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Chief Charles Morfaw während der Feier in Bella - im tropischen Regenwald von Kamerun.
Chief Charles Morfaw während der Feier in Bella - im tropischen Regenwald von Kamerun.
Biene
Emsig suchte diese Biene in Kamerun die Blüten ab. Leider fehlt mir ein Foto von der gesamten Blüte. Ich vermute, dass der Baum ein Trauer-Zylinderputzer ist.
adgfasdf
Man müsste zum Vergleich einmal eine Carnica danebenhalten.

Meine Reise nach Kamerun war für mich der krönende Abschluss eines Jahres mit vielen Aufs und Abs. Unser Freund Charles Morfaw, der Chief einer Region im Regenwald ist, hatte zur Feier seines 25-jährigen Chief-Jubiläums eingeladen. Es war ein beeindruckendes Fest mit Zeremonien, Tänzen, tollen Farben, vielen Eindrücken und netten Kontakten.
Er und seine Frau Morene (beide haben in Bonn Pädagogik studiert) haben in Kamerun einen Kindergarten und Schulen aufgebaut. Zur Zeit erweitern sie die Rainbow-School in Dschang um ein Gymnasium mit Internat für 500 Schülerinnen und Schüler! Und das unter Bedingungen, die wir uns, ohne dort gewesen zu sein, nicht vorstellen können. Die beiden haben Visionen! Und sie schaffen es, sie umzusetzen.

Bienen machten sich rar
Selbstverständlich war ich auch immer auf der Suche nach Bienen. Doch gesehen habe ich lediglich welche an den roten Blüten eines unbekannten Baumes. Sie sehen doch aus, wie unsere Carnica, oder? Bienenbeuten bekamen wir gar nicht zu Gesicht.
Dezember und Januar sind in in den besuchten westlichen Regionen Kameruns die trockenen Monate, in denen verhältnismäßig wenig blüht. Freunde waren einmal in der Regenzeit um Ostern herum da und erlebten eine überbordende Blütenfülle. Vielleicht sind dann auch mehr Bienen unterwegs. Insgesamt gab es wenige Insekten - nur am Flughafen in Duala haben uns die Mücken fast gefressen....

Der Baum ist doch ein Zylinderputzer, oder? Was sagt Ihr?
Der Baum ist doch ein Zylinderputzer, oder? Was sagt Ihr?

Bienenhaltung an der Uni
Zufällig lernte ich Professor Defang von der Universität in Dschang kennen. Er lehrt im Themenbereich Landwirtschaft und hätte mir gerne die Bienenhaltung an der Uni gezeigt. Doch dann konnten wir leider doch nicht aufs Unigelände. Wenn ich Glück habe, schickt er mir ein paar Fotos.
Vielleicht bekomme ich ja auf dem schriftlichen Weg noch weitere Infos über die Bienenhaltung in Kamerun. Aus dem kurzen Gespräch habe ich erfahren, dass die Varroa-Milbe auch dort angekommen ist.
Habe ihn noch gefragt, ob die Bienen besonders wehrhaft sind. (Hatte gelesen, dass die "Killerbienen" in Südamerika von der afrikanischen apis mellifera adansonii abstammt....) Aber Professor Defang meinte, es sei nicht die Rasse, die aggressives Verhalten hervorrufe, sondern eher das heiße Klima. Nun ja, ist ja auch gehopst wie gesprungen, wenn sie aggressiv sind und die meisten Imker keine Schutzkleidung (in europäischem Sinne) besitzen, wird gerade die Honigernte kein Vergnügen sein....

Blüten im tropischen Regenwald und dem Südwesten Kameruns

Flora Kamerun 1
Da sind doch ein paar Bekannte darunter....

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Wenn sich der Zellinhalt so ziehen lässt, ist alles klar: Die Amerikanische Faulbrut ist ausgebrochen. Fürs Foto ein Dankeschön an Die Honigmacher.
Wenn sich der Zellinhalt so ziehen lässt, gibt es keinen Zweifel: Die Amerikanische Faulbrut ist ausgebrochen. Fürs Foto ein Dankeschön an www.diehhonigmacher.de.

Hier nun die Fortsetzung zum Thema Amerikanische Faulbrut vom 5. Januar. Jetzt spielen wir mal das Horroszenario "Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut" durch. Dabei ist auch schon der Verdacht eines Ausbruchs mit Maßnahmen verbunden.

Im Verdachtsfall
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und der Widerstandsfähigkeit des Erregers besteht nach der Bienenseuchen-Verordnung bereits bei Verdacht Anzeigepflicht.
Das ist zu tun:
- Sofort das Veterinäramt und die Tierseuchenkasse verständigen.Scan_20151207
- Es dürfen keine Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs und Honig sowie Futtervorräte, Beuten und benutzte Gerätschaften aus dem Bienenstand entfernt werden. (Ausgenommen Honig, der nicht zum Verfüttern an die Bienen gedacht ist.)
- Es dürfen keine Bienenvölker an den Stand gebracht werden.
- Den Stand dürfen nur der Imker, sein Vertreter und Tierärzte oder amtlich betraute Personen betreten.

Anzeigepflicht im Sperrbezirk
Da die Krankheit anzeigepflichtig ist, muss sofort der Kreisveterinär informiert werden. Dieser spricht eine Standsperre aus (kein Ein- und Ausbringen von Bienen, Waben, Material usw.). Ein Termin für die Untersuchung wird vereinbart, und dann ordnet der Veterinär entweder die Behandlung durch ein Kunstschwarmverfahren oder die Tötung der Bienen an.
In der Zeitung (bitte die Bilder anklicken, dann ist die Schrift auch lesbar) wird ein Sperrbezirk von mindestens 1 km rund um den betroffenen Bienenstand bekanntgegeben. Imker in diesem Bereich haben unverzüglich ihre Völker und Standorte zu melden, damit auch diese auf die AFB hin untersucht werden können und das Ausmaß des Befalls festgestellt werden kann. Bienenvölker dürfen nicht transportiert werden. Für Waben und Material gelten genehmigungspflichtige Einschränkungen.Scan_20151207 (4)-001

Antibiotika sind verboten
Nun könnte man sich ja fragen, weshalb die Faulbrut nicht mit Antibiotka behandelt wird - in den USA ist das gängige Praxis, hier allerdings nicht zulässig. Und das aus gutem Grund. Das Antibiotikum kann die Seuche nicht vollständig ausrotten, sondern sie immer wieder aufflackern lassen. Das Antibiotikum tötet zwar den Erreger, doch dessen Sporen bleiben zurück, reichern sich im Futter an und begünstigen die weitere Ausbreitung und Verschleppung. Sie finden sich zum Beispiel im Honig. Für Menschen sind sie nicht gefährlich, doch für die Bienen, die sich mit dem Honig füttern beginnt ein neuer Krankheits-Zyklus.
Zudem hinterlassen Antibiotika Rückständige im Honig, der dann nicht mehr verkehrsfähig ist.

Vorbeugung
Da die AFB-Sporen unvermeidlich in jedem Bienenvolk vorkommen, müssen die Bienen damit fertig werden und das gelingt ihnen am besten, wenn sie keinem Stress ausgesetzt werden. Dazu zählen die Wabenhygiene (bitte keine mehr als drei Jahre alten Waben und womöglich noch ältere Rähmchen verwenden), freiwillige Futterkranzproben und eine aufmerksame Beobachtung des Brutnestes durch den Imker.
Es gibt noch viele weitere Details zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut eine Leitline des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung zu finden sind.

Je älter die Wabe, desto sporenlastiger. Deshalb: regelmäßig alte Waben gegen neue austauschen!
Je älter die Wabe, desto sporenlastiger. Deshalb: regelmäßig alte Waben gegen neue austauschen!

DSC01614Na, das sieht doch gut aus! Nach drei Tagen habe ich die Varroawindel gezogen. Grob überschlagen sind etwa 400 Milben gefallen. Ich hoffe, es fallen noch viele weitere. Muss mich mal umhören, wie der Milbenfall in unserer Gegend so ist. Aber der Druck in den Völkern kann ja auch ganz unterschiedlich sein. Queen Helene habe ich gar nicht behandeln müssen, weil wochenlang keine Milbe fällt. Dort müsste ich allerdings mal nach dem Futtervorrat sehen....

Das kleine Imkerlein bin ich, unterstützt vom großen Imkergehilfen - meinem Mann.
Das kleine Imkerlein, das unter die Folie linst, bin ich, unterstützt vom großen Imkergehilfen - meinem Mann. Hinter der Kamera, unsere Tochter.

Endlich ist es kalt genug, um den Varroamilben mit Oxalsäure zu Leibe zu rücken. Vorbedingung sind Brutfreiheit und kühle Temperaturen (besser bei -5 °C als bei +5°C behandeln). Die kalten Temperaturen haben wir nun endlich, heute Bodenfrost und  4°C. Ob Queen Marlene noch stiftet, habe ich nicht überprüft. Denn jetzt gilt es, die Zeit zu nutzen. In nomaltemperierten Wintern findet die Behandlung oft um Weihnachten herum statt.

50 ml der 2,5 %igen Oxalsäurelösung werden in die Spritze gezogen.
50 ml der 2,5 %igen Oxalsäurelösung werden in die Spritze gezogen.

Oxalsäure trifft erwachsene Milben
Die Oxalsäure wirkt gegen die erwachsenen Milben, die sich außerhalb verdeckelter Brutzellen aufhalten, aber nicht in die verdeckelte Brut hinein. Vor zwei Jahren habe ich die Wirkungsweise der Oxalsäure ausführlich beschrieben. Wer mag, kann es nachlesen.
Heute früh nun die Sachen zusammengesucht: Schutzbrille und Handschuhe, sowie die 3,5 %ige Oxalsäurelösung. Die hatte mir eine Imkerin schon gebrauchsfertig angemischt. Hier ein Rezept: 200 g Zucker und 35 Oxalsäure in etwa 3/4 l Wasser lösen und auf 1 Liter auffüllen. Für ein zweizargiges Volk werden 50 ml Oxalsäurelösung empfohlen.

Mit der spitzen Tülle, lässt sich die Oxalsäure in feinem Strahl in die Wabengassen träufeln.
Mit der spitzen Tülle, lässt sich die Oxalsäure in feinem Strahl in die Wabengassen träufeln.

Wo sitzt das Volk?
Zunächst galt es, den Sitz der Wintertraube festzustellen. Also den Deckel abgenommen und von oben hereingeschaut. Die Bienen saßen in der Mitte, zwischen den Zargen. In diesem Fall nimmt man einfach die obere Zarge ab und beträufelt die Bienen in der unteren. Beim gegenseitigen Abschlecken kommen dann hoffentlich auch die Bienen aus der oberen Etage zum Zuge.

Endlich mal wieder eine heimische Biene fotografiert. (Die Bienen in Kamerun von letzter Woche zählen da nicht).
Endlich mal wieder eine heimische Biene fotografiert. (Die Bienen in Kamerun von letzter Woche zählen da nicht).

Genügend Futter bis zum Frühjahr
Doch was heißt hier, einfach die Zarge abnehmen. Wie gut, dass mein Mann dabei war. Queen Marlene legt sehr viel Wert auf eine stabile Bauweise, hat alle Ritzen mit Propolis verkittet und auch die Waben zwischen den Etagen miteinander verbunden. So war viel Kraft gefordert, um die obere Zarge anzuheben.
Bei der Gelegenheit wurde auch gleich klar, dass der Futtervorrat noch genügend schwer wiegt.
Die Bienen saßen in einer eher lockeren Traube auf sieben Wabengassen, und nur wenige flogen auf. So konnte ich die Oxalsäure ohne Schleier in die Gassen spritzen. Begeistert bin ich von der spitz zulaufenden Tülle, die ich bei Pia Aumeier erstanden habe. Mit einem superfeinen Strahl ließ sich die Säure zügig verteilen. Dann schnell die Beute geschlossen, damit das Volk nicht auskühlt.

Als letztes die Varroawindel eingeschoben, um in ein paar Tagen den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Und jetzt: Wochenende!
Als letztes die Varroawindel eingeschoben, um in ein paar Tagen den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Und jetzt: Wochenende!

Mangels eines Fotos von echten Elefanten (bin ja eher auf Bienen abonniert), zwei Mitbringsel aus Kamerun...
Mangels eines Fotos von echten Elefanten (bin ja eher auf Bienen abonniert), zwei Mitbringsel aus Kamerun...

Zufälle gibt`s! Gestern kehrte ich von einer sehr interessanten Reise nach Kamerun zurück und kaufte mir am Flughafen in Paris eine Süddeutsche Zeitung, die ich dann leider im Anschlussflug nach Düsseldorf habe liegenlassen. Deshalb jetzt aus dem Gedächtnis, was ich auf der ersten Seite fand:
Unter der Überschrift "Verbientes Gelände"  (leider nur für Abonnenten freigegeben) wurde dort die Problematik um das Verhältnis Mensch/Elefant in Afrika verhandelt. Einerseits steht der Schutz der großen Tiere außer Frage, andererseits bedrohen sie durch Zerstörung von Ernten das Überleben der Menschen.

Bienen schrecken Elefanten ab
Eine Forscherin, die in mehreren afrikanischen Ländern aufgewachsen ist, hat beobachtet, dass für Elefanten die Stiche der Honigbiene, insbesondere in die Rüsselspitze und um die Augen herum, sehr schmerzhaft sind. Deshalb suchen sie sofort das Weite, sobald sie das Summen der Insekten hören.
In zwei Ländern hat man nun Dörfer mit "Bienenzäunen" gesichert, indem im Abstand von 10 m Völker aufgestellt und mit Seilen miteinander verbunden wurden. Berührt nun ein Elefant diese Seile, schreckt das die Bienen auf und schlägt die Elefanten in die Flucht. Positiver Nebeneffekt: Die Dorfbewohner können Honig und Wachs ernten.
Eine tolle Idee, wenn es so funktioniert.
In Kamerun war ich natürlich auch auf der Suche nach Bienen und habe zumindest welche fotografiert. Zufällig entstand auch ein Kontakt zu einem Uniprofessor, der sich mit Bienen beschäftigt, aber dazu ein anderes Mal mehr. Erst einmal muss ich wieder richtig zuhause ankommen. Und außerdem ist da noch der zweite Teil zur Amerikanischen Faulbrut, wie in meinem Newsletter "Bienenstich" bereits angeündigt (zum Abo des Newsletters bitte die E-Mailadresse in das Feld oben rechts eintragen).

Gut versorgt mit imkereirelavanten Infos durch den Verein APIS.
Gut versorgt ins neue Jahr mit imkereirelavanten Infos durch den Verein APIS.

Letztens gab es Post von APIS e.V.! Wer ist das denn, mögen sich manche fragen, besonders jene, die gerade erst ihr Interesse für die Imkerei entdeckt haben. Dahinter verbirgt sich der "Verein zur Förderung der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen".
Er stellt die Redaktion für den sehr lesenswerten Infobrief Bienen@Imkerei, in dem mehrere Bieneninstitute passgenau zum Imkerjahr Infos herausgeben. Zudem organisiert APIS den jährlichen und entgegen seines Namens zweitägigen Apisticus-Tag (Fortbildungsforum und Imkermesse) in Münster.

APIS organisiert Apisticus-Tag
Dieses Mal enthielt der Umschlag die Bestätiung über die Spende von 16 € (= Mitgliedsbeitrag), sowie die Einladung zur Mitgliederversammlung. Als Faltblatt lag das ausführliche Programm des nächsten Apisticustages am 11. und 12. Februar 2017 bei (das Programm steht auf der Homepage als Download parat).
Das nächste Faltblatt "Varroa Kontrolle" habe ich schon längst. Es beschreibt das Behandlungskonzept für Nordrhein-Westfalen, das die Landwirtschaftskammer den Imkern empfiehlt. Eine flächendeckende Durchführung ist sicher wünschenswert.
Und zum Schluss noch ein Infoblatt über Aufgaben, Projekte und Angebote der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer NRW.
Auf den Apisticus-Tag freue ich mich schon. Leider war ich bei den letzten beiden Treffen unseres Imkervereins Sickingmühle-Marl verhindet und beim nächsten Mal kann ich auch nicht dabei sein. Es wird also höchste Zeit für Austausch, Fachgespräche und neue Infos!

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Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de
Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de

Nein, keine Bange, die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist hier nicht ausgebrochen. Ich habe nur Anfang November einen sehr guten Vortrag unserer Bienensachverständigen Kathrin Wehling zum Thema gehört. Solche Bienenkrankheiten sollte man als Imkerin besser im Hinterkopf behalten.
Hier eine kurze Zusammenfassung. Die Fotos haben mir freundlicherweise Die Honigmacher zur Verfügung gestellt - ein Imkerportal, das ich immer wieder empfehle.

Die Amerikanische Faulbrut
Bei der AFB handelt es sich um das Bakterium "Paenibacillus larvae larvae", dessen Sporen sich über Jahrzehnte in Waben und Beuten halten können. Nach der Ansteckung sind alle Entwicklungsstadien der Honigbiene vom Stift bis zur Vorpuppe betroffen.
Im Darm der Bienenlarven entwickeln sich die Bakterien und ernähren sich von der reichlichen Nahrung, die die Ammenbienen den Larven einflößen. Die Mikroorganismen vermehren sich rasant, bis der Darm prall mit Bakterien angefüllt ist und platzt. Erst jetzt fressen sie sich durch die sterbende oder bereits tote Larve nach draußen, um andere Larven zu infizieren. Einmal aus dem Leib, vertrocknen sie zu Sporen, die Jahrzehnte bis zur nächsten Infektion überdauern können. Die Faulbrut zersetzt die Made zu einer zähen braunen Masse (Schorf). Als Folge sinkt der Zelldeckel ein - ein Warnhinweis an den Imker. Der Zellinhalt ist fadenziehend, was man mit einem Streichholz feststellen kann.
Infizierte Völker können aus sich selbst heraus nicht mehr gesunden. Die starken Brutschäden schwächen das Volk und führen zur Überalterung. Wenn die Völker nicht schon im Spätsommer von anderen Bienen ausgeraubt werden (Ausbreitung der Krankheit!), gehen sie spätestens im Winter ein.

Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf.
Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf. Foto: www.diehonigmacher.de

Verbreitung der Faulbrut
Die Verbreitung innerhalb des Volkes geschieht durch die Ammen, die kontaminierte Nahrung verfüttern und die Putzbienen, die Sporen durch die Beute schleppen, wenn sie versuchen, den Schorf zu entfernen.
Von Volk zu Volk verbreitet sich die Faulbrut durch Verfliegen, Räuberei und imkerliche Tätigkeiten wie Wabentausch, Völkervereinigung, mangelnde Hygiene, Wanderung durch Verfüttern fremden Honigs und zu alte Waben.

Diagnose
Die Faulbrut agiert in zwei Verläufen. Recht häufig ist dieser:
- Der Erreger tötet die Brut vor der Verdeckelung.
- Die Bienen räumen die Brut aus.
- Es zeigt sich ein unruhiges Brutnest.
- Niedriger Befall nach Futterkranzprobe.
... und der Imker sieht nichts. Sehr tückisch!

Seltener ist dieser Verlauf:
- Der Erreger tötet die Brut nach der Verdeckelung.
- Im Brutnest bleiben gelbliche Zellen stehen.
- Hoher Befall in der Futterkranzprobe.
- Der Erreger tötet schnell, häufig vor dem Erkennen der Faulbrut.

Klinische Untersuchung
- lückenhaftes Brutnest, einzelne stehengebliebene gelbliche Zellen,
- eingefallene löchrige Zelldeckel,
- Zellinhalt bräunlich, fadenziehend,
- dunkelbrauner Schorf in der unteren Zellrinne,
- Geruch nach Knochenleim.

Futterkranzproben
Werden in der Futterkranzprobe Sporen gefunden, fehlen aber die Symptome, gilt das Volk als gesund. (Geringe Sporenmengen sind fast immer vorhanden, die Erkrankungsgefahr dann gering.) Deshalb ist die Futterkranzprobe allein nicht aussagekräftig genug, es muss auch ein Blick aufs Brutnest geworfen werden.
Was im Verdachtsfall oder bei Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut  und auch vorbeugend zu tun ist, schreibe ich ein anderes Mal.

DSC_0258Basteln? Kochen? Ist das noch der Bienenblog? In dieser Folge werden Mittelwände "gebastelt". Unser Verein hat eine Mitteland-Gießanlage zum Verleih an Mitglieder angeschafft. Und warum nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden? Meine Imkerpatin Mechthild lud zum Frühstück ein. So konnten wir anschließend gestärkt und zu dritt zur Tat zu schreiten.
Doch so einfach war das gar nicht. Bis Wasseranschluss und -ablauf zum Kühlen der Form richtig installiert und eingestellt waren, verging einige Zeit. Ich zitiere aus der Bedienungsanleitung: "Wasseranschluss über den l/3-Holländer G 1/2' herstellen (Wasserdruck 4 bar max.)".  Gas-Wasser-Installateure wissen, was gemeint ist. Wir übersetzen: Gardena-Schlauchanschluss mit Schlauch aufstecken und an Wasserhahn anschließen.

DIese Wachsplatten vom Vorjahr bröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmt die Wachsmischung nicht?
DIese Wachsplatten vom Vorjahr zerbröseln bei der geringsten Berührung. Vielleicht stimmte damals die Wachsmischung nicht?

Gemischtes Wachs verarbeiten
Beim Lesen der Bedienungsanleitung haben wir noch einige interessante Hinweise gefunden, um zähes, gut verarbeitbares Wachs zu erhalten:
- Das Wachs nach dem Ausschmelzen und Klären mindestens eine Woche rasten lassen.
- Nicht nur reines Jungfernwachs oder reines Entdeckelungswachs verwenden, sondern reichlich Altwachs beimengen. Auch dem Wachs aus dem Sonnenwachsschmelzer Altwachs beimengen.
- Beim Schmelzen das Wachs keinesfalls aufkochen, sondern nur zum Schmelzen bringen. Nach einem eventuellen Auftochen muss das Wachs wieder eine Woche lagern.
DSC_0257Wir haben uns dann eine Arbeitsstraße vom Herd mit Wachstopf über die Gießanlage zum Spülbecken als Ablauf aufgebaut. Der alte Dampfentsafter erwies sich zum Wachsschmelzen als geeignet, jedoch nicht ideal für größere Mengen - der Schlauch war auch bald nicht mehr durchgängig.... Komfortabler ist es mit einem Einkochtopf plus Temperaturwahl.DSC_0283In der Bedienungsanleitung hatten wir gelesen, dass die optimale Wachstemperatur um 80 °C liegt. Die haben wir mit einem Bratenthermometer festgestellt. Und dann konnten wir loslegen: Suppenkelle gut mit Wachs füllen und nun zügig eine "Straße" in der Form ziehen und diese schnell schließen. Über den Druck verteilt sich das Wachs (bei ausreichender Menge) in der ganzen Form.
DSC_0262Überschüssiges Wachs fließt in die mit Wasser gefüllte Fangwanne. Es ist wichtig, bei jedem Pressvorgang die Kante der Form mit dem Spachtel freizukratzen, denn sonst reißt die Mittelwand schon beim Öffnen der Presse. Auch dies muss schnell gehen, denn nach etwa 20 Sekunden ist die Mittelwand genügend abgekühlt.DSC_0265Den Griffbügel vorsichtig hochziehen und den Deckel öffnen. Beim Herausnehmen der Mittelwand NIEMALS (!) irgendwelche Werkzeuge benutzen. Denn die Silikonkautschuk-Form ist sehr empfindlich und verzeiht keine Schnitzer. Ist ja auch nicht schlimm, wenn eine Wand mal beim Herausnehmen reißt - das kostet nur eine Minute fürs Herstellen einer neuen. Eine neue Gießform kostet hunderte.... Hier ist die Wand nicht ganz vollständig, deshalb kann man sie gut mit den Fingern abziehen. Ansonsten mit den Fingerkuppen von der Auffangwanne her über den Rand rollen, dann lässt sich die Mittelwand auch anheben.DSC_0285Da unsere Gießform von Vereinsmitgliedern mit unterschiedlichen Wabenmaßen genutzt wird, haben wir eine große Form gewählt. Daraus schneiden wir nun das passende Maß zu. Künftig wird es Holzschablonen für die verschiedenen Maße geben, dann ist das Auf-Maß-bringen noch einfacher.
Die fertigen Mittelwände in Papier einpacken und bis zur Verwendung im kühlen Keller lagern, fertig. Das war ein schöner Vormittag, der wieder viele Sinne angesprochen hat - wie gut es duftet, wenn man die Wachsküche betritt!


Die "Wo-bleibt-denn-der-Winter?-Panik" greift um sich. Gestern listete auch in unsere Tageszeitung auf, wer alles Probleme mit den milden Temperaturen hat - die Bienen waren auch dabei. Demnach sorgen sich die Imker um den Futtervorrat, weil ja derzeit nichts blüht (wirklich?) Manche füttern sogar schon zu.
Klar muss man ein Auge auf den Futtervorrat haben, aber wenn ordentlich eingewintert wurde, muss man nicht gleich Panik schieben. Gestern haben wir in diesem Zusammenhang noch Interessantes gesehen.

Bei Freunden blüht derzeit der Ginster an der Scheunenwand - normalerweise erst ab Mai.
Bei Freunden blüht derzeit der Winter-Jasmin (doch kein Ginster - danke an Joachim Eberhardt für den Hinweis!).

Reinigungsflug in der Sonne
Gegen 14.30 Uhr schien die Sonne so schön, meine Eltern waren zu Besuch, also mal raus und frische Luft schnappen. (Kleine Pause vom Hörnchenbacken.)
Und was ist bei den Bienen los? Die Beuten standen für kurze Zeit in einem Sonnenfenster, 16 °C und Flugverkehr wie im Sommer!
Während ich das kurze Filmchen aufnahm, machte meine Mutter eine Beobachtung, die mir verwehrt blieb - weil nur das Flugloch im Blick: "Die fliegen ja gar nicht weg! Die fliegen hier nur so herum." Tatsächlich, sie flogen nur in einem Radius von wenigen Metern rund um die Beute. Haben die Bienen also nur die Gunst der Stunde und die warmen Sonnenstrahlen zu Reinigungsflügen genutzt? Das muss ich weiter beobachten.
Übrigens: Ab Weihnachten werden sinkende Temperaturen vorausgesagt. Keine Panik, der Winter kommt bestimmt.

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Die Spekulatius-Honig-Creme mit Vanillepflaumen und Krokant ist für uns an Weihnachten als Dessert "gesetzt".

Eigentlich gibt es das bei mir nicht: einen Post zweimal veröffentlichen. Aber kürzlich suchte ich das Rezept der Spekulatius-Honig-Creme und staunte, dass schon zwei Jahre seit Erscheinen vergangen sind. Da der Blog damals kaum drei Wochen online, die Leserschaft noch sehr überschaubar war und das Rezept so lecker ist, halte ich eine zweite Veröffentlichung meiner Eigenkreation für vertretbar.
Noch ein kurzer Schlenker: Mein Bericht über das 90-jährige Bestehen der Bienenkunde in Münster für das Landwirtschaftliche Wochenblatt ist jetzt online nachzulesen.

Spekulatius-Honig-Creme auf Vanillepflaumen und Krokant
(für 4 - 6 Personen)
Pflaumencreme
300 g Pflaumen aus dem Glas
1 P Vanillezucker
1 gehäufter EL Vanillepuddingpulver
3 EL Pflaumensaft
Spekulatius-Honig-Creme
150 g Spekulatius zu feinem Puder zerkleinert
400 g Naturjoghurt
1 EL Kakao
2 EL Honig
½ TL Zimt
200 g geschlagene Sahne
Spekulatius-Krokant
50 g Zucker
50 g Spekulatius in kleinen Stückchen

Die Pflaumen in Würfel schneiden, in einem Topf mit Vanillezucker erhitzen. Wer die Haut der Pflaumen nicht mag, kann sie jetzt noch herausfischen. Puddingpulver mit Saft anrühren und in die kochende Masse geben,  kurz aufkochen lassen und in Gläser füllen.
Naturjoghurt mit Spekulatiuspuder und Kakao, Honig und Zimt verrühren, die geschlagene Sahne unterheben. Die Creme auf die abgekühlten Pflaumen geben und kalt stellen.
Zucker in einem Topf erhitzen und wenn er leicht gebräunt zu karamellisieren beginnt, die Spekulatiusstückchen unterrühren und den Krokant auf Pergamentpapier verteilen. Das muss schnell gehen, denn sonst werden die Spekulatius weich. Den Krokant erst direkt vor dem Servieren auf das Dessert geben.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!

Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.
Wabenstempel zeigen die schöne Sechseck-Struktur - ein tolles Erkennungszeichen für die Post vom Imker.

Ihr (Imker) sucht noch eine flotte Idee, um Eure Weihnachtspost aufzupeppen? Hier ist sie: Aus Mittelwänden Stempelmotive ausstechen und Karten, Briefumschläge oder Geschenkanhänger damit verzieren.

Die Wabenstempel zu basteln dauert nur wenige Minuten.
Die Wabenstempel zu basteln ist kinderleicht und dauert nur wenige Minuten.

Die Zutaten:
Mittelwände
Plätzchenausstecher
Schneidbrett
Flüssigkleber
Holzklötzchen
Wasserfarben oder Stempelkissen
Pinsel
Papier, Briefumschläge

So wird's gemacht:
Die Mittelwand auf ein Schneidbrett legen und Motive ausstechen. Nicht alle Motve "funktionieren" gleich gut, deshalb habe ich oben mal einige fotografiert und dazu geschrieben, was es sein soll. Die Blume ist beispielsweise nicht als solche zu erkennen.
Jetzt den Wachsstempel auf ein Holzklötzchen kleben. Es wird etwas dauern, bis die Verbindung fest ist, aber dann kann man schon mit dem Drucken beginnen. Dazu Wasserfarben recht dick anmischen und mit der Pinselseite über das Wabenmuster fahren, sodass die Stege zwischen den Zelle Farbe tragen, aber die Zellen selbst frei sind. Mit einem Stempelkissen kann man es auch versuchen.
Das zu bedruckende Paper am besten auf eine abgedeckte Tischdecke legen. So wird das Wabenmuster beim Drucken gleichmäßig abgebildet. Und ab geht die Post!
Na ja, einen Gruß sollte man vielleicht schon noch dazuschreiben....

Der Bienenstich!
Noch ein Hinweis auf meinen Newsletter, den Bienenstich! Wer ihn alle drei bis vier Wochen bekommen möchte, trage die E-Mailadresse in das Feld rechts oben ein.