Am Flugloch unserer Bienenkiste ist schon seit zwei, drei Wochen so gut wie nichts mehr los. Das Foto vom 1. November zeigt, daß sich das Volk vor allem auf den mittleren Waben aufhält. Was machen die Bienen eigentlich im Winter?
Das Leben der Bienen unterscheidet sich im Winter gravierend vom Leben im Sommer. Während die Sommerbienen in der warmen Jahreszeit mit Brutpflege und dem Eintragen von Pollen und Nektar vollauf beschäftigt sind, geben die Winterbienen alles, damit das Volk die kalte Jahreszeit überlebt. Sommerbienen haben übrigens eine Lebenserwartung von nur sechs Wochen (!). Winterbienen können dagegen sechs Monate alt werden.
Wer nun glaubt, sie liegen auf der faulen Haut und halten Winterschlaf, irrt gewaltig. Die letzte Brut ist zwar schon Ende Oktober geschlüpft und auch der Flugbetrieb wird bei Temperaturen unter 12 °C eingestellt. Sinken die Temperaturen weiter, zieht sich das Volk zwischen den Waben zur Wintertraube zusammen.
Die äußeren Bienen bilden dicht gedrängt einen "Wintermantel", der das Volk vor Nässe und Kälte schützt. Die Bienen im Inneren der Traube heizen, indem sie mit ihrer Flügelmuskulatur Wärme erzeugen. Damit erreichen sie eine Temperatur von 25 bis 30 °C. Selbst bei starkem Frost herrschen in der Traube mindestens + 20 °C. Im Randbereich darf die Temperatur nicht unter 7 - 8 °C sinken, denn dann kühlen die Bienen aus und sterben. Deshalb tauschen die äußeren Bienen systematisch ihre Plätze mit den Schwestern im Inneren der Traube. Hier hält sich auch die Königin auf. Nahrung erhalten die Bienen aus den Vorratszellen.
Bei höheren Außentemperaturen fliegen vereinzelt Bienen aus, um ihre Kotblase zu entleeren. Ansonsten sammeln sie den Kot in der Blase, bis das Frühjahr warme Flugtage bietet.
Für den Imker gibt es in der kalten Jahreszeit am Bienenstock bis auf eine Varroabehandlung mit Oxalsäure nichts zu tun.