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Nach einer Nacht und einem Tag haben sich die Geräusche in DSC_0054der Schwarmkiste verändert. War am Vorabend noch ein gemütliches, aber kräftiges Summen zu hören, klingt der Ton jetzt höher und aggressiver. Dazu kommt ein Knistern, als ob die Bienen gegenseitig mit den Flügeln aneinander schlagen.

Am Abend also holen wir die Schwarmkiste in den Garten, um das Volk "einzuschlagen" wie die Imker sagen. Dies geschieht so spät, weil die Bienen Nachtruhe halten und dann nicht mehr rausfliegen. Dieses Verhalten erleichtert den Einzug des Volkes in ihr neues Heim. Kurzfristig haben wir mit einer Euro-Palette noch einen neuen Standort für die Bienenkiste eingerichtet - gerade mal 1 m von der Hauswand entfernt.

DSC_0073Da das Volk in die Kiste einlaufen soll, dient ein Brett mit einem weißen Tischtuch bedeckt, als Rampe zur Einflugöffnung. Vorsichtig öffne ich den Boden der Schwarmkiste und schlage mit der Faust mehrmals kräftig auf den Deckel. Die Schwarmtraube fällt auf das Tischtuch. Bienen fliegen auf, leider quetsche ich eine mit meinem Bein und werde gestochen. Ist aber nicht so schlimm.
Mit einem Löffel transportiert meine Imkerlotsin einige Bienen direkt vor das Einflugloch. Hier duftet es nach den Wachsanfangsstreifen, die an der Decke der Bienenkiste angebracht sind. DSC_0099

Innerhalb von Minuten formiert sich ein beeindruckender Zug von Bienen, die in die Kiste LAUFEN. Ich hätte ja erwartet, die Bienen fliegen. Gänsehaut pur. Da fehlt nur noch die Marschmusik!

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In der Schwarmkiste haben die Bienen bereits erste Waben gebaut - ganz hell, filigran und von beeindruckender Symmetrie.
Da wir die Schwarmkiste leer und mit Bienen gewogen haben, konnte ich das Gewicht des Schwarms ermitteln: 2,5 kg. Da 50 g Bienen rund 500 Stück entsprechen soll, ist mein Volk etwa 25000 Bienen stark. Und das ist für ein Schwarm schon eine gute Größe.

DSC_0330Am 5. Juli 2013 kam der Anruf, ein Schwarm sei gemeldet worden. Dann geht es ganz schnell: Imkerpatin informiert, Schutzkleidung eingepackt und alle Mann ins Auto.

11.11 Uhr
Da staunen wir: Im Apfelbaum hängt in 3 m Höhe eine große Schwarmtraube. Die Königin befindet sich vermutlich mittendrin.

DSC_0348 11.20 Uhr
Ich halte die Schwarmkiste unter den Schwarm
und meine Imkerlotsin schlägt fest auf den Ast. Die Traube fällt in die Kiste – nun schnell den Deckel drauf. Um uns herum schwirren Tausende von Bienen. Was für ein Gebrause ... Wenn Bienen schwärmen, sind sie besonders friedlich, weil sie keine Brut zu verteidigen haben. Also: Keine Angst! Habe ja auch noch die Imkerjacke an.

DSC_0417 11.31 Uhr
Haben wir die Königen erwischt? Die Bienen machen es spannend. Anfangs sitzt lange Zeit nur eine einzelne Arbeiterin auf dem Anflugbrett, richtet den Hinterleib auf und „sterzelt“. Sie gibt durch ihre Sterzeldrüse einen Duftstoff ab, der den anderen Bienen den Weg in die Schwarmkiste weist. Kurze Zeit später herrscht Gedränge vor dem Flugloch. Alle wollen zur Königin.

DSC_0001 21.30 Uhr
Den ganzen Tag über steht unsere Schwarmkiste unter dem Apfelbaum. Denn als wir die Schwarmtraube einfingen, sind tausende Bienen aufgeflogen. Abends sind bis auf einige wenige alle Bienen in der Kiste. Wir schließen das Flugloch und nehmen sie mit nach Hause. Die Nacht verbringt der Schwarm in der Kiste im kühlen Keller. Die "Kellerhaft" soll das Zusammengehörigkeitsgefühl des Volkes fördern und es beruhigen. Denn mit dem Schwarm hat nur ein Teil des alten Bienenvolkes den Stock verlassen - aus einem Volk werden so zwei.

Jetzt summt es also im Keller. Es war ein toller Tag - ich hatte ganz oft Schmetterlinge im Bauch, ach was, es waren Bienen!
Hier gehts zum Wochenblatt-Artikel über den Schwarmfang.