Gut fünf Wochen nach dem ersten Frost, habe ich bereits am 5. Dezember die Oxalsäurebehandlung durchgeführt. Es war ein kalter Morgen, bei rund 3 °C saßen die Bienen dicht gedrängt in ihren Wintertrauben. Die Oxalsäure hatte ich zuvor im Wasserbad etwas angewärmt und die Flasche gut verpackt zum Bienenstand transportiert.
Blick auf die Wintertraube
Ich war gespannt, wie stark die Völker sein wurden. Das stärkste Wirtschaftsvolk in diesem Sommer - mit Queen Gertrud - ist auch jetzt das stärkste. Bei den Deutsch-Normal-Maß-Beuten habe ich den oberen Brutraum abgenommen. Bei beiden Völkern saßen die Bienen in der Mitte der Zargentürme. Je nach Volksstärke habe ich 30 bis 50 ml Oxalsäure auf die Bienen geträufelt und die Beuten schnell wieder verschlossen.
Das Foto zeigt das Volk von Queen Marlene, mein kleinstes Volk. Aber ich denke, dass die Bienenzahl ausreicht, um sich durch den Winter zu kuscheln. In diesem Sinne wünsche ich allen einen schönen Advent und frohe Weihnachten!
Heute mal eine Filmempfehlung. Der Trailer von "Land des Honigs" hat mich schon sehr begeistert und auf die Geschichte bin ich gespannt. Ab dem 21. November in den Kinos.
Wenn es abends schon so früh dunkel wird, dann ist ein Kinobesuch gerade das Richtige. Land des Honigs verspricht herzerwärmende Bilder und mehr.
Darum geht es: In einem entlegenen mazedonischen Dorf steigt Hatidze, eine etwa 50-jährige Frau, täglich einen Berghang hinauf. Sie macht sich auf den Weg zu ihren zwischen den Felsspalten lebenden Bienenvölkern. Ohne Schleier oder Handschuhe entnimmt sie sanft die Honigwaben und singt dabei ein uraltes Lied. Zurück auf ihrem Bauernhof kümmert sich Hatidze um ihre handgemachten Bienenkörbe und ihre bettlägerige Mutter. Gelegentlich fährt sie in die Hauptstadt, um ihren Honig und die Körbe zu verkaufen. Eines Tages lässt sich eine Nomadenfamilie auf dem Nachbargrundstück nieder und in Hatidzes beschauliches Bienenkönigreich ziehen schallende Motoren, sieben kreischende Kindern und 150 Kühe ein.
Doch Hatidze freut sich über die neue Gesellschaft und lässt weder sich noch ihre bewährte Imkerei oder ihre Zuneigung zu den Tieren stören. Doch bald trifft Hussein, das Oberhaupt der Familie, Entscheidungen, die Hatidzes Lebensweise für immer zerstören könnten.
In der Kurzbeschreibung zum Dokumentarfilm heißt es: "Mit den Mitteln filmischer Poesie stellen die Regisseure die Biene ins Epizentrum eines fundamentalen Widerspruchs unserer Zeit. LAND DES HONIGS spürt den Veränderungen nach, die sich in die Beziehung zwischen Mensch und Biene eingeschlichen und damit unser aller Welt für immer verändert haben."
Land des Honigs war der am meisten ausgezeichnete Film beim Sundance-Filmfestival in den USA und wurde mit dem World Cinema Grand Jury Prize, einem Special Jury Award für Kinematographie und einem weiteren Special Jury Award für Originalität ausgezeichnet.
Mich hat's neugierig gemacht und ich habe geschaut, wo der Film in unserer Region läuft:
Endstation Kino in Bochum vom 24. - 30.11. und
Filmforum in Duisburg vom 29.11. - 05.12.
Erstaunlich, nun imkere ich bereits seit vier Jahren auf dieser Wiese, habe schon oft über die dort wachsenden Pflanzen geschrieben, aber erst jetzt sind mir die Zaunpfähle als Lebensraum ins Auge gefallen. Bei Temperaturen um 20 °C fand ich verschiedene Insektenversammlungen auf den Zaunpfählen. Auf dem Bild oben saßen auf einer etwa handtellergroßen Fläche zig dieser unbekannten Insekten in verschiedenen Größen - Eltern mit ihrem Nachwuchs? Schreibt mir bitte, wenn Ihr wisst, um wen es sich handelt.
Ach, wie schnell geht das Bienenjahr zuende. Am Wochenende habe ich die Mäusegitter vor den Fluglöchern angebracht. So eine Bienenbeute kann ein gemütliches Winterquartier sein, wenn die Bienen fest in der Wintertraube sitzen. Insektenfressende Spitzmäuse haben es dann muckelig warm und das Futter direkt vor der Nase. Sie zerstören die Waben und fressen die Bienen - für Völker ist das lebensgefährlich.
Auf die Waage bitte
Habe auch noch einmal das Gewicht der Beuten kontrolliert. Die Winterfuttermenge müsste passen.
Gestern naschten die Nektar- und Pollensammlerinnen noch fleißig an den Herbstastern. Es war ein Gesumme wie im Frühjahr. Einfach herrlich! Das werde ich im Winter schon vermissen...
In einigen Bereiche der Blumenwiese, die nun im vierten Jahr steht, leuchten pinkfarbene Wilde Malven, An anderen Stellen haben sich weiße und sanft rosafarbene Lichtnelken ausgebreitet. Sogar ein bißchen Mohn ist noch da, aund wie Salz darüber gestreut wirken die Wilden Möhren. Natürlich sind auch viele, durch den heißen Sommer oder nach dem Verblühen vertrocknete Fruchtstände und Halme zu sehen. Aber insgesamt bin ich doch überrascht über die herrliche Blütenpracht in diesem Jahr. Eben habe ich sogar noch eine einzige Magerwiesen-Margerite entdeckt... So haben sich einige Blumen aus der Blumenmischung selbst ausgesät.
Ackermelde raus
Ich muss zugeben, die Ackermelde, die ja nach der Aussaat der Wiese als erste Pflanze am Start war, habe ich in den vergangenen Wochen vor dem Versamen herausgezogen, jedenfalls weitgehend. Recht neu ist das Kanadische Berufkraut, dass sich ebenfalls gerne ausbreitet und 25000 bis 250000 (!!!) Samen pro Pflanze verteilen kann. Habe eben recherchiert, dass es im 17. Jahrhundert von Kanada nach Europa eingeschleppt wurde. Die bis einen Meter tief wurzelnde Pionierpflanze "tritt bei einer Wiederbesiedelung von Brachflächen optimal vor allem im zweiten und dritten Jahr auf", verrrät Wikipedia. Das passt doch. Vermutlich ist sie mir in den verganenen ein, zwei Jahren nicht aufgefallen, weil es nur einzelne Pflanzen waren.
Danke fürs Stehenlassen!
Jetzt möchte ich mich noch einmal ganz herzlich beim Besitzer der Wiese bedanken, der sie vom Mähen weitgehend verschont und im Mai sogar um einzelne Hasenohren herumgemäht hat! Das ist super und hat sicher Tier und Mensch gefreut!
Futter satt
Noch ein Blick auf die Bienen: Vor etwa zwei Wochen habe ich durch Wiegen den Futterbestand in den Völkern berechnet. Alle haben gute 20 - 22 kg, Am Ende haben sie mich überrascht. Als ich dachte, es fehlen noch zwei Kilo und diese zugefüttert habe, waren die Völker am Ende vier Kilo schwerer. Da haben sie also selbst auch noch gut eingetragen.
In diesen Tagen versuchen Garten- und Baumärkte ihre Sommerwaren an den Mann zu bringen und rücken auch so genannte Insektenhotels ins Blickfeld ihrer Kunden. Bezogen werden sie von den Insekten erst im nächsten Frühjahr wieder, aber nicht als Hotel zum Übernachten, sondern um dort in den Röhren kleine Kammern mit je einem Ei und etwas Futter einzurichten. Dies geschieht im Frühjahr und Sommer. Schlüpfen wird der Nachwuchs erst nach dem Winter im kommenden Frühjahr und Sommer, jede Wildbienenart hat dafür ihre Zeit. Wenn die Jungen ausziehen, säubern sie sogar ihre Brutkammern. Also keine Frage, so verhält sich kein Gast im Hotel... Deshalb ist Insektennisthilfe der passendere Name für die verschiedenen Varianten.
Ein paar Artikel über Insektennisthilfen
Leider sind viele Nisthilfen im Angebot, die in der Praxis nichts taugen, weil
- die Bohrlöcher ins Stirnholz gebohrt wurden, das Holz reißt, lässt Feuchtigkeit, Pilze und Schädlinge herein
- Grate an den Stängeln die feinen Flügel der Insekten verletzen können
- markhaltige Stängel und Holziegel nicht besetzt werden können
- Hohlziegel zu große Löcher haben, als dass sie besiedelt werden könnten
- Zapfen und Stroh haben in einer Insektennisthilfe nichts zu suchen
- Nadelholz rau ist und die Flügel verletzen kann, Buche, Esche und Birke sind gut geeignet
- Nistmöglichkeiten für Ohrenkneifer & Co. einem gedeckten Tisch nahekommen, weil sie die jungen Insekten direkt nach dem Schlupf fressen....
Vor einigen Jahren habe ich bereits einmal über dieses Thema berichtet: Wildbienen in Wohnungsnot. Wer gerne selbst eine Insektennisthilfe bauen möchte, findet beim Nabu-Weserbergland wertvolle Tipps.
Als Standort eignen sich südlich gelegene und vor allem vor starkem Regen und Wind geschützte Plätze.
Untaugliche Insektennisthilfen
Da ich einer Freundin eine richtig gut gemachte Nisthilfe als Dankeschön schenken wollte, fielen mir in den Bau- und Gartenmärkten etliche Varitanten auf, die nicht praxistauglich sind. Außerdem merkt man an den teils hohen Preisen, dass Insektennisthilfen "in" sind. Überzeugt hat mich die Nisthilfe ganz oben, die ich im Internet entdeckt habe. Ich versuche immer, vor Ort zu kaufen, aber in diesem Fall gab es leider keine zufriedenstellende Alternative. Hier ein Überblick über meine Fundstücke:
Und wer bishierher durchgehalten hat, erfährt noch etwas Interessantes:
Man stelle sich einen hohlen Bambusstängel in einer Insektennisthilfe vor, in dem eine Wildbienenmutter eine erste Brutkammer am Ende des Stängels anlegt. Wildbienenmütter können beeinflussen, ob sie ein weibliches oder ein männliches Ei in die Kammer legen. Es wird noch etwas Pollen als Futter hinzugegeben, dann wird die Kammer verschlossen, das nächste Ei abgelegt usw. Bis sie am Ende in die letzte Kammer ein männliches Ei ablegt. Warum das? Wenn ein Räuber, z.B. ein Vogel die Kammer aufpickt, erwischt er das männliche Ei. Kostbarer ist für die Insekten der weibliche Nachwuchs - davon braucht es mehr...
Vor zwei Jahren habe ich mir einen Sonnenwachsschmelzer für vier Waben zugelegt, Kostenpunkt 130 €. Ich war es leid, Wachs im Topf auf dem Küchenherd zu schmelzen und der Gefrierschrank war voll mit Waben. Damals hätte ich mich sehr gefreut, wenn dem großen Paket eine kurze Aufbau- und Bedienungsanleitung beigelegen hätte. An welcher Stelle muss man die Halterung für den Fuß anschrauben - nix angezeichnet. Im Internet, wo ich sonst immer fündig werde, ergab eine kurze Recherche nichts Konkretes. Wozu ist der wackelige Dreifuß eigentlich gut? Man kann den Schmelzer auch gut einfach irgendwo anlehnen. So halte ich es bis heute.
Sonnenwachsschmelzer im Einsatz
Bereits im Frühsommer ist der Sonnenwachsschmelzer zum Einsatz gekommen. Einige der - so dachte ich - unbebrüteten Waben im Winterlager waren doch von der Wachsmotte befallen. Die Bilder erspare ich uns hier. Was ich nicht sofort entsorgt habe, wanderte in den Wachsschmelzer. Auch die Waben mit der ausgeschnittenen Drohnenbrut schmelze ich ein. Das ist ebenfalls nichts, was man als appetitlich bezeichnen könnte. Bienenwachs schmilzt bei 62 bis 65 °C, heute war es so heiß, dass ich den Auffangbehälter kaum mit der bloßen Hand anfassen konnte.
Die vom Wachsbefreiten Rähmchen lagere ich nun in großen Kunststoffkisten. Es fehlt mir noch die Möglichkeit, sie richtig zu reinigen. Manche machen das in alten (!!!) Spülmaschienen, die sie nur für diesen Zweck haben, andere reinigen sie sonstwie mit Ätznatron. Das ist mir aber zu heikel, dazu müsste ich mir das passende Equipment anschaffen. Mal sehen, wie ich das löse...
Ein Blick auf die Völker
Die Varroabehandlung mit Ameisensäure ist bereits seit der vergangenen Woche abgeschlossen. Es sind bislang wenige Milben gefallen. Etwa zehn Tage nach Ende der Behandlung ist der Erfolg am Milbenfall ablesbar, da heißt es, sich noch ein paar Tage zu gedulden.
Ansonsten habe ich mit dem Auffüttern weitergemacht. Heute Abend gibt es noch einmal eine Ration.
Nun sitze ich das dritte Mal an diesem Post - komme einfach nicht dazu, ihn abzuschließen. Wichtiger ist aber, dass die Ameisensäurebehandlung gut geklappt hat. Die Säure verdunstet in den Bienenbeuten und schädigt die Varroabrut. In einem älteren Beitrag habe ich die Ameisensäurebehandung mal ausführlich beschrieben.
Wichtig für den Behandlungserfolg ist eine gleichbleibend hohe Temperatur um 22 - 27 °C. Hilfreich ist der Service "Varroawetter" der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Hier kann man nachsehen, wie die Wettervorhersage für den Ort mit der gewählten Behandlungsmethode übereinstimmt. Gestartet bin ich mit kleinen Dochten, da es doch noch recht warm war. Als sich kühlere Temperaturen ankündigten, habe ich für die letzten drei Tage mittelgroße Dochte gewählt. Jetzt kann ich in den Windeln den Erfolg kontrollieren.
Ich hoffe, dass ich mit einer Behandlung auskomme, denn alle drei Völker haben aus unterschiedlichen Gründen neue Königinnen und damit auch mehrwöchige Brutpausen erlebt, sodass sich auch nicht so viele Milben entwickeln konnten. So, jetzt aber schnell hochladen!
Die lange Schreibpause, hat es verraten: Die Imkerin war im Urlaub! Aber so richtig! Deshalb lässt wohl auch das Foto der farbenfrohen Beuten in den Dolomiten an Schärfe vermissen - in der Gruppe weiterzuwandern war wichtiger, als zu fotografieren. Aber eins war da schon klar, wenn ich wieder zuhause bin, ist Honigerntezeit!
Vor oder nach dem Urlaub schleudern?
So schön die Sommerferien auch sind, sie lassen sich nicht immer gut mit der Honigernte vereinbaren. Eigentlich hätte ich schon vor dem Urlaub schleudern wollen. Aber es saß zeitlich einfach nicht mehr drin. Dabei hatten die Bienen so gut eingetragen. Ohne den Krafteinsatz meines Mannes konnte ich die beiden Honigräume von Queen Gertrud nicht mehr bewegen.
Also, kaum aus dem Urlaub zurück, habe ich meine einzige Bienenflucht in dieses Volk eingelegt und eineinhalb Tage später morgens die Honigwaben aus allen drei Völkern geholt. Dabei hat Queen Gertrud mengenmäßig die Nase weit vorne. Dann folgen Helene und Marlene. Die Ursachen sind bekannt: Umweiselung, Weisellosigkeit und Schwarmabgang senkten die Produktivität. Sobald ich die Eimer gewogen habe, werde ich die Erntedaten nachtragen.
Heute durfte ich dann bei einer lieben Imkerfreundin schleudern. Das heißt, sie hat tatkräftig mitgeholfen, ebenso unsere Jüngste, sodass wir in drei Stunden fertig waren. Besonders schön sind die netten Gespräche über Gott und die Welt und dass sie den Raum herrichtet und auch wieder putzt. So einen Service gibt es wohl kein zweites Mal!
Honigernte aus dem Frühjahr Im Keller lagern noch 30 kg Frühtracht, die nun begonnen hat, sich einzutrüben. Ein sicheres Zeichen für die beginnende Kristallisation des Honigs. Ich habe ihn heute mit der Bohrmaschine kräftig durchgerüht, damit sich keine groben Kristalle bilden. Wenn sich eventuell eingerührte Luftbläschen (sollte nicht passieren!) an die Oberfläche gekämpft haben, kann ich ihn morgen in Gläser abfüllen. Dann bin ich auch wirklich froh, wenn die Honigerntezeit vorerst mit all ihren Arbeiten erledigt ist.
Vergangene Woche fielen mir beim Blick auf die Wiese die kühlgelben Blüten des Jakobskreuzkrautes auf, die sich von den sonnengelben Blüten des Johanniskrautes unterscheiden. Vor zwei, drei Jahren ist es in unserem Wohngebiet aufgetaucht. Es wanderte von der Straße in die Wiese ein - von Westen kommend. Interessant, dass die meisten Pflanzen nun an der östlichen Seite der Wiese standen. Da weiß man, woher der Wind weht...
Mit Muskelkraft gegen Jakobskreuzkraut
Auf der Wiese ist das Kraut unerwünscht. Wer mehr darüber wissen möchte, kann den Artikel übers Jakobskreuzkraut lesen, den ich im vergangenen Jahr geschrieben habe. Dank der Trockenheit und mit etwas Muskelkraft ließen sich die etwa 90 cm hohen Pflanzen samt Wurzeln aus der Erde reißen. Eine ganze Schubkarre habe ich so gefüllt und heute bei der Nachlese noch eine Handvoll Jakobskreuzkraut gezogen, bevor es wieder aussamt. Wer
Blick auf die Völker
Ansonsten machen die fleißigen Bienen ihrem Ruf alle Ehre. Vor drei Wochen habe ich geschleudert, heute konnte mein Mann den Honigraum bei Volk Gertrud nur mit größtem Kraftaufwand herunterheben. Die sind echt wahnsinnig! Ich überlege schon, wie ich das nächste Schleudern mit dem Urlaub verbinde. Und dann sind da ja auch noch 30 kg Frühjahrstracht im Keller, die aus den Eimern in Gläser abgefüllt werden wollen...
Nachdem ich bei Gertrud in zwei der wöchentlichen Kontrollen keine Stifte und auch keine Königin entdecken konnte, habe ich vor acht Tagen zur Prüfung der Weiselrichtigkeit eine Wabe mit jüngster Brut von nebenan hineingehängt. Heute dann die Spannung beim Nachsehen - keine Weiselzelle zu entdecken. Auf der dritten Wabe dann endlich winzige Stifte. Was wohl los war? Ob die Königin wegen der Hitze eine Brutpause eingelegt hat? Ob sie nicht ganz fit ist? Bin gespannt, wie es weiter geht!
Schon von weitem ist das Gesumme der Bienen zu hören, die auf dem Flugloch sitzend, Luft in den Stock fächeln. Bei 36 °C haben auch sie großen Durst und benötigen Wasser, um die zahlreich schlüpfende Brut zu versorgen.
Eine Tränke erspart den Bienen lange Wege. Wer den Insekten Gutes tun möchte, kann ihnen mit einfachen Mitteln Wasser anbieten. Damit die künstliche Tränke nicht zum Bakterienherd wird, muss das Wasser regelmäßig gewechselt werden.
Aufgestellt habe ich die Bienentränke zwischen den Völkern. Auch auf dem Anflugbrett der Trogbeute tummeln sich die fächelnden Bienen.
Eigentlich wollte ich schreiben: "Die Frühtracht ist im Eimer", was ja den Tatsachen entspricht. Aber ich denke, die meisten Leserinnen und Leser würden vermuten, dass etwas schief gelaufen ist. Aber alles ist bestens: Zwei Völker, 30 kg Honig, und ja, einen Stich habe ich kassiert, weil ich versehentlich eine Bienen unter dem Arm eingeklemmt habe. Für die Honigernte habe ich mit Vorbereitung, Honigwaben aus dem Volk holen, Schleudern in der vereinseigenen Zweiwabenschleuder und Putzen rund fünf Stunden gebraucht.
Bei der Völkerdurchsicht am Freitag habe ich gestaunt - mindestens zwölf Weiselzellen im Volk Marlene und einige auch schon verdeckelt. Da muss ich am Samstag zuvor Tomaten auf den Augen gehabt haben. Am Pfingstsonntag wurde klar, das dass Volk sozusagen auf gepackten Koffern saß. Gegen Mittag erreichte mich per Whatsapp das Foto eines Nachbarn. Wenn man genau hinschaut, sind die vielen Punktei n der Luft zu erkennen. Ein Schwarm sammelte sich in der Luft über einem Apfelbaum nur wenige Schritte vom Bienenstand entfernt, um sich dort in rund 6 m Höhe in der Baumkrone niederzulassen.
Imker zum Schwarmfang gesucht
Die Höhe war das eine Problem, das andere bestand darin, dass wir uns 160 km entfernt auf einer Familienfreizeit befanden und nicht "mal eben" schauen konnten. Also habe ich mich ans Handy gehängt, um einen Imker zu finden, der sich kümmern kann. Der nächste Imker in der Nachbarschaft war nicht zu erreichen, der vierte Versuch glückte. Meine Imkerpatin Mechthild sagte zu, sich den Schwarm anzuschauen. Außerdem konnte ich die Besitzer des Apfelbaumes erreichen und eine weitere Nachbarin beruhigen, die ein großes Kaffeetrinken in ihrem Garten plante und fürchtete, das die Bienen einen Gefahr für die Gäste sein könnten. (Es sind Wespen, die uns im Spätsommer am Kaffeetisch besuchen, Bienen haben daran kein Interesse.)
Schwarm zog noch einmal um
Drei Stunden später erfuhr ich, dass es keine Möglichkeit gab, an den Schwarm heranzukommen. Blieb also nur abzuwarten und darauf zu hoffen, sie beim Weiterziehen beobachten zu können und sie dann einzufangen. Am Pfingstmontag gegen 11.30 Uhr meldete die Apfelbaumbesitzerin, dass die Bienen wieder aufschwärmten. Niedergelassen haben sie sich bei weiteren Nachbarn, glücklicherweise in einem Strauch, sie hatten wohl noch keine geeignete Behausung gefunden. In dem Fall wäre es vermutlich schwer gewesen, sie einzufangen. Ein Imker, zu dem es zufällig ein paar Tage zuvor einen Kontakt über Facebook gegeben hatte, konnte den Schwarm bequem bergen. Das ist noch einmal gut gegangen! Denn abends gab es ein kräftiges Gewitter mit Starkregen. Das hätte dem Schwarm nicht gut getan.
Vorteile des Schwärmens
Jetzt haben alle drei Völker in diesem Jahr eine neue Königin bekommen. Die damit verbundene Brutpause verringert den Varroadruck in den Völkern und ich bekomme nicht so viel Honig wie im vergangenen Jahr - was nicht schlimm ist, denn viel Honig bedeutet auch viel Arbeit. Und noch eins: Es sind Leute, bzw. Nachbarn zusammen gekommen, die sich sonst selten treffen. 😉 Danke an alle Beteiligten!