Der strahlende Sonnenschein lockte mich heute Mittag nach draußen, um "kurz" nach den Bienen zu sehen. Und - Volltreffer! Die Bienen wagten sich auch heraus - zum Reinigungsflug, wie man auf einem der Bilder gut sehen kann. Einige hatten es wohl so eilig, dass sie sich gleich auf dem Anflugbrett entleerten...
Ist für uns ja auch unvorstellbar, wie sie es schaffen, ihren Kot wochen-, ja monatelang zu halten, bis die Temperatur an einem Wintertag auf mindestens 10 bis 12 °C steigt und die Flugmuskulatur voll einsatzfähig ist. In diesem Winter war die Pause durch die milden Temperaturen bis weit in den Dezember hinein ja auch nur kurz.
Und nach dem Reinigungsflug einmal in den Spiegel schauen:
Ach ja, "kurz" nach den Bienenschauen wollte ich, aber dann traf ich den netten Nachbarn, der auch mal Imker war und jetzt bei Iglo arbeitet (produzieren Tiefkühlkost und bauen lässt in unserer Region Gemüse anbauen). Er berichtete, dass auch der Schnittlauch schon wächst.
Ein Hundebesitzer beobachtete ebenfalls die Bienen und erzählte, dass er regelmäßig meinen Blog verfolge. Nur einen Kritikpunkt habe er, ich dürfe doch nicht schreiben, dass Haltern am See zum Ruhrgebiet gehöre.... Die alte Diskussion: Alles was nördlich der Lippe liegt, zählt geographisch zum Münsterland; Haltern wurde aber 1929 aus dem münsterländischen Kreis Coesfeld abgezwackt und dem Ruhrgebietskreis Recklinghausen zugeordnet.
Wieder einmal nette Begegnungen, die ich ohne die Imkerei nicht hätte!
Die Ergebnisse der seit 1989 durchgeführten Untersuchungen über das Brutverhalten der Völker im Herbst und Winter haben sich auch in 2016 bestätigt.
Nach wie vor gelten folgende Regeln:
1. Alle Völker schränken im Laufe des Herbstes ihr Brutnest ein. Die stärkeren Völker gehen eher aus der Brut als die schwächeren. Die schwächeren Völker und auch die stark von Varroamilben befallenen Völker neigen (eher) zum Durchbrüten.
2. Dieses Brutverhalten wird vom Standort geringfügig beeinflusst. Im Schatten aufgestellte Völker gehen eher aus der Brut als in der Sonne stehende Völker.
3. Bei Kälteeinbrüchen mit frostig-kalten Nächten stellen alle Völker das Brüten ein. Dann werden Eier und jüngste Larven sogar aufgefressen, nur verdeckelte Brut und vor der Verdeckelung stehende Brut wird weiter gepflegt. Deshalb dauert es nach einem Kälteeinbruch mit Nachtfrost weniger als 21 Tage, bis gesunde und ausreichend starke Völker brutfrei sind.
Wenn die Wetterprognose zutrifft, kann in 2016 die „Restentmilbung“ durch „Träufelbehandlung“ mit Oxalsäurelösung noch im November durchgeführt werden.
Für sie gelten zwei Regeln:
„Lieber bei -5° C als bei +5° C.“
Die aufgeträufelte Oxalsäurelösung wirkt ausschließlich als Kontaktgift. Beim „Träufeln“, das eher ein Spritzen ist, werden nicht alle Bienen mit Oxalsäure benetzt. Diese wird durch Körperkontakt von Biene zu Bienen äußerlich weitergegeben. Je enger die Völker sitzen, desto besser ist die Verteilung der Oxalsäure in der Bienentraube, desto mehr Milben werden erreicht. In brutfreien und eng sitzenden Völkern kann ein Wirkungsgrad von 95% erzielt werden. Dabei ist der enge Sitz wichtiger als absolute Brutfreiheit. Deshalb unter Beachtung des Wetterberichtes den richtigen Zeitpunkt wählen: frühmorgens nach einer frostig-kalten Nacht. Übrigens: In der „Restbrut“ befinden sich weniger als 5% der Milben eines Volkes, wenn sie in der Größenordnung vorliegt, wie sie in 2016 an den Bienenständen „M“ und P-I“ (vgl. Abb. 4 und 5) vorgefunden wurde.
Nur wenige der mit der Oxalsäure kontaminierten Milben fallen sofort. Der durch die „Restentmilbung“ ausgelöste Milbenfall hält 3-4 Wochen lang an. Das Maximum liegt am zweiten oder dritten Tag nach der Behandlung. Etwa 80% der bekämpften Milben fallen in den ersten 7 Tagen nach der Behandlung. Wer den Befallsgrad bzw. den Behandlungserfolg beurteilen will, sollte deshalb nach der Behandlung mindestens eine Woche lang die gefallenen Milben zählen und beim Zählen auf helle Milbenstadien achten. Ihr Auftreten wäre ein Indiz dafür, dass das behandelte Volk noch verdeckelte Brut hatte. Gleiches gilt auch bei der Beobachtung des natürlichen Milbenfalls vor der Behandlung. Helle Milbenstadien im Gemüll sind ein Zeichen dafür, dass befallene Brut geschlüpft ist.
„Zweimal ist einmal zu viel.“
Oxalsäure kann auch bei zu hoher Dosierung Bienen schädigen. Bei der Träufelbehandlung sollte die Oxalsäure auf möglichst viele Bienen verteilt werden. Das ist leichter zu verwirklichen, wenn die Lösung mit dünnem Strahl auf bzw. in die Traube gespritzt wird und nicht mit dicken Tropfen aufgeträufelt. Deshalb sollte eine leicht gängige Spritze mit aufgesetzter Pipettenspitze benutzt werden. Die besetzten Wabengassen werden nicht einmal, sondern zwei- oder auch dreimal der Länge nach „abgefahren“. Die gesamte Dosis richtet sich nach der Stärke des Volkes bzw. nach der Anzahl der von der eng sitzenden Bienentraube besetzten Wabengassen. In eine gut besetzte Wabengasse werden etwa 10 ml gespritzt. Letztendlich werden 30-50 ml Lösung pro Volk verbraucht. Wenn man vor der Behandlung eine saubere Windel eingeschoben hat, kann anschließend beurteilt werden, wie viel Oxalsäure danebengegangen ist. Übung macht den Meister.
Wenn Völker in zwei Zargen sitzen, muss in der Regel die obere Zarge angekippt werden. Dann wird die Oxalsäure nicht auf, sondern in die aufgeklappte Bienentraube geträufelt.
Siehe auch das Video: Restentmilbung mit Oxalsäure
Auf keinen Fall sollte die Träufelbehandlung wiederholt werden. Die zweimalige Behandlung löst einen stark erhöhten Bienenabgang aus, der die Überwinterung des Volkes gefährdet.
Dr. Gerhard Liebig, Bochum, e-mail: immelieb@t-online.de
Die Oxalsäurebehandlung ist dann besonders erfolgreich, wenn das Bienenvolk ohne Brut ist. Ob das so war, habe ich Anfang Januar gar nicht erst herauszufinden versucht. Denn die Zeit drängte.
Nun kam im aktuellen APIS-Infobrief Bienen@Imkerei die Entwarnung. Lest selbst:
"Viele imkerliche Anfragen signalisieren jetzt eine große Unsicherheit und eine häufig gestellte Frage lautet: war die Oxalsäure- oder Milchsäurebehandlung, die im Idealfall Brutfreiheit verlangt, ausreichend oder aber stark in ihrer Effektivität geschmälert?
In eigenen früheren umfangreichen Untersuchungen zur Verteilung der Milben zwischen den erwachsenen Bienen und der Brut hat sich gezeigt, dass sich im Sommer etwa 80 bis 90 % der Milben in der Brut aufhalten, dieser Anteil aber von Monat zu Monat nachlässt und im Spätherbst deutlich niedriger einzuschätzen ist. Viele Milben haben dann „keine Lust“ in Brutzellen einzudringen, und wenn doch sich nur verhalten zu vermehren.
Milbenfall von erwachsenen Bienen
Das hat sich jetzt auch wieder in einer kleinen Beobachtung bestätigt. Einem Volk wurde kurz vor Silvester vor einer Milchsäurebehandlung die einzige Brutwabe entnommen und Zelle für Zelle geöffnet. In 400 geschlossenen Brutzellen wurden insgesamt 10 Milben gefunden, von denen vier Nachkommen hatten. Nach der Behandlung der Bienen fielen aber über 500 Milben ab. Dies ist nur eine Einzelbeobachtung, die aber mit den älteren Untersuchungen tendenziell deutlich im Einklang steht.
Dies sollte beruhigen, aber nicht entwarnen, denn jetzt überlebende Milben schädigen in der Zukunft die Völker: In der kommenden Saison sollte der Varroabefall noch intensiver verfolgt und die Varroabekämpfung im Sommer 2016 gewissenhaft und ggf. frühzeitig einsetzen."
Meine Reise nach Kamerun war für mich der krönende Abschluss eines Jahres mit vielen Aufs und Abs. Unser Freund Charles Morfaw, der Chief einer Region im Regenwald ist, hatte zur Feier seines 25-jährigen Chief-Jubiläums eingeladen. Es war ein beeindruckendes Fest mit Zeremonien, Tänzen, tollen Farben, vielen Eindrücken und netten Kontakten.
Er und seine Frau Morene (beide haben in Bonn Pädagogik studiert) haben in Kamerun einen Kindergarten und Schulen aufgebaut. Zur Zeit erweitern sie die Rainbow-School in Dschang um ein Gymnasium mit Internat für 500 Schülerinnen und Schüler! Und das unter Bedingungen, die wir uns, ohne dort gewesen zu sein, nicht vorstellen können. Die beiden haben Visionen! Und sie schaffen es, sie umzusetzen.
Bienen machten sich rar
Selbstverständlich war ich auch immer auf der Suche nach Bienen. Doch gesehen habe ich lediglich welche an den roten Blüten eines unbekannten Baumes. Sie sehen doch aus, wie unsere Carnica, oder? Bienenbeuten bekamen wir gar nicht zu Gesicht.
Dezember und Januar sind in in den besuchten westlichen Regionen Kameruns die trockenen Monate, in denen verhältnismäßig wenig blüht. Freunde waren einmal in der Regenzeit um Ostern herum da und erlebten eine überbordende Blütenfülle. Vielleicht sind dann auch mehr Bienen unterwegs. Insgesamt gab es wenige Insekten - nur am Flughafen in Duala haben uns die Mücken fast gefressen....
Bienenhaltung an der Uni
Zufällig lernte ich Professor Defang von der Universität in Dschang kennen. Er lehrt im Themenbereich Landwirtschaft und hätte mir gerne die Bienenhaltung an der Uni gezeigt. Doch dann konnten wir leider doch nicht aufs Unigelände. Wenn ich Glück habe, schickt er mir ein paar Fotos.
Vielleicht bekomme ich ja auf dem schriftlichen Weg noch weitere Infos über die Bienenhaltung in Kamerun. Aus dem kurzen Gespräch habe ich erfahren, dass die Varroa-Milbe auch dort angekommen ist.
Habe ihn noch gefragt, ob die Bienen besonders wehrhaft sind. (Hatte gelesen, dass die "Killerbienen" in Südamerika von der afrikanischen apis mellifera adansonii abstammt....) Aber Professor Defang meinte, es sei nicht die Rasse, die aggressives Verhalten hervorrufe, sondern eher das heiße Klima. Nun ja, ist ja auch gehopst wie gesprungen, wenn sie aggressiv sind und die meisten Imker keine Schutzkleidung (in europäischem Sinne) besitzen, wird gerade die Honigernte kein Vergnügen sein....
Blüten im tropischen Regenwald und dem Südwesten Kameruns
Hier nun die Fortsetzung zum Thema Amerikanische Faulbrut vom 5. Januar. Jetzt spielen wir mal das Horroszenario "Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut" durch. Dabei ist auch schon der Verdacht eines Ausbruchs mit Maßnahmen verbunden.
Im Verdachtsfall
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr und der Widerstandsfähigkeit des Erregers besteht nach der Bienenseuchen-Verordnung bereits bei Verdacht Anzeigepflicht.
Das ist zu tun:
- Sofort das Veterinäramt und die Tierseuchenkasse verständigen.
- Es dürfen keine Bienenvölker, lebende oder tote Bienen, Wabenteile, Wabenabfälle, Wachs und Honig sowie Futtervorräte, Beuten und benutzte Gerätschaften aus dem Bienenstand entfernt werden. (Ausgenommen Honig, der nicht zum Verfüttern an die Bienen gedacht ist.)
- Es dürfen keine Bienenvölker an den Stand gebracht werden.
- Den Stand dürfen nur der Imker, sein Vertreter und Tierärzte oder amtlich betraute Personen betreten.
Anzeigepflicht im Sperrbezirk
Da die Krankheit anzeigepflichtig ist, muss sofort der Kreisveterinär informiert werden. Dieser spricht eine Standsperre aus (kein Ein- und Ausbringen von Bienen, Waben, Material usw.). Ein Termin für die Untersuchung wird vereinbart, und dann ordnet der Veterinär entweder die Behandlung durch ein Kunstschwarmverfahren oder die Tötung der Bienen an.
In der Zeitung (bitte die Bilder anklicken, dann ist die Schrift auch lesbar) wird ein Sperrbezirk von mindestens 1 km rund um den betroffenen Bienenstand bekanntgegeben. Imker in diesem Bereich haben unverzüglich ihre Völker und Standorte zu melden, damit auch diese auf die AFB hin untersucht werden können und das Ausmaß des Befalls festgestellt werden kann. Bienenvölker dürfen nicht transportiert werden. Für Waben und Material gelten genehmigungspflichtige Einschränkungen.
Antibiotika sind verboten
Nun könnte man sich ja fragen, weshalb die Faulbrut nicht mit Antibiotka behandelt wird - in den USA ist das gängige Praxis, hier allerdings nicht zulässig. Und das aus gutem Grund. Das Antibiotikum kann die Seuche nicht vollständig ausrotten, sondern sie immer wieder aufflackern lassen. Das Antibiotikum tötet zwar den Erreger, doch dessen Sporen bleiben zurück, reichern sich im Futter an und begünstigen die weitere Ausbreitung und Verschleppung. Sie finden sich zum Beispiel im Honig. Für Menschen sind sie nicht gefährlich, doch für die Bienen, die sich mit dem Honig füttern beginnt ein neuer Krankheits-Zyklus.
Zudem hinterlassen Antibiotika Rückständige im Honig, der dann nicht mehr verkehrsfähig ist.
Vorbeugung
Da die AFB-Sporen unvermeidlich in jedem Bienenvolk vorkommen, müssen die Bienen damit fertig werden und das gelingt ihnen am besten, wenn sie keinem Stress ausgesetzt werden. Dazu zählen die Wabenhygiene (bitte keine mehr als drei Jahre alten Waben und womöglich noch ältere Rähmchen verwenden), freiwillige Futterkranzproben und eine aufmerksame Beobachtung des Brutnestes durch den Imker.
Es gibt noch viele weitere Details zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut eine Leitline des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung zu finden sind.
Na, das sieht doch gut aus! Nach drei Tagen habe ich die Varroawindel gezogen. Grob überschlagen sind etwa 400 Milben gefallen. Ich hoffe, es fallen noch viele weitere. Muss mich mal umhören, wie der Milbenfall in unserer Gegend so ist. Aber der Druck in den Völkern kann ja auch ganz unterschiedlich sein. Queen Helene habe ich gar nicht behandeln müssen, weil wochenlang keine Milbe fällt. Dort müsste ich allerdings mal nach dem Futtervorrat sehen....
Endlich ist es kalt genug, um den Varroamilben mit Oxalsäure zu Leibe zu rücken. Vorbedingung sind Brutfreiheit und kühle Temperaturen (besser bei -5 °C als bei +5°C behandeln). Die kalten Temperaturen haben wir nun endlich, heute Bodenfrost und 4°C. Ob Queen Marlene noch stiftet, habe ich nicht überprüft. Denn jetzt gilt es, die Zeit zu nutzen. In nomaltemperierten Wintern findet die Behandlung oft um Weihnachten herum statt.
Oxalsäure trifft erwachsene Milben
Die Oxalsäure wirkt gegen die erwachsenen Milben, die sich außerhalb verdeckelter Brutzellen aufhalten, aber nicht in die verdeckelte Brut hinein. Vor zwei Jahren habe ich die Wirkungsweise der Oxalsäure ausführlich beschrieben. Wer mag, kann es nachlesen.
Heute früh nun die Sachen zusammengesucht: Schutzbrille und Handschuhe, sowie die 3,5 %ige Oxalsäurelösung. Die hatte mir eine Imkerin schon gebrauchsfertig angemischt. Hier ein Rezept: 200 g Zucker und 35 Oxalsäure in etwa 3/4 l Wasser lösen und auf 1 Liter auffüllen. Für ein zweizargiges Volk werden 50 ml Oxalsäurelösung empfohlen.
Wo sitzt das Volk?
Zunächst galt es, den Sitz der Wintertraube festzustellen. Also den Deckel abgenommen und von oben hereingeschaut. Die Bienen saßen in der Mitte, zwischen den Zargen. In diesem Fall nimmt man einfach die obere Zarge ab und beträufelt die Bienen in der unteren. Beim gegenseitigen Abschlecken kommen dann hoffentlich auch die Bienen aus der oberen Etage zum Zuge.
Genügend Futter bis zum Frühjahr
Doch was heißt hier, einfach die Zarge abnehmen. Wie gut, dass mein Mann dabei war. Queen Marlene legt sehr viel Wert auf eine stabile Bauweise, hat alle Ritzen mit Propolis verkittet und auch die Waben zwischen den Etagen miteinander verbunden. So war viel Kraft gefordert, um die obere Zarge anzuheben.
Bei der Gelegenheit wurde auch gleich klar, dass der Futtervorrat noch genügend schwer wiegt.
Die Bienen saßen in einer eher lockeren Traube auf sieben Wabengassen, und nur wenige flogen auf. So konnte ich die Oxalsäure ohne Schleier in die Gassen spritzen. Begeistert bin ich von der spitz zulaufenden Tülle, die ich bei Pia Aumeier erstanden habe. Mit einem superfeinen Strahl ließ sich die Säure zügig verteilen. Dann schnell die Beute geschlossen, damit das Volk nicht auskühlt.
Zufälle gibt`s! Gestern kehrte ich von einer sehr interessanten Reise nach Kamerun zurück und kaufte mir am Flughafen in Paris eine Süddeutsche Zeitung, die ich dann leider im Anschlussflug nach Düsseldorf habe liegenlassen. Deshalb jetzt aus dem Gedächtnis, was ich auf der ersten Seite fand:
Unter der Überschrift "Verbientes Gelände" (leider nur für Abonnenten freigegeben) wurde dort die Problematik um das Verhältnis Mensch/Elefant in Afrika verhandelt. Einerseits steht der Schutz der großen Tiere außer Frage, andererseits bedrohen sie durch Zerstörung von Ernten das Überleben der Menschen.
Bienen schrecken Elefanten ab
Eine Forscherin, die in mehreren afrikanischen Ländern aufgewachsen ist, hat beobachtet, dass für Elefanten die Stiche der Honigbiene, insbesondere in die Rüsselspitze und um die Augen herum, sehr schmerzhaft sind. Deshalb suchen sie sofort das Weite, sobald sie das Summen der Insekten hören.
In zwei Ländern hat man nun Dörfer mit "Bienenzäunen" gesichert, indem im Abstand von 10 m Völker aufgestellt und mit Seilen miteinander verbunden wurden. Berührt nun ein Elefant diese Seile, schreckt das die Bienen auf und schlägt die Elefanten in die Flucht. Positiver Nebeneffekt: Die Dorfbewohner können Honig und Wachs ernten.
Eine tolle Idee, wenn es so funktioniert.
In Kamerun war ich natürlich auch auf der Suche nach Bienen und habe zumindest welche fotografiert. Zufällig entstand auch ein Kontakt zu einem Uniprofessor, der sich mit Bienen beschäftigt, aber dazu ein anderes Mal mehr. Erst einmal muss ich wieder richtig zuhause ankommen. Und außerdem ist da noch der zweite Teil zur Amerikanischen Faulbrut, wie in meinem Newsletter "Bienenstich" bereits angeündigt (zum Abo des Newsletters bitte die E-Mailadresse in das Feld oben rechts eintragen).
Letztens gab es Post von APIS e.V.! Wer ist das denn, mögen sich manche fragen, besonders jene, die gerade erst ihr Interesse für die Imkerei entdeckt haben. Dahinter verbirgt sich der "Verein zur Förderung der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen".
Er stellt die Redaktion für den sehr lesenswerten Infobrief Bienen@Imkerei, in dem mehrere Bieneninstitute passgenau zum Imkerjahr Infos herausgeben. Zudem organisiert APIS den jährlichen und entgegen seines Namens zweitägigen Apisticus-Tag (Fortbildungsforum und Imkermesse) in Münster.
APIS organisiert Apisticus-Tag
Dieses Mal enthielt der Umschlag die Bestätiung über die Spende von 16 € (= Mitgliedsbeitrag), sowie die Einladung zur Mitgliederversammlung. Als Faltblatt lag das ausführliche Programm des nächsten Apisticustages am 11. und 12. Februar 2017 bei (das Programm steht auf der Homepage als Download parat).
Das nächste Faltblatt "Varroa Kontrolle" habe ich schon längst. Es beschreibt das Behandlungskonzept für Nordrhein-Westfalen, das die Landwirtschaftskammer den Imkern empfiehlt. Eine flächendeckende Durchführung ist sicher wünschenswert.
Und zum Schluss noch ein Infoblatt über Aufgaben, Projekte und Angebote der Bienenkunde der Landwirtschaftskammer NRW.
Auf den Apisticus-Tag freue ich mich schon. Leider war ich bei den letzten beiden Treffen unseres Imkervereins Sickingmühle-Marl verhindet und beim nächsten Mal kann ich auch nicht dabei sein. Es wird also höchste Zeit für Austausch, Fachgespräche und neue Infos!
Nein, keine Bange, die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist hier nicht ausgebrochen. Ich habe nur Anfang November einen sehr guten Vortrag unserer Bienensachverständigen Kathrin Wehling zum Thema gehört. Solche Bienenkrankheiten sollte man als Imkerin besser im Hinterkopf behalten.
Hier eine kurze Zusammenfassung. Die Fotos haben mir freundlicherweise Die Honigmacher zur Verfügung gestellt - ein Imkerportal, das ich immer wieder empfehle.
Die Amerikanische Faulbrut
Bei der AFB handelt es sich um das Bakterium "Paenibacillus larvae larvae", dessen Sporen sich über Jahrzehnte in Waben und Beuten halten können. Nach der Ansteckung sind alle Entwicklungsstadien der Honigbiene vom Stift bis zur Vorpuppe betroffen.
Im Darm der Bienenlarven entwickeln sich die Bakterien und ernähren sich von der reichlichen Nahrung, die die Ammenbienen den Larven einflößen. Die Mikroorganismen vermehren sich rasant, bis der Darm prall mit Bakterien angefüllt ist und platzt. Erst jetzt fressen sie sich durch die sterbende oder bereits tote Larve nach draußen, um andere Larven zu infizieren. Einmal aus dem Leib, vertrocknen sie zu Sporen, die Jahrzehnte bis zur nächsten Infektion überdauern können. Die Faulbrut zersetzt die Made zu einer zähen braunen Masse (Schorf). Als Folge sinkt der Zelldeckel ein - ein Warnhinweis an den Imker. Der Zellinhalt ist fadenziehend, was man mit einem Streichholz feststellen kann.
Infizierte Völker können aus sich selbst heraus nicht mehr gesunden. Die starken Brutschäden schwächen das Volk und führen zur Überalterung. Wenn die Völker nicht schon im Spätsommer von anderen Bienen ausgeraubt werden (Ausbreitung der Krankheit!), gehen sie spätestens im Winter ein.
Verbreitung der Faulbrut
Die Verbreitung innerhalb des Volkes geschieht durch die Ammen, die kontaminierte Nahrung verfüttern und die Putzbienen, die Sporen durch die Beute schleppen, wenn sie versuchen, den Schorf zu entfernen. Von Volk zu Volk verbreitet sich die Faulbrut durch Verfliegen, Räuberei und imkerliche Tätigkeiten wie Wabentausch, Völkervereinigung, mangelnde Hygiene, Wanderung durch Verfüttern fremden Honigs und zu alte Waben.
Diagnose
Die Faulbrut agiert in zwei Verläufen. Recht häufig ist dieser:
- Der Erreger tötet die Brut vor der Verdeckelung.
- Die Bienen räumen die Brut aus.
- Es zeigt sich ein unruhiges Brutnest.
- Niedriger Befall nach Futterkranzprobe.
... und der Imker sieht nichts. Sehr tückisch!
Seltener ist dieser Verlauf:
- Der Erreger tötet die Brut nach der Verdeckelung.
- Im Brutnest bleiben gelbliche Zellen stehen.
- Hoher Befall in der Futterkranzprobe.
- Der Erreger tötet schnell, häufig vor dem Erkennen der Faulbrut.
Klinische Untersuchung - lückenhaftes Brutnest, einzelne stehengebliebene gelbliche Zellen,
- eingefallene löchrige Zelldeckel,
- Zellinhalt bräunlich, fadenziehend,
- dunkelbrauner Schorf in der unteren Zellrinne,
- Geruch nach Knochenleim.
Futterkranzproben
Werden in der Futterkranzprobe Sporen gefunden, fehlen aber die Symptome, gilt das Volk als gesund. (Geringe Sporenmengen sind fast immer vorhanden, die Erkrankungsgefahr dann gering.) Deshalb ist die Futterkranzprobe allein nicht aussagekräftig genug, es muss auch ein Blick aufs Brutnest geworfen werden.
Was im Verdachtsfall oder bei Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut und auch vorbeugend zu tun ist, schreibe ich ein anderes Mal.