Schwarmfang

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Gestern Abend, 20.30 Uhr: Für die Nacht hat sich der Schwarm zu einer kompakten Traube zusammengekuschelt.
Gestern Abend, 20.30 Uhr: Für die Nacht hat sich der Schwarm zu einer kompakten Traube zusammengekuschelt.

Gestern haben meine Imkerpatin Mechthild und ich noch bei der Feuerwehr vorgesprochen, ob sie uns beim Schwarmfang nicht "mit dem kleinen Besteck" (Zitat Mechthild) unterstützen könnten. Aber da keine Gefahr für Leib und Leben besteht, war der Einsatz einer Drehleiter, wie vorausgesehen, nicht möglich. Schnell verworfen haben wir den Gedanken, uns beim Schwarmfang mit Schlepper, Frontlader und Leitern so ungeschickt anzustellen, dass die Feuerwehr uns samt Schwarm retten muss....
Man kommt ja auf Ideen. Und später erst auf naheliegende Gedanken: Gestern Abend erlaubten mir sehr nette Anwohner, eine Beute mit leeren Rähmchen auf ihrem Balkon einige Meter und drei Bäume vom Schwarm entfernt aufzustellen. Mit etwas Glück finden die Bienen Gefallen an der Behausung und ziehen ein. Nun ist es aber schon 16.30 Uhr und sie sitzen noch immer in der Traube wie auf dem Foto von gestern Abend. Da ist echt Geduld gefragt.

Formular für Schwarmfänger Kreis Recklinghausen
Inzwischen habe ich auch das Formular des Amtstierarztes für die Meldung eines Schwarmes bekommen und es hier hinterlegt.

Die Schwarmtraube sieht doch gut aus, man sollte sie leicht einsammeln können, oder? Ja, wenn sie nicht....
Die Schwarmtraube sieht doch gut aus, man sollte sie leicht einsammeln können, oder? Ja, wenn sie nicht....
.... in einem Baum über einer Böschung hängen würde. Unerreichbar für mich.
.... in einem Baum (Bildmitte) über einer Böschung hängen würde. Unerreichbar für mich.

Gegen 12 Uhr kam der Anruf meiner Imkerpatin, ob ich einen Schwarm einfangen könne. Er sitze in etwa 2,5 m Höhe an einer Mauer. Also statt des Einkaufskorbes schnell eine Fangkiste, Schleier, Wasserstäuber und Kamera eingepackt und los.
Über einem kleinen Parkplatz verrieten sich die Bienen durch regen Flugverkehr und lautes Summen. Leider war der Schwarm gerade dabei, seinen Standort zu wechseln - vom für mich bequemen Platz an einer Mauer in luftige Höhen in einem Baum oberhalb einer Böschung.
Da an dieser Stelle keine Gefahr im Verzuge ist, rückt auch die Feuerwehr nicht aus. Und ich glaube auch nicht, dass ich sie zu einer spontanen Übung mit Drehleitereinsatz überreden könnte....
Werde später und gegebenenfalls morgen noch einmal nachsehen. Da werde ich wohl nicht die einzige sein. Ein Imker, dem ich im vergangenen Jahr einen Schwarm schenkte, hatte den Schwarm schon im Vorbeifahren entdeckt.
Aber das wird ja nicht der letzte Schwarm sein. Jedenfalls werde ich gleich erst einmal die neue Beute aufstellen, damit alles bereit ist.

Regeln für den Schwarmfang
Der neue Amtsveterinär hat für den Kreis Recklinghausen Regeln für den Fang von fremden Schwärmen aufgestellt, die zum Glück nicht so streng sind, wie befürchtet (es war die Rede davon, für jeden gefangenen Schwarm ein Gesundheitszeugnis zu fordern). Als sinnvollen Schutz vor der Verbreitung der Faulbrut sollen die Schwärme nun drei Tage frei in der Beute bauen. Danach entfernt man das frische Wabenwerk (einschmelzen, unschädlich beseitigen) und setzt erst jetzt die Mittelwände ein. Dann stellt der Imker umgehend einen Antrag auf Ausnahme von der Bescheinigungspflicht. (Nehme an, damit ist das Gesundheitszeugnis gemeint?)
Näher kann ich das noch nicht beschreiben, erst heute kam diese Meldung per E-Mail, der leider der entsprechende Anhang mit weiteren Erklärungen fehlte. Trage sie nach, wenn ich sie habe. Hier ist der Ausnahmeantrag.

Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.
Für eine Futterkranzprobe werden von allen Völkern am Standort Proben aus den Brutwaben entnommen. Dazu schabt man das verdeckelte Futter mit einem Löffel bis zur Mittelwand ab und gibt es in einen Becher. Bei der Bienenkiste ist das schwierig, weil man keine Waben ziehen kann.

Besuch von unserer Bienensachverständigen! Ich hatte sie gebeten, sich einmal das kranke Volk in der Bienenkiste anzusehen. Immer wieder tauchen hellgelbe Kotspritzer auf – die anfangs vermutete Maikrankheit kann es schon lange nicht mehr sein. Zwecks Untersuchung sammelte die Sachverständige einige Bienen ein. Unter dem Mikroskop wird sie sich den Darminhalt unter dem Mikroskop ansehen.

Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.
Die Probe schicke ich zusammen mit einem Formular und meiner eigenen Beschreibung ans Institut für Bienen und Imker nach Mayen.

Untersuchung auf Faulbrut
Außerdem hat sie auf meinen Wunsch eine Futterkranzprobe von unseren Völkern genommen. Da unsere Bienen nur wenige Kilometer von der Grenze eines Sperrbezirkes der Amerikanischen Faulbrut stehen, wäre es interessant, die Belastung mit Faulbrutsporen zu kennen. Ein Zusammenhang mit der Durchfallerkrankung ist allerdings auszuschließen.
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung, die die Bienenbrut zerstört. Wird sie zu spät erkannt, ist das Volk verloren. Da sie zudem hoch ansteckend ist, werden Sperrbezirke mit besonderen Verhaltensregeln für Imker gebildet.
Sollte in Sachen alles in Ordnung sein, wird ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand ausgestellt. Darüber hinaus verlangt der neue Amtstierarzt aus Gründen des Seuchenschutzes bei der Weitergabe von Schwärmen ein Zeugnis, wenn der Ursprungsimker bekannt ist.
Dem Formular zur Probe habe ich natürlich noch einige Angaben zur Durchfallerkrankung hinzugefügt. Vielleicht nimmt das Labor des Institutes für Bienen und Imkerei in Mayen (RLP) unsere Probe etwas genauer unter die Lupe und kann etwas über die Krankheit sagen.

Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.
Zur Entnahme der Probe aus der Bienenkiste musste ein großes Wabenstück herausgeschnitten werden.

Probenahme in Bienenkiste
Die Entnahme der Probe in der Bienenkiste war nicht so einfach. Hier zeigt sich wieder, wie nachteilig es ist, keine Waben ziehen zu können. Mit einem Messer mit langer Klinge entnahm die Imkerin ein großes Wabenstück vom Rand des Wabenwerks.
Die Bienensachverständige, die ich wegen Ihrer Fachkenntnisse und besonnenen Art sehr schätze, empfahl mir dringend, den Brutraum des Volkes in der Deutsch-Normal-Beute zu erweitern. Da ich aber nur zwei Zargen der Marke Eigenbau besitze, die nicht mit anderen kompatibel sind, muss schnell eine ganz neue Beute her – mein Projekt für diese Woche.

Machen lassen oder durchgreifen?
Das darf nicht wahr sein! Schon wieder schwärmt Marlenes Volk. Dieses Mal wandte sich der Schwarm zu den Nachbarn auf der linken Seite und setzte sich in eine Zypresse. Da das Umfeld mit hohen Sträuchern bewachsen ist, war es schwierig, einen sicheren Standplatz für die Leiter zu finden. Aber mit Unterstützung meines Mannes konnte ich den Schwarm einfangen.

Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.
Junge Königin, die gerade schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte.

Ich merke, dass ich mit meinen imkerlichen Entscheidungen schwanke zwischen „die Bienen machen zu lassen“ und „hart durchzugreifen“. In letzterem Falle hätte ich die Königin abdrücken müssen, die just in dem Moment schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte. Zuvor hatte ich eine junge Königin tuten hören. Nach Rücksprache mit meiner Imkerpatin habe ich die junge Königin (die nicht so agil wirkte – aber da kenne ich mich auch nicht aus) wieder ins Volk gesetzt. Ein Anfängerfehler?! Andererseits entspricht das Schwärmen dem Naturell der Bienen – und bis jetzt habe ich ja noch keinen Schwarm verloren, auch wenn das Einfangen mühsam war und die Zeitplanung für den jeweiligen Tag völlig über den Haufen warf….

DSC_0713 Kaum habe ich mich von dem abenteuerlichen Schwarmfang vor gut einer Woche erholt, kam gestern Nachmittag der Anruf von Freunden: "Wir haben da Bienen im Garten...!" Meine Bienen sind es diesmal nicht. Aber das Procedere ist gleich: Wieder die Maschinerie in Gang gesetzt und meine Imkerpatinnen informiert. Doch die beiden können sich zeitlich nicht kümmern, aber eine Patin bringt die Fangkiste und gibt gute Ratschläge.
Beim Anblick des stattlichen Schwarms in der Zypresse freue ich mich: Er sitzt in bequemer Arbeitshöhe. Das ist aber schon alles, denn wie sich zeigen wird, macht eine Zypressenhecke mit ihren vielen kleinen Zweigen das Abschlagen eines Schwarms fast unmöglich.

DSC_0716Mit Wasser aus der Blumenspritze feuchten wir die Schwarmtraube an, damit die Bienen nicht so stark auffliegen. Dann schüttele und sammle ich sie so gut es geht mit den Händen in die Fangkiste.

DSC_0749Nun wird es spannend: Haben wir die Königin erwischt? Recht bald sterzeln die ersten Bienen am Flugloch. Und doch dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis die Bienen endlich sichtbar in die Fangkiste einziehen.

DSC_0769Der Schwarm erweist sich jedoch größer als vermutet, denn die Bienen haben sich gut in den Zypressen verteilt. Unsere Freunde geben Grünes Licht und erlauben,  eine Zypresse zu kappen, um die Bienen abschlagen zu können. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der Haufen Bienen liegt auf dem Rasen und bewegt sich plötzlich in zwei Richtungen. Viele Bienen ziehen zur Kiste, die Mehrheit rollt aber wie ein Wasserschwall durch das Blumenbeet zurück Richtung Zypresse.

DSC_0776Meine Imkerpatin, die wir an diesem Abend dauernd anrufen, erklärt es damit, dass möglicherweise zwei Königinnen geschwärmt sind - zum Beispiel zwei Jungköniginnen in einem Nachschwarm. Vielleicht lässt sich deshalb ein Teil der Bienen partout nicht einfangen. Als ich die gut gefüllte Schwarmkiste gegen 22.30 Uhr abhole, haben sich diese Bienen als Traube am Zaunpfahl niedergelassen - das Foto zeigt nur einen Ausschnitt.

DSC_0777Die Nacht verbringen die Bienen in unserem Keller - (siehe mein erster Blogeintrag "Mein Schwarm ist da" vom Juli 2013). In ihrer Kellerhaft hatten sie hoffentlich mehr Ruhe als ich. Der Schwarmfang war wieder so aufregend, dass ich lange nicht einschlafen konnte.
Ein Imker, den meine Imkerpatin vermittelt hat, holte den Schwarm heute früh ab. Und ich versuchte mit einer weiteren Kiste, den zweiten Schwarm einzufangen. Abends saßen jedenfalls keine Bienen mehr am Zaunpfahl, aber in der Kiste befanden sich auch nicht so viele, wie ich vermutet habe. War es also doch nur ein Schwarm? Oder ist die zweite Königin gestorben? Keine Ahnung - Bienen behalten viele ihrer Geheimnisse für sich....

Besonders gefreut hat mich, dass mein "Netzwerkadministrator" mit seiner Familie den Schwarmfang erlebt hat. Durch die Beschäftigung mit dem Bienenblog haben die vier ihre Scheu oder gar Angst vor den Bienen verloren und halfen tatkräftig mit (und schossen auch die meisten Bilder; Fotos: Schiffer). Applaus!

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Als ich die Terrassentür öffne, höre ich es schon: Ein lautes Brausen, der Himmel über mir ist voller Bienen! Marlenes Volk schwärmt! Jetzt heißt es, beobachten, wo sie sich niederlassen. Marlene ist traurig, weil sich ihr Volk jetzt verkleinert. Doch das Schwärmen ist die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern. Ihr Restvolk wird einen starken Bau- und Bruttrieb entwickeln und in vier Wochen wieder sehr stark sein.

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Fichte oder Zypresse - es scheinen sich zwei Schwarmtrauben zu bilden - die Zypresse gewinnt. Nach zwei Stunden ist klar, die Schwarmtraube sitzt in ca. 6 m Höhe. Das ist leider zu hoch für uns, wir haben keine Möglichkeit, sie herunterzuholen. Ich habe noch einen Termin und kann eines der Kinder überzeugen, als "Schwarmwache" im Garten zu bleiben, um zu beobachten, ob die Bienen weiterziehen. Doch bis zum Abend verraten einzelne Bienen oberhalb der Zypresse, dass der Schwarm dort noch sitzt.

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Am nächsten Tag gegen 12.30 Uhr höre ich durch das geöffnete Zimmerfenster erneut das vertraute Brausen. Zunächst sieht es so aus, als senke sich der Schwarm in unseren Garten, dann aber gewinnen die Bienen doch an Höhe und fliegen über den Nachbargarten davon. Schnell aufs Rad und die Verfolgung aufnehmen.
Bald haben Marlene und ich den Schwarm lokalisiert. Er hat sich kaum 60 m entfernt an der Terrassentür des Souterrains unserer Nachbarn niedergelassen. Uns fällt ein zitroniger Duft auf - ob die Bienen ihn zur Orientierung verströmen? Vergebens warten wir darauf, dass sich eine Traube bildet - die Bienen scheinen in den Rollladenkasten einzuziehen - ausgerechnet! Längst stehe ich mit meiner Imkerpatin telefonisch in Kontakt. Sie rät, die Rolläden zu bewegen (sind gar keine drin) oder die Bienen vorsichtig von der Öffnung wezufegen, damit sie erneut aufschwärmen. Leider sind wir unvorbereitet zuhause weggefahren, und so müssen wir Imkerschleier und Bienenbesen erst holen. Als wir nach wenigen Minuten zurückkehren, ist es längst zu spät. Mindestens 1/3 des Schwarms ist durch die Mauerfugen verschwunden.

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Aber der große Schreck kommt erst noch: Plötzlich sitzen Bienen von INNEN an der Scheibe! Und der Nachbar hat sich nach Dortmund verabschiedet. Zugleich sitze ich auf heißen Kohlen, da der Familienimkerkurs in Münster beginnt und ich dort Interviews führen möchte. Bienen können wirklich Aufruhr in den Alltag bringen!

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Glücklicherweise kommt die Tochter der Nachbarn nach Hause und erweist sich als sehr entspannt. Gemeinsam überlegen wir, wie wir an die Bienen herankommen, lösen vergeblich von außen Bretter und  Verkleidungen. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von innen ein großes Brett vor dem Rollladenkasten zu öffnen. Dann zeigt sich, unsere Bienen (links im Bild) sind nicht die ersten Bewohner des Kastens - rechts ist altes Wabenwerk zu erkennen.
Ein Metallpapierkorb soll als Schwarmkiste dienen, doch als wir die Verkleidung anheben, um ihn vor die Bienentraube zu legen, löst sich das Brett und reißt die Hälfte der Traube mit, Bienen fliegen auf. Welch ein Chaos! Ich fege die restlichen Bienen in den Korb und setze ihn umgekehrt auf einer Unterlage mit einer kleinen Öffnung auf den Kellerboden. Unsere junge Nachbarin ist noch immer ganz cool, da wir ihr versichert haben, dass die Bienen sich nicht im Haus ausbreiten werden. Schwärmende Bienen haben das Bedürfnis, sich um ihre Königin zu setzen. Hoffentlich haben wir sie erwischt!
Vorerst sitzen die Bienen noch überall: Im Rollladenkasten, an mehreren Trauben am Fenster und ein Teil  im Korb. Mittagspause! Bis die sich orientiert haben, können wir etwas essen - ist schließlich schon 14.30 Uhr.

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Als meine Imkerpatin eintrifft, bin ich richtig erleichtert. Mit einer bemerkenswerten Ruhe erfasst sie die Situation. Scheinbar haben wir die Königin nicht gefangen, denn die Bienen ziehen aus dem Korb wieder aus. Meine Patin hat einen Ablegerkasten mitgebracht, den sie draußen platziert und die Bienen aus dem Korb dafür ausschüttet. Nach und nach holen wir händeweise (geschützt durch Handschuhe) Bienen nach draußen. Schließlich sieht es so aus, als ob die Bienen in die Kiste einziehen - gegen 15.30 Uhr darf ich mit Marlene nach Münster fahren. Die Terrassentür bleibt einen Spalt offen, damit die Bienen ihren Weg nach draußen finden.

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Um 20.30 Uhr treffen wir uns wieder und retten auch noch die letzte Biene aus dem Keller. Meine Imkerpatin nimmt das Volk mit, wird es eine Nacht in der Kellerhaft belassen und am nächsten Tag bei sich einschlagen.
Welch ein Abenteuer!

Nach einer Nacht und einem Tag haben sich die Geräusche in DSC_0054der Schwarmkiste verändert. War am Vorabend noch ein gemütliches, aber kräftiges Summen zu hören, klingt der Ton jetzt höher und aggressiver. Dazu kommt ein Knistern, als ob die Bienen gegenseitig mit den Flügeln aneinander schlagen.

Am Abend also holen wir die Schwarmkiste in den Garten, um das Volk "einzuschlagen" wie die Imker sagen. Dies geschieht so spät, weil die Bienen Nachtruhe halten und dann nicht mehr rausfliegen. Dieses Verhalten erleichtert den Einzug des Volkes in ihr neues Heim. Kurzfristig haben wir mit einer Euro-Palette noch einen neuen Standort für die Bienenkiste eingerichtet - gerade mal 1 m von der Hauswand entfernt.

DSC_0073Da das Volk in die Kiste einlaufen soll, dient ein Brett mit einem weißen Tischtuch bedeckt, als Rampe zur Einflugöffnung. Vorsichtig öffne ich den Boden der Schwarmkiste und schlage mit der Faust mehrmals kräftig auf den Deckel. Die Schwarmtraube fällt auf das Tischtuch. Bienen fliegen auf, leider quetsche ich eine mit meinem Bein und werde gestochen. Ist aber nicht so schlimm.
Mit einem Löffel transportiert meine Imkerlotsin einige Bienen direkt vor das Einflugloch. Hier duftet es nach den Wachsanfangsstreifen, die an der Decke der Bienenkiste angebracht sind. DSC_0099

Innerhalb von Minuten formiert sich ein beeindruckender Zug von Bienen, die in die Kiste LAUFEN. Ich hätte ja erwartet, die Bienen fliegen. Gänsehaut pur. Da fehlt nur noch die Marschmusik!

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In der Schwarmkiste haben die Bienen bereits erste Waben gebaut - ganz hell, filigran und von beeindruckender Symmetrie.
Da wir die Schwarmkiste leer und mit Bienen gewogen haben, konnte ich das Gewicht des Schwarms ermitteln: 2,5 kg. Da 50 g Bienen rund 500 Stück entsprechen soll, ist mein Volk etwa 25000 Bienen stark. Und das ist für ein Schwarm schon eine gute Größe.

DSC_0330Am 5. Juli 2013 kam der Anruf, ein Schwarm sei gemeldet worden. Dann geht es ganz schnell: Imkerpatin informiert, Schutzkleidung eingepackt und alle Mann ins Auto.

11.11 Uhr
Da staunen wir: Im Apfelbaum hängt in 3 m Höhe eine große Schwarmtraube. Die Königin befindet sich vermutlich mittendrin.

DSC_0348 11.20 Uhr
Ich halte die Schwarmkiste unter den Schwarm
und meine Imkerlotsin schlägt fest auf den Ast. Die Traube fällt in die Kiste – nun schnell den Deckel drauf. Um uns herum schwirren Tausende von Bienen. Was für ein Gebrause ... Wenn Bienen schwärmen, sind sie besonders friedlich, weil sie keine Brut zu verteidigen haben. Also: Keine Angst! Habe ja auch noch die Imkerjacke an.

DSC_0417 11.31 Uhr
Haben wir die Königen erwischt? Die Bienen machen es spannend. Anfangs sitzt lange Zeit nur eine einzelne Arbeiterin auf dem Anflugbrett, richtet den Hinterleib auf und „sterzelt“. Sie gibt durch ihre Sterzeldrüse einen Duftstoff ab, der den anderen Bienen den Weg in die Schwarmkiste weist. Kurze Zeit später herrscht Gedränge vor dem Flugloch. Alle wollen zur Königin.

DSC_0001 21.30 Uhr
Den ganzen Tag über steht unsere Schwarmkiste unter dem Apfelbaum. Denn als wir die Schwarmtraube einfingen, sind tausende Bienen aufgeflogen. Abends sind bis auf einige wenige alle Bienen in der Kiste. Wir schließen das Flugloch und nehmen sie mit nach Hause. Die Nacht verbringt der Schwarm in der Kiste im kühlen Keller. Die "Kellerhaft" soll das Zusammengehörigkeitsgefühl des Volkes fördern und es beruhigen. Denn mit dem Schwarm hat nur ein Teil des alten Bienenvolkes den Stock verlassen - aus einem Volk werden so zwei.

Jetzt summt es also im Keller. Es war ein toller Tag - ich hatte ganz oft Schmetterlinge im Bauch, ach was, es waren Bienen!
Hier gehts zum Wochenblatt-Artikel über den Schwarmfang.