Nie hätte ich mit so viel Unkraut in der Blumenwiese gerechnet. Das habe ich mir wirklich anders vorgestellt! Der Gänsefuß überdeckt fast alles - und von der geringen Blütenvielfalt bin ich auch enttäuscht.... So sieht die Wiese nämlich aktuell nach der kurzen Hitzeperiode aus:
Wie es der Zufall so will, lernte ich in der vergangenen Woche einen neuen Nachbarn kennen, der als promovierter Agrarwissenschaftler und ehemaliger Imker sowohl Ahnung von Blumen als auch von Bienen hat. Für den Tiefkühlkost-Hersteller Iglo hat er die Blumenmischung für den Blühstreifen entwickelt, die von den Vertragsbauern an den Feldrändern ausgeät wird. Wir haben uns lange und ausführlich unterhalten.
Das Unkraut stoppen
Die Essenz daraus: Auf keinen Fall darf sich der Gänsefuß aussäen - das würde gleich millionenfach geschehen und andere Blühpflanzen künftig verdrängen. (Habe mal eben bei Wikipedia geschaut: Eine große Pflanze kann bis zu 1,5 Millionen Samen produzieren, die sich bis zu 1700 Jahre im Boden halten - unglaublich!) Also, raus damit!
Der Fachmann schlägt zwei Möglichkeiten vor:
1. Wieder einmal mit manpower ran an die Blumenwiese und den Gänsefuß rausziehen, eventuell Blumensaat nachsäen. Nach den Erfahrungen, die ich bereits gemacht habe, bin ich wenig begeistert - das Ergebnis von einer Stunde Zupfen ist kaum sichtbar....
2. Die Fläche mulchen (abmähen und gleichzeitig zerkleinern - damit sind auch die Blumen weg), drei Wochen ruhen lassen, (mit Pflanzenschutzmittel spritzen) und neu einsäen. Dieses Mal mit einer ausgewogeneren Saatgutmischung, die auch eine Untersaat aus Gras oder Klee beeinhaltet. Die Untersaat wächst schnell und dicht, sodass der Gänsefuß sich nicht ausbreiten kann. (Ich hoffe, ich habe alles richtig behalten.) Kostet auch wieder viel Arbeit und Geld - und bedeutet erneut eine Suche nach jemandem, der die passenden Gerätschaften hat.
Wir jäten und mähen
Was also tun? Heute habe ich mich mit Imkerpatin Mechthild beraten. Das Ergebnis: Ich werde den vorderen Teil der Wiese (an der das Blumenwiesenschild steht) jäten, denn hier war ich schon fleißig und der Unkrautdruck ist nicht ganz so hoch. Den Rest werden wir mit Sensen abmähen und das Schnittgut entfernen. Und dann nachsäen, entweder Blumenmischung oder Klee als Untersaat - dazu darf ich vielleicht den neuen Nachbarn noch einmal fragen?
Jörg
wenn man eine Blumenwiese anlegt,sind viele Sachen zu beachten sonst wird
das nix mit der Blühwiese!
1.der Boden muß frei sein von allen Wuzelunkräutern als umpflügen und grubbern
2.vor der Aussaat mindestens 2 Wochen den Boden ruhen lassen
3.ein regionales Saatgut verwenden (sehr teuer,kein Baumarkt Schrott kaufen)
4.nur obererdig ansähen und anwalzen
5.ja nie wässern oder düngen!
6.so habe ich meine Blumenwiese angelegt mit dem Naturschutz ca.7000 qm
Gerburgis Sommer
BeitragsautorHallo Jörg,
danke für Deine Anleitung! Ja, man braucht Geduld, die passenden Gerätschaften, gutes Saatgut und Kenntnisse. Das hast Du richtig beschrieben.
Viele Grüße
Gerburgis
Jörg
Hallo Gerburgis,
danke für deinen lieben Kommentar,
die ganze Angelegenheit ist komplex, auch ich wusste am Anfang auch nicht Bescheid über diese umfrangreiche Aktion mit der Anpflanzung,aber wenn man die richtigen Leute kennt und interessiert ist, klappt das auch.
Das Saatgut stammt vom Rieger&Hofmann,der erste Schröpfschnitt ist weg,und auf die 2.Mahd warten schon die Pferde ,es wird ein köstliches Heu.
Karin Spack
Vielen Dank für den Beitrag. Auch bei uns, wir sind eine 20 Familien STWEG, ist dieses Jahr eine Blumenwiese angesät worden. Der weisse Gänsefuss (Melbe oder Melde) ist sehr präsent und ich riss einige Pflanzen gestern vor meinem Terrain aus, damit er nicht absamen kann. Doch das kam bei meinen Nachbarn gar nicht gut an. Man solle nur die Distelartigen Pflanzen entfernen wurde mir mitgeteilt. Im übrigen haben wir extrem viel Löwenzahn.
Gerburgis Sommer
BeitragsautorHallo Karin,
jetzt musste ich erst einmal googeln, wofür die Abkürzung STWEG steht: Stockwerkseigentum! Habe es für mich als Eigentumswohnung mit Gemeinschaftsanteil übersetzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. Aber da der Gänsefuß derart vermehrungsfreudig ist, habe ich doch lieber eingegriffen:
http://derbienenblog.de/2015/06/04/blumenwiese-meditatives-gaensefusszupfen/
http://derbienenblog.de/2015/07/19/blumenwiese-kahlschlag-gegen-gaensefuss/
Liebe Grüße
Gerburgis
Christiane Biermann
Danke für den Beitrag. Auch ich habe Saat mit sehr viel Melde erhalten und bin jetzt beim Ausreißen. Bin auch sehr enttäuscht, denn ich wusste erst nicht, ob Melde auch eine Bienenpflanze ist. Ich werde also weiter jäten. Christiane
Gerburgis Sommer
BeitragsautorHalte durch, liebe Christiane!
wenn Du magst, schau Dich mal in meinen Kategorien beim Stichwort "Bienenweide" nach. Dort habe ich immer wieder mit Fotos die Entwicklung unserer Bienenweide dokumentiert. In diesem - dem fünften Jahr - habe ich nur noch zwei handvoll Melde herausgerissen.
Mir hat geholfen, das Jäten als Beitrag zur persönlichen Fitnes zu sehen. 😉
Viele Grüße
Gerburgis
Gerburgis Sommer
BeitragsautorHier noch zwei Links zu meinen "Operationen":
http://derbienenblog.de/2015/06/04/blumenwiese-meditatives-gaensefusszupfen/
http://derbienenblog.de/2015/07/19/blumenwiese-kahlschlag-gegen-gaensefuss/