Wieder einmal stellt mich die Bienenhaltung vor schwierige Entscheidungen. Nachdem das Volk in der DN-Beute zweimal geschwärmt ist, blieb nur noch ein kleines Trüppchen zurück. Im Vergleich zu den Völkern, die ich in den Imkerschulungen sehe, sind es viel zu wenige Bienen, um den Winter überleben zu können. Was also tun? Der Natur seinen Lauf zu lassen, bringe ich nicht übers Herz. Dann lieber zwei Völker zu einem vereinigen.
Unsere Bienensachverständige riet mir, das Volk in der Bienenkiste aufzulösen, dass ja ebenfalls geschwächt ist durch die ungewöhnlich lang anhaltende Maikrankheit. Durch das Zurücklassen von Waben und Futtervorräten sowie Brut, könne man das Volk auf diesem Wege quasi sanieren. Einen Versuch ist es wert.
Allerdings musste ich fast eine Woche lang auf ausreichend warmes und trockenes Flugwetter warten, bzw. darauf, dass auch gerade Hilfe zum Tragen der Beute parat stand. Gestern dann trugen wir die Bienenkiste auf die andere Seite unseres Hauses, um sie hier auszuräumen. Denn auch wenn man zwei Völker vereinigt, kann es nur eine Königin geben. Die ist aber in der Bienenkiste nur sehr schwer zu finden.
Weit genug vom alten Standort entfernt konnte ich die Bienen von den Waben abfegen in der Hoffnung, dass sie sich beim Nachbarvolk in der DN-Beute einbetteln. Die Königin ist ohne vorheriges Training (wie zu Schwarmzeiten) nicht in der Lage zu fliegen und würde dort am Boden zurück bleiben.
Meine Tochter und ich schnitten die Waben von den Trägerleisten, sammelten honiggefüllte Waben in einem gesonderten Behälter und fanden zum Glück nur ein kleines Brutnest. Irritiert bleiben viele Bienen über Stunden und in Haufen auf dem Pflaster sitzen. Dann herrschte aber auch reger Flugverkehr an der DN-Beute, wo sie sich einbettelten.
Da überraschend Regenwolken heranzogen und erste Tropfen fielen, beschleunigten wir den Umzug, indem ich die Königin heraussuchte, und - das war das Unangenehmste an der ganzen Aktion - tötete.
Die Bienen auf dem Boden fegte ich dann so gut es ging in die DN-Beute, die ich mit feuchtem Zeitungspapier präpariert hatte. Bis die Zeitung durchgeweicht und die Bienen sich von oben nach unten, oder auch in umgekehrter Richtung durchgearbeitet haben, sollen sich die Völker aneinander gewöhnt haben.
So weit die Theorie! Nach einem Tag sitzen aber noch immer viele Bienen in der oberen Zarge und sind sehr unruhig. Zudem scheinen noch nicht alle ihr neues Heim gefunden zu haben. Da kann ich also wieder rätselraten, woran es liegt und hoffen, dass aus zwei Völkern doch noch eins wird....
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Der erste Honig im Glas – wunderbar!
Jetzt ist er in Gläsern abgefüllt, unser erster eigener Honig! Ein tolles Gefühl. Ich gebe ja zu, wir haben vorher schon einige Male probiert und auch schon winzige Probiergläschen verteilt.
Um das Abfüllen zu erleichtern, habe ich mir einen Hobok mit Quetschhahn zugelegt. Eine weitere Investition in unsere Imkerei, die wieder einmal Platz im Keller wegnimmt. Aber ich will ja nicht klagen. Der Honig ließ sich damit sehr gut einfüllen.
Mit etwas Übung gelingt es, ohne zu kleckern. Man muss nur den Augenblick nach dem Schließen des Hahnes abwarten, in dem der Honigfluss stoppt, der Honigfaden reißt und sich der Rest nach oben zieht. (Gibt es für dieses Verhalten eigentlich einen Namen?) In diesem Moment zieht man das gefüllte Glas weg und setzt ein frisches darunter.
Kostbarkeit in kleinen Gläsern
Da unsere Ernte nicht so groß ausgefallen ist, haben wir uns für 250-g-Gläser statt 500-g-Gläser entschieden. Unsere Ausbeute: 32 kleine und 2 große Gläser. Ich fürchte, sie werden ruckzuck an Nachbarn, Freunde und Familie verteilt sein.
Mir kommt der erste eigene Honig so kostbar vor: Ein Bienenjahr voller Höhen und Tiefen. Und dann die immense Arbeit unserer Bienen. Nicht umsonst spricht man vom Bienenfleiß.
Was ist Honig?
Wer jetzt noch wissen will, was Honig genau ist, der lese hier weiter. Die etwas dröge Definition aus der Honigverordnung:
"Honig ist der natursüße Stoff, der von Honigbienen erzeugt wird, indem die Bienen Nektar von Pflanzen oder Sekrete lebender Pflanzenteile oder sich auf den lebenden Pflanzenteilen befindende Exkrete von an Pflanzen saugenden Insekten aufnehmen, durch Kombination mit eigenen spezifischen Stoffen umwandeln, einlagern, dehydratisieren und in den Waben des Bienenstocks speichern und reifen lassen.
Honig besteht im Wesentlichen aus verschiedenen Zuckerarten, insbesondere aus Fructose und Glucose, sowie aus organischen Säuren, Enzymen und beim Nektarsammeln aufgenommenen festen Partikeln. Die Farbe des Honigs reicht von nahezu farblos bis dunkelbraun. Er kann von flüssiger, dickflüssiger oder teilweise bis durchgehend kristalliner Beschaffenheit sein. Die Unterschiede in Geschmack und Aroma werden von der jeweiligen botanischen Herkunft bestimmt."
Und, was ist Honig jetzt? Einfach lecker!
Blauer Honig – igitt!
Da staunten die Imker in Hamm, als sie die Waben ihrer Völker kontrollierten: In den Waben steckte blauer Honig! Dazu verhielten sich die Bienen sehr unruhig und aggressiv.
Die Geschichte um den blauen Honig und die Konsequenzen für die Imker schildert ein Beitrag in der WDR Lokalzeit Münsterland. Hier der Link dazu:
http://bit.ly/1m8TOhy
Mit Ameisensäure gegen Varroamilben
Geht das vielen Imkern so? Sie fahren in den Urlaub und sind mit den Gedanken häufig bei den Bienen? Als wir vor drei Wochen in die Ferien nach Holland fuhren, fiel mir das Abschalten schwer.
Noch am Abreisetag habe ich die alte DN-Kiste gegen eine neue eingetauscht. Das kleine Völkchen nahm den Umzug ganz friedlich hin. Leider hatte ich weder eine Königin noch Brut gesehen, was mich dann während der Ferien gedanklich beschäftigte. Eigentlich hätte nach dem zweiten Abschwärmen am 27. Juni längst Brut da sein müssen. Andererseits verhalten sich Bienen nicht so friedlich, wenn sie weisellos (also ohne Königin) sind. Als wir dann nach zwei Wochen heimkehrten, galt der erste Blick den Bienen: Sie haben verdeckelte Brut und ich konnte sogar einige Arbeiterinnen beim Schlüpfen beobachten! Bin so erleichtert!
Varroamilben breiten sich aus
Um einen Eindruck vom Varroabefall zu bekommen, habe ich für zwei Tage die Varroa-Windel eingeschoben. Auf dieser weißen Platte, die am Beutenboden das Gemüll auffängt, kann man die ovalen Tiere sehr gut sehen. Gezählt habe ich 36 Stück. Für ein kleines Volk wie meines ist das schon sehr viel.
Deshalb war es wichtig, so schnell wie möglich, eine Behandlung mit Ameisensäure durchzuführen. Die Säure verdampft im Stock, dringt auch in die Brutzellen ein und soll dort vor allem die Brut der Varroamilbe abtöten. Leider ist das auch für die Bienen eine Belastung.
Faktoren wie die Witterung, die Volksstärke, bzw. die Größe der Beute und Dauer der Behandlung beeinflussen den Erfolg. Neuerdings gibt es aus Rheinland-Pfalz die Seite www.varroawetter.de. Unter Eingabe der Postleitzahl erfährt man, ob die Witterung der nächsten sieben Tage für das jeweilige Behandlungsverfahren geeignet ist.
Gutes Behandlungswetter
Für Haltern am See gab es grünes Licht. Also habe ich gestern zwei Nassenheider Verdunster Professional zusammengebaut, Ameisensäure eingefüllt (Säure- schutzhandschuhe, Schutzbrille und Gummistiefel anziehen!), und bei der DN-Beute auf die Rähmchen gesetzt, in der Bienenkiste in den Honigraum geschoben.
Zuvor habe ich in der DN-Beute den oberen Brutraum geleert, das das Volk derzeit nur unten brütet. So halte ich den Raum für die Ameisensäurebehandlung möglichst klein.
In der Bienenkiste habe ich die Mittelwände im Honigraum entnommen - tatsächlich hat das durch die Maikrankheit geschwächte Volk nur an zwei, drei Waben mit dem Ausbau begonnen und keinen Honig eingetragen - hoffe auf mehr Glück im nächsten Jahr!
Jetzt blühen meine Blumen für Bienen
Seitdem ich mich für Bienen interessiere, habe ich ein Auge für Blühendes in meiner Umgebung. Als in der Nachbarschaft durch Baumaßnahmen eine kleine Böschung entstand, entstand die Idee, hier eine Wildblumenmischung auszusäen. Der Besitzer der Böschung war einverstanden und so riss ich vor Ostern Gräser aus, die sich dort schon ausgebreitet hatten. Leider war es seit Wochen sehr trocken, sodass ich mit meinen beschränkten Mitteln wenig erfolgreich war. Immerhin, ein Teil der Fläche konnte ich freilegen und die Blumenmischung "Schmetterlings- und Bienenwiese" (von Rewe) aussäen. Sie ist einjährig und enthält keine Klee- und Gräseranteile.
Da sich nach einigen Wochen nur wenige Pflänzchen zeigten, habe ich Phazelia nachgesät und jetzt blühen mindestens zehn verschiedene Arten, die vor allem Wildbienen anziehen werden. Hier eine Auswahl:
Mein erstes Jahr als Imkerin ist um
Gut ein Jahr ist es her, dass die Bienen in unseren Garten einzogen. Manchmal läuft mir das Herz über vor Freude über die Bienen, dann wird es mir schwer, weil ich mich sorge. Denn das erste Jahr hielt leider auch einige Schwierigkeiten bereit. Nie hätte ich mir träumen lassen, wie spannend das neue Hobby sein würde und dass ich mich zur Bloggerin entwickle.
Meine Erfahrungen mit der Imkerei:
(Ent-) Spannendes Hobby
Die Welt der Bienen ist eine ganz große: Das Leben im Bienenstaat ist so fein organisiert und abgestimmt, dass ich immer wieder staune.
Die Arbeit am Bienenstand verlangt von mir, meine Hektik abzulegen und ruhig zu werden. In dem einen Jahr habe ich mir schon viel Bienenwissen angeeignet, und doch ist es nur ein Bruchteil von dem, was man sich als Imkerin lernen kann. Wichtig ist mir, aus Fehlern zu lernen, oder noch besser, keine zu machen. Hektisch und manchmal nervig waren die Schwarmfangaktionen. Als „Belohnung“ für all die Mühen im Jahreslauf gab es für uns 10 kg leckeren Honig!
Nette Leute
Schon bei der ersten Exkursion zweier benachbarter Imkervereine wurde klar: Das Interesse für Bienen zieht sich durch alle Alters- und Bevölkerungsgruppen, spricht Männer wie Frauen an. In unserem Verein und während der Neuimkerschulung habe ich sehr nette und hilfsbereite Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Herzlich bedanken möchte ich mich bei meinen Imkerpatinnen für die vielen Tipps und spontane Hilfe!
Der Bienenblog
Und schließlich gibt es noch meinen Bienenblog, der aus Infomails für die Freunde und Nachbarn entstanden ist. Ich freue mich, dass meine Begeisterung für die Bienen „ansteckend“ ist und das Interesse für die Imkerei in meinem Umfeld wächst. Als nächstes muss ich unbedingt ein Glossar aufbauen, damit neue Leser die Chance haben, der Fachsprache der Imker zu folgen.
Und die Sorgen
Ein krankes Bienenvolk zu haben (Verdacht auf langanhaltende Maikrankheit), hat mich sehr belastet. Als kürzlich sogar Überlegungen im Raum standen, das Volk abzutöten, habe ich kurz überlegt, die Imkerei an den Nagel zu hängen. Aber dann erinnerte ich mich an die vielen Vorzüge – siehe oben….
Maikrankheit bestätigt
Beim Volk in der Bienenkiste scheint sich nun die Maikrankheit zu bestätigen, obwohl die Dauer der Krankheit sehr ungewöhnlich ist. Um endlich Klarheit zu bekommen, habe ich einige Bienen an das Bieneninstitut nach Mayen geschickt. Hier die Antwort: "Wir haben die von Ihnen eingesandten Bienen untersucht. Diese waren entgegen meiner Erwartung jedoch unauffällig. Weder Hinweise auf eine Nosemabelastung noch die vermuteten Verstopfungserscheinungen durch Flüssigkeitsmangel (Maikrankheit) waren vorhanden. Da die von Ihnen beschriebenen Symptome nach Gabe von Flüssigkeit verschwanden, vermuten wir trotz des negativen Laborergebnisses Maikrankheit."
Verstopfung löst sich
Tatsächlich entleerten sich die Bienen nach dem tagelang andauernden Regen - die Umgebung und die Bienenkiste selbst war reichlich mit gelben Kotflecken besprenkelt. Zudem hatte ich die Waben bereits seit vier Tagen auf Empfehlung von Dr. Otten (Bieneninstitut Mayen) mit Honigwasser besprüht. Keine Ahnung, was nun für die eruptionsartige Entleerung der Bienen gesorgt hat - das Honigwasser oder die feuchte Witterung. Egal, was raus ist, kann nicht mehr stören.
Unsere Bienensachverständige riet nach ihrem Besuch vor rund 14 Tagen dazu, dass Volk abzuschwefeln - eine grausige Vorstellung. Ich möchte ihm noch zwei Wochen geben. Irgendwann müssen sie sich doch erholen.
Bienen in neue Beute gesetzt
Für das zweite Volk habe ich eine neue Beute gekauft - eine Deutsch-Normalmaß-Beute. Bin zwar nicht ganz zufrieden, weil ich dann ab und zu bei gut gefülltem Honigraum schwer heben muss. Alternativ liebäugelte ich mit dem Bau einer Trogbeute, die ein befreundeter Imker entwickelt hat. Abweichend von den üblichen Trogbeuten ist diese rechtwinkelig gebaut und kann mit DN-Rähmchen bestückt werden. Bei Raumknappheit setzt er noch eine DN-Zarge als Honigraum oben drauf. Die kann ich ja demnächst noch bauen und im nächsten Jahr das Volk aus der Bienenkiste umsiedeln.
Keine Brut, keine Königin gesehen
Das Umsetzen hat heute früh gut geklappt. Die Bienen waren ganz friedlich - hätte gar keinen Schleier gebraucht. Aber es zeigt sich auch, dass das Volk durch zweimaliges Schwärmen arg geschrumpft ist. Und ich habe weder eine Königin noch Brut sehen können. Eigentlich müssten rund zwei Wochen nach dem Schwarmabgang zumindest Stifte zu sehen sein. Und wir haben ja damals eine junge Königin gefunden und einlaufen lassen.
Meine Imkerpatinnen beruhigen mich, da sie bereits Ähnliches beobachtet haben und nach vier bis fünf Wochen reichlich Brut vorfanden. Haltet mir die Daumen, dass es sich bei uns auch so entwickelt!
Hurra! Der erste Honig ist da!
Ist der lecker! Gestern Abend haben wir unseren ersten Honig geschleudert. Nachmittags fragte meine Tochter schon: "Wie kriegen wir denn die Bienen von den Waben? Die geben uns den Honig doch nicht freiwillig." Aber da gibt es ja Hilfsmittel. Bereits am Abend zuvor hatte ich eine Bienenflucht zwischen Honig- und Brutraum gelegt. Sie funktioniert wie eine Einbahnstraße. Die Bienen aus dem Honigraum oben können durch ein Loch in einen Verteiler aus enger werdenden Gängen in den Brutraum gelangen. Der Rückweg ist durch die kleinen Löcher versperrt. So können wir die Rähmchen mit dem teils verdeckelten Honig problemlos entnehmen und in eine fest verschließbare Kunststoffkiste packen.
Wertvolles Entdeckelungswachs
Damit fahren wir zu einer netten Imkerin, die uns zum Schleudern zu sich eingeladen hat. Mit den spitzen, eng beieinanderstehenden Zinken der Entdeckelungsgabel heben wir die Wachsdeckel von den Waben. Erst dann kann der Honig in der Schleuder herausfließen. Das Entdeckelungswachs bewahren wir in einem Glas auf. Ein erfahrener Imker empfiehlt, dieses im Winter zu kauen, wenn man erkältet ist.
Nun wird die Schleuder bestückt. Vier Rähmchen passen hinein, die "Öhrchen" immer zu einer Seite, damit man nicht durcheinander kommt. Und jetzt die Kurbel gegriffen und gedreht. Schon nach kurzer Zeit hören wir, wie der Honig an die Edelstahlwand der Schleuder klatscht.
Und da kommt er - in einem goldgelben Strom rinnt unser Honig ins Doppelsieb. Dieses hält kleine Wachsstückchen zurück. Dann die Rähmchen wenden, damit auch die andere Seite ausgeschleudert wird. Natürlich probieren wir sofort: Süß und ein Hauch nach Minze (finden wir) - unser Honig schmeckt sooo gut! 10 kg sind es geworden. Mit etwas Glück können wir Ende Juli noch einmal schleudert. Aber vorerst wird unser durch zweimaliges Schwärmen geschrumpftes Volk mit der Brutpflege beschäftigt sein.
Für die nächsten Tage ist noch etwas Honigpflege angesagt: Schaum abschöpfen und Rühren, um die Kristallisation zu dämpfen, schließlich soll er schön cremig werden.
Futterkranzprobe und noch ein Schwarm
Besuch von unserer Bienensachverständigen! Ich hatte sie gebeten, sich einmal das kranke Volk in der Bienenkiste anzusehen. Immer wieder tauchen hellgelbe Kotspritzer auf – die anfangs vermutete Maikrankheit kann es schon lange nicht mehr sein. Zwecks Untersuchung sammelte die Sachverständige einige Bienen ein. Unter dem Mikroskop wird sie sich den Darminhalt unter dem Mikroskop ansehen.
Untersuchung auf Faulbrut
Außerdem hat sie auf meinen Wunsch eine Futterkranzprobe von unseren Völkern genommen. Da unsere Bienen nur wenige Kilometer von der Grenze eines Sperrbezirkes der Amerikanischen Faulbrut stehen, wäre es interessant, die Belastung mit Faulbrutsporen zu kennen. Ein Zusammenhang mit der Durchfallerkrankung ist allerdings auszuschließen.
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung, die die Bienenbrut zerstört. Wird sie zu spät erkannt, ist das Volk verloren. Da sie zudem hoch ansteckend ist, werden Sperrbezirke mit besonderen Verhaltensregeln für Imker gebildet.
Sollte in Sachen alles in Ordnung sein, wird ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand ausgestellt. Darüber hinaus verlangt der neue Amtstierarzt aus Gründen des Seuchenschutzes bei der Weitergabe von Schwärmen ein Zeugnis, wenn der Ursprungsimker bekannt ist.
Dem Formular zur Probe habe ich natürlich noch einige Angaben zur Durchfallerkrankung hinzugefügt. Vielleicht nimmt das Labor des Institutes für Bienen und Imkerei in Mayen (RLP) unsere Probe etwas genauer unter die Lupe und kann etwas über die Krankheit sagen.
Probenahme in Bienenkiste
Die Entnahme der Probe in der Bienenkiste war nicht so einfach. Hier zeigt sich wieder, wie nachteilig es ist, keine Waben ziehen zu können. Mit einem Messer mit langer Klinge entnahm die Imkerin ein großes Wabenstück vom Rand des Wabenwerks.
Die Bienensachverständige, die ich wegen Ihrer Fachkenntnisse und besonnenen Art sehr schätze, empfahl mir dringend, den Brutraum des Volkes in der Deutsch-Normal-Beute zu erweitern. Da ich aber nur zwei Zargen der Marke Eigenbau besitze, die nicht mit anderen kompatibel sind, muss schnell eine ganz neue Beute her – mein Projekt für diese Woche.
Machen lassen oder durchgreifen?
Das darf nicht wahr sein! Schon wieder schwärmt Marlenes Volk. Dieses Mal wandte sich der Schwarm zu den Nachbarn auf der linken Seite und setzte sich in eine Zypresse. Da das Umfeld mit hohen Sträuchern bewachsen ist, war es schwierig, einen sicheren Standplatz für die Leiter zu finden. Aber mit Unterstützung meines Mannes konnte ich den Schwarm einfangen.
Ich merke, dass ich mit meinen imkerlichen Entscheidungen schwanke zwischen „die Bienen machen zu lassen“ und „hart durchzugreifen“. In letzterem Falle hätte ich die Königin abdrücken müssen, die just in dem Moment schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte. Zuvor hatte ich eine junge Königin tuten hören. Nach Rücksprache mit meiner Imkerpatin habe ich die junge Königin (die nicht so agil wirkte – aber da kenne ich mich auch nicht aus) wieder ins Volk gesetzt. Ein Anfängerfehler?! Andererseits entspricht das Schwärmen dem Naturell der Bienen – und bis jetzt habe ich ja noch keinen Schwarm verloren, auch wenn das Einfangen mühsam war und die Zeitplanung für den jeweiligen Tag völlig über den Haufen warf….
Und noch ein Bienenschwarm
Kaum habe ich mich von dem abenteuerlichen Schwarmfang vor gut einer Woche erholt, kam gestern Nachmittag der Anruf von Freunden: "Wir haben da Bienen im Garten...!" Meine Bienen sind es diesmal nicht. Aber das Procedere ist gleich: Wieder die Maschinerie in Gang gesetzt und meine Imkerpatinnen informiert. Doch die beiden können sich zeitlich nicht kümmern, aber eine Patin bringt die Fangkiste und gibt gute Ratschläge.
Beim Anblick des stattlichen Schwarms in der Zypresse freue ich mich: Er sitzt in bequemer Arbeitshöhe. Das ist aber schon alles, denn wie sich zeigen wird, macht eine Zypressenhecke mit ihren vielen kleinen Zweigen das Abschlagen eines Schwarms fast unmöglich.
Mit Wasser aus der Blumenspritze feuchten wir die Schwarmtraube an, damit die Bienen nicht so stark auffliegen. Dann schüttele und sammle ich sie so gut es geht mit den Händen in die Fangkiste.
Nun wird es spannend: Haben wir die Königin erwischt? Recht bald sterzeln die ersten Bienen am Flugloch. Und doch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Bienen endlich sichtbar in die Fangkiste einziehen.
Der Schwarm erweist sich jedoch größer als vermutet, denn die Bienen haben sich gut in den Zypressen verteilt. Unsere Freunde geben Grünes Licht und erlauben, eine Zypresse zu kappen, um die Bienen abschlagen zu können. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der Haufen Bienen liegt auf dem Rasen und bewegt sich plötzlich in zwei Richtungen. Viele Bienen ziehen zur Kiste, die Mehrheit rollt aber wie ein Wasserschwall durch das Blumenbeet zurück Richtung Zypresse.
Meine Imkerpatin, die wir an diesem Abend dauernd anrufen, erklärt es damit, dass möglicherweise zwei Königinnen geschwärmt sind - zum Beispiel zwei Jungköniginnen in einem Nachschwarm. Vielleicht lässt sich deshalb ein Teil der Bienen partout nicht einfangen. Als ich die gut gefüllte Schwarmkiste gegen 22.30 Uhr abhole, haben sich diese Bienen als Traube am Zaunpfahl niedergelassen - das Foto zeigt nur einen Ausschnitt.
Die Nacht verbringen die Bienen in unserem Keller - (siehe mein erster Blogeintrag "Mein Schwarm ist da" vom Juli 2013). In ihrer Kellerhaft hatten sie hoffentlich mehr Ruhe als ich. Der Schwarmfang war wieder so aufregend, dass ich lange nicht einschlafen konnte.
Ein Imker, den meine Imkerpatin vermittelt hat, holte den Schwarm heute früh ab. Und ich versuchte mit einer weiteren Kiste, den zweiten Schwarm einzufangen. Abends saßen jedenfalls keine Bienen mehr am Zaunpfahl, aber in der Kiste befanden sich auch nicht so viele, wie ich vermutet habe. War es also doch nur ein Schwarm? Oder ist die zweite Königin gestorben? Keine Ahnung - Bienen behalten viele ihrer Geheimnisse für sich....
Besonders gefreut hat mich, dass mein "Netzwerkadministrator" mit seiner Familie den Schwarmfang erlebt hat. Durch die Beschäftigung mit dem Bienenblog haben die vier ihre Scheu oder gar Angst vor den Bienen verloren und halfen tatkräftig mit (und schossen auch die meisten Bilder; Fotos: Schiffer). Applaus!
Hilfe! Die Bienen schwärmen!
Als ich die Terrassentür öffne, höre ich es schon: Ein lautes Brausen, der Himmel über mir ist voller Bienen! Marlenes Volk schwärmt! Jetzt heißt es, beobachten, wo sie sich niederlassen. Marlene ist traurig, weil sich ihr Volk jetzt verkleinert. Doch das Schwärmen ist die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern. Ihr Restvolk wird einen starken Bau- und Bruttrieb entwickeln und in vier Wochen wieder sehr stark sein.
Fichte oder Zypresse - es scheinen sich zwei Schwarmtrauben zu bilden - die Zypresse gewinnt. Nach zwei Stunden ist klar, die Schwarmtraube sitzt in ca. 6 m Höhe. Das ist leider zu hoch für uns, wir haben keine Möglichkeit, sie herunterzuholen. Ich habe noch einen Termin und kann eines der Kinder überzeugen, als "Schwarmwache" im Garten zu bleiben, um zu beobachten, ob die Bienen weiterziehen. Doch bis zum Abend verraten einzelne Bienen oberhalb der Zypresse, dass der Schwarm dort noch sitzt.
Am nächsten Tag gegen 12.30 Uhr höre ich durch das geöffnete Zimmerfenster erneut das vertraute Brausen. Zunächst sieht es so aus, als senke sich der Schwarm in unseren Garten, dann aber gewinnen die Bienen doch an Höhe und fliegen über den Nachbargarten davon. Schnell aufs Rad und die Verfolgung aufnehmen.
Bald haben Marlene und ich den Schwarm lokalisiert. Er hat sich kaum 60 m entfernt an der Terrassentür des Souterrains unserer Nachbarn niedergelassen. Uns fällt ein zitroniger Duft auf - ob die Bienen ihn zur Orientierung verströmen? Vergebens warten wir darauf, dass sich eine Traube bildet - die Bienen scheinen in den Rollladenkasten einzuziehen - ausgerechnet! Längst stehe ich mit meiner Imkerpatin telefonisch in Kontakt. Sie rät, die Rolläden zu bewegen (sind gar keine drin) oder die Bienen vorsichtig von der Öffnung wezufegen, damit sie erneut aufschwärmen. Leider sind wir unvorbereitet zuhause weggefahren, und so müssen wir Imkerschleier und Bienenbesen erst holen. Als wir nach wenigen Minuten zurückkehren, ist es längst zu spät. Mindestens 1/3 des Schwarms ist durch die Mauerfugen verschwunden.
Aber der große Schreck kommt erst noch: Plötzlich sitzen Bienen von INNEN an der Scheibe! Und der Nachbar hat sich nach Dortmund verabschiedet. Zugleich sitze ich auf heißen Kohlen, da der Familienimkerkurs in Münster beginnt und ich dort Interviews führen möchte. Bienen können wirklich Aufruhr in den Alltag bringen!
Glücklicherweise kommt die Tochter der Nachbarn nach Hause und erweist sich als sehr entspannt. Gemeinsam überlegen wir, wie wir an die Bienen herankommen, lösen vergeblich von außen Bretter und Verkleidungen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von innen ein großes Brett vor dem Rollladenkasten zu öffnen. Dann zeigt sich, unsere Bienen (links im Bild) sind nicht die ersten Bewohner des Kastens - rechts ist altes Wabenwerk zu erkennen.
Ein Metallpapierkorb soll als Schwarmkiste dienen, doch als wir die Verkleidung anheben, um ihn vor die Bienentraube zu legen, löst sich das Brett und reißt die Hälfte der Traube mit, Bienen fliegen auf. Welch ein Chaos! Ich fege die restlichen Bienen in den Korb und setze ihn umgekehrt auf einer Unterlage mit einer kleinen Öffnung auf den Kellerboden. Unsere junge Nachbarin ist noch immer ganz cool, da wir ihr versichert haben, dass die Bienen sich nicht im Haus ausbreiten werden. Schwärmende Bienen haben das Bedürfnis, sich um ihre Königin zu setzen. Hoffentlich haben wir sie erwischt!
Vorerst sitzen die Bienen noch überall: Im Rollladenkasten, an mehreren Trauben am Fenster und ein Teil im Korb. Mittagspause! Bis die sich orientiert haben, können wir etwas essen - ist schließlich schon 14.30 Uhr.
Als meine Imkerpatin eintrifft, bin ich richtig erleichtert. Mit einer bemerkenswerten Ruhe erfasst sie die Situation. Scheinbar haben wir die Königin nicht gefangen, denn die Bienen ziehen aus dem Korb wieder aus. Meine Patin hat einen Ablegerkasten mitgebracht, den sie draußen platziert und die Bienen aus dem Korb dafür ausschüttet. Nach und nach holen wir händeweise (geschützt durch Handschuhe) Bienen nach draußen. Schließlich sieht es so aus, als ob die Bienen in die Kiste einziehen - gegen 15.30 Uhr darf ich mit Marlene nach Münster fahren. Die Terrassentür bleibt einen Spalt offen, damit die Bienen ihren Weg nach draußen finden.
Um 20.30 Uhr treffen wir uns wieder und retten auch noch die letzte Biene aus dem Keller. Meine Imkerpatin nimmt das Volk mit, wird es eine Nacht in der Kellerhaft belassen und am nächsten Tag bei sich einschlagen.
Welch ein Abenteuer!
Umweiselung – Drama unter Königinnen
Überraschung während der Imkerschulung – bei der Durchsicht eines Volkes nach Weiselzellen waren zwei Weiselzellen unversehrt herausgebrochen und zur Seite gelegt worden. Plötzlich schlüpfte aus jeder Zelle eine junge Königin!
Instinktiv stürzten sich die beiden aufeinander und versuchten sich gegenseitig zu töten – es kann eben nur eine Königin geben. Leider gelang es uns nicht schnell genug, die beiden zu trennen; eine stach und starb durch den Verlust ihres Stechapparates. Beherzt fing eine Imkerin die andere Königin in ihren Händen und entließ sie in ein Filmdöschen. Sie sollte später einem Ableger zugeführt werden.
Stille Umweiselung
Da wir zuvor schon die Königin des Volkes gesichtet hatten, war klar, dass es sich hier um eine „stille Umweiselung“ handeln musste. Für die Laien unter den Lesern: Die Königin wird auch als Weisel bezeichnet.
Drei Gründe für eine neue Königin
Für ein Bienenvolk gibt es drei Gründe, eine neue Königin aufzuziehen.
- Das Volk will sich vermehren, indem es sich durch Schwärmen in zwei Völker aufteilt. Dann zieht es junge Königinnen in Schwarmzellen heran. Die alte Königin schwärmt mit einem Teil des Volkes aus, eine der jungen Königinnen bleibt mit dem restlichen Volk zurück. Überzählige Königinnen werden in jedem Fall getötet.
- Das Volk hat seine Königin verloren. Die Arbeiterinnen können die Brutzellen für die Aufzucht junger Arbeiterinnen in Weiselzellen umwandeln, so genannte Nachschaffungszellen. Dazu müssen sie bestiftet sein (die alte Königin hat noch Eier abgelegt) und die sich daraus entwickelnde Maden darf höchstens drei Tage alt sein. Durch die Fütterung mit Gelee Royal lassen sich daraus Königinnen ziehen.
- Das Volk ist unzufrieden mit der Leistung seiner Königin und zieht neue Königinnen heran, von denen eine junge die alte ablösen wird. Dieses nennt man „stille Umweiselung“. Die Arbeiterinnen bauen einige Weiselnäpfe, die von der alten Königin bestiftet werden. Im Unterschied zum Schwärmen
wird beim Umweiseln die alte Königin vom Volk noch solange geduldet, bis ihre Tochter mit der Eiablage beginnt.Es kann aber auch vorkommen, dass die Entscheidung gegen die Tochter fällt und sie getötet wird. In dem Fall bleibt die Mutter weiterhin im Stock und das Volk leitet erneut eine stille Umweiselung in die Wege. Da wir den natürlichen Ablauf gestern gestört und die junge Königin entnommen haben, wird es in dem Volk wohl noch einmal eine Umweiselung geben.
Das war also wieder einmal ein sehr informativer Praxisnachmittag – mit den üblichen Überraschungen, die die Bienen für neugierige Imker bereithalten….
Ein Blick auf die Völker
Noch immer keine Entwarnung für das Bienenkistenvolk. Nachdem ich schon häufiger dachte, es geht ihm besser, bin ich nun vorsichtiger. Immer wieder (besonders nach Regen) sind hellgelbe Kotspritzer zu sehen. Beim Blick in die Kiste sieht immerhin alles normal aus - Drohnenbrut ist vorhanden und sie bauen sogar Spielnäpfchen.
Das zweite Volk hat sich aufgrund der derzeitigen Trachtlücke und des kühlen, regnerischen Wetters über die Honigvorräte hergemacht. Nur gut, dass nun die Brombeeren zu blühen beginnen und die Temperatur steigt.
Biene beim Trinken erwischt
Heute hat es geklappt: Mir ist ein superscharfes Bild einer wassertrinkenden Biene gelungen. Sogar die Zunge ist zu erkennen, mit der sie an einem Wasserspritzer am Rand unseres Steintroges saugt. Das Wasserholen ist ein gefährlicher Job, denn ihre Überlebenschancen stehen schlecht, wenn sie dabei ins Wasser fällt. Deshalb übernehmen nur die ältesten und erfahrensten Bienen diese Aufgabe.
Übrigens kennen Bienen jederzeit den Wasserbedarf ihres Volkes und wissen, wieviel die Bienen im Stock benötigen. Diese Information erhalten sie durch den ständigen Futteraustausch innerhalb des Volkes. Auf diese Weise wird die Konzentration des Honigblaseninhalts bei allen Bienen aneinander angeglichen. Zwischen dieser Konzentration und der Wasseraufnahme besteht ein Zusammenhang. Faszinierend, oder?
Übrigens trinken Bienen das Wasser nicht nur, sie kühlen bei heißen Temperaturen damit ihren Stock, indem Sammelbienen Wasser in der Beute verteilen.
Rätsel gelöst?
Das Rätsel um mein Fundstück aus der vergangenen Woche scheint gelöst. Wahrscheinlich handelt es sich um einen künstlichen Weiselbecher, den der Vorbesitzer eingesetzt hat. Bei der Durchsicht fand ich gestern noch eine selbstgebaute Weiselzelle, die ich entfernt habe. Schließlich soll das junge Volk nicht gleich schwärmen und sich verkleinern.
Ein Blick auf die Bienenvölker
Mein Bienenkistenvolk kränkelt immer noch. Sobald ich denke, sie haben die Maikrankheit überstanden, drängen sie sich wieder zu Haufen und setzen in Mengen hellgelben Kot ab. Gestern sammelten sie sich erstmals nicht auf der Betonplatte, sondern an der Wand über dem Flugloch, und einige verstopfen es. Immerhin nahmen sie gestern das Zuckerwasser an. Die Experten vom Institut für Bienenkunde in Münster sagen, dass man nicht mehr tun kann. Und erfahrene Imker vertrauen auf die Selbstheilungskräfte des Volkes. Mir fällt dieses Abwarten und Hoffen nicht leicht; es ist einfach deprimierend.