Im Hinterkopf: Amerikanische Faulbrut I

Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de
Typisches Kennzeichen der Amerikanischen Falubrut: eingesunkene Zelldeckel im Brutnest. Foto: www.diehonigmacher.de

Nein, keine Bange, die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist hier nicht ausgebrochen. Ich habe nur Anfang November einen sehr guten Vortrag unserer Bienensachverständigen Kathrin Wehling zum Thema gehört. Solche Bienenkrankheiten sollte man als Imkerin besser im Hinterkopf behalten.
Hier eine kurze Zusammenfassung. Die Fotos haben mir freundlicherweise Die Honigmacher zur Verfügung gestellt - ein Imkerportal, das ich immer wieder empfehle.

Die Amerikanische Faulbrut
Bei der AFB handelt es sich um das Bakterium "Paenibacillus larvae larvae", dessen Sporen sich über Jahrzehnte in Waben und Beuten halten können. Nach der Ansteckung sind alle Entwicklungsstadien der Honigbiene vom Stift bis zur Vorpuppe betroffen.
Im Darm der Bienenlarven entwickeln sich die Bakterien und ernähren sich von der reichlichen Nahrung, die die Ammenbienen den Larven einflößen. Die Mikroorganismen vermehren sich rasant, bis der Darm prall mit Bakterien angefüllt ist und platzt. Erst jetzt fressen sie sich durch die sterbende oder bereits tote Larve nach draußen, um andere Larven zu infizieren. Einmal aus dem Leib, vertrocknen sie zu Sporen, die Jahrzehnte bis zur nächsten Infektion überdauern können. Die Faulbrut zersetzt die Made zu einer zähen braunen Masse (Schorf). Als Folge sinkt der Zelldeckel ein - ein Warnhinweis an den Imker. Der Zellinhalt ist fadenziehend, was man mit einem Streichholz feststellen kann.
Infizierte Völker können aus sich selbst heraus nicht mehr gesunden. Die starken Brutschäden schwächen das Volk und führen zur Überalterung. Wenn die Völker nicht schon im Spätsommer von anderen Bienen ausgeraubt werden (Ausbreitung der Krankheit!), gehen sie spätestens im Winter ein.

Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf.
Statt Brut findet sich in der Zelle ein brauner Schorf. Foto: www.diehonigmacher.de

Verbreitung der Faulbrut
Die Verbreitung innerhalb des Volkes geschieht durch die Ammen, die kontaminierte Nahrung verfüttern und die Putzbienen, die Sporen durch die Beute schleppen, wenn sie versuchen, den Schorf zu entfernen.
Von Volk zu Volk verbreitet sich die Faulbrut durch Verfliegen, Räuberei und imkerliche Tätigkeiten wie Wabentausch, Völkervereinigung, mangelnde Hygiene, Wanderung durch Verfüttern fremden Honigs und zu alte Waben.

Diagnose
Die Faulbrut agiert in zwei Verläufen. Recht häufig ist dieser:
- Der Erreger tötet die Brut vor der Verdeckelung.
- Die Bienen räumen die Brut aus.
- Es zeigt sich ein unruhiges Brutnest.
- Niedriger Befall nach Futterkranzprobe.
... und der Imker sieht nichts. Sehr tückisch!

Seltener ist dieser Verlauf:
- Der Erreger tötet die Brut nach der Verdeckelung.
- Im Brutnest bleiben gelbliche Zellen stehen.
- Hoher Befall in der Futterkranzprobe.
- Der Erreger tötet schnell, häufig vor dem Erkennen der Faulbrut.

Klinische Untersuchung
- lückenhaftes Brutnest, einzelne stehengebliebene gelbliche Zellen,
- eingefallene löchrige Zelldeckel,
- Zellinhalt bräunlich, fadenziehend,
- dunkelbrauner Schorf in der unteren Zellrinne,
- Geruch nach Knochenleim.

Futterkranzproben
Werden in der Futterkranzprobe Sporen gefunden, fehlen aber die Symptome, gilt das Volk als gesund. (Geringe Sporenmengen sind fast immer vorhanden, die Erkrankungsgefahr dann gering.) Deshalb ist die Futterkranzprobe allein nicht aussagekräftig genug, es muss auch ein Blick aufs Brutnest geworfen werden.
Was im Verdachtsfall oder bei Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut  und auch vorbeugend zu tun ist, schreibe ich ein anderes Mal.

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