Dieser Kunstschwarm hat mich echt Neven gekostet. Die Bienen waren in der Kellerhaft so unruhig, dass wir die Zeit im Dunklen mit Honigabe auf zwei Tage verlängert haben. Ich leite davon ab, dass natürlich gebildete Schwärme ruhiger sind - irgendwie logisch.
Gestern Abend dann der erfolgreiche Einlauf in die Bienenkiste einer Neuimkerin. Sie fanden augenblicklich den Weg in die Kiste. Heute werden sie etwas Zuckerlösung bekommen und schon mit dem Wabenbau beginnen.
Meine Völker sind schwarmlustig! Jedenfalls zwei von Ihnen. Da ich sie aus verschiedenen Gründen ungern schwärmen lassen möchte, riet mir meine Bienensachverständig dazu, einen Ableger oder einen Kunstschwarm zu bilden, damit die Völker geschröpft werden und der Schwarmtrieb erlischt.
Im vergangenen Jahr hatte ich schon mal geschrieben, wie das geht:
Kunstschwarm
"Man benötigt: eine neue Königin, eine Kunstschwarmbeute (besitzt Seiten, die man abnehmen kann, gute Belüftung durch Gaze), Trichter, Wasserstäuber, Besen, So wird´s gemacht: Königin im mit Futterteig verschlossenen Käfig an einem Rähmchen in der Schwarmbeute befestigen. Trichter aufsetzen und mit Wasser anfeuchten, damit die Bienen gut rutschen. Nun die Bienen von den Waben in den Trichter fegen - aufpassen, dass die alte Königin nicht dabei ist (am besten käfigen und nach der Prozedur wieder zurück ins Volk geben). Die Königin wird von den Arbeiterinnen "eingeweiselt". Bis sie sich durch den Futterteig gefressen haben, ist die neue Königin akzeptiert.
Die Beute für eine Nacht in den Keller stellen, zur Belüftung die Seitenteile abnehmen. So bekommen die Bienen das "Schwarmgefühl", das sie zu einem neuen Volk formt. Dann den Schwarm in eine Beute einschlagen. Mit flüssigem Futter in kleinen Portionen (z.B. alle zwei Tage 1 l Futter) anfüttern. Nach vier Wochen kontrollieren, ob Brut vorhanden ist. Wichtig: Bei der Umsiedelung keinen Rauch benutzen, die Bienen würden sich mit Honig vollsaugen. Man möchte mit der Kunstschwarmmethode gerade erreichen, dass sie möglichst ohne "Altlasten" ein neues Volk bilden. Anmerkung: Für mich eine gruselige Vorstellung - man kann auch Bienen von verschiedenen Völkern durch den Trichter schicken und zu einem Volk vereinigen. Dieses bedeutet riesigen Stress, wenn man bedenkt, wie fein austariert das System Bienenvolk ist.
Andererseits bietet ein Kunstschwarm die Chance, ein Jungvolk auf frische Waben zu bilden, zum Beispiel im Falle einer Faulbrutsanierung (in die Verlegenheit möchte ich nie kommen...). Berufsimker bilden häufig Kunstschwärme direkt nach der Honigernte."
So lief es mit dem Kunstschwarm bei mir
- Im Volk von Queen Marlene eine Weiselzelle stehengelassen, daraus ziehen sie sich die junge Königin.
- Die Königin gefangen - habe ewig gesucht - sie saß auf der 19. Wabe.
- Die Bienen aus einer Zarge in die Kunstschwarm-Kiste abgefegt.
- Die Königin zulaufen lassen.
- Kiste in den kühlen Keller gesetzt.
- Morgens waren die Bienen ruhig, mittags unruhig, wuselten in der Kiste umher.
- Sorgen gemacht. Mit der BSV telefoniert. Festgestellt, dass der Keller nicht dunkel genug ist, also in einen geschlossenen Raum umgesetzt.
- Und sie sind hungrig - habe festen Honig auf das Gitter im Deckel positioniert.
- Schwarmeinlauf für heute Abend abgesagt, in der Hoffnung, dass sich die Bienen doch zu einem Kunstschwarm zusammenfinden und sich zur Traube aufhängen. Dann kann ich sie morgen weitergeben.
- Jetzt grüble ich, ob ich so etwas noch einmal machen würde - für die Bienen ist es Stress pur und für mich auch.
Oh, ich sehe gerade, es ist der 300. Post - ein kleines Jubiläum. 🙂
Heute gibt es einen Gastbeitrag von Fjonka, die in ihrem Blog regelmäßig von Ihrer Haus- und Hofgemeinschaft in Schleswig-Holstein berichtet. Wir teilen mindestens das Interesse an Bienen und Geflüchteten und tauschen auch schon mal interessante Bücher aus. Das Buch von Seeley hatte ich bereits vorgestellt und mir vorgenommen, mal daraus zu zitieren - Fjonka war schneller! Hier ihr Beitrag über die Wohnungssuche von Bienenschwärmen, den ich netterweise veröffentlichen darf:
"Wenn ein Bienenvolk sich selbst einen Ort zum leben aussuchen könnte, dann würde der so aussehen:
Eine Höhle läge mit der Flugöffnung gen Süden
hätte ein Volumen von 12-80 Litern (optimal: 40 Liter)
das Flugloch hätte etwa 3cm Durchmesser und befände sich etwa 5cm über dem Boden der Höhle.
Dies sind die wirklich wichtigen Kriterien, hat Herr Seeley, von dessen Forschungen ich Euch ja vor kurzem erst berichtet hatte, in langen, schwierigen Experimenten auf einer kleinen Insel herausgefunden, auf der es einerseits keine konkurrierenden Bienen zu seinen künstlichen Schwärmen gab und andererseits ausschließlich von ihm bereitgestellte Nistplätze, die er beliebig variieren konnte. Zusätzlich zu diesen Kriterien würden die Bienen es noch schön finden, wäre ihre Höhle aus Holz und läge sie in über 2,5 Metern Höhe – aber Biens entscheiden sich lieber zB für eine niedrig liegende Höhle, die die richtige Größe und Ausrichtung hat als für eine hochliegende, die zu groß ist.
Wohnungssuche mit Zollstock?
Wie aber finden die Bienen heraus, wie groß eine Höhle ist? Ich berichtete ja schon, daß alte, erfahrene Sammlerinnen beginnen, nach potentiellen Nistplätzen zu suchen, sobald sie dadurch, daß der gesammelte Nektar ihnen von den Stockbienen mangels Platz im Nest nicht mehr abgenommen wird, signalisiert bekommen: es wird Zeit, zu schwärmen. Hat so eine Biene eine Höhlung gefunden, dann geht und fliegt sie die Innenmaße ab (gucken kann sie ja nicht, es ist dunkel in so einem Baum *g*). Was ideal ist, das ist laut Seeley genetisch bestimmt und deshalb nicht Geschmackssache der jeweiligen Späherin. Seeley hat das Verhalten in der Höhle beobachten können (und aufgezeichnet), weil er die Kästen, die er anbot, so gebaut hat, daß das möglich war.
Wenn die Biene meint, diese Höhle sei gut geeignet als Nistplatz, dann tanzt sie daheim den Platz, umso länger, je besser sie ihn findet, und animiert damit Andere, auch „gucken zu gehen“. Auch die kommen heim und tanzen umso länger, je besser der Ort ist. Seeley hat zeigen können, daß mehrere Nistplätze miteinander konkurrieren, und daß es mehrere Tage(!) dauern kann, bis eine Einigung gefunden wurde. Diese Einigung findet nicht über einen Konsens statt, sondern über ein Quorum: wenn eine bestimmtes Maß an Zustimmung für einen bestimmten Ort da ist, wird der genommen, nicht erst, wenn Alle überzeugt sind.
Forscher mit Fantasie
Um das herauszufinden, hat Seeley auch fiese Sachen gemacht wie einen guten Kasten, für den es schon recht viel Zustimmung gab, verschlechtert, indem er zB verschiebbare Wände so verändert hat, daß der vorher tolle Kasten plötzlich zu klein war – und siehe da: schnell verschob sich die Zustimmung beim Tanz. Spannend!
Insgesamt kennen allerdings, bevor der Schwarm loszieht, nur etwa 400 Bienen, 3-4% des Schwarms, den Zielort. Die flitzen, auch das hat Seeley nachgewiesen, am oberen Rand des Schwarmes auf geradem Weg hin und her Richtung Zielort und weisen so den anderen den Weg.
Faszinierend, das!
Rein praktisch ist für mich die ideale Größe und Beschaffenheit des Nistplatzes am interessantesten: 40 Liter Volumen, das ist eine Größe von z.B. 37 x 37 x 35 Zentimetern. Unsere Dadant-Beute mißt ca. 48 x 48 x 28 Zentimeter (der Brutraum), liegt damit also noch im „guten Maß“, ist aber als Idealbeute etwas zu groß. Andererseits verhungern in der Natur deutlich mehr Bienenvölker und sie schwärmen viel schneller, als ein Imker das wollen würde. Deshalb die größeren Beutenmaße."
Hier noch der Titel des zitierten Buches: Thomas D. Seeley Bienendemokratie - Wie Bienen kollektiv entscheiden und was wir davon lernen können
S. Fischer Verlag
Taschenbuch: 12,99 €
Hardcover: 22,99 €
Mit ihrem Schwänzeltanz verraten die Sammelbienen ihren Schwestern, wo sich eine gute Trachtquelle befindet. Für uns ist der Tanz schön anzusehen. Die Bienen selbst sehen ihn normalerweise nicht, denn im Bienenstock ist es finster. Sie kommunizieren durch die Bewegung und die Vibrationen auf der Wabe.
Noch keine Schwärme
Nun ist schon Mitte Mai und noch immer habe ich nichts von Schwärmen gehört, wo doch viele - bedingt durch die Witterung - ein Schwarmjahr erwarten. Nur hätte ich gerne, dass meine Völker nicht schwärmen und gar nicht erst in Schwarmlaune geraten. Deshalb würde ich von meinem starken Wirtschaftsvolk vom vergangenen Jahr gerne Ableger machen, doch die Bienensachverständige hatte bislang keine Zeit, die Futterkranzprobe zu nehmen. Bis ich das Ergebnis haben werde und die Ableger an einen anderen Ort stellen düfte, wird es nach Probenahme auch noch Wochen dauern....
So ein Buch gefällt mir - schon nach 16 Seiten heftete ich den ersten Klebezettel ins Buch: Da ging es gerade um den "Verbundwerkstoff" Propolis, den die Bienen nicht nur zum Abdichten kleiner Öffnungen oder zum Mumifizieren von Eindringlichen gebrauchen. Neu war für mich, dass sie die oberen Ränder der Wabenzellen mit einer dünnen Auflage aus Propolis verstärken und Propolis in die Zellwände einbringen. Je nach Klima wird mehr oder weniger davon verbaut.
Autoren: Bienenforscher und Imker
Sehr anschaulich, gut verständlich und mit einer Prise Humor erklärt der international renommierte Bienen-Forscher Jürgen Tautz vom Biozentrum der Uni-Würzburg oftmals überraschende Details aus einer eigenen Forschung und die seiner Kollegen.
Mitautor Diedrich Steen schöpft aus 20 Jahren Imkererfahrung. Und so machen Kapitelüberschriften wie "Frauenpower im Bienenstock - von dicken Mädchen, Geschwisterliebe und wütenden Amazonen" oder "Gespritzt, geschwitzt und ausgespuckt - Was aus einer Biene so alles rauskommt" Lust aufs Lesen.
Besonders interressant war für mich das Kapitel "Tod der Königinnen? - Bienen im Kampf ums Überleben", in dem die Autoren dem Bienensterben auf der Spur und Ausblicke auf die Zukunft geben.
Lektüre für Imker und Interessierte
Zeichnungen und Fotos vervollständigen die Lektüre und tragen zum besseren Verständnis komplizierter Sachverhalte bei.
Insgesamt ist die Honigfabrik ein sehr empfehlenswertes Buch - für Imker gleichermaßen wie für interessierte Laien.
Doch bis zuletzt konnte ich mich nicht an die Vermenschlichung der Honigbiene gewöhnen. Die Magazinbeute bezeichnen die Autoren als Honigfabrik, die Gründung einer Tochterfirma beschreibt das Schwärmen. Mich schüttelt es bei dem Gedanken, demnächst am Bienenstock angesprochen zu werden mit: "Wie läuft´s denn so in der Firma?"
Jürgen Tautz, Diedrich Steen Die Honigfabrik
Die Wunderwelt der Bienen - eine Betriebsbesichtigung
288 Seiten, 19,99 €
Gütersloher Verlagshaus
Endlich wird es laaangsam etwas wärmer. Habe noch einmal die Futtervorräte kontrolliert. Vor allem das starke Wirtschaftsvolk Marlene hat in der vergangenen Woche viel Futter verbraucht.
Aus der Trogbeute Helene habe ich Futterwaben entnommen.
Was wir jetzt noch brauchen, ist Sonne am Tag, damit die Bienen fliegen können und Regen in der Nacht, damit die Pflanzen gedeihen.
Wie schlüpfen Bienen? Geht ruckzuck? Nur den Zelldeckel aufknabbern und raus? Von wegen! Allein das Aufknabbern dauert ewig. Und dann geht es erst einmal los mit der Körperpflege: Gesichtchen waschen, Fühler richten und Fellchen putzen...
Ein Blick auf die Völker
Ist das kalt! Und schon so lange. Und es wird noch dauern, bis es wärmer wird. Ich dagegen sitze auf heißen Kohlen. Die Bienen kommen kaum raus, um Nektar und Pollen zu sammeln, im Stock schlüpfen tausende Bienen. Wie sieht es aus? Reicht das Futter? Bauen sie Weiselzellen, um zu schwärmen?
Da ist er wieder, der Zwiespalt zwischen den Betriebsweisen. Das Schwärmen ist ein natürliches Verhalten der Bienen, dient der Völkervermehrung und auch der Gesundheitsvorsorge. Andererseits ist jeder nicht gefangene Schwarm über kurz oder lang dem Tod geweiht (fehlende Höhle, Varroamilbe). Und gerade an diesem Wochenende ist so viel los (z.B. Organisation des Theatertages), dass ich keine Zeit hätte, mich um einen Schwarm zu kümmern.
Hier die Frage, wie weit sich die Tiere meinem gerade turbulenten Alltag unterordnen müssen?
Bei eigentlich zu kühlem Wetter habe ich gestern ganz fix (deshalb gibt´s auch keine Fotos) Rähmchen gezogen und auf Weiselzellen kontrolliert - keine da.
Aber: In der Trogbeute keine verdeckelte Brut oder Maden und Stifte habe ich auch nicht gesehen. Das liegt vielleicht auch an der neuen Brille, an die ich mich noch nicht gewöhnt habe. Vor zwei Wochen hatte ich eine Weiselzelle entfernt - es war keine Nachschaffungszelle, denn sie hing unten.
Sicherheitshalber habe ich aus einem Nachbarvolk ein Rähmchen mit frischer Brut hineingehängt. Da können sie sich eine neue Weisel ziehen oder nicht. Dazu noch in jede Beute ein Futterrähmchen, damit das Futter nicht knapp wird und ich besser schlafen kann....
Während des Apisticustags in Münster (der war schon im Februar) lief ich auf einen Stand zu und stutze. "JVA Lingen" stand darüber auf einem Banner zu lesen. "Ist ja ein ungünstiger Name, klingt wie Justizvollzugsanstalt", dachte ich, " JVA, JVA ... , wie kriegt man das denn mit Bienen zusammen?" Geht gar nicht, oder?
"Zellengold" aus dem Knast
Aber, tatsächlich! An dem Stand päsentierte sich die Justizvollzugsanstalt Lingen. Imker Rolf Krebber von Imme Bourtanger Moor und Patricia Goldschmitt von der Zustizvollzugsanstalt klärten mich auf, wie es zur Bienenhaltung im Gefängnis kam. Jens Laurenz, Sportbetreuer in der JVA und Hobbyimker habe von Kollegen von einer Imkerei in einem anderen Gefängnis gehört. Er begeisterte sich für die Idee, eine eigene Gefängnisimkerei in Lingen aufzubauen. Dazu holte er engagierte Mitglieder von Imme Bourtanger Moor ins Boot und so startete im vergangenen Jahr in den Gefängnismauern ein Imkerkurs mit 15 Gefangenen und 4 Mitarbeitern.
Den ersten Honig unter dem beziehungsreichen Namen "Zellengold" verschenkten sie an die Teilnehmer und einige Förderer. Im Februar diesen Jahres standen fünf Völker in der Anstalt. Aber die Imkerei befindet sich auf Expansionskurs und man denkt über eine Vermarktung nach. Im März ist der neue Kurs gestartet.
Bienen bereichern Anstaltsleben
Rolf Krebber schrieb mir später auf Nachfrage: "Das große regelmäßige Interesse an den Bienen und der Imkerei hat mich gefreut. Die positive Aufnahme bei den Mitarbeitern und der Gefängnisleitung ebenfalls. Die Arbeit war oft sogar unkomplizierter als in „normalen“ Kursen und das Interesse und der Informationshunger groß. Menschen, die sonst nicht miteinander reden, oder nur in einem rauhen Ton haben über das Medium Bienen einen konstruktiven höflichen Austausch gelernt. Überrascht hat mich, dass sogar ein Teil der Bepflanzung in der JVA „bienenfreundlich“ geändert wird."
Bienen sind Gewinn für alle
Patricia Goldschmitt Leiterin der Sozialtherapeutischen Abteilung der JVA zeigte sich auch beeindruckt vom Umgang der Gefangenen mit den Bienen und erklärte, die Imkerei belebe den Gefängnisalltag. Während der Flugsaison zöge es immer wieder Inhaftierte zu den Bienen, um sie zu beobachten und auch sie selbst habe viel über die Imkerei gelernt.
Und da ist sie wieder, die Erfahrung, die fast alle machen, wenn sie sich mit Bienen beschäftigen - die Imkerei ist ein faszinierendes Hobby. Wie es scheint, wird sich auf lange Sicht ein beständiges Projekt entwickeln, Dank engagierter Mitarbeiter der JVA, versierter und aufgeschlossener Mitglieder der Imme Bourtanger Moor und interessierter Gefangener, die eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung suchen.
Wer mehr darüber erfahren möchte, lese den ausführlichen Artikel der JVA-Niedersachsen. Und danke für die Einladung. Leider ist Lingen nicht gerade um die Ecke, aber einen Besuch fände ich schon sehr interessant! Macht weiter so!
Ein Blick auf die Bienen
Lausig kalt ist es im Augenblick. Als ich vor einer Woche die Honigräume aufsetzte, war es für den Wochenverlauf so gemeldet. Doch, dass die Kälteperiode auch mindestens bis zum Monatsende anhalten soll, hatte ich nicht erwartet. Die Bienen können nicht fliegen und zehren von ihren Vorräten. Da noch reichlich vorhanden war, hatte ich ja einige Futterrähmchen entnommen. Sollte die Wetterprognose bis in den Mai hinein weiterhin so schlecht sein, werde ich in einer Woche doch noch jeweils eine Futterwabe in die Völker hängen (ohne die Zargen durchzuschauen). Sicher ist sicher!
Wärme, Wasser, Pollen - Kirschblüte: Jetzt ist es an der Zeit, den Honigraum aufzusetzen. Das habe ich gestern bei meinen drei Völkern erledigt und dabei völlig die Zeit vergessen. Es gab ja auch so viel zu sehen, bei der ersten richtigen Völkerdurchsicht des Jahres: eine Weiselzelle, schlüpfende Bienen und Bienen beim Schwänzeltanz.
Vor allem das Volk Marlene und der Aalstrich-Schwarm haben sich super entwickelt und präsentieren ein flächiges Brutnest. Die Zahl der Arbeiterinnen wird in den nächsten Tagen und Wochen "explodieren" und das Volk auf die übliche Stärke von rund 60000 Bienen bringen.
Das habe ich heute getan:
- Brutnester kontrolliert
- eine Weiselzelle gebrochen
- Futterwaben entnommen, wenn noch sehr viel Winterfutter vorhanden war
- Absperrgitter, Honigraum und Baurahmen eingesetzt.
Ach, was kann es unter Imkerinnen doch nett sein! Meine Imkerpatin Mechthild lud zum gemeinsamen Frühstück ein - natürlich mit Honig, aber auch Leckereien wie Ziegenkäse und Erdbeermarmelade. Während wir schmausten, schmolz ein erster Wachsklumpen im Wasserbad. Und dann ging es los, das Mittelwandpressen:
Für mich ist es immer noch ein Wunder: Bienen schwitzen Wachs aus und formen sich daraus ihr Zuhause. Einzigartig ist dies im Tierreich - kein anderes Tier produziert sein Baumaterial selbst. Darauf wies Barbara Leineweber hin, die beim letzten Treffen unseres Imkervereins Sickingmühle-Marl über die Vorteile des Naturwabenbaus sprach. Wir laden regelmäßig Referenten ein, um uns fortzubilden und neue Anregungen zu bekommen. Barbara Leineweber ist Vorsitzende des Vereins "De Immen" in Gladbeck, die das Wesensgemäße Imkern fördern wollen.
Angesichts des Skandals um gepanschtes Wachs und die Bienengesundheit, war dies ein wichtiges Thema. Leider fehlt mir gerade die Zeit, um ausführlich zu berichten. Aber ich habe noch ein paar Zahlen zum Staunen: Ein Volk benötigt 100000 Zellen, wofür die Bienen 1,5 Mio. Wachsplättchen ausschwitzen (insgesamt 1,2 kg) und jedes einzelne Plättchen vier Minuten lang mit ihren Mandibeln weich kauen und dann verbauen. Wahnsinn!