Springkraut: Einmal stempeln, bitte!

Diese Biene lässt sich vom Springkraut ganz vorbildlich stempeln. Andere rödeln in der Blüte herum und kommen mit dem Bauch nach oben wieder heraus - da hält der Stempel natürlich nicht so gut...

Der verräterische Streifen auf dem Rücken zeigt genau, welche Biene Springkraut besucht hat.
Der verräterische Streifen auf dem Rücken zeigt genau, welche Biene Springkraut besucht hat.

Aggressiver Einwanderer
Kürzlich wurde in einer Imkergruppe auf Facebook heiß über das Drüsige Springkraut diskutiert. Die einen empfinden es als wunderschönes Blume - die es ja auch ist - die anderen sehen in ihr den invasiven Neophyten, der heimische Pflanzen verdrängt. Beides stimmt. Auch im Münsterland macht es sich an Waldrändern und Flußufern breit. Die Honigmacher raten dringend davon ab, die sich extrem schnell verbreitende Pflanze im heimischen Garten auszusäen oder auch nur zu dulden.

Springkrautsamen schmeckt so nussig wie Bucheckern, darf aber nur geröstet genießbar.
Springkrautsamen schmeckt so nussig wie Bucheckern, ist aber nur geröstet genießbar.

Springkraut für Bienen
Viele Imker schätzen es als Bienenweide im trachtarmen Spätsommer, denn es liefert reichlich Nektar. Das Pollenangebot ist eher mäßig. Es blüht von Anfang Juli bis Mitte Oktober. Geschmacklich soll Springkrauthonig kein Genuss sein, kommt aber für mich gar nicht in Betracht, weil es ja erst nach der Honigernte eingetragen wird - und solange es den Bienen schmeckt und ihnen über den Winter hilft, ist es doch gut.
Bei meiner Recherche zum Springkraut stieß ich auf den Kräuterwastl, der im Bayerischen Fernsehen als Kräuterpädagoge unterwegs ist und sein ungeheures Wissen weitergibt. Er bereitet zum Beispiel Gelee aus dem Springkraut zu. Dazu sollte man aber wissen, dass alle Arten des Springkrauts in frischem Zustand giftig sind. Früher nutze man es in hoher Dosierung als Brechmittel. Abgekochte Blüten oder auch geröstete Samen sind aber genießbar. Deshalb möchte ich hier ein Gelee-Rezept vorstellen:

Aus den Springkrautblüten lässt sich leckeres Gelee herstellen.
Aus den Springkrautblüten lässt sich leckeres Gelee herstellen.

Springkraut-Apfelgelee
100 g Blüten vom Drüsigen Springkraut (die tiefroten verleihen dem Gelee eine tolle Farbe) in 1,5 l Apfelsaft über Nacht ziehen lassen. Die Blüten abseihen und den Saft mit dem Saft von einer Zitrone mit 2 Päckchen Gelierzucker (2:1) vier Minuten kochen. In saubere Gläser abfüllen. Mein Mann war vom ganz eigenen, herben Geschmack so begeistert, dass ich gestern noch einmal losgezogen bin, um Blüten für einen zweiten Ansatz zu sammeln.
So, und jetzt bin ich froh, dass dieser Eintrag fertig ist, denn ich habe mich fast jedes Mal vertippt und "Springrkaut" geschrieben....

2 Gedanken zu “Springkraut: Einmal stempeln, bitte!

  1. Dass Springkrautsamen nur geröstet genießbar ist, kann ich nicht bestätigen. Ich esse/genieße sie direkt an der Pflanze, indem ich vorsichtig eine Kapsel abzwicke, in den Mund stecke, wo sie dann platzt und köstliche Samenkörnchen freigibt, die wie eine frische Walnuss schmecken.
    Da jetzt wieder Springkrautzeit ist, werde ich nachher mal Samenkörnchen ernten gehen und ein Fischfilet damit panieren. Das schmeckt bestimmt prima. Nussig!

    Antwort
    1. Gerburgis Sommer

      Beitragsautor

      Hallo Renate,
      ich nasche sie auch manchmal direkt von der Pflanze, aber das sind dann wirklich nur wenige. Ein Risiko möchte ich nicht eingehen.
      Liebe Grüße!

      Antwort

Schreibe einen Kommentar zu Renate Blaes Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert