Längst ist der in Gläsern abgefüllte Honig verschenkt und verkauft. Höchste Zeit, noch einmal nachzulegen. Im Keller standen noch zwei Hobocks mit mehr Inhalt, als ich erwartet hatte. So reichten die Honiggläser nicht aus. Habe noch in der Nachbarschaft nachgefragt, einige Gläser erhalten und schließlich den Rest in Marmeladengläsern abgefüllt - der ist dann für den Eigenverbrauch gedacht.
Honig verflüssigen
Der Eimer mit der Frühjahrstracht war zur Hälfte durchkristallisiert und ließ sich derart fest geworden natürlich nicht abfüllen.
Da ich in meiner kleinen Imkerei keinen Wärmeschrank zum Verflüssigen des Honigs besitze, habe ich mir einen Einkochtopf geliehen: Honigeimer rein, Wasser bis zur Honigmarke eingefüllt und unter mehrmaligem Rühren über mehrere Stunden auf 40 °C erwärmt. Das ging erstaunlich gut und der Honig war hinterher sehr schön flüssig. Wer sich für die Hygieneregeln beim Abfüllen interessiert, klicke hier: Köstlichkeit in Gläser abgefüllt.
Blick ins Volk
Als ich kürzlich bei den Bienen war, fiel mir auf, dass der Aalstrichschwarm sehr viel Totenfall auf dem Gitter liegt.
Habe einmal den Deckel gelüpft, um reinzuschauen und war über den Schimmelbefall unter dem Deckel recht erschrocken.
Ist das Volk zu klein, um eine zweizargige Beute zu klimatisieren? Wäre es nicht passiert, wenn ich statt des Propolisnetzes eine Folie unter den Deckel gelegt hätte? Habe den Deckel mit einem Tuch abgewischt und wieder aufgesetzt.
In Münster sind die Tage länger – der Apisticus-Tag dauert zwei Tage. Da ich möglichst viel von den Vorträgen und Workshops (19 Stück gab es!) mitbekommen wollte, war ich gestern Abend etwas geschafft. Aber es hat sich gelohnt. Im heimeligen Ambiente der Backhalle in der Speicherstadt referierten zum Thema Bienengesundheit Wissenschaftler und Fachleute mit unterschiedlichen Ansichten und Herangehensweisen.
Es gab Workshops zum Mikroskopieren von Bienen, über Ohrkerzenmassage und Makrofotografie. Man konnte sich über sommerblühende Gehölze informieren, um Trachtlücken zu schließen und sich Produkte zur Varroabekämpfung vorstellen lassen. Super geschmeckt hat das Honigmenü bei der Kochvorführung des Rottaler Bienenhofs. Und ich habe jede Menge Imker wiedergetroffen und einige neue kennengelernet. Aufschreiben kann ich das gar nicht alles – fahrt selbst einmal hin.
Hier einige wenige Stichpunkte:
Dr. Wolfgang Ritter vom Referenzlabor für Bienengesundheit der Weltorganisation für Tiergesundheit in Freiburg erzielt „Gesunde Bienen und vitale Völker durch naturgemäße Bienenhaltung“, so der Titel seines Vortrags.
Bienenhäuser sind out Er leitet seine Tipps von Beobachtungen wild lebender Honigbienenvölker im Ausland ab.
Schwärme suchen sich Nisthöhlen in einer Größe zwischen 50 bis 80 l. Das Verhältnis Volk/Raum ist entscheidend für das Hygieneverhalten: In Einraum- beuten mit Naturbau bestimmt das Volk, wie viel Raum und Waben es bewirtschaften kann.
Schwärme nisten in mindestens 2 m Höhe, lieber noch wesentlich höher. Das macht die Bearbeitung durch den Imker schwierig. Aber ausreichender Abstand zum Boden erschwert die Rückkehr von kranken, krabbelnden Bienen in den Stock.
Bienenhäuser und Reihenaufstellung sind out: Besser ist eine 4er Aufstellung im Block (das Flugloch jeweils in eine andere Richtung, finde ich aber unpraktisch, da steht man als Imker immer einem Volk im Weg). Optimal ist eine 2er Aufstellung im Abstand von 150 m.
Ritter überraschte die Imker mit der Aussage, dass die Wachsmotte ein Nützling ist. Bienen bauen nur so viele Waben, wie sie benötigen. Ist ein Schwarm ausgezogen, fressen die Wachsmotten die unbesetzten Waben. Sie verkleinern also den Nestbau.
Naturwabenbau stärkt die Völker
Auch für den Imker Michel Collette, Zertifizierter Demeter Imker und Leiter des Lehrbienenstandes im luxemburgischen Hollenfels, heißt es: „back to the roots“. Der leidenschaftliche Bienenfotograf zeigte wunderbare Aufnahmen u.a. von Schwarmtrauben, in denen man deutlich die Ausgänge der Luftkanäle sehen konnte (dass es sie gibt, war mir neu). Auch er sprach sich für den Naturwabenbau aus:
„Nest-Duft-Wärmebindung“: Jede Wabengasse ist wie ein geschlossener Raum mit einem eigenen Mikroklima. In Völkern, die nicht durch imkerliche Arbeiten auseinander gerissen werden, registriert er weniger Varroen.
Mittelwände werden von den Bienen ausgezogen, nicht ausgebaut. Das heißt, sie müssen das Wachs der Mittelwand erst erwärmen und kneten, um es in die Zellenform zu bringen. Das kostet mehr Energie, als Wachs in passender Konsistenz auszuschwitzen und direkt zu verarbeiten.
Der Wachskreislauf wurde von Menschen erfunden. In der Natur gibt es keinen Wachskreislauf.
Bienen bauen nicht eckig, sondern immer (irgendwie) rund. Deshalb sollten Imker die eckige „Rähmchenbrille“ ablegen.
Das Volk baut im Naturbau leicht wechselnde Zellgrößen und Zellstellungen. Die hauchdünnen Wachswände der Naturwaben schwingen besser. Zum Schluss noch zwei Schnappschüsse von der Imkermesse: (Hier geht's zum Bericht fürs Landwirtschaftliche Wochenblatt.)