Wenn ich jetzt in die Bienenvölker schaue, dann suche ich gezielt nach jungen Bieneneiern. Sind sie vorhanden, ist das ein gutes Zeichen, denn dann war die Königin noch vor höchstens drei Tagen aktiv und vital.
Aber wie kommt das Ei in die Zelle? Wenn die Königin stiftet, heftet sie jeweils ein Ei an den Zellenboden. Da steht es dann waagerecht und entwickelt sich in den nächsten Tagen zur Rundmade.
Wenn Ihr noch, wie die Bienen die Waben herstellen? Darüber hatte ich mal ausführlich geschrieben: Wabenzellen: Das perfekte Sechseck.
Futterkränze sind bei allen drei Völkern (fast) nicht mehr vorhanden. In einigen Waben ist bereits frischer Honig eingetragen worden, doch falls sich die kühle und regnerische Wettervorhersage für die nächste Woche bestätigt, könnte es knapp werden. In allen Völkern sind starke Brutnester angelegt und sobald die jungen Bienen schlüpfen, haben sie auch Hunger.
Notfütterung mit Futterteig
Deshalb habe auf alle Brutwaben eine Lage Futterteig gelegt. Die Grundzutaten sind eigener Honig (wichtig! wegen möglicher Sporenbelastung durch Amerikanische Faulbrut) und Puderzucker im Verhältnis 1:3 und Muskelkraft. Um die klebrige Angelegenheit zu erleichtern, habe ich mir Gummihandschuhe übergezogen und dann geknetet und gewälzt, bis ein trockener Futterteig entstanden ist. Diesen habe ich in Gefriertüten aufgeteilt, flachgedrückt und am Bienenstand aufgeschnitten, sodass ich die Futterpakete mit offener Oberfläche auf die Brutwaben legen konnte. Sofort kamen die ersten Bienen zum Testen. Ruckzuck werden sie das Futter verarbeiten. Dazu benötigen sie einiges an Wasser, aber Regen ist ja auch genug gemeldet. Das Wetter heute ist allerdings viel schöner und sehr sonnig ausgefallen. Das fanden nicht nur die Bienen gut ...
Eine ganz normale Frau ...
Noch eine Anekdote am Rande: Ein kleiner Junge und sein Vater machten an der Blumenwiese Halt und schauten mir interessiert zu. Eine Nachbarin, die sich gerade für eine Radtour fertigmachte, erzählte mir hinterher, der Vater habe erklärt, ich sei eine Imkerin. Darauf der Kleine: „Aber das ist doch eine normale Frau!“ 😅
Mein Sorgenkind in den vergangenen Wochen war das Volk von Queen Gertrud (Vielleicht brauchen sie einfach mal einen anderen Namen. Meine Tochter, Taufpatin des Volkes) wollte mich mit diesem Namen wohl nur ärgern.) Am 3. März stellte ich fest, dass es keine junge Brut gibt. Damals hängte ich ein Brutbrett von nebenan hinein, damit sie sich eine neue Königin ziehen. Wegen des kalten Wetters habe ich darauf verzichtet, zu kontrollieren, ob sie Weiselzellen anlegen. Am 30. März war ich gespannt: Würde ich eine neue Königin finden - oder gar schon junge Brut? Nö, nix zu sehen, nur ein Volk dass mangels Nachwuchs immer kleiner wurde - und, ja doch ein paar Ansätze von Weiselzellen. Ob die aber schon benutzt waren, konnte ich nicht erkennen (kann man das überhaupt?). Also habe ich zur Verstärkung des Volkes und zur Sicherheit, falls sie sich doch eine Köngin ziehen wollen, ein weiteres Brutbrett aus dem Nachbarvolk hinzugehängt. Am 18. April dann endlich die gute Nachricht: Es hat geklappt, eine neue Königin ist da! Gesehen habe ich sie nicht, aber die kleinen Stifte und Rundmaden haben sie verraten. Bin sehr froh!
Hui, das war wirklich knapp! Hätte unsere Bienensachverständige nicht schon gestern Zeit für die Entnahme der Futterkranz-Probe gehabt, hätte ich bestimmt nicht ins gut entwickelte Trogbeuten-Volk geschaut. Dann wäre das Volk mit ziemlicher Sicherheit in den kommenden kalten Tagen verhungert.
Für die Nicht-Imker:innen unten den Leser:innen: In unmittelbarer Nähe
des Brutnestes befinden sich die Futtervorräte des Volkes - eigentlich.
Wir zogen Wabe um Wabe, es gab einfach keinen Futterkranz. In diesem
Fall haben die Natur und die Witterung nicht mit der rasanten
Entwicklung des Volkes mitgehalten. Vor drei Wochen war das Volk schon
sehr stark und ich setzte ungewöhnlich früh den Honigraum auf. Zugleich
war noch so viel Futter vorhanden, dass ich eine Futterwabe mit altem
Winterfutter herausgenommen habe. Doch dann schlug das kalte Wetter zu -
die Bienen konnten nicht fliegen und keine Nahrung in den Stock
eintragen.
Zur Rettung des Volkes habe ich direkt zwei Futterwaben in Volk gehängt, die ich als Reserve zur Seite gelegt hatte - zum Glück!
Was machen die Bienen eigentlich, wenn es schneit? Sie kuscheln in ihrer Wintertraube und halten sich durch die Bewegung ihrer Flugmuskulatur warm. Doch was ist, wenn der Schnee die Beuten komplett umhüllt? Habe heute diese beiden Fotos geschossen und schließlich den Schnee vor den Fluglöchern entfernt. Denn: Sollten auch die Gestelle der oben abgebildeten Beuten auch komplett einschneien - und der Schnee wird uns ja noch ein paar Tage bleiben - wird es an frischer Luft fehlen. Bei der Trogbeute unten ist das Freihalten des Fluglochs noch wichtiger.
Kürzlich zwinkerte die Sonne frühlingshaft in unser Wohnzimmer. Dabei beleuchtete sie zielsicher die matten Stellen der alten Kommode aus Eichenholz. Gerade an den Füßen, die vom Wischwasser angeriffen sind, sah es nicht gut aus. Also, wo liegt nochmal das Antikwachs? Aber dann erinnerte ich mich, dass es so streng und auch ein paar Tage nach der Behandlung noch unangenehm riecht. Also mal flott nach einem Rezept gegoogelt, das auch zuhause umzusetzen ist. Das Ergebnis seht ihr im Video.
Zauberzutat Leinöl
Die kurze Zutatenliste eines der einfachsten Rezepte lautet: 1 Teil Bienenwachs 1 Teil Leinöl Mit der Küchenwaage habe ich das Wachs abgewogen und in einem Marmeladenglas im Wasserbad geschmolzen. Das nächste Mal würde ich kein gewölbtes Glas, sondern eines in Becherform nehmen. Dann lässt es sich einfacher rühren. Dazu habe ich übrigens Holzspieße verwendet. In das geschmolzene Wachs habe ich das abgemessene Leinöl langsam zufließen lassen. Geschieht es zu schnell, kühlt das Wachs drumherum sehr schnell ab und es entstehen Klumpen - dann muss man eben noch länger rühren.
Konsistenz verändert sich
Was nun geschieht, ist spannend: Die klare Wachs-Öl-Mischung wird immer matter und fester - und schon ist das Möbelwachs fertig. Mit einem alten Baumwolltuch habe ich es auf das Holz aufgetragen - das Abnehmen des Wachses aus dem Glas verlangte schon Kraft. Ein kleines Bürstchen wäre vielleicht das bessere Werkzeug gewesen - oder man gibt beim nächsten Mal doch etwas mehr Öl hinzu. Das müsste ich mal ausprobieren - oder ihr macht es und berichtet in den Kommentaren von Euren Erfahrungen.
Was machen die Bienen?
Bin eben noch einmal zu den Bienen geflitzt und habe geschaut, ob die Fluglöcher frei sind und die Dächer gut sitzen. Die Unwetterwarnungen überschlagen sich ja gerade, obwohl ich vermute, dass sich jetzt viele Kinder auf Schnee freuen und bei uns dann doch keiner fällt - wie so oft. Habe auch kurz angeklopft, alle drei Völker meldeten sich mit einem kurzen Summen. Also, alles gut!
So eine schöne Überraschung: Vor ein paar Tagen klingelte Melanie an der Haustür und brachte duftende Geschenke vorbei: Zwei Wachstücher, das eine sogar mit tollem Insekten-Muster, eine duftende Bienenwachskerze, wunderbar einziehende Bienenwachssalbe und dazu noch einen Lippenpflegestift. Ich war baff! Und habe mich riesig gefreut!
Melanie interessiert sich schon seit einigen Jahren für Bienen, hat sich eingelesen, Kurse besucht und 2018 leider vergeblich auf einen Schwarm gewartet. Allerdings haben wir in dem Jahr das Abenteuer mit dem Trommelschwarm bestanden. Melanie ist die junge Frau, die im Video zu sehen ist. 2019 hatte sie endlich Glück, das erste Volk konnte in ihre Einraumbeute einziehen. Mittlerweile sind es drei Völker und Melanie hat großen Spaß daran, aus Wachs, Honig und Propolis tolle Sachen zu zaubern! Und scheinbar auch mit einem netten Weihnachtsgruß zu verschenken. Danke!
Nun wünsche ich Euch allen ein frohes Weihnachtsfest mit den Menschen, die Euch am Herzen liegen - auch, wenn sie vielleicht nicht bei Euch sein können. Denkt daran: "Lasst uns heute die Geschichten schreiben, die wir morgen erzählen möchten." Wir machen es uns schön, Weihnachten 2020 soll als ein besonderes in Erinnerung bleiben - und das nicht nur wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen ..." Bleibt gesund! Eure Gerburgis
Am 5. November, um den 20. November und ab dem 28. November gab es Frostnächte. Für Imker sind das wichtige Daten. Denn eine Faustregel besagt, dass ein Bienenvolk rund drei Wochen nach den ersten richtig kalten Nächten brutfrei ist. Nach dem 5. November wurde es allerdings wieder warm. Daher werden die Fröste um den 20. November die Königinnen mit größerer Sicherheit zum Stopp der Eiablage bewegt haben. dann dauert es noch drei Wochen, bis die Völker brutfrei sind. Nur dann kann die Oxalsäure im ganzen Volk Varoamilben töten - in verdeckelte Brutzellen wirkt sie nicht hinein.
Daher habe ich meine drei Völker am 12. Dezember bei ca. 5 °C Außentemperatur mit Oxalsäure beträufelt. Ich war sehr gespannt, wie groß die Völker sein würden. In der Trogbeute verteilte sich die Wintertraube über sieben Wabengassen. In den Deutsch-Normal-Maß beuten sitzt Volk Marlene über stolze neun und Gertrud über immerhin fünf Wabengassen.
Mit einer Spritze habe ich ca. 5 ml Oxalsäure pro Wabengasse auf die Bienen geträufelt. Toll fanden sie das natürlich nicht und es muss immer schnell gehen. Denn die angewärmte Säure kühlt rasch ab. Die Bienen sind nicht begeistert, werden unruhig, einige fliegen auf. Das kostet viel Kraft. Also flotti behandelt und die Deckel wieder drauf.
Ich habe schon häufiger über Oxalsäure geschrieben. Ihr könnt zu dem Stichwort in meinem Blog suchen oder schaut Euch diesen ausführlichen Artikel aus dem Bienenjournal an: So klappt die Winterbehandlung mit Oxalsäure.
Nein, ich bin noch nicht in Winterschlaf verfallen ... Die vergangenen Wochen waren einfach trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie gut gefüllt. Zwischendurch war ich immer mal wieder bei den Bienen. Habe geschaut, ob die Dächer gut sitzen und per Klopfprobe festgestellt, wie die Stimmung in den Beuten ist. Brausen die Bienen nur kurz auf und beruhigen sich wieder, ist alles in Ordnung. Sind die Völker brutfrei? Nun warte ich auf den richtigen Zeitpunkt für die Oxalsäure-Behandlung. Dafür müssen die Völker brutfrei sein. Eine Faustregel besagt, dass die Königin nach den ersten Nachtfrösten aus der Brut geht und die Völker drei Wochen später brutfrei sein werden. In der Nacht vom 4. auf den 5. November hat es erstmals gefroren, in den Tagen danach wurde es aber wieder warm. Ich glaube nicht, dass dieser kurze Kälteeinbruch für die Brutunterbrechung gereicht hat. Aber jetzt wird es richtig kalt. Also werde ich mal die dritte Dezemberwoche für die Oxalsäure-Behandlung anpeilen.
Gestern schon, nach dem plötzlichen Wetterwechsel von Altweibersommer am Morgen zum Herbstwetter am Nachmittag, haben wir zum ersten Mal in diesem Halbjahr den Kamin angezündet. Nach draußen wollte keiner mehr. Wie jedes Jahr erinnert mich der heranziehende Herbst an das Gedicht "Herbsttag" von Rainer Maria Rilke - siehe unten. Wir sind nicht die einzigen, die es jetzt kuschelig mögen. Auch Mäuse suchen nach einem gemütlichen Winterquartier. Ganz oben auf der Wunschliste stehen vermutlich Bienenbeuten. Hier ist es warm - auch bei Eis und Schnee um die 35°C - und Futter gibt es auch noch: Bienen, Honig und Waben. Das klingt nach einem Paradies für Mäuse. Leider ist so eine Wohngemeinschaft für das Bienenvolk weniger angenehm und kann sogar tödlich enden. Denn wenn sie eng zusammengekuschelt in der Wintertraube sitzen, können sie sich nicht gegen Eindringlinge wehren. Sind die Bienen noch beweglich genug, kann es gelingen, die Maus zu Tode zu stechen und mit Propolis "einzubalsamieren." Aber so weit soll es gar nicht erst kommen, deshalb lasse ich vor den Fluglöchern die Mäusegitter herunter, befestigt mit Heftzwecken.
Herbsttag
Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin, und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.