Das war heute wohl nix mit Einfliegen. 13 °C Höchsttemperatur und feiner Nieselregen über Stunden. Also alles andere als verlockendes Flugwetter. Dazu in der Beute eine verdächtige Ruhe: Keine Wächterin weit und breit, die das Flugloch im Auge behält. Beim Öffnen des Deckels bewegen sich die Bienen kaum. Ein Haufen sitzt direkt auf dem Gitterboden, eine andere Gruppe hat sich etwas entfernt von der Traube am Trennschied zusammengekuschelt. Die Bienen sind einfach geschwächt und haben Hunger. Der Honig, den sie kurz vor dem Ausschwärmen als Futtervorrat in ihre Honigblasen gepumpt haben, ist nach drei Tagen längst aufgebraucht. Heute ist Tag 5 seit dem Auszug - und kein Flugwetter in Sicht.
Futter? Am besten flüssig füttern
Musste mich aber erst einmal kundig machen, wie man einen Schwarm am besten füttert. Es ist günstig, flüssig zu füttern, damit die Bienen auch gleich genügend Wasser aufnehmen können. Ich habe ihnen nun 750 ml Zuckerlösung (3 Teile Zucker / 2 Teile Wasser) angeboten. Hoffentlich war das nicht zu viel auf einmal, denn sie haben ja ohne Waben noch keine Lagermöglichkeit.
Eine Futterwabe aus dem Nachbarvolk sollen sie nicht bekommen, denn der Schwarm soll wie ein Kunstschwarm seinen Wabenbau nicht mit altem Wabenwerk mit all seinen Belastungen beginnen. Und was das Bemuttern angeht, habe ich es nicht lassen können, die geschwächten Bienen in den Wabengassen mit etwas Zuckerlösung zu besprühen, damit sie schneller zur alten Frische zurückfinden....
Am vierten Tag hat die Hängepartie endlich ein Ende! Mein Sohn und ich waren gerade auf dem Rückweg von einem ganztägigen Fotokurs in Dülmen, als mein Mann anrief, der Schwarm habe sich an anderer Stelle gesetzt. Leider fehlte die Info, ob sie günstig sitzen. Also direkt hinfahren, die Lage peilen - und stöhnen: Der Schwarm hing noch höher am Südwall in einem anderen Baum. Wieder aussichtslos. Wenn nicht direkt an der anderen Seite die B 58 (Rochfordstraße) vorbeiführte, die hier zu einem Damm ansteigt....
Schwarmfang an der Bundesstraße
Imkerpatin Daggi brachte einen selbstgebauten Fangkanister und eine Teleskopstange mit. Ausgestattet mit Leiter, Fangkiste, Wasser, Astschere und in Schleier und Warnweste gekleidet, machten wir uns entlang der Leitplanke auf den Weg. Die Autofahrer stutzten - hier läuft sonst nie jemand und schon gar nicht in so einem Aufzug.
Ich hatte bereits Rücksprache mit der Polizei gehalten, ob es möglich wäre, unsere Aktion zu sichern. Aber vor Ort schien es uns nicht nötig. Wir hatten hinter der Leitplanke genügend Platz zum Hantieren und der Bienenflug würde hoffentlich nicht so stark sein.
Feuchte Bienen fliegen nicht
Leider saßen die Bienen etwas verteilt und nicht in einer kugeligen Traube, etwa 1,5 m von der Böschungsmauer entfernt. Der Sprühstrahl des Wassersprühers reichte gerade, um die Traube etwas anzufeuchten, damit nicht so viele Bienen auffliegen.
Jetzt wurde es spannend: Den unhandlichen Fangkanister an der Stange unter den Schwarm zu bringen, kostete schon viel Kraft. Beim Zustoßen auf "drei" half Daggi am Ende der Stange kräftig mit, sonst hätte ich es gar nicht geschafft. Dann den Kanister um 90°C gedreht, damit die Gummiklappe am Deckel zufiel, Kanister einholen, Bienen in die Fangkiste einschlagen und abwarten.
Haben wir ihn oder nicht?
Ja! Sie sterzelten und bald lief ein Strom von Bienen in die Kiste ein. Noch einmal pflückten wir auf diese Weise Bienen vom Baum. Dann packten wir erst einmal unsere Sachen. Während ich noch mit einer Nachbarin sprach, die das Geschehen beobachtet hatte, nahmen der Bienenflug und das Summen zu. Für mich sah es so aus, als kehrten sie zum Baum zurück. Hach! Warum müssen es mir die Schwärme so schwer machen, erinnere mich an das Volk im Keller im vergangenen Jahr. Ausgehungert fuhr ich erst mal nach Hause, um zwei Stunden später gegen 21.30 Uhr erfreut festzustellen: Wir haben ihn!
Schluss mit Schwärmen - jetzt sollen sie loslegen
Auf die Kellerhaft haben wir verzichtet. Nach viertägiger Hängepartie dürfte sich der Schwarm auf sozialer Ebene längst zum neuen Volk gefunden haben. Außerdem sind sie bestimmt hungrig und sollen sich heute direkt einfliegen und Futter sammeln. Also haben wir sie direkt in die von meinem Mann selbst gebaute Trogbeute eingeschlagen. Schwierig war es, die Bienen aus der Fangkiste herauszubekommen, waren wahrscheinlich froh über ihre vier Wände... Gegen 22 Uhr wurde es auch rasch dunkel - Feierabend für heute.
Namen für die Queens gesucht
So, jetzt noch den Ausnahmeantrag für den Kreisveterinär abschicken und dann gibt es Frühstück. Haben uns überlegt, den Völkern, sprich den Königinnen, zur besseren Unterscheidung Namen zu geben. Mal sehen, was der Familienrat gleich beschließt.
Ach ja, und viele Grüße noch an Roland Artur Berg, der den gestrigen Fotokurs geleitet hat. Diese Bilder sind ... Du kannst es Dir denken ... mit der Programmautomatik entstanden. Klar bei dieser Hektk, oder? Aber ich werde es demnächst mal manuell versuchen, versprochen!
Gestern haben meine Imkerpatin Mechthild und ich noch bei der Feuerwehr vorgesprochen, ob sie uns beim Schwarmfang nicht "mit dem kleinen Besteck" (Zitat Mechthild) unterstützen könnten. Aber da keine Gefahr für Leib und Leben besteht, war der Einsatz einer Drehleiter, wie vorausgesehen, nicht möglich. Schnell verworfen haben wir den Gedanken, uns beim Schwarmfang mit Schlepper, Frontlader und Leitern so ungeschickt anzustellen, dass die Feuerwehr uns samt Schwarm retten muss....
Man kommt ja auf Ideen. Und später erst auf naheliegende Gedanken: Gestern Abend erlaubten mir sehr nette Anwohner, eine Beute mit leeren Rähmchen auf ihrem Balkon einige Meter und drei Bäume vom Schwarm entfernt aufzustellen. Mit etwas Glück finden die Bienen Gefallen an der Behausung und ziehen ein. Nun ist es aber schon 16.30 Uhr und sie sitzen noch immer in der Traube wie auf dem Foto von gestern Abend. Da ist echt Geduld gefragt.
Formular für Schwarmfänger Kreis Recklinghausen
Inzwischen habe ich auch das Formular des Amtstierarztes für die Meldung eines Schwarmes bekommen und es hier hinterlegt.
Gegen 12 Uhr kam der Anruf meiner Imkerpatin, ob ich einen Schwarm einfangen könne. Er sitze in etwa 2,5 m Höhe an einer Mauer. Also statt des Einkaufskorbes schnell eine Fangkiste, Schleier, Wasserstäuber und Kamera eingepackt und los.
Über einem kleinen Parkplatz verrieten sich die Bienen durch regen Flugverkehr und lautes Summen. Leider war der Schwarm gerade dabei, seinen Standort zu wechseln - vom für mich bequemen Platz an einer Mauer in luftige Höhen in einem Baum oberhalb einer Böschung.
Da an dieser Stelle keine Gefahr im Verzuge ist, rückt auch die Feuerwehr nicht aus. Und ich glaube auch nicht, dass ich sie zu einer spontanen Übung mit Drehleitereinsatz überreden könnte....
Werde später und gegebenenfalls morgen noch einmal nachsehen. Da werde ich wohl nicht die einzige sein. Ein Imker, dem ich im vergangenen Jahr einen Schwarm schenkte, hatte den Schwarm schon im Vorbeifahren entdeckt.
Aber das wird ja nicht der letzte Schwarm sein. Jedenfalls werde ich gleich erst einmal die neue Beute aufstellen, damit alles bereit ist.
Regeln für den Schwarmfang
Der neue Amtsveterinär hat für den Kreis Recklinghausen Regeln für den Fang von fremden Schwärmen aufgestellt, die zum Glück nicht so streng sind, wie befürchtet (es war die Rede davon, für jeden gefangenen Schwarm ein Gesundheitszeugnis zu fordern). Als sinnvollen Schutz vor der Verbreitung der Faulbrut sollen die Schwärme nun drei Tage frei in der Beute bauen. Danach entfernt man das frische Wabenwerk (einschmelzen, unschädlich beseitigen) und setzt erst jetzt die Mittelwände ein. Dann stellt der Imker umgehend einen Antrag auf Ausnahme von der Bescheinigungspflicht. (Nehme an, damit ist das Gesundheitszeugnis gemeint?)
Näher kann ich das noch nicht beschreiben, erst heute kam diese Meldung per E-Mail, der leider der entsprechende Anhang mit weiteren Erklärungen fehlte. Trage sie nach, wenn ich sie habe. Hier ist der Ausnahmeantrag.
Habe ich es wirklich verpasst, über die Apfelblüte in unserem Garten zu berichten? Die Fotos sind teils noch von vergangener Woche, danach hat ihnen der heftige Regen zugesetzt. Auch die Kirschen in der Nachbarschaft verlieren ihre Blüten - schon ändert sich der Speiseplan für die Bienen.
Ich liebe es, neben dem Flugloch zu hocken und den Bienen zuzusehen. Heute tragen sie besonders knalligen Pollen ein. Habe die Bestimmungshilfe der Honigmacher besucht und kann die Herkunft genauer eingrenzen. Dermaßen leuchtend roten Blütenstaub liefern die Purpurrote Taubnessel, die Gefleckte Taubnessel, die Gewöhnliche Rosskastanie und - wer hätte es gedacht - die Rote Rosskastanie.
Honig und Pollen in den Vorrat
In diesem Jahr müssen meine Bienen vermutlich auf die Rapsblüte verzichten. Im vergangenen Jahr gab es ein Feld in unmittelbarer Nähe und ein weiteres etwa 700 m entfert - eine reiche Tracht. Hoffe nur, dass sie genügend Nektar und Pollen finden, ohne dafür so weit fliegen zu müssen. Das kostet ja alles Zeit und Energie.
Nun ja, es ist schon etwas intim, aber ich habe die Königin beim Stiften fotografiert. Die Gelegenheit ergab sich gestern bei der Völkerdurchsicht. Von einer Korona aus Ammenbienen umgeben, bewegte sie sich ruhig auf dem Drohnenrahmen.
Sie steckt ihr Köpfchen in verschiedene Zellen, wohl um zu inspizieren, ob sie bezugsfertig ausgebaut oder schon durch Eier belegt sind.
Und jetzt der entscheidende Moment: Die Königin senkt ihren Hinterleib in eine Zelle und legt ein Ei ab - sie stiftet, wie die Imker sagen. Und das bis zu 2000 mal am Tag! Aber ich glaube, so fleißig ist meine Königin nicht. Das Volk hat im oberen Brutraum erst fünf Waben belegt und den Honigraum noch gar nicht angetastet. Schade, dass es mit der einzargigen Führung nicht geklappt hat...
Die Blumensaat geht auf! Jedenfalls die Samen, die von den Vögeln übrig gelassen wurden.
Informierte mich doch vor gut einer Woche eine Nachbarin, dass sich fette Tauben ein Festmahl auf der Wiese gönnen. Zum Geburtstag hat mir dann mein Sohn "Omma Schygulla" gebastelt - die flotteste Vogelscheuche weit und breit. Sie scheint furchterregend genug zu sein, um Tauben und überraschenderweise sogar Krähen abzuschrecken. Amseln und auch die Bachstelzen (habe ich hier zuvor nur ganz, ganz selten gesehen) haben schnell gemerkt, dass Omma Schygulla schlecht zu fuß ist. Aber die futtern ja hoffentlich nicht so viel.
Das regnerische Wetter hat der keimanden Saat gut getan. Obwohl mir Nachbarn netterweise ihr Brunnenwasser angeboten hatten, bin ich sehr froh, darauf verzichten zu können. Leider kommt auch einiges an Gras hoch. Der Wettbewerb hat begonnen: Wer wächst schneller - Gras oder Blumen?
Kleine Namenskunde P.S. Ihr möchtet noch wissen, woher der Name "Omma Schygulla" kommt?
In Haltern ist Omma Schygulla Generationen von Schülern ab der dritten Klasse ein Begriff. Denn sie geistert seit Jahren durch die Verkehrserziehung von Hauptkommissar Detlef Marks. Es heißt dann immer: Stellt Euch vor, Omma Schygulla steht an der Straße und will rüber. Was macht Ihr?"
Ich versprech` Euch was: Heute werden die meisten von Euch staunen! Habt Ihr die Blüten des Vergissmeinnicht schon einmal genau betrachtet? Mir fiel es gestern auch nur auf, weil ich ein Blütenfoto auf dem Bildschirm stark vergrößert hatte.
Das Vergissmeinnicht besitzt gelbe und weiße Pollenmale. Mit der gelben Farbe lockt es seine Bestäuber an. Hat die Biene ihre lange Zunge in den genau passenden Blütenkelch gesteckt und das Blümchen bestäubt, verblasst das Pollenmal und wird weiß. Kurze Zeit später verlieren auch die Blütenblätter ihre strahlend blaue Farbe und werden lila, um dann langsam zu verblühen.
Ein Biologe hat mir meine Vermutung bestätigt und nennt es treffend ein Wunder der Blütenökologie. Genau deshalb liebe ich das Imkern - ich erfahre so viel über die Natur rundrum!
P.S. Ich liefere ein schärferes Bild nach, wenn es mal nicht so windet und sich doch noch ein paar Bienen auf dem Vergissmeinnicht niederlassen (sooo beliebt scheint es nicht zu sein).
Wie schön es summt - und manchmal auch brummt - wenn der dicke Drohn das Flugloch nicht trifft. Ab und zu sind Sammlerinnen mit gut gefüllten Pollenhöschen zu sehen.
Na, da schaut her: Inzwischen habe ich auch das Video vom Einlöten der Mittelwände hochladen können.
Da ich meine Imkerei auf Beuten im Deutsch-Normal-Maß umgestellt habe, verkaufe ich meine Bienenkiste von Holtermann samt Trägerleisten für den Honigraum sowie den Blechdeckel. Die Bienenkiste ist mit Leinölfirnis gestrichen.
Meine Bienen haben die Beute 13 Monate bewohnt, daher zeigt sie die entsprechenden Gebrauchsspuren, ist aber ansonsten gut in Schuss.
Wer Interesse hat, melde sich bei mir. Die Bienenkiste steht zur Abholung bereit.
JA! Es klappt. Etwas verspätet kann ich nun doch das Video vom Einlöten der Mittelwände hochladen.
Der Blick aufs Volk
Heute geht es mal nur um die Bienen, versprochen! Zunächst eine Bestandsaufnahme: Das Volk bewohnt einen zweizargigen Brutraum, die Königin stiftet fleißig, und die ersten Drohnen schlüpfen. Das Volk wächst also. Im oberen Brutraum sind etwa drei Rähmchen mit Brut belegt, die anderen müssen noch ausgebaut werden. Von anderen Imkern höre ich, dass ihre Bruträume schon zu klein werden und sie Ableger bilden, damit die Völker nicht schwärmen.
Mal wieder die Bienen verwirrt
Ich habe sogar noch versucht, mein Völkchen einzargig zu führen und das Absperrgitter zwischen die Zargen gelegt. Leider habe ich die Königin nicht gefunden, ging aber wegen er noch wenig ausgebauten Waben in der oberen Zarge davon aus, dass sie unten sitzt. Aber, ja klar, als ich nach ein paar Tagen nachschaute, saß sie oben und stiftete. Da habe ich sie mit meinem Absperrgitter wahrscheinlich irritiert, das Sortieren überlasse ich ihnen jetzt aber selbst.
Den Drohnenrahmen habe ich gestern schweren Herzens ausgeschnitten. Schneide allerdings nicht rigoros alles weg. Da stellt sich mir immer die Frage, wie stark ich ins Volk eingreife.... Für die Bienen scheinen die Drohnen wichtig zu sein, sonst würden sie nicht so viel Zeit für die Aufzucht und fürs Verhätscheln verwenden, andererseits birgt gerade die Drohnenbrut so viele Varroamilben.
Hey, das ist heute der 100. Beitrag! Da bin ich selbst überrascht. Ansonsten kämpfe ich gerade wieder einmal mit Versatel - denn zuhause komme ich nicht ins Internet. Dabei gibt es schon wieder so viel zu schreiben...So wenig? Als die Lieferung von Mellifera kam, war ich schon überrascht - nur zwei Tütchen Saatgut sollen für 200 m² ausreichen?
Ist das nicht ein tolles Bild? Knapp 50 verschiedene Samen stecken in den Tütchen - was für eine Vielfalt an Farben und Formen. Wie verteilt man 400 g Samen auf rund 170 m²? Meine Imkerpatin Mechthild Gerding und ich teilten die Fläche in 16 Felder auf und mischten für jedes Feld 1,5 kg Sand mit 25 g Samen.
Das Sand und Samengemisch ließ sich gut verstreuen, da der Sand sichtbar machte, wo schon etwas liegt.
Jetzt noch in die Hände spucken und mit der Walze drüberher rollen, damit die Samen gut angedrückt sind. Bleibt jetzt noch auf Regen zu warten, der für dieses Wochenende angekündigt wurde.