Um es vorweg zu nehmen: Die Milchsäurebehandlung schlägt an. Als ich kaum 24 Stunden nach der Behandlung zufällig am Bienenstand vorbei kam, sah ich, wie das Papier aus der Varroawindel zu einem Drittel herausschaute (obwohl ich es mit einem Holzstückchen beschwert hatte). Auf den verbliebenen Zweidritteln zählte ich dann 96 Milben!
Heute war ich spontan bei der Versammlung des Imkerfachvereins Haltern eV., der Mitglieder und Interessierte zu einem Vortrag über die Amerikanische Faulbrut eingeladen hatte. Für mich ist das Thema "Wintervorrat", darüber berichte ich dann, wenn es über die Bienen nichts aktuelles mehr zu schreiben gibt.
Jakobskreuzkraut kann töten
Eigentlich wollte ich über das Jakobskreuzkraut schreiben. Das ist neu in unserer Straße. Oder ist es mir vorher nur nicht aufgefallen? Es wächst an den Baumscheiben am Straßenrand und auch in meiner Blumenwiese. Was soll ich sagen, so viel war es ja auch nicht. Ich habe wieder eine kleine Zupf- und Reißaktion eingelegt und das Unkraut allergrößtenteils entfernt.
Das Jakobskreuzkraut breitet sich seit einigen Jahren rasant aus. Zum Problem wird es, da es chronische Leberschäden hervorruft, wenn es an Kühe und Pferde verfüttert wird. Die gibt es in unserer Straße zwar nicht, aber was weg ist, ist weg. Frisch auf der Wiese warnt das Jakobskreuzkraut mit einem unangenehmen Geruch und bitteren Geschmack vor dem Gefressenwerden. In konserviertem Zustand wie Heu und Silage verlieren sich diese Warnstoffe.
Diskutiert wird, ob die Giftstoffe auch in den Honig gelangen können. Dazu eine Stellungnahme von Werner von der Ohe vom Bieneninstitut in Celle (die allerdings schon 6 Jahre alt ist) und Infos vom Arbeitskreis Kreuzkraut.
Franzosenkraut
Auch die Büschel des Franzosenkrautes habe ich gleich mit herausgezogen. Woher stammen eigentlich die Namen für diese Gewächse? Ist Franzosenkraut die echte botanische Bezeichnung oder nur ein landläufiger Name, (z.B. aus dem Deutsch-Französischen Krieg Ende des 19. Jahrhunderts?) den ich von meinem Vater kenne? Das musste ich doch gleich mal recherchieren.
Et voilà: Es heißt eigentlich "Kleinblütiges Knopfkraut", ist aber auch unter dem Namen Franzosenkraut bekannt. Zwei Deutungen gibt es für die Entstehung: Die Pflanze soll zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus den Botanischen Gärten in Berlin und Karlsruhe in die freie Natur gelangt sein und hat sich dort rasant vermehrt. Dies geschah zur Zeit der Napoleonischen Kriege. "Bennenungsmotiv wäre dann also die historische Zeit des ersten Auftretens", wie Friedhelm Sauerhoff in seinem Buch "Pflanzennamen im Vergleich: Studien zur Benennungstherorie und Etymologie" schreibt.
Zweite Erklärung: "... manchmal (wird) eine vermutete Überträgerfunktion für lästige Unkräuter durch ein benachbartes Volk in der Pflanzenbenennung ausgedrückt." Demnach hätten die französischen Invasionstruppen das Kraut eingeschleppt....
Beim Jakobskreuzkraut ist die Namensgebung einfacher zu deuten. Er bezieht sich auf den Blühtermin um den Namenstag des Apostels Jakob (Jakobi 25. Juli).