Kohlen, da der Familienimkerkurs in Münster beginnt und ich dort Interviews führen möchte. Bienen können wirklich Aufruhr in den Alltag bringen!

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Glücklicherweise kommt die Tochter der Nachbarn nach Hause und erweist sich als sehr entspannt. Gemeinsam überlegen wir, wie wir an die Bienen herankommen, lösen vergeblich von außen Bretter und  Verkleidungen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von innen ein großes Brett vor dem Rollladenkasten zu öffnen. Dann zeigt sich, unsere Bienen (links im Bild) sind nicht die ersten Bewohner des Kastens - rechts ist altes Wabenwerk zu erkennen.
Ein Metallpapierkorb soll als Schwarmkiste dienen, doch als wir die Verkleidung anheben, um ihn vor die Bienentraube zu legen, löst sich das Brett und reißt die Hälfte der Traube mit, Bienen fliegen auf. Welch ein Chaos! Ich fege die restlichen Bienen in den Korb und setze ihn umgekehrt auf einer Unterlage mit einer kleinen Öffnung auf den Kellerboden. Unsere junge Nachbarin ist noch immer ganz cool, da wir ihr versichert haben, dass die Bienen sich nicht im Haus ausbreiten werden. Schwärmende Bienen haben das Bedürfnis, sich um ihre Königin zu setzen. Hoffentlich haben wir sie erwischt!
Vorerst sitzen die Bienen noch überall: Im Rollladenkasten, an mehreren Trauben am Fenster und ein Teil  im Korb. Mittagspause! Bis die sich orientiert haben, können wir etwas essen - ist schließlich schon 14.30 Uhr.

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Als meine Imkerpatin eintrifft, bin ich richtig erleichtert. Mit einer bemerkenswerten Ruhe erfasst sie die Situation. Scheinbar haben wir die Königin nicht gefangen, denn die Bienen ziehen aus dem Korb wieder aus. Meine Patin hat einen Ablegerkasten mitgebracht, den sie draußen platziert und die Bienen aus dem Korb dafür ausschüttet. Nach und nach holen wir händeweise (geschützt durch Handschuhe) Bienen nach draußen. Schließlich sieht es so aus, als ob die Bienen in die Kiste einziehen - gegen 15.30 Uhr darf ich mit Marlene nach Münster fahren. Die Terrassentür bleibt einen Spalt offen, damit die Bienen ihren Weg nach draußen finden.

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Um 20.30 Uhr treffen wir uns wieder und retten auch noch die letzte Biene aus dem Keller. Meine Imkerpatin nimmt das Volk mit, wird es eine Nacht in der Kellerhaft belassen und am nächsten Tag bei sich einschlagen.
Welch ein Abenteuer!

Bei der Durchsicht gilt im Frühjahr achtet man besonders darauf, ob Weiselzellen vorhanden sind. Um das Schwärmen des Volkes zu verhindern, werden sie herausgebrochen.
Bei der Durchsicht gilt im Frühjahr achtet man besonders darauf, ob Weiselzellen vorhanden sind. Um das Schwärmen des Volkes zu verhindern, werden sie herausgebrochen. Für uns gab es dann noch eine Überraschung: Zwei junge Königinnen schlüpften gleichzeitig.
Leider war hatte ich beim Schlüpfen der Jungkönignnen die Kamera nicht zur Hand - hier eine gekennzeichnete Königin aus dem vergangenen Jahr (roter Punkt). Diesjährige Königinnen werden grün markiert. Merken kann man sich die Reihenfolge aus vier Farben mit diesem Satz: "Weiß, gelb und rot grünen die Rosen vor blauem Himmel."
Leider hatte ich beim Schlüpfen der Jungköniginnen die Kamera nicht zur Hand - hier eine gekennzeichnete Königin aus dem vergangenen Jahr (roter Punkt). Diesjährige Königinnen werden grün markiert. Merksatz für die Reihenfolge aus fünf Farben: "Weiß, gelb und rot grünen die Rosen vor blauem Himmel."

Überraschung während der Imkerschulung – bei der Durchsicht eines Volkes nach Weiselzellen waren zwei Weiselzellen unversehrt herausgebrochen und zur Seite gelegt worden. Plötzlich schlüpfte aus jeder Zelle eine junge Königin!
Instinktiv stürzten sich die beiden aufeinander und versuchten sich gegenseitig zu töten – es kann eben nur eine Königin geben. Leider gelang es uns nicht schnell genug, die beiden zu trennen; eine stach und starb durch den Verlust ihres Stechapparates. Beherzt fing eine Imkerin die andere Königin in ihren Händen und entließ sie in ein Filmdöschen. Sie sollte später einem Ableger zugeführt werden.

Stille Umweiselung
Da wir zuvor schon die Königin des Volkes gesichtet hatten, war klar, dass es sich hier um eine „stille Umweiselung“ handeln musste. Für die Laien unter den Lesern: Die Königin wird auch als Weisel bezeichnet.

Drei Gründe für eine neue Königin
Für ein Bienenvolk gibt es drei Gründe, eine neue Königin aufzuziehen.

  1. Das Volk will sich vermehren, indem es sich durch Schwärmen in zwei Völker aufteilt. Dann zieht es junge Königinnen in Schwarmzellen heran. Die alte Königin schwärmt mit einem Teil des Volkes aus, eine der jungen Königinnen bleibt mit dem restlichen Volk zurück. Überzählige Königinnen werden in jedem Fall getötet.
  2. Das Volk hat seine Königin verloren. Die Arbeiterinnen können die Brutzellen für die Aufzucht junger Arbeiterinnen in Weiselzellen umwandeln, so genannte Nachschaffungszellen. Dazu müssen sie bestiftet sein (die alte Königin hat noch Eier abgelegt) und die sich daraus entwickelnde Maden darf höchstens drei Tage alt sein. Durch die Fütterung mit Gelee Royal lassen sich daraus Königinnen ziehen.
  3. Das Volk ist unzufrieden mit der Leistung seiner Königin und zieht neue Königinnen heran, von denen eine junge die alte ablösen wird. Dieses nennt man „stille Umweiselung“. Die Arbeiterinnen bauen einige Weiselnäpfe, die von der alten Königin bestiftet werden. Im Unterschied zum Schwärmen
    Nützliches Utensil: In einem Abfangkäfig lässt sich die Königin festsetzen.
    Nützliches Utensil: In einem Abfangkäfig lässt sich die Königin festsetzen.

    wird beim Umweiseln die alte Königin vom Volk noch solange geduldet, bis ihre Tochter mit der Eiablage beginnt.Es kann aber auch vorkommen, dass die Entscheidung gegen die Tochter fällt und sie getötet wird. In dem Fall bleibt die Mutter weiterhin im Stock und das Volk leitet erneut eine stille Umweiselung in die Wege. Da wir den natürlichen Ablauf gestern gestört und die junge Königin entnommen haben, wird es in dem Volk wohl noch einmal eine Umweiselung geben.

Das war also wieder einmal ein sehr informativer Praxisnachmittag – mit den üblichen Überraschungen, die die Bienen für neugierige Imker bereithalten….

Ein Blick auf die Völker
Noch immer keine Entwarnung für das Bienenkistenvolk. Nachdem ich schon häufiger dachte, es geht ihm besser, bin ich nun vorsichtiger. Immer wieder (besonders nach Regen) sind hellgelbe Kotspritzer zu sehen. Beim Blick in die Kiste sieht immerhin alles normal aus - Drohnenbrut ist vorhanden und sie bauen sogar Spielnäpfchen.
Das zweite Volk hat sich aufgrund der derzeitigen Trachtlücke und des kühlen, regnerischen Wetters über die Honigvorräte hergemacht. Nur gut, dass nun die Brombeeren zu blühen beginnen und die Temperatur steigt.

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Da Wasserholen gefährlich ist, übernehmen nur die erfahrendsten Sammelbienen diesen Job.

Heute hat es geklappt: Mir ist ein superscharfes Bild einer wassertrinkenden Biene gelungen. Sogar die Zunge ist zu erkennen, mit der sie an einem Wasserspritzer am Rand unseres Steintroges saugt. Das Wasserholen ist ein gefährlicher Job, denn ihre Überlebenschancen stehen schlecht, wenn sie dabei ins Wasser fällt. Deshalb übernehmen nur die ältesten und erfahrensten Bienen diese Aufgabe.

Übrigens kennen Bienen jederzeit den Wasserbedarf ihres Volkes und wissen, wieviel die Bienen im Stock benötigen. Diese Information erhalten sie durch den ständigen Futteraustausch innerhalb des Volkes. Auf diese Weise wird die Konzentration des Honigblaseninhalts bei allen Bienen aneinander angeglichen. Zwischen dieser Konzentration und der Wasseraufnahme besteht ein Zusammenhang. Faszinierend, oder?
Übrigens trinken Bienen das Wasser nicht nur, sie kühlen bei heißen Temperaturen damit ihren Stock,  indem Sammelbienen Wasser in der Beute verteilen.

Rätsel gelöst?

Weiselbecher aus Kunststoff

Das Rätsel um mein Fundstück aus der vergangenen Woche scheint gelöst. Wahrscheinlich handelt es sich um einen künstlichen Weiselbecher, den der Vorbesitzer eingesetzt hat. Bei der Durchsicht fand ich gestern noch eine selbstgebaute Weiselzelle, die ich entfernt habe. Schließlich soll das junge Volk nicht gleich schwärmen und sich verkleinern.

Ein Blick auf die Bienenvölker

Jetzt häufen sich die Bienen an der Beutenwand oberhalb der Flugöffnung. Auf den Pflanzen sind frische gelbe Kotflecken zu sehen.
Jetzt häufen sich die Bienen an der Beutenwand oberhalb der Flugöffnung. Auf den Pflanzen sind frische gelbe Kotflecken zu sehen.

Mein Bienenkistenvolk kränkelt immer noch. Sobald ich denke, sie haben die Maikrankheit überstanden, drängen sie sich wieder zu Haufen und setzen in Mengen hellgelben Kot ab. Gestern sammelten sie sich erstmals nicht auf der Betonplatte, sondern an der Wand über dem Flugloch, und einige verstopfen es. Immerhin nahmen sie gestern das Zuckerwasser an. Die Experten vom Institut für Bienenkunde in Münster sagen, dass man nicht mehr tun kann. Und erfahrene Imker vertrauen auf die Selbstheilungskräfte des Volkes. Mir fällt dieses Abwarten und Hoffen nicht leicht; es ist einfach deprimierend.

Ist das trotz der harten Wände eine Weiselzelle?
Ist das trotz der harten Wände eine Weiselzelle?
Innen befindet sich eine Rundmade im Futtersaft.
Innen befindet sich eine Rundmade im Futtersaft.

Erneut stellen mich die Bienen vor ein Rätsel: Was ist das nun wieder? Als ich mein Volk auf Weiselzellen kontrollierte, entdeckte ich dieses Gebilde. Es sieht aus wie ein Diabolo (zwei Becher, die an den Böden verbunden sind) und ist sehr hart.

So sieht eine typische Weiselzelle aus.
So sieht eine typische Weiselzelle aus.

Auf der einen Seite lag eine Rundmade in hellem Futtersaft. Weiselzellen sehen doch eigentlich anders aus. Ist es trotzdem eine? Ich dachte immer, die seien so weich, dass man sie zusammendrücken könne. Dazu unterscheiden sie sich in der helleren Farbe von meinem hornfarbenen Fundstück.

Wer kennt dieses Bild: Lahme Bienen drängen sich zu Haufen und sterben meist über Nacht.
Wer kennt dieses Bild: Lahme Bienen drängen sich zu Haufen und sterben meist über Nacht.

Warum bilden die Bienen Haufen?
Und wer hat schon einmal beobachtet, dass ich über Wochen hinweg immer wieder Bienen im Laufe des Tages zu dichten Haufen drängen? In der Regel bleiben sie auch nachts draußen, überstehen die kalten Temperaturen nicht und liegen morgens tot da.
Es sind die Bienen aus der Bienenkiste, die vermutlich unter der Maikrankheit gelitten haben. Immerhin scheint ihnen der Durchfall keine sichtbaren Probleme mehr zu machen. Deshalb habe ich auch den Honigraum wieder bestückt. Denn wie sagte ein erfahrener Imkerfreund: "Das wachsende Volk braucht eine Aufgabe. Die jungen Arbeiterinnen wollen Wachs produzieren." Wenn die älteren dann auch noch für Honig sorgen, sind alle zufrieden...
Kann jemand meine Fragen beantworten? Freue mich über jede Reaktion!

Beute wegen Feuchtigkeit ausgetauscht
Noch zwei Sätze zu meinem neuen Volk in der DN-Beute. Leider besitzt diese Beute - Marke Eigenbau - keinen Gitterboden. Stattdessen ist sie quasi mit einem doppelten Holzboden in 5 cm Abstand ausgestattet und ermöglicht kaum eine Belüftung. Mein Volk schaffte es nicht, die Beute trocken zu halten - Schimmel und viele Wassertropfen auf den Rähmchen waren die Folge. Habe sie deshalb gegen eine andere Beute mit luftigerem Boden ausgetauscht.
Seit Freitag spielt nun auch das Wetter mit. Endlich ist wird es warm und meine Bienen können stundenlang ausfliegen und ihr Volk leichter trocken halten.

Ein Marmeladenglas mit Löchern im Deckel dient als Spender für die Honiglösung.
Ein Marmeladenglas mit Löchern im Deckel dient als Spender für die Honiglösung.

Die Fachleute sind sich einig: Meine Bienen leiden (wahrscheinlich) an der Maikrankheit. Das Krankheitsbild habe ich vor zwei Wochen im Eintrag „Die schlechte Nachricht zuerst…“ beschrieben. Bienenkrankheiten sind nicht immer leicht zu diagnostizieren – und für mich als Neuimkerin schon mal gar nicht. Also habe ich die Bienen- sachverständige unseres Vereins und das Institut für Bienenkunde in Münster hinzugezogen, Fotos und frisch verendete Bienen verschickt. ... weiterlesen

Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.
Darf ich vorstellen: Mein neues Volk in der Deutsch-Normal-Maß-Beute (vorn), und meine Bienenkiste, die seit Juli 2013 besetzt ist.

Seit drei Wochen habe ich ein zweites Bienenvolk, über das ich längst schon berichten wollte. Doch dann kam die Durchfallerkrankung in der Bienenkiste dazwischen.  Der Durchfall war nur an einem Tag so heftig, jetzt sind nur selten frische Kotspritzer zu entdecken. Richtig fit sind die Bienen aber noch nicht. Abends drängen sich draußen sterbende Bienen zu Haufen aufeinander. Das kann ich gar nicht gut mitansehen.
Auf Anraten eines erfahrenen Imkers habe ich das Volk mit kolloidalem Silberwasser besprüht - Wasserzufuhr und infektionshemmende Wirkung zugleich. Jetzt heißt es Daumen halten!

Umzug in der Dunkelheit

Aber jetzt zu meinem neuen Volk: Spannend war es, die Bienen nach Hause zu holen.  Wie transportiert man 20000 Bienen? Der Imker wohnt nur 5 km entfernt und wir haben uns vor einigen Tagen für 19.30 Uhr verabredet. Doch das war an diesem lauen Abend zu früh. Die Bienen flogen noch munter, als der Imker das Flugloch mit einem Schaumstoffkeil verschließen wollte. Übrig gebliebene Bienen betteln sich übrigens in Nachbarvölkern ein, aber es sollten natürlich möglichst alle mit umziehen. Also warteten wir eine weitere Stunde.

20000 Bienen und eine Fahrerin

Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.
Ohne Krönchen, aber an ihrer Größe gut zu erkennen: Unsere neue Königin. Das Dickerchen rechts ist ein Drohn.

Zu warten, ist mit dieser Imkerfamilie ein großes Vergnügen, denn der Imker und sein 88jähriger Vater geben ihr immenses Bienenwissen gerne weiter.
So wurde es über die Fachsimpelei allmählich dunkel und schließlich saß der Keil im Flugloch und Spannbänder hielten die Beute zusammen. Die Gurte hatten wir mit der gruseligen Vorstellung an 20000 Bienen, die während einer Autofahrt freikommen, besonders stramm angezogen. Um 21.30 Uhr stellten wir die Beute zuhause auf und ich entfernte den Schaumstoffkeil. Bahn frei für den ersten Ausflug in unserem Garten.

Einfliegen am neuen Ort

Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene.
Unter der Abdeckung der Bienenkiste haust diese Spinne und schnappt sich dann und wann eine Biene. Es werden hoffentlich nicht allzu viele sein...

So ein Umzug ist natürlich auch für die Bienen eine aufregende Sache. Erschütterungen und Unruhe mögen sie gar nicht. Am nächsten Morgen werden sie sich gewundert haben: Die Umgebung stimmt nicht mehr.
Bienen können sich fabelhaft orientieren, aber dazu müssen sie sich an unbekannten Orten erst einfliegen. Bei ihrem ersten Ausflug umkreisen die Bienen zunächst ihren Stock und prägen sich für sie wichtige markante Objekte ein. Dazu gehört auch das Flugloch. Dann ziehen sie immer größere Entfernungen zurück und merken sich weitere Merkmale der Landschaft.

Die Wahl der Bienenbeute – eine Qual

Noch ein Wort zur Wahl der Beute: Dieses Thema sorgt unter Imkern für heiße Diskussionen. Und viele „kämpfen“ geradezu für ihr System. Letztendlich muss jeder Imker die Vor- und Nachteile abwägen und „seine“ Beute finden. Lange habe ich für eine Oberträgerbeute (Top bar hive) geschwärmt. Darin bauen die Bienen wie in der Bienenkiste im Naturbau, aber - und das ist in meinen Augen ein großer Vorteil gegenüber der Bienenkiste - man kann die Waben ziehen und sich genau ansehen. Letztlich habe ich mich für das Deutsch-Normal-Maß entschieden, weil in der Imkerschulung hauptsächlich mit diesem Beutensystem gearbeitet wird.
Freunde unken schon, ich könne ja ein drittes Volk in einer Oberträgerbeute halten…

Mit Pollen bestäubte Honigsammlerin. Der Blütenstaub ist Nahrung für die Biene und ihre Brut.
Mit Pollen bestäubte Honigsammlerin. Der Blütenstaub ist Nahrung für die Biene und ihre Brut.

Und ich dachte, mit der Imkerei hätte ich ein (ent)spannendes Hobby gefunden; aber doch keines, bei dem ich mir Sorgen machen müsste. Und jetzt das: Meine Bienen haben Durchfall!
Schon seit Tagen fielen Bienen auf, die sich zu Haufen zusammen-drängen und auch nachts nicht in den Stock heimkehrten. Immer wieder lagen tote Bienen vor dem Flugloch. Am Samstag der große Schreck - die Betonplatte unter dem Flugloch und auch die Pflanzen drum herum waren voll gelber Kotflecken.

So kleine Bienen und so viele Kotspritzer. Das sieht gar nicht gut aus.
So kleine Bienen und so viele Kotspritzer. Das sieht gar nicht gut aus.

Maikrankheit durch Wassermangel?
Also, direkt ans Telefon und erfahrene Imker angerufen, Recherche im Internet betrieben und nach der Ursache gesucht.
Eine mögliche Erklärung ist die Maikrankheit, die im Frühjahr starke Völker befällt, die viel Pollen eintragen. Bei Wassermangel - es war sehr trocken in den vergangenen Wochen - dickt der Pollen im Darm ein und die Bienen leiden unter Verstopfung. Stark befallene Bienen können nicht mehr fliegen und krabbeln vor dem Flugloch herum bis sie eingehen. Ein weiteres Symptom ist ein aufgeblähter Hinterleib, was ich aber nicht beobachten konnte.

Der Blick in die Kiste beruhigt etwas. Scheinbar haben es die kranken Bienen rechtzeitig nach draußen geschafft. Innen sind keine Kotflecken zu sehen.
Der Blick in die Kiste beruhigt etwas. Scheinbar haben es die kranken Bienen rechtzeitig nach draußen geschafft. Innen sind keine Kotflecken zu sehen.

Glücklicherweise sind die Kotflecken nur an diesem einen Tag aufgetreten. Abends zuvor hatte ich das Blumenbeet um die Bienenkiste gewässert. Vielleicht konnte diese Wassergabe die Verdauung wieder in Schwung bringen, sodass die Bienen ihren Kot massenhaft loswerden konnten….

Maikrankheit behandeln
Unterstützend habe ich in der Kiste Zuckerwasser angeboten (was die Bienen aber nicht gut annahmen) und unsere Vogeltränke direkt davor gestellt.
Jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass es „nur“ die Maikrankheit die Ursache war und keine andere ansteckende Erkrankung.

 

… und jetzt die gute Nachricht

. In der Magazinbeute kann ich endlich Waben ziehen, was in der Bienenkiste nicht möglich ist. Direkt beim ersten Mal habe ich die Königin entdeckt und einer jungen Biene beim Schlüpfen zugesehen.
In der Magazinbeute kann ich endlich Waben ziehen, was in der Bienenkiste nicht möglich ist. Direkt beim ersten Mal habe ich die Königin entdeckt und einer jungen Biene beim Schlüpfen zugesehen.

Wir haben ein zweites Bienenvolk! Neben der Bienenkiste steht nun eine Magazinbeute (im Deutsch-Normal-Maß, kurz DN). Ein sehr netter und erfahrener Imker hat mir das Volk bereits im vergangenen Jahr geschenkt.
Als absolute Neu-Imkerin traute ich mir damals zwei Völker in unterschiedlichen Haltungssystemen nicht zu. Aber jetzt freue ich mich darüber.
Wie man etwa 20000 Bienen von einem Ort zum anderen befördert, und wie sich das Volk in der neuen Umgebung einfliegt, darüber schreibe ich beim nächsten Mal.

 

Bunt schimmern die Pollen verschiedener Pflanzen in den Wabenzellen. Bienen sammeln ihn leider auch von gentechnisch veränderten Pflanzen, wenn diese in ihrem Fluggebiet wachsen.
Bunt schimmern die Pollen verschiedener Pflanzen in den Waben. Bienen sammeln ihn leider auch von gentechnisch veränderten Pflanzen, wenn diese in ihrem Fluggebiet angebaut werden.

„Verbraucher erfahren auch künftig nicht, ob Honig Pollen von genmanipulierten Pflanzen enthält. Pollen seien natürlicher Bestandteil von Honig und müssen deshalb nicht als Zutat aufs Etikett - so steht es in dem Gesetzesvorschlag, den das EU-Parlament in Straßburg mit knapper Mehrheit verabschiedete. Diese neuen Regeln treten unmittelbar in Kraft“, so meldete es die Tagesschau am 16. April 2014.
Mal eben eine Definition geändert und schon kann gentechnisch verunreinigter Honig in die Regale gelangen. Eine herbe Niederlage für Verbraucher in ganz Europa! ... weiterlesen

Eine Blumenwiese unterstützt die Artenvielfalt – nicht nur Insekten sind hier zuhause sondern auch Igel und Vögel.
Eine Blumenwiese unterstützt die Artenvielfalt – nicht nur Insekten sind hier zuhause sondern auch Igel und Vögel. Foto: Schäfer

Weg mit den Steingärten voller Schotter - hin zu blühenden Beeten, Wiesen und Grünstreifen. Das war der Tenor eines Vortrags, zu dem mein Imkerverein eingeladen hatte. Für die Zeitung habe ich folgenden Artikel geschrieben:

Für Bienen zählt jede Blüte
Marl. „Blühende Landschaften sind auch in Ihrem Umfeld möglich“, versprach Irene Schäfer am Donnerstag den 50 Besuchern, die zum Vortrag des Imkervereins Marl-Sickingmühle gekommen waren. Die Imkerin aus Datteln zeigte im Restaurant „Zum schwatten Jans“ anhand eindrucksvoller Fotos, wie sich im Kleinen auf dem Balkon sowie im Großen mit Blumenwiesen für eine bunte Blütenvielfalt sorgen lässt. „Mein Wunsch ist es, die Nahrungssituation von Wild- und Honigbienen, Schmetterlingen und anderen blütenbestäubenden Insekten zu verbessern“, so die Referentin.
Bienenfreundliche Pflanzen kaufen

Pflanzen, die Pollen und Nektar liefern, sind Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten.
Pflanzen, die Pollen und Nektar liefern, sind Nahrungsquellen für Bienen und andere Insekten. Foto: Schäfer

Wer bereits beim Kauf von Stauden und Gehölzen auf bienenfreundliche
Pflanzen achte, könne schon in kleinen Schalen, Blumentöpfen und Beeten eine wertvolle Artenvielfalt heranziehen. Richtig lebendig werde es, wenn Rasen durch eine Wildblumenwiese ersetzt werde. „Da können Sie viele Bienen bei der Arbeit beobachten“, versicherte Irene Schäfer und verwies auf das „Netzwerk Blühende Landschaft“, das viele Informationen zum Thema bereit halte.
Den Garten pflegeleicht zu gestalten ist für viele Gartenbesitzer ein wichtiges Argument. „Aber Hecken und Rasen müssen Sie regelmäßig schneiden. Meine Wildblumenwiese mähe ich einmal im Jahr oder ich lasse sie stehen. Bewässern muss ich sie auch nicht“, beschrieb die Imkerin, die Zeitersparnis, die sie durch ihre Wiese mit mehr als 35 Blumensorten gewinnt. Die Samenstände würden im Winter von den Vögeln aufgepickt. Zudem diene eine Wiese auch als Rückzugsgebiet für Igel, Fasane, Kröten und sogar für Hasen und Rehe.

Wiesen erst nach der Blüte mähen
Feldern, Wiesen und öffentlichen Flächen blüht es immer weniger. Deshalb appellierte Irene Schäfer an Bauern, Jäger und Städte, Randstreifen und Zwischenstücke als Blumenwiesen anzulegen und - ganz wichtig - nicht zu früh zu mähen.

Irene Schäfer warb dafür, Gärten, Feld- und Wegränder sowie öffentliche Flächen zum Blühen zu bringen. Foto: Sommer
Irene Schäfer warb dafür, Gärten, Feld- und Wegränder sowie öffentliche Flächen zum Blühen zu bringen. Foto: Sommer

Kathrin Wehling, Vorsitzende des Imkervereins freute sich besonders, dass Gernot Fischer, Technischer Angestellter der Stadt Marl gekommen war und sich in die rege Diskussion einbrachte. Er zeigte großes Interesse für das Anliegen der Imker, verdeutlichte aber auch, dass die Stadt verschiedenen Zwängen unterliege, die eine rasche Umsetzung der Ideen erschwere oder verhindere. Ingrid Vornholt, Kassiererin des Vereins, brachte es schließlich auf den Punkt: „Warten wir nicht darauf, dass die anderen anfangen. Es kann doch jeder im eigenen Garten für blühende Landschaften sorgen!“

Tipps für blühende Gärten
• Für Insekten interessant sind z.B. Lavendel, Fingerhut, Fackellilie, Astern, Schmuckkörbchen und Phazelie.
Lassen Sie Kräuter wie Schnittlauch, Oreganum, Borretsch und Dill zur Blüte kommen.
• Auch wenn es für das Auge „unordentlich“ aussieht, Stauden im Herbst stehen lassen. Samenstände und Stängel dienen als Nahrung und Winterquartier.