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Leider etwas unscharf: Königin 52 drei Wochen vor dem missglückten Ausflug. Speckröllchen sind trotzdem nicht zu sehen. 😉

Eine Bienenkönigin mit Gewichtsproblem? Habt Ihr davon schon einmal gehört? Nicht, dass ich sie regelmäßig wiegen würde, oder mit bloßem Auge Speckröllchen zählen könnte, es ist auch nur so ein Verdacht. Aber lest selbst:

Im Apfelbaum bildeten sich zwei Schwarmtrauben.

Schwarmalarm
Am Mittwoch war es um 17.15 Uhr mit der Ruhe vorbei! Eine Nachbarin rief an - die Bienen schwärmen. Schon wieder! Also fix das Rad geschnappt, um für eine Verfolgung gewappnet zu sein, und die 200 m zur Nachbarin gefahren. Dort schwirrte der Schwarm über dem Garten. Die Kids hatten sich etwas ängstlich vom Trampolin zurückgezogen, beobachteten mit uns dann aber, wie sich die Bienen im Apfelbaum niederließen. Prima! Der ist schon mal nicht so hoch, wie der Ahornbaum von vor zwei Wochen. Bald war zu sehen, dass sich zwei Schwarmtrauben bilden. Das ist ja schon wieder ungewöhnlich. Immerhin hingen sie so, dass man sie mit einer Telekopstange erreichen würde.

Keine Nachfrage nach Schwärmen
Ich startete direkt eine Telefonrunde, um einen Interessenten für den Schwarm zu finden, doch zwei Imkerinnen waren im Urlaub und die nächsten beiden nicht interessiert. Auch das ein durch den Corona-Virus verursachtes Problem: Die Nachfrage nach Bienenschwärmen ist in diesem Jahr schnell befriedigt, denn es können keine Neuimkerschulungen angeboten werden. viele Anfänger starten normalerweise starten mit einem Schwarm.

Bin dann erst einmal nach Hause zurück, um die Fangkiste und weiteres Equipment zu holen, da rief die Nachbarin wieder an: "Die Bienen fliegen wieder los!" Das ging ja schnell. Also wieder zurück zur Wiese und was sehe ich da? Innerhalb weniger Minuten konzentrierte sich der Schwarm um Queen Marlenes Beute und zog wieder ein. Schließlich saßen viele Bienen noch außen an der Beute und eine Traube im Gras davor. Was soll das denn? Hatte schon einmal von diesem seltenen Phänomen gehört und schaute, ob ich die Königin finde. Sie ist zum Glück gekennzeichnet, denn es ist eine, die ich im vergangenen Herbst noch recht spät kaufen musste. Tatsächlich, etwa 2,5 m vom Stock entfernt sitzt sie mit einem guten Dutzend Arbeiterinnen im Gras. Zwei Versuche brauchte ich, um sie in der Fangkiste festzusetzen. Und dann habe ich erst einmal Kathrin, unsere Bienensachverständige, angerufen.

Erst raus und dann wieder zurück. Queen Marlene (Nr. 52) ist nicht mitgezogen, sondern dem Schwarm im Gras verloren gegangen.

Nicht genügend abgespeckt?
Zusammen überlegten wir, was passiert sein könnte. Kathrin hielt die Königin für gesund, denn sonst wären die Bienen erst gar nicht geschwärmt. Dass sie es nur wenige Meter aus dem Stock heraus schaffte, zeigt, dass sie nicht richtig fliegen konnte. Mögliche Ursachen sind beispielsweise verletzte Flügel - oder: ein Gewichtsproblem! Das muss ich kurz erklären: Während eine Königin Eier legt, ist sie so schwer, dass sie nicht fliegen kann. Beschließt ein Bienenvolk sich durch Schwärmen zu teilen, stellt die Königin die Eiablage ein, die Ammen setzen sie auf Diät und scheuchen sie zum Abnehmen über die Waben. Hat in diesem Fall wohl nicht gereicht ...

Flugling ist die Lösung
Was also tun? Die Bildung eines "Fluglings" ist in diesem Fall eine gute Lösung. Schweren Herzens (ich will doch kein weiteres Volk!) holte ich meine letzte Beute (eine alte "Notfallbeute") aus der Garage. Die Beute des aus- und wieder eingeschwärmten Volkes "Marlene" versetzte ich zwei Meter zur Seite auf die Palette, die Notfallbeute setzte ich auf den alten Standplatz von Marlene. Da Queen 52 (Queen Marlene) ihr Sportprogramm nur so kurz durchgezogen hat, verfügt das Volk noch immer über ein starkes Brutnest mit viel verdeckelter Brut. Drei Waben samt Bienen - ich hoffe sehr, dass ich die Jungkönigin nicht miterwischt habe - wechselten rüber in die Notfallbeute. Dazu gab´s noch eine Futterwabe. Inzwischen wurde die Fangkiste mit der eingeschlossenen Königin von vielen Bienen umschwärmt - ab damit in die Notfallbeute. Nun war es inzwischen später Abend geworden. Normalerweise bildet man einen Flugling bei gutem Flugwetter, aber es gab Hoffnung, dass der für Donnerstag angekündigte Wetterumschwung zumindest für den Vormittag noch Bienenflug zulassen sollte.

Flugbienen bilden neues Volk
Und so ist der Plan: Flugbienen aus dem Volk Marlene (jetzt auf der Palette) kehren nach ihrem Sammelflug zum alten Platz zurück (also jetzt in die Notfallbeute). Hier bilden sie mit ihrer alten Königin und den geschenkten Brutwaben ein neues Volk. Die junge Queen Marlene bleibt mit den Ammenbienen in ihrer Beute zurück. Die Ammen werden schnell merken, dass die Flugbienen ausbleiben und ihre Arbeitsverteilung umorganisieren. Und dann hoffe ich, dass es beiden Völkern gut geht und ihre Schwarmlust fürs Erste befriedigt ist. Meine ist es schon längst! Um 21.30 Uhr war ich endlich wieder in meiner "Beute".

Dieser Post ist jetzt ellenlang geworden, wer noch nicht genug hat, kann sich noch das Infoblatt über Schwarmverhinderung der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ansehen. Sollte ich auch noch tun.

So sieht es jetzt aus am Bienenstand, von links: Queen Gertrud, der Flugling mit der alten Queen Marlene (Nr. 52) in der Notfallbeute, auf der Palette die junge Queen Marlene und rechts logiert Queen Helene in der Trogbeute. Über sie werde ich das nächste Mal berichten.

DSC_0292War das ein Schreck, als wir die Bienenkiste zur Kontrolle öffneten. An den Rand einer Wabe hatten die Bienen zwei wesentlich größere Zellen gebaut als sonst. Wir befürchteten schon, dass sie so genannte Weiselzellen anlegen, in denen sie neue Königinnen aufziehen. Denn die Größe der Zellen bestimmt mit darüber, wer darin aufwächst. Arbeiterinnenzellen haben einen Durchmesser von 4,7 – 5,4 mm und sind 10 – 12 mm tief. Drohnen wachsen in 6,2 – 6,4 mm breiten und 16 mm tiefen Zellen heran. Königinnenzellen können dagegen bis zu 20 – 25 mm lang sein. Sie sind rund und zapfenförmig und öffnen sich nach unten.

Das Heranziehen einer neuen Königin bedeutet, dass sich das Volk zum Schwärmen bereit macht und sich teilen möchte. Oh je ! Das wäre am Ende des Sommers gar nicht gut. Ein erfahrener Imkerfreund kommentierte das so: „Augustschwarm – Gott erbarm!“. Das ausgezogene Volk – sofern dieses überhaupt eine neue Bleibe bei einem Imker findet -  hätte nicht mehr genügend Zeit, um ausreichend Brut und Vorräte für den Winter anzulegen. Zudem ist für die Überwinterung eine bestimmte „Masse“ an Bienen überlebensnotwendig, um die Temperatur im Stock zu halten.

Aber was haben unsere Bienen dann gebaut? Meine Imkerlotsin erkannte am wulstigen Rand, dass es sich vermutlich um „Spielnäpfchen“ handelt, welche die Bienen schon mal aus ihrem reinen Bautrieb heraus anfertigen. Aber es kann auch von der Königin bestiftet, also mit einem Ei belegt, und zur Weiselzelle ausgebaut werden. Als ich eine Woche später nachsah, hatten die Arbeiterinnen die Zelle glücklicherweise wieder abgebaut – sie wollten also nur spielen….