Das war doch mal ein netter Termin! Ich durfte über das 90-jährige Bestehen des Instituts für Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer in Münster berichten. Sämtliche Grußwortredner und hoben die Bedeutung der Honigbiene für Umwelt und Mensch hervor. Überall guter Wille, aber eigentlich zu wenig Geld, um die Aufgaben des Bieneninstituts in Forschung, Ausbildung und Beratung von Imkern zu leisten.
Bieneninstitut zieht in die Pampa
Was mich sehr beunruhigt ist der beschlossene Umzug des Instituts weg aus dem verkehrsgünstig gelegenen Münster ins abgelegene Bad Sassendorf. Allerdings scheint das Geld zu fehlen, um dort eine ehemalige Geflügelbrüterei in ein modernes Institut umzubauen. Da werden zum Glück noch Jahre ins Land gehen.
Sehr eindringlich schilderte Dr. Werner Mühlen, Leiter der Bienenkunde, die Bedeutung der Imkerei für Umwelt und Gesellschaft. Dabei nahm er sich auch Aspekte vor, die sonst eher im Hintergrund bleiben, z.B.
- die Rolle der Bienen als Nahrung für andere Tiere. Er hat ausgerechnet, dass eine Million Bienenvölker in Deutschland pro Jahr 150000 t Biomasse produzieren. Sie werden vor allem von Insekten wie Wespen und Hornissen verzehrt.
- dass sie dem Leben einen Sinn gibt: Die Verantwortung und Fürsorge für Bienenvölker ist eine bedeutsame Aufgabe für Imker.
- die Biene lehrt wichtige Werte: Ruhe, Gelassenheit (daran arbeite ich mich noch ab), Demut, Bescheidenheit, Sozialkompetenz....
Ach, ich könnte noch lange weiterschreiben. Das hier fällt mir leicht, wohingegen ich am Bericht für das Landwirtschaftliche Wochenblatt zu kauen hatte. Da sind dann noch Grußwort- und Gastredner sinnvoll unterzubringen. Werde ihn in 1,5 Wochen hier einstellen können. Hier ist er.
Erfahrene Ratgeber
Irgendwie rührend fand ich, dass Werner Mühlens Vorgänger Dr. Walter Pinsdorf im Jahr der Gründung des Bieneninstituts geboren ist. Da lassen sich 90 Jahre Institut an einem Menschenleben ablesen. Werner Mühlen ist auch schon 24 Jahre da und hat viel bewegt. Wenn ich nicht weiter weiß, dann wende ich mich ohne große Scheu an ihn. Das trug mir gestern vor versammeltem Publikum einen Seitenhieb ein: "Wir bemühen uns, die Imker auf einen guten Weg zu bringen - nicht wahr, Frau Sommer!?"
Nun ja, ich bin nicht nachtragend, vor allen Dingen nicht, weil er mir noch kurz das Rätsel um die ungewöhnliche Fracht im Pollenhöschen löste: Es handelt sich um Baumharzkristalle, der Grundlage für Propolis.