Besuch von unserer Bienensachverständigen! Ich hatte sie gebeten, sich einmal das kranke Volk in der Bienenkiste anzusehen. Immer wieder tauchen hellgelbe Kotspritzer auf – die anfangs vermutete Maikrankheit kann es schon lange nicht mehr sein. Zwecks Untersuchung sammelte die Sachverständige einige Bienen ein. Unter dem Mikroskop wird sie sich den Darminhalt unter dem Mikroskop ansehen.
Untersuchung auf Faulbrut
Außerdem hat sie auf meinen Wunsch eine Futterkranzprobe von unseren Völkern genommen. Da unsere Bienen nur wenige Kilometer von der Grenze eines Sperrbezirkes der Amerikanischen Faulbrut stehen, wäre es interessant, die Belastung mit Faulbrutsporen zu kennen. Ein Zusammenhang mit der Durchfallerkrankung ist allerdings auszuschließen.
Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine bakterielle Erkrankung, die die Bienenbrut zerstört. Wird sie zu spät erkannt, ist das Volk verloren. Da sie zudem hoch ansteckend ist, werden Sperrbezirke mit besonderen Verhaltensregeln für Imker gebildet.
Sollte in Sachen alles in Ordnung sein, wird ein Gesundheitszeugnis für meinen Bienenstand ausgestellt. Darüber hinaus verlangt der neue Amtstierarzt aus Gründen des Seuchenschutzes bei der Weitergabe von Schwärmen ein Zeugnis, wenn der Ursprungsimker bekannt ist.
Dem Formular zur Probe habe ich natürlich noch einige Angaben zur Durchfallerkrankung hinzugefügt. Vielleicht nimmt das Labor des Institutes für Bienen und Imkerei in Mayen (RLP) unsere Probe etwas genauer unter die Lupe und kann etwas über die Krankheit sagen.
Probenahme in Bienenkiste
Die Entnahme der Probe in der Bienenkiste war nicht so einfach. Hier zeigt sich wieder, wie nachteilig es ist, keine Waben ziehen zu können. Mit einem Messer mit langer Klinge entnahm die Imkerin ein großes Wabenstück vom Rand des Wabenwerks.
Die Bienensachverständige, die ich wegen Ihrer Fachkenntnisse und besonnenen Art sehr schätze, empfahl mir dringend, den Brutraum des Volkes in der Deutsch-Normal-Beute zu erweitern. Da ich aber nur zwei Zargen der Marke Eigenbau besitze, die nicht mit anderen kompatibel sind, muss schnell eine ganz neue Beute her – mein Projekt für diese Woche.
Machen lassen oder durchgreifen?
Das darf nicht wahr sein! Schon wieder schwärmt Marlenes Volk. Dieses Mal wandte sich der Schwarm zu den Nachbarn auf der linken Seite und setzte sich in eine Zypresse. Da das Umfeld mit hohen Sträuchern bewachsen ist, war es schwierig, einen sicheren Standplatz für die Leiter zu finden. Aber mit Unterstützung meines Mannes konnte ich den Schwarm einfangen.
Ich merke, dass ich mit meinen imkerlichen Entscheidungen schwanke zwischen „die Bienen machen zu lassen“ und „hart durchzugreifen“. In letzterem Falle hätte ich die Königin abdrücken müssen, die just in dem Moment schlüpfte, als ich ihre Weiselzelle entfernen wollte. Zuvor hatte ich eine junge Königin tuten hören. Nach Rücksprache mit meiner Imkerpatin habe ich die junge Königin (die nicht so agil wirkte – aber da kenne ich mich auch nicht aus) wieder ins Volk gesetzt. Ein Anfängerfehler?! Andererseits entspricht das Schwärmen dem Naturell der Bienen – und bis jetzt habe ich ja noch keinen Schwarm verloren, auch wenn das Einfangen mühsam war und die Zeitplanung für den jeweiligen Tag völlig über den Haufen warf….